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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Ich aber beschloss, Influencerin im Bundestag zu werden

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Mit ihrer Rede zur Impfpflicht wurde die Grünen-Abgeordnete Emilia Fester bundesweit bekannt. Es gibt gute Gründe, den Typus ernst zu nehmen: Postpolitische Mandatsträger und postjournalistischen Journalisten besitzen die Macht, die gesellschaftliche Kommunikation zu zerstören. Das können selbst klassische Linke nicht wollen

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 56 min Lesezeit

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Interessant an der 23-jährigen Bundestagsabgeordneten Emilia Fester ist nicht sie selbst, sondern ihre Funktion innerhalb des politisch-medialen Gefüges. Mit ihrer Bundestagsrede zur Impfpflicht wurde die Grünenpolitikerin schlagartig bekannt. Wer diese Rede und vor allem ihre Vortragsweise ablehnt, neigt möglicherweise auch dazu, die Bedeutung dieses neuen Politikertypus für die Gesellschaft zu unterschätzen.

Fester steht für den Aufstieg eines auf den ersten Blick paradoxen Phänomens im Berliner Regierungsviertel und generell in der westlichen Welt. Sie verkörpert fast lupenrein die Figur des postpolitischen Mandatsträgers. Und den wiederum gäbe es nicht ohne den postjournalistischen Journalismus. Wie beide einander an der Hand fassen, zu neuen Zielen vorstoßen und gerade die Reste der ohnehin schon labilen öffentlichen Kommunikation zerstören, davon soll dieser Text handeln.

Nach Festers Impfpflicht-Rede machten Videoausschnitte in den sozialen Medien die Runde, in denen sich das Muster der Postpolitik allerdings unzureichend zeigt. Es tritt deutlicher im reinen Redetext hervor. „Als die Pandemie begonnen hatte, war ich 21 Jahre alt“, beginnt ihre Ansprache, mit der sie vorgeblich für eine Impfpflicht argumentieren will. „Wissen Sie noch, was Sie gemacht haben, als Sie 21 waren?“

Dann folgt eine bemerkenswerte Aufzählung, in der sie jeden ihrer Sätze mit ‘ich‘ einleitet:
„Ich habe innerhalb der vergangenen zwei Jahre aus Vorsicht und aus Rücksicht das Folgende nicht gemacht: Ich war nicht in der Uni. Ich war nicht im Ausland. Ich habe kein Museum und auch kein Festival besucht. Ich habe nicht mal eine Person, die ich noch nicht kannte, geküsst oder meinen Geburtstag gefeiert. Ich war verdammt noch mal nicht einmal im Klub, kein Tanzen, Feiern und all das, was ich so vermisse.“

Dass sie trotz Vorsicht und Rücksicht – Rücksicht auf wen und was, bleibt bei ihr offen – innerhalb der vergangenen zwei Corona-Jahre sehr wohl ins Ausland reiste, darauf machten schon mehrere Leute unmittelbar nach ihrer Rede aufmerksam, die ihren Instagram-Post mit frohen Grüßen aus Dänemark gefunden hatten. Noch merkwürdiger erscheint ihre Mitteilung, sie sei nicht in der Uni gewesen. Denn weder in Festers offizieller Biografie noch irgendwo sonst findet sich irgendein Hinweis auf ein Studium. Ihrem Bundestagslebenslauf zufolge, der auf Eigenangaben beruht, heißt es, legte sie 2017 ihr Abitur ab, arbeitete von 2018 bis 2019 als angestellte Regieassistentin beim Jungen Theater Hamburg, stieg 2019 als Mitglied des Grünen-Vorstandes Hamburg in die Berufspolitik ein und gehörte 2020 zu der grünen Verhandlungsgruppe zur Ausarbeitung des Koalitionsvertrags mit der Hamburger SPD. Im Jahr 2021 zog sie als Abgeordnete in den Bundestag ein. In diesen Zeitablauf passt beim besten Willen kein Studium, selbst dann nicht, wenn sie sich formal irgendwo eingeschrieben hätte.

Auf ihrer eigenen Webseite erklärt sie ihren Werdegang noch etwas ausführlicher. „Im April 2019“, heißt es dort, „wurde ich von der Landesmitgliederversammlung der GRÜNEN Hamburg in den Landesvorstand und zur frauenpolitischen Sprecherin des Landesverbandes gewählt. Mitglied in der Partei war ich schon seit 2016 und ich hatte auch schon verschiedene Ämter und Aufgaben im Verband. Aber seit der Wahl in den GRÜNEN Landesvorstand bezeichne ich mich selbst als Politikerin, und arbeite auch (mehr als Vollzeit) für meine politischen Ideen.“

‘Mehr als Vollzeit‘ bedeutet vermutlich ganz einfach Vollzeit. Hier liegt mutmaßlich auch die Erklärung für ihre ausgefallenen oder zumindest reduzierten Lebensfreuden der vergangenen beiden Jahre: Sie beschloss mit zwanzig und noch vor dem Ausbruch von Covid-19, Berufspolitikerin zu werden. Gerade bei den Grünen gibt es keinen Aufstieg, ohne fast die gesamte verfügbare Zeit in das parteiinterne Netzwerken und den Aufbau einer Medienpräsenz zu stecken. Der Autor dieses Textes fragte bei Festers Bundestagsbüro nach, was die Wendung ‘ich war nicht in der Uni‘ bei ihr als Nichtstudentin bedeuten soll. Eine Antwort oder auch nur irgendeine Reaktion gab es nicht. Auf einer Plattform für Fragen an Politiker findet sich eine ganz ähnliche Bitte um Erläuterung – ebenfalls bis jetzt unbeantwortet.

Auch ihre restliche Verzichtsaufzählung wirkt bestenfalls rätselhaft. Museen waren in den vergangenen zwei Jahren tatsächlich für einige Monate geschlossen, Festivals fielen aus, Clubs mussten in der Vergangenheit zwangsweise schließen. Aber selbst die Coronamaßnahmen in Deutschland, zu denen zeitweise Ausgangssperren und Reisebeschränkungen zwischen den Bundesländern gehörten, untersagten zu keinem Zeitpunkt das Küssen, auch nicht Geburtstagsfeiern. Sie begrenzten nur die Gästezahl. Vor allem aber stehen die Museen längst wieder offen, die Gastronomie auch, Partys sind wieder erlaubt.

In diesem Abschnitt ihrer Rede behauptete Fester noch, sie hätte aus Vor- und Rücksicht auf vielerlei Vergnügen verzichtet und suggeriert, sie würde immer noch verzichten, also aus freien Stücken dieses und jenes nicht tun. Um dann plötzlich zu einer ganz anderen Argumentationslinie zu springen. „Das mag Ihnen jetzt vielleicht lächerlich vorkommen“, vermutet Fester, und erklärt: „Aber wissen Sie, was wirklich lächerlich ist? Wenn Sie und Ihre Freundinnen und Freunde der Freiheit sich einfach hätten impfen lassen, als die meisten von uns so vernünftig waren und diesen einfachen Schritt gegangen sind, dann wäre ich jetzt wieder frei.“

Sie erzählt also nicht nur vom Bundestagsrednerpult herab eine Schwindelgeschichte über ihre Auslands- und Uniabstinenz, sie behauptet auch noch, immer noch nicht frei zu sein, also aus von ihr nicht näher ausgeführten Gründen immer noch nicht ins Museum zu dürfen, nicht tanzen und nicht küssen zu können, und zwar, weil ein Teil der Bevölkerung die Impfung gegen Sars-CoV-2 verweigert.

Im Oktober 2021 belehrte übrigens die bayerische Grünen-Vorsitzende Katharina Schulze per Interview in der Passauer Neuen Presse die Öffentlichkeit, der Begriff „Freiheitstag“ für die Aufhebung der Corona-Einschränkungen sei falsch und irreführend, denn: „Der lässt den Eindruck entstehen, wir wären in den vergangenen anderthalb Jahren nicht frei gewesen. Das ist doch Quatsch.“

Für ihre Ansicht, auch die Ausgangssperre in Bayern und das vorübergehende Verbot, lesend auf einer Parkbank zu sitzen, hätten die Freiheit überhaupt nicht angetastet, erntete Schulze damals im gutgrünen Milieu und vor allem auf Twitter frenetischen Applaus. Jetzt behauptet Emilia Fester im Bundestag das genaue Gegenteil; sie erklärt, auch jetzt nach dem Ende der allermeisten Maßnahmen sei sie immer noch nicht frei. Dafür erhält sie ebenfalls begeisterten Beifall aus genau dem gleichen Milieu, hauptsächlich bei Twitter.

