Die öffentliche Sprache befindet sich schon weitgehend unter politisch-medialer Kontrolle. Jetzt sollen auch noch Mentalitäten und Gedanken beaufsichtigt werden. Das greift allerdings die Essenz des Politischen an. Die besteht nämlich in ständiger Grenzverschiebung
Neuerdings will die Regierung in die Gedanken des Souveräns hineinregieren, wozu der Tatbestand einer „mentalen Grenzverschiebung‘“ erfunden wurde – so, als wären die Gedanken nicht mehr frei und eine ergebnisoffene Meinungsbildung zu Begriffen und deren Inhalten nicht nur nicht mehr die Essenz alles Politischen, sondern eine möglicherweise strafbare Handlung.
Während Demonstranten auf ‘gegen rechts’-Kundgebungen Schilder mit der Parole «Nie wieder ist jetzt» tragen, beendet die Bundesregierung ihre Zahlungen an die UNRWA nicht, trotz der Verwicklungen des angeblichen Hilfswerks in den Hamas-Terror. Sie stoppt die Überweisungen nur «temporär»
In Deutschland geschieht vieles, was in die Rubrik ‘kognitive Dissonanz’ fällt. Zehntausende beteiligen sich an Kundgebungen ‘gegen den Faschismus’, (zu denen in vielen Städten übrigens auch Demonstranten mit Palästina-Flaggen erscheinen). Gleichzeit prügelt in Berlin ein Student der FU einen jüdischen Kommilitonen wegen dessen Pro-Israel-Haltung krankenhausreif – und muss nach der Tat noch nicht einmal die Hochschule verlassen.
Für den Autor und Schweißer Wolfram Ackner war Fußball lange Teil seines Lebens. Heute nicht mehr. Er sieht nicht die AfD als große Bedrohung der Demokratie – sondern öffentlichen Bekenntniszwang und grünen Paternalismus
Der Trainer des Erstligisten RB Leipzig Trainer Marco Rose wurde bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen von dem dpa-Journalisten Tom Bachmann darüber in Kenntnis gesetzt, dass zurzeit überall in Deutschland Demonstrationen gegen rechts stattfinden, außerdem, dass Freiburgs Trainer Christian Streich bei einer solchen Demonstration dabei war und am 21. Januar um 15 Uhr auch in Leipzig eine entsprechende Kundgebung stattfinde.
Medien loben die Ansprache des Grünen-Politikers zu Israel und Antisemitismus als große, ja historische Rede. Das war sie nicht. Sondern ein Sprechakt, aufgeführt für ein ganz bestimmtes Publikum
Am 2. November stellte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima eine Video-Botschaft von Bundesminister Robert Habeck auf seine Website und bewarb sie auch in sozialen Medien wie „X“ (vormals Twitter). Sie trägt keinen Titel; das neun Minuten und 40 Sekunden lange Video wird als „Rede zu Israel und Antisemitismus“ bezeichnet.
Der brutale Angriff aus dem Gazastreifen kann nur diejenigen überraschen, die sich Illusionen hingegeben haben. Die Hamas hat schon immer zur Vernichtung Israels und der Juden aufgerufen. Eine Organisation, deren Wesen der Krieg ist, kann keinen Frieden schließen.
Während am vergangenen Samstag palästinensische Terroristen damit beschäftigt waren, ganze Familien in ihren eigenen Häusern und Straßen zu verstümmeln, zu vergewaltigen, zu ermorden und zu enthaupten, befassten sich westliche Medien mit der Frage, wie man eine möglichst ausgewogene Berichterstattung über das Blutbad gestalten könnte. Manche Redaktoren fanden, das müsse in einen größeren Zusammenhang gestellt werden, und so entstand in den Mainstream-Medien ein perverser Eiertanz der falschen Ausgewogenheit. Wie haben sie das gemacht? Indem sie die Berichte über die Bestialität und drei entscheidende Tatsachen unterdrückten.
