– Publico –
Politik, Gesellschaft & Übergänge

Alexander Wendt ist Herausgeber von Publico.

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Trubel im Paradies der Erleuchteten

Schon die bloße Ankündigung Elon Musks, Twitter zu übernehmen und dort künftig mehr freie Rede zuzulassen, führt zu einem kollektiven Nervenzusammenbruch im Milieu der Wohlmeinenden. Warum gründen sie nicht einfach ihre eigene Plattform? An Geldmangel liegt es jedenfalls nicht

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 40 min Lesezeit

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Es war einmal ein Reich, in dem fast alle wohlmeinenden empfindsamen westlichen Städter besonders gern wohnten, eigentlich noch lieber als in ihren Altbauquartieren, die sie manchmal in viele sehr kleine Wohngemeinschaften aufteilen müssen, weil ihre Beschäftigungen mit der Gesellschaft oft nicht nach ihrem inneren Wert entlohnt werden.

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Alte & Weise: in „Der Mann ohne Eigenschaften“

Von Alexander Wendt / / alte-weise, spreu-weizen / 3 min Lesezeit

„Und viele reiche Leute denken wie Sozialisten. Sie haben nichts dagegen, daß es ein Naturgesetz der Gesellschaft sei, dem sie ihr Kapital verdanken, und sind fest davon überzeugt, daß es der Mensch ist, der dem Besitz Bedeutung verleiht, und nicht der Besitz dem Menschen. Sie diskutieren ruhig darüber, daß in der Zukunft der Besitz aufhöre, wenn sie nicht mehr da sind, und werden in der Meinung, daß sie einen sozialen Charakter besäßen, noch dadurch bestärkt, daß nicht selten charaktervolle Sozialisten, in der Erwartung des ohnehin unausbleiblichen Umsturzes, bis dahin lieber bei reichen Leuten verkehren als bei armen.“

Robert Musil in „Der Mann ohne Eigenschaften“

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Bericht aus der Hauptstadt: Friedrich Wilhelm, Außerirdische – und dazwischen Ricarda Lang

Um die Schrift an der Kuppel des Berliner Schlosses tobt ein Kulturkampf. Natürlich geht es nicht nur um Bibelverse. Sondern darum, dass den Wohlmeinenden partout keine Gegenbotschaft einfällt. Obwohl sie ganz dringend eine bräuchten

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 37 min Lesezeit

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Um die Kuppel des wiederaufgebauten Berliner Schlosses zieht sich eine Inschrift, die sich von unten nicht entziffern lässt. Egal aus welcher Perspektive, von den goldenen Buchstaben auf blauem Grund lassen sich immer nur wenige erkennen, und nirgends die vollständigen beiden Sätze.

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Unwahrscheinliche Liebe, unwahrscheinliches Debüt, unwahrscheinliche Revolution:
der Publico-Literaturfrühling 2022 (I)

Buchempfehlungen zu Ostern: Michel Houellebecq, Frank Böckelmann, Jörg Baberowski und andere

Von Alexander Wendt / / spreu-weizen / 33 min Lesezeit

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Lass uns mit der Liebe beginnen, jetzt, wo alles zu Ende geht

Mit „Vernichten“ erzählt Michel Houellebecq die Geschichte einer unwahrscheinlichen Heilung. In seinem scheinbar sanften neuen Roman ist der Autor politisch wie eh und je. Denn in der Welt, die er entwirft, werden Provinz, Familie und Bindung plötzlich zur Subversion

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Aufruf zum Wettbewerb: die große Transformation braucht ihren Elon Musk

Der Ausstieg aus fossilen Energien und überhaupt die wunschgemäße Umgestaltung der Gesellschaft wäre eigentlich ein Kinderspiel. Es fehlt nur der Wille. Das jedenfalls versichern uns die Wohlmeinenden. Warum nimmt dann nicht einer aus ihren Reihen die praktische Seite selbst in die Hand?

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 32 min Lesezeit

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Deutschland kämpft zurzeit mit einem ganzen Bündel ineinander verhakter Probleme. Die ließen sich zwar alle voraussehen; andererseits kommt so gut wie kein schwerwiegendes Problem überraschend. Die zentrale Schwierigkeit besteht darin, dass der größte Industriestaat Europas aus Kernkraft, Kohleverstromung und nach dem Willen führender Regierungspolitiker auch aus Gas aussteigen soll, während der Rest – Energie aus Wind, Sonne und Pflanzengas – nur 16,1 Prozent des Primärenergiebedarfs decken.

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Ich aber beschloss, Influencerin im Bundestag zu werden

Mit ihrer Rede zur Impfpflicht wurde die Grünen-Abgeordnete Emilia Fester bundesweit bekannt. Es gibt gute Gründe, den Typus ernst zu nehmen: Postpolitische Mandatsträger und postjournalistischen Journalisten besitzen die Macht, die gesellschaftliche Kommunikation zu zerstören. Das können selbst klassische Linke nicht wollen

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 56 min Lesezeit

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Interessant an der 23-jährigen Bundestagsabgeordneten Emilia Fester ist nicht sie selbst, sondern ihre Funktion innerhalb des politisch-medialen Gefüges. Mit ihrer Bundestagsrede zur Impfpflicht wurde die Grünenpolitikerin schlagartig bekannt. Wer diese Rede und vor allem ihre Vortragsweise ablehnt, neigt möglicherweise auch dazu, die Bedeutung dieses neuen Politikertypus für die Gesellschaft zu unterschätzen.