Fassen wir also vorläufig zusammen: Bei Fester reichte es in den vergangenen zwei Jahren nur zu einem Auslandsaufenthalt in Dänemark, zur Uni ging sie nicht, wie allgemein in Nichtstudentenkreisen üblich, außerdem küsste sie keinen Fremden und tanzte in keinem Klub, sondern nur auf dem Korridor vor ihrem Abgeordnetenbüro,

und verzichtete auch sonst auf vieles, um sich dann ein Bundestagsmandat mit einer Grundentschädigung von 10012 Euro monatlich plus 4583 Euro Kostenpauschale zu erarbeiten. Schuld daran – auf den Verzicht, nicht an ihrer Wahl – haben die Ungeimpften (bei einer Impfquote in Deutschland von etwa 76 Prozent). Nun muss sich derjenige, der es tatsächlich auf sich nimmt, diesen verworrenen und verknoteten Gedankengängen inklusive zweier Münchhausiaden zu folgen, immer wieder vergegenwärtigen, dass es in der Bundestagsdebatte um eine gesetzliche Impfpflicht geht, also um eine Zwangsmaßnahme, die in der Zukunft greifen soll. Warum sie glaubt, ihre eigene Verzichtleistung in der Vergangenheit wäre ein Argument für ein solches Gesetz, bleibt völlig im Dunkeln, wo sich auch der Sinn ihrer restlichen Rede befindet.

Sollte es dem Staat also in Zukunft möglich sein, Personen, die der Impfnachweispflicht nicht genügen, mit Geldbußen zu belegen, wäre sie, Emilia Fester, also wieder frei. Sie könnte endlich wieder küssen, Geburtstag feiern und ins Museum gehen. Genau so sagt sie es tatsächlich:

„Dann wären wir alle wieder frei oder zumindest freier, um das zu machen, was wir lieben und worauf wir jetzt seit zwei Jahren warten, was manche von uns depressiv macht, Menschen in die Einsamkeit stürzt und Familien in den Wahnsinn treibt. Wir sind bereit, unsere Freiheit für das Leben anderer Menschen zu geben, vulnerable Gruppen zu schützen.“

Sie ist also nicht ins Museum gegangen und nur ganz kurz einmal nach Dänemark ausgewichen, um in Deutschland vulnerable Gruppen zu schützen, also vor allem chronisch Kranke und generell Menschen in Altersheimen. Dafür fordert sie jetzt eine Belohnung, oder wie sie sagt, „den Payback“. Denn:
„Wir haben nämlich was gefunden, das uns schützen kann. Deshalb will ich meine Freiheit zurück. Ich will sie zurück, und ich will sie nicht nur kurzzeitig zurück, weil jetzt einige Leute besonders laut ‘Freedom Day‘ rufen und offensichtlich alle Erfahrungen mit diesem Virus, die wir alle gemeinsam gemacht haben, ignorieren, liebe FDP-Fraktion. Nur weil man die Pandemie für beendet erklärt, ist sie noch nicht vorbei.“

Bei dem, was uns ihrer Ansicht nach schützen kann, handelt es sich um die verschiedenen Impfstoffe gegen Covid-19. Dafür, warum dieser Schutz denjenigen, die ihn nicht wünschen, per Gesetz verordnet werden soll, nennt sie kein einziges Argument. Es gibt ja tatsächlich keine stichhaltige Begründung für den gesetzlichen Zwang, sich ein Mittel verabreichen zu lassen, das nachweislich die Verbreitung der Corona-Infektionen nicht unterbindet. Die weltweit höchste Corona-Inzidenz herrscht derzeit in Südkorea, einem Land mit einer Impfquote von 87 Prozent.

Die Argumente gegen eine Impfpflicht sind schon oft genannt worden, auch hier auf Publico, sie sollen deshalb nur noch einmal kurz zusammengefasst werden: In vielen Fällen schützt die Impfung auch nicht generell vor schweren Verläufen. Ihre Wirkung hält nur kurz an, andererseits liegt die sogenannte fallbezogene Todesrate von Corona jetzt schon unter der von Grippe. Nach einer neuen Auswertung aus Großbritannien waren 92 Prozent der dortigen Corona-Todesopfer und 80 Prozent aller Erkrankten geimpft. Wer sich impfen lassen möchte, konnte und kann das tun. Aber für eine gesetzliche Anordnung, die nichts weniger beseitigen würde als die körperliche Selbstbestimmung, gibt es nicht den geringsten Anlass. Und aus genau diesen Gründen, das geben viele Abgeordnete in Berlin hinter nur halb vorgehaltener Hand zu, wird sie auch nicht kommen. Trotzdem bemühen sich die meisten Impfpflichtbefürworter immerhin, Rechtfertigungsketten aufzubauen, zumindest Argumentationssurrogate.

Das Besondere an ihrer Rede und überhaupt der Figur Emilia Fester liegt darin, dass sie gar nicht erst den Versuch unternimmt, so etwas wie eine halbwegs konsistente Position herzuleiten. Sie fragt sich auch an keiner einzigen Stelle, warum die Länder rings um Deutschland an ihren Einschränkungen wegen Corona schon längst nicht mehr festhalten, vom links regierten Spanien bis zum eher rechten Polen und dem Großbritannien Johnsons dazwischen, obwohl keines der Länder versucht, eine Impfpflicht einzuführen, und Österreich sie faktisch schon wieder abschaffte.

Nach ihren Ich-Sätzen über ausgefallene Auslandsreisen, den verhinderten Unibesuch und überhaupt ihre Unfreiheit, an der nicht gegen Covid Geimpfte die Schuld tragen, kommt bei ihr noch eine Passage der astreinen Illiberalität, die weit über die Virenfrage hinausreicht: „Ihre individuelle Freiheit endet dort, wo meine beginnt, wo die kollektive Freiheit beginnt.“

Einigermaßen sortiert müsste ihr Satz so lauten: Individuelle Freiheit endet dort, wo das kollektive Fühlen und Behaupten beginnt. Diese Formel stand in der Geschichte zuverlässig immer am Beginn jeder freiheitsfeindlichen Bewegung. Mit ihrer Behauptung „Impfen darf keine Individualentscheidung mehr sein. Es ist keine.“ endet die Jungfernrede der Politikerin vor dem Bundestag, in deren Partei und Anhängerschaft gleichzeitig „my body, my choice“ als unverrückbare Doktrin gilt, genauso wie das Recht, das eigene Geschlecht per Sprechakt festzulegen.

Der postpolitische Phänotyp Emilia Fester unterscheidet sich noch einmal deutlich von einer Annalena Baerbock, auch von einer Katharina Schulze. So verdichtet und pur gab es die Mischung aus zusammengeschwindelten Sätzen, Ich-ich-ich-Stakkato, Alogik und Geifer bei gleichzeitigem Verzicht auf jede inhaltliche Konsistenz bisher bei anderen Vertretern ihres Milieus noch nicht, vorgetragen mit den begrenzten schauspielerischen Mitteln des Schrei- und Fuchtel-Overactings. Aus opaken Gründen gilt vor allem in den etablierten Redaktionen der Republik die Praxis, schreiend und fuchtelnd alogische Beschuldigungen vorzutragen, als engagiert und deshalb besonders wertvoll.
Aus diesen Gründen räumte bekanntlich auch ein blaugefärbter Youtuber namens Yannick Frickenschmidt aka Rezo den Grimmepreis ab. Postpolitisch ist dieser Stil vor allem deshalb, weil es auf den Fester-Vortrag eigentlich keine Möglichkeit einer Gegenrede oder überhaupt der Erwiderung gibt. Denn die bräuchte zumindest einen inneren Zusammenhang, um argumentativ irgendwo ansetzen zu können. Damit endet das Phänomen noch lange nicht.

Nicht eine Abgeordnete Fester selbst zerstört die öffentliche Kommunikation. Zur Postpolitik gehört vor allem die politisch-mediale Reaktion auf ihre Rede. Für viele Journalisten und Haltungstwitterer spielt es offenbar überhaupt keine Rolle, dass sie der Öffentlichkeit einen Verzicht auf Auslandsreisen vorlügt und sich wahrheitswidrig als Studentin ausgibt. Sie selbst erklärte, als es immerhin ein paar Nachfragen gab: „Sie versuchen mich durch Detailfragen zur Lügnerin zu machen und meine Rede durch schlimmste Ad-Hominem-Argumente als Einzelmeinung zu labeln.“

In ihrer Formulierung „durch Detailfragen zur Lügnerin machen“ schimmert Festers Ansicht ziemlich deutlich durch, dass sie im Lügen überhaupt kein Problem sieht. Sondern in denjenigen, die nach Details zu ihren Behauptungen fragen. Für sie stellt ihre Rede auch ganz selbstverständlich keine Einzelmeinung dar. In einem anderen Posting erklärt sie sich völlig unironisch zur Stimme der Jugend.