Der Mitgliederschwund der christlichen Glaubensgemeinschaften erreicht dramatische Dimensionen. Es gibt offizielle Erklärungen – und tatsächliche Ursachen. Eine historische Parallele offenbart einen merkwürdigen Rollentausch zwischen katholischer und evangelischer Kirche.
Am 28. Juni 2023 meldeten die deutschen GEZ-Sender fast wortgleich: „Über halbe Million Menschen 2022 aus katholischer Kirche ausgetreten“ (ARD); „Über halbe Million Menschen verlässt katholische Kirche“ (ZDF). Exakt gezählt waren es 522 821 Austritte.
Ein aus Raqqa stammender Autor erregte sich in der Süddeutschen über öffentlich eisessende Frauen in München: Das sei für ihn ein Kulturschock. Diese Behauptung, schreibt Emrah Erken, sei verlogen: Auch in Syrien gebe es freizügige Frauen – und religiöse Sittenwächter, die mittlerweile ihren Einfluss auf Westeuropa ausdehnen
Eigentlich sollte man Mohamad Alkhalaf für seinen in der Süddeutschen Zeitung erschienenen Artikel über das „obszöne Eisessen“ im Sommer, das für ihn „typisch deutsch“ sei, dankbar sein, natürlich auch der Süddeutschen, die ihn veröffentlicht hat.
Unser Wertesystem wird auf den Kopf gestellt: Freiheitsliebe gilt als „vulgär“, Diktatur wird denkbar, Verbote zum Geschenk des Staates an seine Bürger. Wie kam die Freiheit so unter Beschuss? Wer sind die Heckenschützen? Eine vorläufige Schadensbilanz
Vor Corona forderten klimabewegte Demonstranten der Fridays for Future-Szene: „Verbietet uns endlich etwas!“. Der freiheitseinschränkende Maßnahmenstaat erfand einen „vulgären“ Freiheitsbegriff, der allen unterstellt wurde, die auf grundgesetzlich verbriefte Rechte pochten; „Freiheit“ wurde zum Unwort des Jahres 2022 gewählt.
Wie schaut ein Arbeiter, Familienvater und Hauseigentümer auf die Klima-Transformation? Wolfram Ackner, Schweißer und Autor, rechnet die Posten durch. Und schaut schon mal ins Jahr 2040
Ein ARD-Beitrag zeigt exemplarisch die Begriffspolitik der Öffentlich-Rechtlichen: Freiheit ist, dem zuzustimmen, was die Regierenden für notwendig halten. Wer das nicht einsieht, gefährdet die Gesellschaft. Der MDR kehrt damit wieder zu seinen Wurzeln zurück
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland wehrt sich gegen den Vorwurf der politischen Einseitigkeit und Ideologisierung. Die schönsten Belege dafür liefert er regelmäßig selbst.
Weil die Wahlen in Berlin nicht nach ihrem Gusto ausgingen, unterstellt SPD-Politikerin Sawsan Chebli den Wählerinnen und Wählern indirekt Rassismus. Beim näheren Blick auf ihre Biografie zeigt sich ein Muster: Die selbststilisierte Antirassismus-Kämpferin bedient Ressentiments gegen Israel und relativiert muslimischen Antisemitismus.
Ethnologen haben viel zur Identitäts-Ideologie beigetragen. Mittlerweile gilt es aber als verdächtig, überhaupt andere Kulturen zu erforschen. Museumskuratoren wetteifern darum, ihre Häuser umzubenennen und am besten auszuräumen. Was in den USA begann, wird im Moralweltmeister-Land perfektioniert: die Selbstabschaffung
Aufschlussreiche Neuigkeiten kommen aus den USA auf uns zu: Die amerikanischen Ethnologen haben getagt – und dabei deutlich gemacht, dass woke Wissenschaft am Ende ist. Nachdem der Wokeismus in diesem akademischen Milieu entstand und von dort in einer Art Laborunfall in die Gesellschaft diffundierte, sind das eigentlich gute Nachrichten. Peak Woke scheint erreicht. Die Revolution beginnt, ihre Kinder zu fressen.
