– Publico –
Politik, Gesellschaft & Übergänge

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Wochenrückblick: Die Lösung aller Probleme Bayerns, Berlins und Europas

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 6 min Lesezeit

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Es blieb ja kaum ein Stein auf dem anderen in dieser rasenden Woche. Am Montag kürte die CSU Markus Söder zum Anführer und entschied sich gleichzeitig dafür, Horst Seehofer noch eine Weile in Teilzeit zu behalten. Darin zeigt sich wieder einmal, dass es sich bei den Christsozialen um die praktischste Partei Deutschlands handelt. Es wäre ja auch keine gute Idee gewesen, Seehofer mit einer klassischen Palastrevolution zu stürzen. Denn einer wie er würde auch noch im Fallen dreimal die Richtung ändern.

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Der ostdeutsche Untermann

Progressive Journalisten schätzen kulturelle Verachtung durchaus. Sie muss nur die richtige Gruppe treffen

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 14 min Lesezeit

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Rückblick bei der ZEIT. Eine ganze Seite widmet das Hamburger Blatt in seiner Ausgabe vom 4. Dezember den Schurken unter der Überschrift: „Jahr der Übeltäter. Autoritäre, Sexisten, Feiglinge: wer empörte uns 2017?“ Die Reihe beginnt mit Donald Trump und schließt mit Harvey Weinstein ab, nur wenige Deutsche schaffen es auf die Elfer-Liste: der ehemalige Soldat Franco A. beispielsweise, weil er „dafür sorgte, dass die Bundeswehr über Rechtsextremismus diskutieren muss“.

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Organisiertes Wegsehen

Bisher unternimmt die Berliner Polizei wenig, um sich vor krimineller Unterwanderung zu schützen. Ein CDU-Politiker fordert jetzt ersthafte Abwehrmaßnahmen

Von Samuel Horn / / politik-gesellschaft / 9 min Lesezeit

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Der 20jährige Autofahrer auf der Monumentenstraße in Berlin-Kreuzberg gab Gas und versuchte der Polizeikontrolle zu entkommen. Die Verfolgungsjagd endete an einem Sonntagmorgen in einem Hinterhof; die Beamten fanden auf der Rückbank des Fahrers mit türkischen Wurzeln insgesamt 38 Gramm Kokain und einen Beutel mit sauberem Urin, der üblicherweise von Rauschmittel-Usern benutzt wird, um Drogentests zu bestehen.

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Die Drehs der Dreher

Von Jörg Friedrich / / spreu-weizen / 27 min Lesezeit

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Muss ein fast hundertjähriger ins Gefängnis? Im Fall des ehemaligen SS-Manns Oskar Gröning soll genau das passieren.

Ein Essay des Historikers Jörg Friedrich über die späte Härte gegen Täter, mit der die deutsche Justiz ihre eigene Schuld und die folgende Selbstamnestie kaschiert

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Schleicht euch!

Der schreibende Schweißer Wolfram Ackner über seine Krise während der Regierungsbildung

Von Wolfram Ackner / / politik-gesellschaft / 6 min Lesezeit

Welch ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Zehn Wochen sind seit der Bundestagswahl vergangen, und noch immer ist keine stabile Mehrheitskoalition in Sicht. Überall auf dem Globus fragt man sich bang, ob es der Führerin der freien Welt, Dr. Angela Merkel, endlich gelingt, im eigenen Land eine kraftvolle Regierung zu schmieden. Europas Wirtschaft zittert, dass seine kraftvolle teutonische Zugmaschine ins Schlingern geraten könnte.

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Publico: Die Monatsbilanz

Ein Onlinemagazin findet sein Publikum

Von Alexander Wendt / / spreu-weizen / 2 min Lesezeit

Am 2. Dezember exstierte Publico seit genau einem Monat. In dieser kurzen Zeit wurden in Deutschland, der Schweiz und Österreich insgesamt 316 405 Seiten von rund 80 000 Nutzern abgerufen.

Die Spitzenzahl der Sitzungen an einem Tag lag bei 14 224. Damit zählt Publico kurz nach seinem Start zu den am schnellsten wachsenden politischen Online-Medien.

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Wochenrückblick: Erweiterte Märtyrer

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 6 min Lesezeit

Zuerst müssen die Vorgänge auf der großen politischen Bühne abgehandelt werden, aber ganz fix. Martin Schulz stellt mit Donnergroll fest, die Nachricht vom Eintritt der SPD in die nächste große Koalition sei grob voreilig. Erst müsste er nämlich mit seinen Genossen das Regierungsprogramm fertigstellen: Also Abschaffung der Privatärzte, viel mehr Europa, hundertprozentige Steuer auf Glyphosat und Abitur für alle, darunter wird es die „stolze Partei“ (M. Schulz) nicht machen. Also dauert es noch ein bisschen, bis Vizekanzler und Kanzlerin vom Balkon winken. Nico Hofmann hat der Ufa schon die Rechte für den großen Film gesichert, für die Hauptrollen sind Stromberg und Mutter Beimer im Gespräch.