Mittlerweile gehört es zur Routine bei den Grünen, Kritik an ihren Vertretern grundsätzlich als „Hass“ zu bezeichnen, auf konkrete Vorwürfe gar nicht erst einzugehen und sofort einen Opferstatus zu reklamieren. Das funktionierte auch nach der Fester-Rede wie am Schnürchen.

Exakt so konstruieren verbündete Medienschaffende die öffentliche Figur Fester, und zwar nicht erst nach ihrer Impfpflicht-Rede: als Stimme der jungen Generation, als großartige junge Frau, wobei sie als einzige Großartigkeit immer ihr Alter hervorheben, kurzum, als Reality-Show-Figur. Die ARD packte Festers gesammelte Ich-Sätze auf eine sogenannte Social-Media-Kachel, ohne die Richtigkeit ihrer Aussagen nachzuprüfen.

Auch später, als ihnen klar sein musste, dass Fester doch im Ausland war, und dass sie nicht studierte, korrigierten die Tagesschau-Redaktionsmitglieder nichts. Denn zumindest für viele jüngere Journalisten stammt die Frage, ob eine Behauptung faktisch stimmt, aus einer verschütteten und zu Recht längst erledigten Epoche. Für sie zählt vielmehr, ob irgendetwas ein Narrativ stützt. In einem Gesellschaftssegment, in dem man sich nicht mehr mit, sondern als etwas identifiziert, kann sich jemand ruhig per Sprechakt zur Studentin erklären und behaupten, in einer bestimmten Zeit nicht ins Ausland gereist zu sein.

Über die bis zur Bundestagswahl 2021 bestenfalls lokal bekannte Grünenpolitikerin Fester gibt es in der öffentlich-rechtlichen Mediathek schon mehr Beiträge als über andere weniger mediengängigere Politiker, die seit zehn Jahren im Bundestag sitzen. Der NDR widmete ihr ein Porträt, das wie ein etwas lang geratener Wahlwerbeclip wirkt,

Die Tagesschau brachte gleich nach der Wahl die Behauptung „für die Jugend in den Bundestag“ unter ihr Publikum, auch wiederum als reine Personality-Show, und auch mit der unvermeidlichen Arabeske, dass junge tolle Frauen wie sie natürlich auch viele Angriffe im Netz ertragen müssen.

Der Begleittext zu dem ARD-Porträt liest sich wie aus einer Parteibroschüre herüberkopiert:

Dass ihr „mangende Berufserfahrung“ vorgeworfen wird, trägt die Redaktion in einem Tonfall vor, als wäre irgendetwas an diesem Vorwurf falsch.
Einen besonderen Platz unter den Festerfilmen nimmt der Beitrag des ZDF-Kinderkanals logo ein. Nach eigenem Bekunden berichtet logo „über aktuelle politische Themen, erklärt Zusammenhänge und Hintergründe“. Mag sein, dass die Macher der Sendung das ab und an versuchen, wenn auch mit seltsamen Ergebnissen.

Der logo-Film über Festers ersten Arbeitstag im Parlament kommt allerdings vollständig ohne Zusammenhänge, Hintergründe und überhaupt ohne Spurenelemente von Politik aus. Der Beitrag wirkt wie ein TikTok-Video der Grünen für Erstwähler; die ZDF-Reporterin namens Simone bemüht sich noch nicht einmal um den Anschein einer journalistischen Distanz, beplaudert die dauerlächelnde Fester wie eine beste Freundin und stellt tatsächlich nicht eine einzige, noch nicht einmal eine ganz weiche Frage zu politischen Zielen und Ansichten der frischgewählten Abgeordneten, sondern füllt die zwei Minuten mit Verbalmasse wie: „Warum hast du jetzt so große Lust, bei dieser großen Politiksache mitzumischen?“ Die mitmischende Jungabgeordnete wiederum hütet sich natürlich, irgendein politisches Thema anzuschneiden. Dafür erzählt sie gleich zweimal in die Kamera, dass sie ihren Parlamentseinstand so ähnlich empfindet „wie den ersten Schultag“.

Tendenzen zu dieser neuen Kommunikationsform gibt es inzwischen massenhaft. Aber so rein und lehrbuchmäßig wie hier traf Postpolitik wahrscheinlich noch nie auf Postjournalismus. Angela Merkels Séancen bei Anne Will wirken dagegen im Rückblick wie Hochämter der politischen Hermeneutik.

Eine ganz ähnliche Formatierung wie in dem logo-Beitrag findet sich übrigens auch auf der Webseite von Fester. Dort antwortet sie auf Fragen wie: „Was würdest du mit einer Million Euro tun?“, und nach ihrer Vorstellung von der Welt in 1000 Jahren. Selbstredend sieht sie dann so aus: „Friedlich, feministisch, antifaschistisch, fortschrittlich, klimagerecht, antikapitalistisch und natürlich – gerecht!“ Da wird die Klingelwortliste nun wirklich mit größter gründeutscher Sorgfalt abgearbeitet.

Auf ihrer Webseite findet sich auch ein dezidiertes Bekenntnis zur Antiintellektualität: „Viele Betrachtungen von gesellschaftlichen Zusammenhängen werden in der Politik stark intellektuell und akademisch verfasst: ‘Jurist*innen-Deutsch‘ wird das dann genannt, oder die Fachsimpelei wird auf die wissenschaftliche Herleitung geschoben.“

Ohne ein Mindestmaß an Grundwissen und intellektueller Anstrengung lässt sich tatsächlich nicht über Rentenpolitik, Energieversorgung und ähnliche Komplexe sprechen. Sie kommen auf Festers ins Netz gestellter Themenliste deshalb auch nirgends vor, noch nicht einmal andeutungsweise.

Dort, wo Kommunikation zur Verkündigung wird, also in großen Teilen von Politik und Medien, braucht der Verkünder Archetypen. Ein solcher Grundtyp ist der Migrant, bei dem es auf individuelle Züge gar nicht ankommt, der alte weiße Mann, und noch mehr als alle anderen sein Gegenbild, die junge engagierte Frau. Für Verkündungsparteien und Verkündungsmedien stellt die junge Engagierte gleichzeitig auch eine wertvolle Trophäe dar. Die Gier nach dieser Trophäe ist derartig groß, dass Parteien und Medien dabei auch Personenschäden in Kauf nehmen. Nicht jede junge Frau kommt damit zurecht, plötzlich vom Steuerzahler ein Spitzengehalt zu beziehen und von Journalisten selbst noch für die dünnste Wortmeldung beklatscht zu werden.

Die allererste Jungefrau-Trophäe ergatterte die sächsische Linkspartei, die damals noch PDS hieß, im Jahr 2004. Damals engagierte sie die 18-jährige Julia Bonk von der Schulbank weg für die Landesliste, die dann unter dem Titel ‘jüngste Abgeordnete Deutschlands‘ sich selbst und der Partei Aufmerksamkeit verschaffte. Allerdings merkten die älteren Genossen schnell, was und wen sie sich eingehandelt hatten. Bonk erzählte Journalisten, Heroin in seiner reinen Form mache nicht abhängig. Deutschlandwimpel während der Fußball-WM brachte sie rhetorisch mit dem Nationalsozialismus in Verbindung. In diesen Jahren jedenfalls galt das auch der PDS-Parteiführung noch als problematisch. Irgendwann stellte ihr die Fraktion einen Sprecher an die Seite, der ihre öffentlichen Äußerungen filtern sollte. Im Jahr 2013 erlitt Bonk einen psychischen Zusammenbruch, blieb den Landtagssitzungen ein Jahr lang fern und schied danach ganz aus der Politik aus.

Der Fall der früheren Juso-Funktionärin Hanna Reichhardt wiederum verlief etwas anders; sie schaffte es zwar nicht in ein Parlament, stand aber bis 2021 immerhin als Stellvertreterin an der Spitze des Jugendverbandes einer Regierungspartei. Sie erlangte eine größere Medienbekanntheit, als sie sich die Haare abrasierte und anschließend mit Spiegel Online darüber sprach.