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Alte & Weise: Random thoughts, 2005

Von Alexander Wendt / / alte-weise, spreu-weizen / 6 min Lesezeit

„Buchstäblich keine Idee ist zu lächerlich, um akzeptiert zu werden, sogar von sehr intelligenten und hochgebildeten Leuten, solange sie ihnen die Möglichkeit bietet, sich als etwas Besonderes und als wichtig zu empfinden. Einige verwechseln dieses Gefühl mit Idealismus.“

Thomas Sowell Random thoughts, 2005

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Die Flutnacht der Anne Spiegel – und was das mit ihr macht

Als Umweltministerin von Rheinland-Pfalz sorgte sich die heutige Bundespolitikerin um korrektes Gendern und ihr Image. Sie verkörpert einen neuen, antipatriarchalischen Typus. Wer wissen will, warum Amtsträger wie sie trotzdem Erfolg haben, muss die moderne Stammeskultur studieren

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 37 min Lesezeit

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Vor ein paar Monaten schrieb der Autor einer größeren Tagezeitung einen Text über die Außenministerin Annalena Baerbock. Er wolle gar nicht ihre Politik bewerten, erklärte der Redakteur, sondern eher ihren Stil und die Frage, wie der Auftritt einer jungen Frau das Bild von der Berufspolitik verändert habe. Er erzählte von ihrem Antrittsbesuch in Paris, von ihrer Kleidung, dem Zwischenstopp am Eiffelturm, er fand, mit ihr zeige sich ein ganz neuer politischer Stil.

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„Der Grüne Blackout“: die Ursachen der Energiekrise verstehen

Angebot für alle Publico-Leser:  Fakten und Zusammenhänge zum Nachhören

Von Alexander Wendt / / spreu-weizen / 2 min Lesezeit

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In der Energiekrise mit gewaltigen Preissteigerungen und einem drohenden Blackout fragen sich viele: Wie kam es überhaupt zu der Idee, eine Industriemacht wie Deutschland überwiegend mit wetterabhängigen Stromquellen zu versorgen? Was wurde aus der berühmte Kugel Eis im Monat, die der damalige Umweltminister Jürgen Trittin als monatliche Kosten für die Energiewende in Aussicht stellte? Wer waren und sind die Profiteure des gewaltigen Energiewirtschafts-Umbaus, der dann folgte?

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Die große vollelektrische Bundesillusionsmaschine

Es ist wieder einmal Energiewende-Zeit: Politiker überschlagen sich mit Ideen, russische Gas-Importe zu kappen. Ihre Pläne bestehen aus Überschriften, zu denen der Text fehlt. Nach diesem Prinzip arbeiten deutsche Energiepolitiker schon seit 20 Jahren – als Fachkräfte für den Bau von Luftschlössern

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 49 min Lesezeit

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Kaum etwas wächst derzeit so deutlich exponentiell wie die Zahl der Politiker, die Deutschland in die „Energiesouveränität“ (Ricarda Lang) führen wollen.

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Eine kurze Geschichte der putinistischen Besatzungsoblaste Deutschland Nord, Süd und Mitte

Angenommen, russische Truppen würden an den Rhein vorstoßen: Wer würde sich bei ihnen als Hilfskraft melden? Hier wird schon mal das Statut für eine gelungene Besatzung skizziert. Und es sieht anders aus, als viele denken

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 43 min Lesezeit

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Ich gehöre zu denjenigen, für die der Anblick russischer Besatzungstruppen im Alltag nichts Besonderes war. Ein Verwandter aus unserer Familie leitete eine LPG (Jüngere können bei Luisa Neubauer nachschlagen, sie empfiehlt die Wiedereinführung der kollektiven Lebensmittelerzeugung in Kapitel eins ihres Buches); der LPG-Onkel betankte sein Auto mit Sprit, den er der nahgelegenen russischen Garnison abkaufte, natürlich schwarz.

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Das schwarze Loch, in dem die Rationalität des Westens verschwindet

Ein kalter Rechner wie Putin steht einem Westen gegenüber, in dem gerade eine neue Priesterkaste ihre Herrschaft errichtet, in der Sprechakte mehr zählen als Fakten. Es gibt nur einen nicht ganz unwichtigen Punkt, den die Vertreter des Spätzeit-Westens dabei übersehen

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 35 min Lesezeit

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Die wahrscheinlich berühmteste Empfehlung Gottfried Benns lautet: «Erkenne die Lage. Rechne mit deinen Defekten, gehe von deinen Beständen aus, nicht von deinen Parolen.» Ihm wurde oft eine Neigung zum Opaken vorgehalten, zur Innerlichkeit und zum Mythos. Aber an diesen Sätzen Benns fällt eine große Klarsicht auf.

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