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Der rote Knopf

Das Hauptproblem der Medien liegt nicht in ihren Meldungen. Sondern in ihrer Unfähigkeit, sich zu korrigieren

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 24 min Lesezeit

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Eigentlich gilt es als gute Nachricht, wenn sich etwas Schlimmes – eine Straftat, eine Katastrophe – auf den zweiten Blick doch als milder erweist. Für Medien gilt das nicht unbedingt. Am Dienstag traf in der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Altena der arbeitslose Maurer Werner S. an einem Imbißstand auf Andreas Hollstein, den Bürgermeister des Ortes. Was dann passierte beziehungsweise passiert sein sollte, wusste bald die ganze Republik: ein rechtsradikales Messerattentat, das der CDU-Politiker nur knapp überlebte.

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Jan Heßling

Von Alexander Wendt / / spreu-weizen / 7 min Lesezeit

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Seit das sehr vernünftige Buch „Mit Rechten reden“ von Per Leo, Maximilian Steinbeis und Daniel-Pascal Zorn auf dem Markt ist, werden so genannte Meinungsführer abgefragt. In der neuen ZEIT ist Jan Böhmermann dran:

„Was meinen Sie: soll man mit Rechten reden oder lieber doch nicht?“

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Berichterstattung über die AfD: Schreiben nach Gehör und Gefühl

Will der bayerische AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron „Flüchtlinge entsorgen“? Das schrieben und sendeten etliche Medien – Bayerischer Rundfunk, zeit.de, faz.net und andere – in ihren Beträgen über den Parteitag der bayerischen AfD am Sonntag.

Von Alexander Wendt / / fake-news / 17 min Lesezeit

„Politisch sprach sich Bystron für ein Ende der Zuwanderung aus. Abgelehnte Flüchtlinge müssten rasch ausgewiesen werden. Flüchtlinge, die in Deutschland lebten, dann aber in ihren angeblich unsicheren Heimatländern Urlaub machten, müssten ‚selbstverständlich entsorgt werden’, sagte er“, berichtete etwa zeit.de. Das Problem: alle Medien, die so texteten, hatten keine Korrespondenten auf dem Parteitag, sondern griffen auf eine dpa-Meldung zurück. Damit begann das Problem.

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Wochenrückblick: Slomkarren und Schulzen

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 11 min Lesezeit

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Populär sind bei Journalisten Ausflüge in die Jugendsprache. I bims! Großer Beliebtheit erfreut sich auch das Spiel, Neologismen zu erfinden und gleichzeitig zu behaupten, sie kämen aus dem Bauch des Volkes. Beispielsweise „lindnern“. Das Verb, erklärt der SWR, dessen Redakteure sich seit letztem Sonntag kreative Gedanken über den Jamaikazerstörer Christian Lindner machen, „beschreibt das Zurückziehen von einer gemeinsam geplanten Gruppenaktivität zum spätmöglichsten Zeitpunkt.“

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„Abneigung gegen Teile der Regierung“

Islamistische Postings von Polizeischülern könnten nicht überprüft werden, behauptet die Berliner Polizei: keine rechtliche Handhabe. Publico liegen allerdings Dokumente vor, die zeigen: wenn es politisch passt, forschen interne Ermittler sehr wohl in sozialen Netzwerken nach

Von Samuel Horn / / politik-gesellschaft / 13 min Lesezeit

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«Schwule, Transen, und Lesbische Muslime? Burka und Niqab Verbot? Sollen doch lieber ne neue Religion aufmachen so wie Scientology, aber unsere Religion nicht in den Dreck ziehen.» Israel ist ein „Terrorregime“, die Hamas dagegen, deren Ziel erklärtermaßen darin besteht, den Judenstaat auszulöschen, eine unterstützungswürdige Organisation. Wer postet so etwas auf Facebook? Einer der Salafisten, die sich in der Berliner Al-Nur-Moschee und anderswo sammeln? Über den Hintergrund des Schreibers ist bisher wenig bekannt. Die Führung der Berliner Polizeibehörde weiß nur: Er ist einer von ihnen.