Später nahm sie eine kosmetische Änderung an ihren Zähnen vor, und twitterte darüber.

Ihre politischen Äußerungen, die es neben vielen Ich-Sätzen auch noch gab, ähnelten denen anderer Jungtrophäen: mehr oder weniger beliebige Textbausteine, bei denen nur zu zählen schien, dass bestimmte Klingelwörter vorkommen. Eine gewisse Vorliebe für das Fotografiertwerden und Auftritte vor Videokameras waren bei ihr unverkennbar.

Dem 2021 neu gewählten Juso-Bundesvorstand gehörte sie nicht mehr an, sie verschwand ohne Erklärung sehr plötzlich und fast vollständig von der politischen Bühne. Ihrem Twitteraccount zufolge gehört sie den Berliner Jusos heute als Basismitglied an.

Zwar gibt es gute Gründe dafür, politische Phänomene nicht zu pathologisieren. Andererseits: Wenn ein bestimmter Persönlichkeitstyp unter großzügigster Förderung immer stärker in Politik (und Medien) drängt, dann fällt es schwer, das ganz zu ignorieren.
Vor allem dann, wenn sich eine bestimmte Persönlichkeitsbeschreibung aus der Fachliteratur so liest wie ein Porträt der idealtypischen von Parteistrategen gecasteten Jungpolitikerin, nämlich die des Histrionikers. Der Begriff leitet sich aus dem lateinischen histrio her, einem etruskischen Lehnwort für Schauspieler, aber auch im weiteren Sinn für eine affektgeleitete Person. Histrioniker (und Histrionikerinnen, sie scheinen etwas häufiger vorzukommen), heißt es in dem Wikipediaeintrag, zeichnen sich „durch egozentrisches, dramatisch-theatralisches, manipulatives und extravertiertes Verhalten aus. Typisch sind extremes Streben nach Beachtung, übertriebene Emotionalität und eine Inszenierung der sozialen Interaktion.“ Auf Kritik reagieren Histrioniker oft durch „Schuldabwehr, Selbstmitleid oder aggressives Verhalten“. In dem „MSD Manual für medizinische Fachkreise heißt es zu diesem Persönlichkeitstypus: „Die Expression von Emotionen kann flach (zu schnell ein- und ausgeschaltet) und übertrieben sein. Sie sprechen dramatisch, drücken ihre Meinung vehement aus, aber mit wenigen Fakten oder Details, um ihre Meinungen zu unterstützen.“

Ohne eine gewisse Extrovertiertheit und eine Neigung zu schauspielerischem Verhalten gelingt wahrscheinlich keine politische Karriere. Das histrionische Verhalten geht allerdings weit darüber hinaus. Falls jetzt, sollte jemand aus dem Kreis der Wohlmeinenden diesen Text lesen, der Vorwurf der Frauenfeindlichkeit aufkommt: Selbstverständlich sind diese Feststellungen über einen sich immer stärker in Politik und Medien ausbreitenden Persönlichkeitstyp nicht frauenfeindlich. Sie sind auch nicht histrionikerfeindlich. Diesen Typus gab es vermutlich schon immer. Neu ist sein Vordringen in Parlamente, Redaktionen und an die Spitze von NGOs. Erst hier entfalten die ansonsten ziemlich harmlosen Histrioniker und verwandte Borderline-Erscheinungen eine toxische Wirkung.

Jede Gesellschaft ist auf ein Minimum von allgemeinverbildlichen Kommunikationsregeln angewiesen, um zu funktionieren. Wenn es im Öffentlichkeitsbetrieb nur noch auf Narrative, Identifikation und die Organisation einer sektenartigen Anhängerschaft ankommt, verschwindet das Politische irgendwann völlig, nämlich die Organisation von übergreifenden Interessen, die Bewältigung objektiv bestehender Probleme und die nötige Mindestverständigung unter verschiedenen gesellschaftlichen Milieus. Wer eins und eins zusammenzählt, den kann der Aufstieg des histrionischen Postpolitikers nicht wundern. Twitter, Instagram, Youtube und TikTok wirken auf diesen Phänotyp wie Crystal Meth auf Menschen mit ohnehin starker Suchtneigung. Wenn dazu noch das Gieren von Spindoktoren und Medien nach dem nächsten jungen weiblichen Abgeordnetenstar kommt, wenn Scouts systematisch die medialen Kanäle nach neuen aussichtsreichen Kandidatinnen absuchen, dann läuft der Prozess praktisch von selbst. Aus der Perspektive der Parteioberen sollen die jungen gecasteten Politikerinnen eine ähnliche Funktion übernehmen wie Influencerinnen für Unternehmen. Und ähnlich wie auf diesem Gebiet müssten sie allmählich merken, dass dieses Verhältnis auch schnell kippen kann. Plötzlich hängt das Produkt an der Influencerin. Mit ihr kann es auch schnell untergehen.

Eine Emilia Fester soll der Partei Aufmerksamkeit verschaffen. Aber eigentlich handelt es sich bei Fester nicht mehr um ein klassisches Grünen-Mitglied, sondern um die Gründerin und Vorsitzende einer Mikropartei namens „Emilia Fester“, die aus rein praktischen Gründen bei den Grünen andockt, aber aufmerksamkeitsökonomisch vor allem auf eigene Rechnung wirtschaftet.
Den kurzzeitigen Aufmerksamkeitsgewinn bezahlen die Parteichefs mit einer mittelfristigen Totalzerstörung der öffentlichen Kommunikation. Auch ein Robert Habeck ist darauf angewiesen, dass es auf der politischen Bühne noch um politische Begriffe geht, und dass noch ein Mindestmaß an öffentlicher Kommunikation übrigbleibt. Zumal in einer Zeit, in der die Probleme gerade zunehmen, die sich nicht durch Sprechakte und Narrative bewältigen lassen.
In einem völlig postpolitischen Raum kann auch kein Habeck mehr existieren.
Das ist kein ironischer, kein hämischer und kein vergifteter, sondern ein ganz ernst gemeinter guter Rat.

Dieser Text erscheint auch auf Tichys Einblick.

36 Kommentare
  • Bernd Zeller
    27. März, 2022

    Gewiss, bald wird man sich nach Habeck zurücksehnen.

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  • Klauspeter
    27. März, 2022

    Vergebliche Liebesmüh: diese pseudopolitischen Selbstdarsteller in den
    Parteien und Medien sind vor Erkenntnisgewinnung oder Einsicht gewappnet. Dabei berufe ich mich auf den ernsthaften „Philosophen“ Dieter Bohlen, der zutreffend diese Phänomene auf die Feststellung „Versuchen Sie mal einem Bekloppten zu erklären, dass er bekloppt ist“ reduzierte.

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  • Andreas Rochow
    27. März, 2022

    Meiner grundsätzlichen Zustimmung zu der Beschreibung des Postpolitischen und des postpolitischen Persönlichkeitstyps möchte ich ein ausdrückliches Lob anfügen, und zwar für den korrekten und behutsamen Umgang mit psychopatholgischer Begrifflichkeit. Danmit ist Alexander Wendt unter Journalisten leider eine seltene Ausnahme. Die Einordnung eines Persönlichkeitstyps in eine gängige Klassifikation (hier das MSD) ist nicht mit dem Stellen einer Diagnose gleichzusetzen. Nachdem Küchenpsychologen aller Couleur die «Hysterie» gründlich missbraucht und abgenutzt hatten, musste ein Neuanfang mit dem «Histrion» (generisches Maskulinum!) folgen. Die vergleichende Beschreibungshilfe ist anschaulich und unmissverständlich, denn der Leser weiß sofort, wovon die Rede ist. Selbst die Volksvertreterin Emilia Fester dürfte sich in der Definition des MSD zweifelsfrei wiedererkennen. Es ist aber nur EINE Facette ihrer Persönlichkeit, nämlich jene mit der sie unentwegt am Senden, Verurteilen, Agieren ist und mit der sie meint, als Politikerin Karriere machen zu können. Die von ihr vertretene Gesellschaft muss jetzt signalisieren, dass ihr dieser Persönlichkeitstyp ebenso armselig, illiberal und lebensfremd ist wie die gesamte linksgrüne Kulturrevolution.

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    • Klaus Schmalenbach
      27. März, 2022

      …lieber Andreas,
      Du nimmst mir die Worte aus dem Mund. Genau so hätte ich es auch formulieren wollen!