„Expertin für Messerkriminalität“, „Transformationsforscherin“ – mittlerweile existiert ein Markt für Experten, die medial passgenau das Gewünschte abliefern. Ein kleiner Überblick von Jürgen Schmid
Die Anthropologin Bonnie Urciuoli hat vor einigen Jahren die Ergebnisse ihrer Feldforschung über „Neoliberal Education“ an amerikanischen Universitäten mit dem vielsagenden Untertitel “Preparing the Student for the New Workplace“ veröffentlicht. Urciuoli beschreibt anschaulich, wie in der neoliberalen Vorstellungswelt jede Person zu ihrem eigenen Produkt werden muss („Students thinking of themselves ‘as products, not people’”) – mit einem primären Zweck: sich selbst zur Marke zu machen.
Ein Gespenst geht um in der Medienöffentlichkeit: Nach dem Klima- und Coronaleugner sorgt nun der Wahlleugner für Angst und Verwirrung. Höchste Zeit für semantische Ordnungsarbeiten – und die Frage: Wo bleibt der „Physikleugner“?
Der neue „Ring“ an der Berliner Staatsoper, eigentlich ein Geschenk zu Daniel Barenboims 80. Geburtstag, fand unter der Leitung von Christian Thielemann statt. Gelingt die Tetralogie? Musikkritiker Matthias Nikolaidis entdeckte durchaus Schönheiten – und vermisste trotzdem die Seele des Werks.
Jede „Ring“-Inszenierung heute steht vor der Aufgabe, diese in Wagners Werk aufgehobene Gattungsgeschichte mit zu inszenieren – oder das Werk selbst zu vergessen.
Vor vier Jahren legte Robert Habeck einen programmatischen Text vor, in dem er Linkssein, Liberalität und grünes Denken miteinander verbinden wollte. Es lohnt sich, die Gedanken des heutigen Vizekanzlers jetzt wieder zu lesen
„Zu Beginn des Jahres 2018 haben Annalena Baerbock und Robert Habeck als neu gewählte Parteispitze von Bündnis 90/Die Grünen das Ziel formuliert, die Grünen mit einem Bekenntnis zur ‚integrativen Gesellschaft’ als linksliberale Partei im deutschen Parteienspektrum positionieren zu wollen.“
Flächendeckend wird momentan die Grundtugend des Wokismus ausgerollt: das schlechte Gewissen. Egal, was der Mensch macht, er soll es zerknirscht tun und sich fragen: „Muss das jetzt sein?“ Die Berichterstattung über das Münchner Oktoberfest ist ein Paradebeispiel für den Tugendeifer einer freudlosen Sekte.
Noch bevor die Wiesn überhaupt begonnen hatte, drehte der Münchner Pressestadl frei. Schon im heißen August hieß es: „München impft sich fit für die Wiesn“.
19 Professoren fordern in der „Stuttgarter Erklärung“ eine Wende in der Energiepolitik. Nach einem merkwürdigen Verfahrenstrick, der sie verhindern sollte, kann die Petition jetzt unterschrieben werden
In der «Stuttgarter Erklärung» vom 25. Juli 2022 forderten 19 erstunterzeichnende Professorinnen und Professoren deutscher Universitäten die Politik auf, den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke in Deutschland zu ermöglichen – nicht nur im so genannten Streckbetrieb und mit zeitlicher Begrenzung.
Zwanzig Energie-Experten rufen zu einer realitätspolitischen Wende auf. Publico dokumentiert ihren Appell, mit dem die Unterzeichner eine öffentliche Debatte erzwingen wollen
Auf der Tagung „20 Jahre Energiewende – Wissenschaftler ziehen Bilanz“ an der Universität Stuttgart am 8. und 9. Juli 2022 widmete sich eine Reihe von Experten der Aufgabe, die energiepolitischen Pläne der aktuellen Bundesregierung und der Regierungen vor 2021 einer Realitätsüberprüfung zu unterziehen.