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Einstürzende Rauten

Nach dem Jamaika-Ende geben sich die deutschen Medien so wirr wie schon lange nicht mehr

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 24 min Lesezeit

Seit der Wahl Donald Trumps und der Brexit-Entscheidung existiert eine gewisse Routine der deutschen Medien: Leitartikler und andere Meinungsinhaber stellen fest, dass die Zeitläufte schmählich darin versagt hat, ihre Prognosen zu erfüllen. Am Mittwoch vergangener Woche lautete der Beschluss der Medienschaffenden noch, mitgeteilt in einer Einheitsformulierung von ARD, Stern, Süddeutsche bis BILD: Jamaika ist auf der Zielgeraden. BILD ragte zugegebenermaßen mit der Doppelmetapher heraus, der „Jamaika-Poker“ befinde sich auf der „Zielgeraden“.

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Der gefährliche Schwule

Linke attackieren ausgerechnet den homosexuellen Autor David Berger als „homophob“ – wegen seiner Kritik am Islam

Von Alexander Wendt / / hausbesuch / 11 min Lesezeit

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Kann ein männerliebender Mann im bunten Deutschland der Gegenwart mit irgendeiner öffentlichen Äußerung einen Skandal auslösen? Klar kann er das. Es ist noch nicht einmal schwer.

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Nicht mehr ihr Land

Die Zeit nach Merkel hat schon begonnen. Zuerst müssen die Trümmer beiseite geräumt werden

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 12 min Lesezeit

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Auf dem Höhepunkt ihrer Machtvollkommenheit im Herbst drohte Angela Merkel ihrer Partei und mehr oder weniger auch den Bürgern mit Rücktritt, sollte sich Widerstand gegen die von ihr durchgesetzte Grenzöffnung erheben: «Dann ist das nicht mehr mein Land.» Es war tatsächlich ihr Land, nicht im Sinn einer tatsächlichen Bindung, sondern eben dieser Negativformel: im Bundestag keine Oppositionspartei, vom Versuch der CSU einmal abgesehen, Regierungspartei zu bleiben und irgendwie noch die Leerstelle des Widerparts auszufüllen. Praktisch keine Kritik in den Medien.

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Kirche ohne Glut

Der Katholik Matthias Matussek rechnet mit den Luther-Festspielen der EKD ab

Von Matthias Matussek / / politik-gesellschaft / 26 min Lesezeit

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Mit einem zehnjährigen Anlauf wollte die protestantische Kirche in Deutschland ihrem Stifter ein 500-Jahres-Jubiläum vorbereiten, das die Welt aufhorchen ließe. Im Stammland Martin Luthers wurden zehn Themenjahre vereinbart, die mir im Moment ebenso entfallen sind wie allen anderen außer den Veranstaltern, aber ich schätze, dass Luther als Klimaretter und Genderforscher/Feminist von allen Seiten beleuchtet wurde.

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Mit dem Zweiten täuscht man besser

Von Alexander Wendt / / fake-news / 5 min Lesezeit

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In den Jamaika-Sondierungsverhandlungen stellt vor allem der Familiennachzug für die so genannten subsidiär Schutzbedürftigen einen zentralen Streitpunkt dar. Die Bundesregierung hatte den Nachzug für diese Gruppe für ein Jahr ausgesetzt, die Grünen möchten diese Aussetzung aufheben. Die CSU ist strikt dagegen. Die ZDF heute-Redaktion veröffentlichte nach dem vorläufigen Abbruch der Sondierungen eine Grafik mit Umfragedaten, die belegen sollen, wie sehr die CSU damit gegen eine Bevölkerungsmehrheit steht, selbst im Unionslager.

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Merkel ist weg

In der Jamaika-Nacht endete eine Ära. Es dauert nur noch eine Weile, bis alle das verstehen

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 19 min Lesezeit

An Angela Merkel wurde in den letzten Monaten selbst von grundsätzlich geneigten Kommentatoren eine völlige Entkernung ihrer Restpolik diagnostiziert. Möglicherweise täuscht der Eindruck. Die Koalition mit der FDP bis 2013 verwaltete sie wurstig, zielstrebig nur in ihrem Vorsatz, den Verbündeten auf Null zu bringen. In den beiden Bündnissen mit der SPD nahm sie den Partner gewissermaßen in die CDU auf, um ihn allmählich zu verdauen.

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Publico: in eigener Sache

Das neue Medium wächst

Von Alexander Wendt / / spreu-weizen / 2 min Lesezeit

Neun Tage nach dem Start sieht die Bilanz von Publico folgendermaßen aus: Es gab 114 822 Seitenabrufe (Stand 15. November 20 Uhr) von 37 341 Nutzern, die im Schnitt 2 Minuten 25 auf der Seite verweilen. Und: durch die zahlreichen kleinen und größeren Spenden sind die Anlaufkosten fast schon zur Hälfte gedeckt.

Danke! Die Flut der Leserzuschriften ist so heftig, dass eine Teilzeitredakteurin gut damit beschäftigt ist, sie zu ordnen. Es gibt vielleicht die Krise einiger Medien. Aber – wie man sieht – keine Medienkrise.

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