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    • Manfred Müller
      27. März, 2022

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Mich erstaunt immer wieder wie durchdacht manche Kommentare hier sind. Ihr letzter Satz sollte aber im Konjunktiv stehen, leider. Und ich denke nicht, dass es sich um eine links grüne Kulturrevolution handelt, sondern dass die Veränderungen der Gesellschaft, konkret der Umstand, dass immer weniger Menschen, die konkret arbeiten, im politischen Leben eingebunden sind. Dies liegt auch an der Zuwanderung, die Fabrikhallen sind ja voller Menschen, die keinen Bezug zur deutschen politischen Kultur haben und sich dort auch nicht einbringen. Erst dies schafft den Raum für Leute wie Fester, Baerbock, Habeck, Lang, Kühnert etc.. In der SPD der 70er Jahre hätte ein Kühnert das Parteiblatt austragen dürfen – vielleicht.

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      • Thomas
        29. März, 2022

        Mit allem Respekt.

        „Ihr letzter Satz sollte aber im Konjunktiv stehen, leider.“

        Ja.

        „Und ich denke nicht, dass es sich um eine links grüne Kulturrevolution handelt, sondern dass die Veränderungen der Gesellschaft, konkret der Umstand, dass immer weniger Menschen, die konkret arbeiten, im politischen Leben eingebunden sind.“

        Da möchte ich widersprechen. Ich denke schon, dass es sich bei der gegenwärtigen Lage in Deutschland um eine links grüne Kulturrevolution handelt, weil der Umstand, daß hier in Deutschland immer weniger konkret arbeitende Menschen im politischen Leben eingebunden sind, im Ergebnis jene links grüne Kulturrevolution erzeugt, die wir heute haben. Eine Kulturrevolution unter einer Geschwätz-Wolke. Geschwätz-Wissenschaftler in der Politik stellen heute politische Programme auf, die von Geschwätz-Wissenschaftlern in den Medien und anderen Institutionen angepriesen werden.
        https://paz.de/artikel/ploetzlich-von-gestern-a6548.html

        Nach meinem Dafürhalten findet eine links grüne Kulturrevolution statt. In der breiten Öffentlichkeit so gut wie Widerspruchsfrei. Die Berater der Bewegung werden von Beratern der Bewegung beraten. Das Spontane ist Beiwerk. Das ist aber eben kein Wunder, denn werden Kindertheaterregieassistenten in den Bundestag gewählt, die sonst nichts gelernt haben, dann gibt es auch dort eben Kindertheater. Der Budenzauber ist im Grunde eine Kulturrevolution. Und das ist heute leider real existierende Legislative.
        https://www.instagram.com/p/CXOhM6vlsHu/

        Widerspruch wird längst nicht mehr debattiert, sondern einfach weggetanzt, einfach weggepustet. Gedacht wird anderswo. Wir werden in Grund und Boden gelacht. Realität wird in Grund und Boden gelacht. Kinder an der Macht. Und alle machen mit, als seien die Pippi Langstrumpfs dieser Welt das Maß aller Dinge.
        Das reicht vom Bundestag längst bis hinein in den Sportunterricht der Schulen, wo heute gewisse Lehrer-Darsteller von den Schülern verlangen, derlei getanzte Kaspereien (mit Maske) von sich selbst aufzunehmen – die dann benotet werden. Junge Erwachsene in Bildungs-Dauerschleife. Beispielsweise halte ich jene Leute für Teile einer Kulturrevolution, die als „Lehrer“ getarnt an den Schulen rumhängen und den Schülern das Leben zur Hölle machen – aber zu blöd sind, Microsoft Teams richtig zu bedienen. Auch das ist Teil und kulturrevolutionärer Nährboden jener Leute, die sich über den „Hass“ der Anderen aufregen, wenn politische Gegner auf ihren kulturpolitischen Mist hinweisen – und über ihren legislativen Arm … Maßnahmen gegen Widerspruch ergreifen. Als gäbe es kein Morgen.

        Nichts für ungut. Ihrem Kommentar weiter unten, über die Ursachen des Phänomens, stimme ich ohne weiteres zu.

        Mit freundlichen Grüßen
        Thomas

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        • Manfred müller
          22. April, 2022

          Hallo! vielleicht lesen Sie diese Antwort, vielleicht nicht – was ich sagen will. Früher waren Handwerker, Facharbeiter an der Produktion aktiv beteiligte Menschen, Mitglieder in Parteien wie der SPD und auch der CSU. Die waren auch mit jungen Traumtänzern konfrontiert und haben denen beizeiten den Kopf gewaschen. Da kamen diese Traumtänzer gar nicht auf die Wahlliste nach ganz vorne. Keine Fester und auch kein Amthor, da waren auch Lokalpolitiker, die sich für ihr Treiben vor den Gemeindearbeitern rechtfertigen mussten. Da saß der Bürgermeister Freitagabend am Stammtisch und musste sich direkt anhören was er falsch gemacht hat! Da wäre der Kevin nicht aufgestellt worden, sondern ausgelacht worden. Und ich bin sicher er hätte sich geschämt und begonnen etwas aus seinem Leben zu machen, denn ihm selber geht’s ja auch nicht gut bei dem was er da schauspielert. mfG M.M

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  • Ingo Arnold
    27. März, 2022

    «was manche von uns depressiv macht, Menschen in die Einsamkeit stürzt» Dieser Fester-Satz macht einfach wütend, wenn man wie ich zu den Menschen gehört, die durch die CoronaMASSNAHMEN depressiv geworden sind.

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  • Thomas
    27. März, 2022

    Folgeverordnung

    Wer sich impfen lassen möchte, der konnte und kann das tun. Die Corona-Taufe steht jedermann frei.

    • „Dann wären wir alle wieder frei oder zumindest freier, um das zu machen, was wir lieben und worauf wir jetzt seit zwei Jahren warten, was manche von uns depressiv macht, Menschen in die Einsamkeit stürzt und Familien in den Wahnsinn treibt. Wir sind bereit, unsere Freiheit für das Leben anderer Menschen zu geben, vulnerable Gruppen zu schützen.“

    Was ist das denn für ein pupertärer Blödsinn!

    • „Ihre individuelle Freiheit endet dort, wo meine beginnt, wo die kollektive Freiheit beginnt.“

    Die künstlerische Freiheit dieses Kollektivs endet, wo meine Freiheit beginnt. Auch ein kalter Bürgerkrieg ist im Grunde Bürgerkrieg. Kulturrevolution tötet! Die stolz verkündeten Cannabisräusche roter und grüner Spinner gehen so langsam ein winziges bisschen auf den Wecker. Grüne und rote Rauschgoldengel raus aus dem Bundestag!

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  • Libkon
    27. März, 2022

    Das Gründlichste und Beste, was ich zu dem wichtigen Thema gelesen habe. Wenn ich es recht verstehe, dann geht es in erster Linie nicht um die besagte «Ich-Ich-Dame», sondern um das, was man früher «Presse» nannte. Diese Berufsgruppe fühlt sich in der Nähe der politischen Nähe sehr wohl. Darum wollen sie keine Distanz zu den Politikern, keine Realität und keine Fakten mehr. Die sind ihnen wurscht. Wichtig ist Macht, Macht und nochmals Macht. Da wundert es nicht, dass unser Staatswesen «vor die Hunde geht». Corona und deren politischen Auswirkungen sind wohl nur das Vorspiel.

    Wo sind die Amis, die uns hier befreien könnten? Die haben selbst politisch noch ein viel größeres Problem durch die herrschende ehem. Demokratischen Partei, die von stramm links beherrscht wird. Bei uns heißen diese «Grüne», sind aber ebenso stramme «Rote» wie in den USA. Von dort ist keine Hilfe zu erwarten. Liebe Mitbürger, Mainstream Presse zu lesen und ÖRR zu schauen macht nicht politisch klug, ganz im Gegenteil, wie man täglich lesen und sehen kann. Wenn man denn will.

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  • A. Iehsenhain
    27. März, 2022

    Zunächst einmal ein höflicher Dank an Frau Fester – denn bisher erlag ich immer dem Irrtum, dass «Kacke» und «Scheiße» das Gleiche sind. Milla wird es besser wissen, da – wie das flammende Plädoyer für unfreiwillige Ingredienzen vermuten lässt – Ugur Sahin ihr vielleicht die Toilette gefliest hat oder Stéphane Bancel die Reise nach Dänemark finanziert. Ich stimme aber voll und ganz zu, solche Personen zumindest partiell ernst zu nehmen, denn hinter der Larve der albern hampelnden Kreischmaus befindet sich eine Werbestimme für das Sozialkreditsystem. Nichts anderes war das Geschrill bei der jüngsten «Allgemeinen Impfflicht»-Debatte. Eine oder einen Unbekannten zu küssen wäre in dieser Hinsicht sogar für den gepiesackten Zuhörer von Vorteil, am besten einen alten weißen Mann, der zuviel Superhaftcreme aufgetragen hat, sodass nach erfolgter Muskelkontraktion zwischen den Zähnen Frau Fester die Prothese des Gegenübers das Mundwerk verlässlich zum Schweigen bringt. Und wenn es anbei so einfach für sie war, empfehle ich ihr vier doppelte Doppel-Booster mit sämtlichen aktuellen Markenvakzinen – dann kann sie sich zur Autopsie bei Prof. Burkhardt in Reutlingen oder Prof. Schirrmacher in Heidelberg bewerben…

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  • Jens Richter
    27. März, 2022

    Die Regressiven regieren die Welt, die Kinder sind an der Macht. Unbegabte Kinder, die «uns» sowohl über- als auch unterholt haben. Niemand dieses Fester-Typus’ wäre in der Lage, einen derart vorzüglichen Text wie den von Alexander Wendt zu schreiben. Das hat habituelle Gründe, die zum größten Teil dem errodierten Bildungssystem geschuldet sind, aber nicht nur. M.E. wird die Infantilisierung auch durch die Verkürzung und Beschleunigung der Kommunikation befördert: aus dem langsamen Brief, der noch sorgfältig gedacht und geschrieben wurde (und nicht nur von Abiturienten!), wurde die schnellere Email, schließlich SMS und Twitter, die es gar nicht mehr zulassen, einen Gedanken zu denken und zu formulieren, die den Nutzer zum Häppchenschreiben und damit -denken zu zwingen. Jeder noch so triviale Gedankensplittter wird durch Emojis affektiv aufgeladen. Denken findet gar nicht mehr statt, denn wer denkt, ist zu langsam, kann nicht «woke» sein. Ein bizarr überhöhtes Selbstbild bis zur narzistischen Persönlichkeitsstörung lässt sich bei fast allen dieses neuen Typus beobachten.

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  • Frank Danton
    27. März, 2022

    Auch in der Schweiz und anderen europäischen Ländern verzweifeln die Bürger an ihren Politikern. An z.B. Irène Kälin im schweizer Nationalrat. Natürlich muß man im Angesicht solche paradigmenwechselnder Menschen immer erst einmal sich selbst reflektieren und den eigenen Verstand mit der Wirklichkeit abgleichen, um nicht voreilig Kritik zu üben. Üblicherweise vergegenwärtigt man sich bei solch tiefgreifenden Veränderungen der Kommunikation zw. Medien, Politik und Gesellschaft noch einmal all sein Wissen über die Evolutionsgeschichte und liest noch mal bei Rousseau nach wie das mit dem Zivilisationsgeschehen so war. Man will ja zuerst die Entwicklung bis zu diesem Punkt nachvollziehen können. Man will den nackten Menschen vor sich sehen bevor man ihm die Kleider gibt die ihn zu dem machen was er heute ist. Es muß eine Erklärung geben für den Wahn der öffentlichen Protagonisten alles, wirklich alles schubfächerweise trennen zu wollen, was weder biologisch noch ideell zu trennen ist (Adorno). Aber wie schon der von mir sehr geschätzte Herr Wendt analysiert, gibt es Nichts was man in einen wissenschaftlichen, psychologischen oder sonstwie gearteten Kontext stellen könnte, wenn man sich mit den Inhalten der neuen Generation von Politikern und Medienleuten beschäftigt. Wenn es einen tieferen Sinn in der Evolution gab dann tippe ich darauf, das es zum einen darum ging nicht auszusterben und zum anderen, zumindestens bei der menschlichen Evolution, dies mit einem gewissen intellektuellen Fortschrit zu verbinden. Dieses biologische Vorhaben scheint aber zur Disposition zu stehen. Schon die uralte und profane Erkenntnis, das nur eine halbwegst homogene Gesellschaft, ohne Sklaverei und Unterdrückung überlebensfähig ist, ist aus der ideologischen Bekenntniswelt verschwunden. Aber auch die Übereinkunft, die wahrscheinlich schon bei den Neandertalern vorherrschte, das mit Betrug, Schwindeleien und Unfähigkeit weder eine Familie, kein Dorf, keine Gemeinschaft und schon gar kein Staat in eine stabile Lage zu bringen ist, ist keine Übereinkunft mehr. Politisch ist dieser Zustand einfach zu erklären. Merkel hat die demokratischen und rechtsstaatlichen Institutionen abgeschafft, die Gesellschaft in Linksaktivistisch und Rechtsradikal geteilt und jegliche Toleranz innerhalb des gesellschaftlichen Konsens zerstört. Da diese Art von Sozialismus einer Anarchie bedingt hat es all diese mittelmäßigen und gehirngewaschenen Aftergesellen dorthin geschwemmt wo sie uns heute mit ihrem Geschwätz belehren wollen.

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  • Manfred Müller
    27. März, 2022

    Das Phänomen wie üblich perfekt beschrieben, vielen Dank, aber die Ursache nicht. Eine Kindergartenpartei wie die Grünen stellen Kindergartenkinder an die Spitze und einen Kinderbuch Autor. Diese Menschen waren noch nie in die Realität der materiellen Produktion eingebunden – Idee, Planung von Fertigung, der Fertigung eines Produktes zu konkurrenzfähigen Preisen, das Scheitern an technischen Problemen, das alles kennen diese Leute nicht und viele der Journalisten auch nicht. Und es ist das materielle Sein welches das ideelle Bewustsein prägt. Woher sollte der Realitätsbezug denn kommen wenn die erwähnenswerte persönliche Realität aus Auslandsreisen, Clubbesuchen und dem Küssen fremder Menschen besteht? Ein Bauer muss in Jahreszyklen vorrausdenken, ein Handwerker immer noch mindestens im Zykluns der nächsten Aufträge aber diese Generation der woken Hipster denkt anscheinend im Modus der restart taste. Eben wie kleine Kinder, die sie ihr Leben lang bleiben und Ideologie und die Freunde in der gleichen Traumblase ersetzen irgendwann die Eltern. Ein gefundenes Fressen für Lobbyisten aller Art. Nur bleibt das Problem dass diese Menschen nicht führen können, sondern selbst geführt werden müssen und auch kleinere Aufträge nicht selbstständig ausführen können. Das macht sie unberechenbar und dies zerstört die Grundlage der Gesellschaft. Denn nicht nur die Kommunikation sondern auch das gemeinsame Recht sind die Grundlagen. Und wenn von einer unberechenbaren Gruppe von Politikern geltendes Recht ständig gebrochen wird weil weder Recht noch Rechtsbruch überhaupt wahrgenommen werden dann zerbröselt der Kitt der die Gesellschaft zusammanhält.

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    • Jens Richter
      28. März, 2022

      Das schlechte Wahlergebnis der Grünen im Saarland könnte bestätigen, dass diese kindischen Sektierer nur in einem Substrat gedeihen können, in dem alle Basisprobleme – Hunger, Durst, Kälte – gelöst worden und die Menschen empfänglich sind für das Wälzen von Scheinproblemen. Es ist wohl eine anthroplogische Konstante, dass in einer echten Bedrohungslage – mit Gauck zusammen frieren u.a. – die Horde sich um das Alphamännchen (heute: Regierung) schart, das die Erlösung von allen Übeln bringen soll. Nun besteht die Regierung aus drei Parteien. Warum kein Stimmenzuwachs bei den Grünen? Wird der grüne Humbug plötzlich nicht mehr geglaubt? Werden grüne Weltrettungsmaßnahmen plötzlich als Bedrohung wahrgenommen?

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  • Immo Sennewald
    27. März, 2022

    Der einzig tröstliche Gedanke: auch sie wird altern und von Konflikten jenseits des von Parteien und dienstbaren Journalisten errichteten Schutzwalls eingeholt werden. Hoffen wir, dass sich der von ihr verschuldete Schaden bis dahin in Grenzen hält. Ihre Rechtfertigung trägt sie jetzt schon vor sich her: «Ich bin jung und brauche das Geld.» Und zwar möglichst viel davon, womit sie sich im Einvernehmen mit einem nicht unbedeutenden Teil ihrer Generation fühlen kann. Gefühl ist für Medien überhaupt Rohstoff, der sich besonders profitabel bewirtschaften lässt: Das bittere Ende inklusive.

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  • Albert Schultheis
    27. März, 2022

    «In einem völlig postpolitischen Raum kann auch kein Habeck mehr existieren.» – Genau darin bin ich mir nicht so sicher, werter Herr Wendt. Ich glaube, dass gerade Politiker wie einem Habeck, dem sowohl einschlägiges Know How als auch Erfahrung hinten und vorne abgeht, dessen gesamte Strategie auf ideologischem Schaum gründet, solche Histrioniker*Innen braucht wie der Teufel den Schwefel. Denn sie schaffen, wenn sie halbwegs professionell gemänätscht werden, den Resonanzraum, der die jungen Unbedarften bei Laune und auf Linie hält. Sie schaffen den Jazz, der die Blase solange am Zucken hält, wie noch Geld in der Büchse klappert. Die Show läuft solange, bis die ganze Mischpoke an die Wand klatscht und plötzlich die Lautsprecher verstummen, die Lichter ausgehen. Erst dann kann eine Wende eintreten.

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  • pantau
    27. März, 2022

    Ist das neue authentisch epileptische Marionettenmodell «Emilia Fester» nicht genau zu dem Zweck vorgelassen worden, jede Verständigung im veröffentlichten pol. Raum zu zertrümmern? Blitzt nicht überall spätestens seit dem Grenzöffnungsautomatismus 2015 die Dekalogform als neues Normal durch? Pflichten, globale Notwendigkeiten, Notstände, Überlebensfristen und hinter allem Modellrechner, die möglichst ohne Zeitverzug in Notstands-Verordnungswesen münden? Eine Typologie der Marionetten wäre vielleicht interessant. Die klassische ist wohl der Gekaufte. Es liegt aber nahe, sich Überzeugungstäter herauszupicken, die mit der Agenda parallel gehen: der nützliche Idiot ist als besondere Marionettenvariante geboren. Emilia Fester bildet wohl den Endpunkt des nützlichen Idioten, weil sie das Idiotische, sich einspannen zu lassen, quasi verdoppelt, indem sie das Hysterische und Egomanische hinzufügt. Sie setzt damit den Schlussstein der totalitären Agenda des WEF: Diskurszerstörung durch Infantilisierung. Danach kommt dann das Durchreichen von Notverordnungen, wie gesagt. Und seien wir ehrlich: auch für den Typ Habeck war das Rationale bestenfalls lästige Fassade.

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    • A. Iehsenhain
      28. März, 2022

      «…das neue authentisch epileptische Marionettenmodell» – eine perfekte Beschreibung von Ihnen! Geht es nach Schwabs stolzer Aussage «penetrating the governments» in Zusammenhang mit Absolventen des «Young global leaders»-Programm, böte sich eher dessen Umbenennung in «Young and dumb global puppets on a string»-Programm an.

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  • Oskar Krempl
    28. März, 2022

    Emilia Fester ist die Manifestation eines weit um sich greifenden Problems in Deutschland, nämlich Schwachsinn gepaart mit einer unverschämten Bereitschaft zu lügen, dass sich die Balken biegen. Warum ein weit um sich greifendes Problem? Nun, es muss sie eine entsprechende Anzahl von Menschen ins Parlament gewählt haben und das können nur Menschen ihrer Art gewesen sein, denn Menschen mit Verstand würden sie nicht gewählt haben.

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    • Dr. W. Manuel Schröter
      28. März, 2022

      In der Tat, Herr Krempl. Glücklicherweise sind es wenige, die, wie letztens im Saarland, «Grün» wählten, eine Partei, in der sich besonders viele der Traumtänzer tummeln können. Mag die Zahl der «Grtünen»-Wähler auch um 0,9 % gewachsen sein, es hat doch nicht gereicht für das Parlament: Meiner Ansicht nach eine Ohrfeige für diese so unverblümt ihr Unwissen und unverschämt ihre Lügen zur Schau stellenden «Kandidaten». Es sind hoffentlich weitere Wahlniederlagen, die neben anderen Realitäten den Gewählten im Bundesparlament zu denken geben: Nämlich, dass sie doch nicht die «Volkspartei» sind, die sie sich einreden, zu sein.
      Frau Fester wird sicherlich dazu beitragen, dem vernunftbegabten Wähler die Entscheidung fürderhin leichter zu machen. Hoffentlich reicht das dann aus: Schließlich ist «Grün» schon mal aus dem Bundestrag hinausgeworfen worden…

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  • Dr. G. Köppl
    28. März, 2022

    Wieder ein sehr kluger Artikel, der ohne billige Pathologisierung («hysterische Göre») auskommt. Denn bei der «jungfräulichen Prophetin» handelt es sich um einen Archetypus, der mit «apokalyptischer» Weissagung (Greta Thunberg) oder in «biblischer» Zornesrede (Emilia Fester) ins Volk spricht. Neu ist nur, dass sich dieser Typus mit Geltungsdrang und Geldgier verbindet. Noch bis ins 19. Jahrhundert war der Typus der prophetischen Jungfrau mit Attributen wie Armut und Keuschheit verknüpft. Nicht umsonst waren es immer junge Mädchen, durch die in Fatima und anderswo die heilige Jungfrau sprach. Immer handelt es sich um eine «höhere» Art von Wirklichkeit, an die der rationale Diskurs nicht heranreicht. «Politikerinnen» wie Luisa Neubauer oder Emilia Fester sind die Vestalinnen des woken Zeitgeistes, deswegen sind sie unantastbar, egal welchen Unsinn sie verkünden. Allerdings ist es, soweit ich überblicke, allein Deutschland, das Land, in dem Idealismus und Romantik «erfunden» wurden, in dem sie eine Chance haben, an die Schalthebel der Macht zu kommen.

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    • pantau
      28. März, 2022

      Die billige Pathologisierung hat sie sich schon selber zuzuschreiben. Manchmal ist die Aussage «hysterische Göre» nicht eine Beschimpfung, sondern eine nüchterne Sachbeschreibung. Wenn etwas nicht komplex ist, kann man es auch nicht unterkomplex beschreiben. Ein Stein ist ein Stein und Emilia Fester ist doof. An ihr ist alles schlechte Kopie von Emotion, exakt auf dem Niveau zeitgenössischer TV-Serien, und genau sowas hat sie u. ihre Generation geprägt & geformt. Jetzt nicht lachen, aber ich halte die TV-Serienproduktion neben den automatischen Newsfeeds diverser Multimediageräte für die einflussreichsten Zeitgeistproduzenten. Bitte schauen sie mal in einen beliebigen Film rein oder eine beliebige Serie und warten sie, bis ein Mädchen gegenüber ihren Eltern auftritt. Das zeternde Anklagen hat System, es soll die Familie zersetzen. Das verkörpert sie als Kopie von Seriendrehbücherideologie.

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  • Gastino
    28. März, 2022

    Dieses Phänomen ist leider allgegenwärtig. Eine Frau Neubauer, die mit dünnsten «Argumenten» durch die Weltgeschichte demonstriert, wird in den Medien hofiert und erscheint ebenso erpicht darauf, keine Gelegenheit einer medialen Darstellung und Pose vor einer Kamera verstreichen zu lassen.

    Ironischerweise entsprechen diese medialen Phänomene genau dem Typ Frau, den das «abwertende und veraltete Frauenbild» von «alten, weißen Männern» und Machos nahezu perfekt repräsentiert.

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  • Jürgen Mai
    28. März, 2022

    Wieder einmal kann ich nur Danke sagen für Ihre Arbeit! Nirgendwo sonst wird das Abgleiten unserer demokratischen Kultur ins radikale grüne Täufertum so treffsicher beschrieben. Was Sie diesmal berichten, schockiert mich allerdings noch mehr als frühere Beiträge. Wenn wir uns nicht mehr verständigen können, dann geraten wir alle in Gefahr – auch die grünen Phantasten. Der Zeitpunkt rückt näher, an dem wir statt Wissen Bekenntnisse vorstrecken müssen. Und der auf offener Straße erzwungene Kotau gilt dann wohl auch als angemessen. Figuren wie Fester haben nicht das geistige Rüstzeug um zu ermessen, was sie anrichten. Der Verlust des gemeinsamen Bezugssystems wird ihnen niemals klar werden. Wenn sie dann eines Tages untergehen, sind sie in einer Hinsicht im Vorteil: Sie sind unfähig, ihre Fehler zu erkennen.

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  • Beko
    28. März, 2022

    Der Beitrag trifft meines Erachtens genau den Kern des Handelns und Denkens von Politik und Gesellschaft!
    Einst übten sich Politiker in Diplomatie – heute werden verbale Geschütze aufgefahren und es wird in der Öffentlichkeit beleidigt!
    Immer wieder muss ich an ungezogene Schoßhündchen denken, die sich an der Leine Ihres Herrchens oder Frauchens sicher fühlen und kläffen was das Schnäuzchen hergibt?!
    Deutschland ein Wintermärchen?!
    Eher ein äußerst gruseliger Horrortrip?
    Ehrlich gesagt mir graut es anhand dieser – ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll ohne beleidigend zu werden – OK, sagen wir utopisch dekadenten Ansichten – gerade auch Seitens des politischen Nachwuchses, der quasi noch grün hinter den Ohren ist, aber auch Seitens grauschläfriger immer wieder aggressiver Transatlantiker, vor unserer Zukunft.
    Diese Frau ist nicht die einzige, die alles bisher dagewesene solide, konstruktive Denken auf den Kopf stellt und durch kindlich naive «Fantastereien» ersetzt. Vom Geschlecht her steht sie allerdings nicht alleine, denn auch männliche Artgenossen oder eine Mischung aus allem, haben oder hat diese mehr als lächerlich aber zugleich auch gefährlichen Ambitionen, ins Reich der Moralisierungen und Science Fiction-Fantasien auszuweichen, weil ihnen anscheinend die allgemeine Bildung sowie die Fähigkeit konstruktiven, wie auch technischen Denkens fehlen. Von organisatorischem Talent oder dem Denken in Zusammenhängen ganz zu schweigen?! Ich könnte es auch ein Zeichen wachsender Dekadenz in Politik und Gesellschaft nennen!?
    Nur so ein paar Gedanken von mir, als Denkansätze!
    Habe mich dieses Mal bemüht meinen Kommentar sachlicher als sonst zu verfassen!
    Aber ich denke, er wird wieder zensiert werden – oder?

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  • Andreas Rochow
    29. März, 2022

    Ich genieße die Kommentare in vollen Zügen. Es gibt so etwas wie die qualifizierte Empörung. Sie hat etwas mit Verstand, meinetwegen Bildung, Lese- und Wahrnehmungsfähigkeit zu tun. Sein Urteilsvermögen muss man mühsam trainieren. Davon völlig losgelöst schwebt unsere postpolitische Elite über dem Abgrund und hat fertig. Und die Mainstream-Journaille hat allenfalls zwei Semester Fernstudium bei Mirko Drotschmann alias Mr. Wissen2Go, dem ö.-r. Propaganda-Beamten vom mdr, absolviert. So ist der Sturzflug der «cognitive ability» des Westens, den Gunnar Heinsohn konstatiert, kein Wunder, sondern das Neue Normal. Dies als Infantilisierung von Politik und Journalismus zu beklagen, ist pure Verharmlosung. Ich wäre darob untröstlich, wenn ich nicht immer wieder die Seelenverwandschaft mit dem Autor und vielen der Kommentatoren entdecken würde. Danke und herzliche Grüße.

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  • Rolf
    29. März, 2022

    Na gut, Emilia hat von Greta gelernt, bzw noch nicht genug gelernt, dass man die Menschen anbrüllt – «wie könnt ihr es wagen» und Ihnen den Diebstahl der Kindheit und Jugend unterstellt. Dazu ist alles passend, sei es Corona, Klima oder was zukünftig noch kommen mag.
    Der politische Gegner, jeder Andersdenkende, ist ein ignoranter Jugendfeind, wegen dir und mir durfte sie keine Partys mehr feiern.
    Dabei hätten wir den Karl und den Jens gehabt als Sündenbock oder Corona oder die Chinesen oder halt die Krankheit an sich, wahlweise noch die German Angst Hybris Überschallrakete — nun ist es wieder der alte weisse Mann, der sein Haupt beugt und die Schuld auf sich lädt.
    Doch halt – er beugt sich nicht bereuend und zerknirscht, mir scheint er beugt sich unter gluckernden Krämpfen, er lacht! Es sind Lachkrämpfe, dazu Tränen!!!

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  • Thomas Rudolph
    29. März, 2022

    Dieses unverfrorene und konsequenzlose Lügen im höchsten Gremium unserer Bananenrepublik vor vollem Medienorchester, keinerlei Schuldbewußtsein; stattdessen dieses plattfüßige infantile Tänzchen, dass gibt mir doch arg zu denken.
    Die Lüge, so scheint es, ist schon ein Teil ihres Wesens. Lauterbach lässt grüßen.

    Vielen Dank für den aufschlussreichen Beitrag.

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  • Wanninger
    30. März, 2022

    mimimi…mimimi…mimimimikry

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  • Materonow
    30. März, 2022

    Unreife Figuren wie Emilia Fester sind Beweis dafür, daß die Politik nicht nur bei den Grünen im Begriff ist, in die Infantilität abzurutschen.
    Wohin soll das führen? Vermutlich nach Grölemeiers Lied: Kinder an die Macht!
    Wir gehen herrlich kindischen Zeiten entgegen!

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  • Oscar Rabold
    31. März, 2022

    Bravo! Exakt!
    Wie vielen Lesern mag geläufig sein, woher jenes ‘Ich aber beschloss…’ seinen Ursprung hat?

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    • Andreas
      6. April, 2022

      kam mir bekannt vor, aber ich musste googlen. Die Kanone kommt mir ein wenig groß vor für den Spatz.

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  • Tyler Durden Volland
    3. April, 2022

    Ich habe mir als Erst-Besucher die Mühe gemacht alle Kommentare zu dem ausgezeichneten Artikel durchzulesen, und musste erstaunt feststellen, dass niemand die Ursache dieser Entwicklung auch nur ansatzweise anschneidet…

    Wir haben es, und wie es scheint weltweit, mittlerweile mit einem Wahlvolk zu tun, das 16 Jahre dumpfes, opportunistisches Mittelmass zur Kanzlerin gewählt hat. Alternativen an selber-denkenden Politikern mussten erkennen, dass Ihresgleichen bei diesem nun mal ganz real existierenden Urnenpöbel keinerlei Chance mehr hat. Den Partei Führungen, den Totalverlust jeglichen Einflusses vor Augen wenn sie ihren Laden nicht dieser Entwicklung anpassen, blieb gar nichts anderes übrig als der Versuch ähnliche Kandidaten in ihren Reihen zu finden und zu fördern. Dies war nicht gerade von Erfolg gekrönt. Die Rechten mussten dies bei Merz sehen, die Linken bei Wagenknecht und Lafontaine. Diese traurigerweise nur mehr im Zynismus zu findende Wahrheit wurde nur ein weiteres Mal bestätigt.

    Man wusste von Anfang an, dass in einer Demokratie per Definition immer das Mittelmaß die Mehrheit bildet, und, dass irgendwann nur mehr diese zählt. Politischer Erfolg ist nur mehr dann möglich, wenn man an das politische «Denken» eben jener Masse appelliert, oder, traurigerweise: sich bei dieser einschleimt, oder am erfolgreichsten, selber genau so ist. Der Blog Beitrag zeigt das ja deutlich.
    Unerlässlich für das Erstarken solcher Zustände ist eine gleichgeschaltete Presse auf unterstem intellelktuellem Niveau, die sich auf das für die Masse jeweils einzige Thema von Bedeutung beschränkt. Von Al Qaida, zu Corona, nun zur Ukraine. Und zu allen solchen Themen herrscht dabei völlige Einigkeit. Die jeweilige «Wahrheit» zum Thema ist eindeutig bekannt und Abweichungen sind nicht mehr länger zulässig.

    Ermöglicht worden ist diese Entwicklung durch die Digitalisierung und die durch diese geschaffene Ermächtigung «sozialer Medien». Genau so wie sie Shoshana Zuboff in “The Age of Surveillance Capitalism” beschrieben hat.
    Leider wird sich diese Entwicklung, wie auch die Karrieren von Fester-Clown-Darstellerinnen, nicht aufhalten oder gar verhindern lassen. Es wird sich langfristig totlaufen müssen, und auf dem Wege dorthin kurz oder mittelfristig nur durch noch Schlimmeres ersetzt werden…

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Original: Ich aber beschloss, Influencerin im Bundestag zu werden

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