– Publico –
Politik, Gesellschaft & Übergänge

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Amtliche Fake News

Wie die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli die Fakten verdreht

Von Alexander Wendt / / fake-news / 28 min Lesezeit

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Berlins Regierung beschäftigt eine Staatssekretärin für Internationales – Sawsan Chebli. Öffentliche Wirksamkeit erzielt die SPD-Politikerin fast ausschließlich mit Twitternachrichten. Was sie in ihrer Eigenschaft als Staatssekretärin verkündet, was als Parteipolitikerin und was privat, das lässt sich kaum erkennen. Vermutlich existieren diese Abgrenzungen gar nicht.

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Die Frauen auf der Demo waren gar keine Frauen

Bei der Bundestags-Debatte über den Frauenmarsch überbieten sich Abgeordnete gegenseitig mit alternativen Fakten – und überschreiten die Grenze zur Lächerlichkeit locker

Von Alexander Wendt / / fake-news / 21 min Lesezeit

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Am 17. Februar 2018 fand in Berlin eine Demonstration unter dem Motto „Wir sind kein Freiwild – nirgendwo“ statt, angemeldet von der kurdisch-deutschen Aktivistin Leyla Bilge. Schon Tage vor der Demonstration mobilisierten Antifa, Grüne und Linke gegen den ihrer Meinung nach „rassistischen“ „AfD-Aufmarsch“ – obwohl die AfD weder zu den Anmeldern noch den Organisatoren gehörte.

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#ErNicht – die Maßstäbe der ZEIT

Das Hamburger Blatt macht den Rapper Bushido zum Helden einer sanften Homestory. Seine Ansichten über Frauen, Gewalt und Juden sind hier nicht so wichtig

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 9 min Lesezeit

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In ihrer neuesten Ausgabe zeigt die ZEIT nach vielen Geschichten über den neuen, sanften, postmaskulinen Mann auf ihrer Titelseite ein ausgesprochen traditionelles Exemplar: den Musiker Anis Ferchichi, Künstlername: Bushido. In der Geschichte unter der Überschrift „Hallo, Nachbar! Kennen wir uns?“ geht es um Bushidos neuen Wohnsitz in Kleinmachnow bei Berlin und die Querelen, die es dort zwischen ihm und Nachbarn wie Behörden gibt.

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Wochenrückblick: Die Matrix kennt den richtigen Kurs

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 16 min Lesezeit

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Für diejenigen Privilegierten, die 1989 die Montagsdemonstrationen in der DDR miterlebt hatten, gab es am Wochenanfang eine interessante Reminiszenz: In Hamburg auf dem Jungfernstieg fand zum dritten Mal die Demonstration unter dem Motto „Merkel muss weg“ statt. Die erste bestand nur aus einer Einzelfrau namens Uta Ogilvie, mithin einer Einzelfällin schlechthin, die mit einem rosa Pappschild den Jungfernstieg entlanglief, auf dem „Merkel muss weg“ stand. Es schlossen sich gut 60 Leute an.

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Frauenmarsch in Berlin

Bericht von einer Demo durch das Spalier der Berliner Nazi-Bekämpfer

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 47 min Lesezeit

Video: Berliner Nazi-Bekämpfer

Es geht schon mal leicht weißrussisch los: wer mit der U 1 zum Startpunkt der Frauendemonstration zum Halleschen Tor in Berlin will, die 15 Uhr starten soll, der hat ab 14.45 Uhr Pech. „Wegen einer Demonstration hält der Zug nicht an der Station Hallesches Tor, sondern fährt durch“, verkündet der Fahrer einen Bahnhof vorher per Mikro. Dabei hat die Demonstration zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht begonnen, die Teilnehmer sammeln sich erst.

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Die SPD und der Staat der Juden

Sigmar Gabriel stellt die deutsche Unterstützung für Israel offen in Frage. Wahrscheinlich darf er diese Politik als Außenminister fortsetzen. Aber selbst, wenn er nicht weitermachen darf: Der Kurs der gesamten SPD ist mittlerweile israelfeindlich

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 18 min Lesezeit

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Die Aktien Sigmar Gabriels steigen allmählich wieder. Sollte es die SPD-Basis mit ihrem Votum erlauben, dann hätte er gute Chancen, Außenminister zu bleiben. Für die deutsche Nahostpolitik bedeutet das nichts Gutes. Denn dabei handelt es sich bei der deutschen Nahost- und Israelpolitik schon seit Frank-Walter Steinmeiers Zeiten eigentlich eher um eine sozialdemokratische Strategie mit innenpolitischen Motiven.

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Mein Medienkompetenztraining

Der schreibende Schweißer und dreifache Vater Wolfram Ackner über seine Erfahrungen mit dem Sex-Sender KiKa

Von Wolfram Ackner / / medien-kritik / 11 min Lesezeit

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Reichsapfel und Zepter sind nach wie vor Insignien der Macht. Zumindest in „der kleinsten Einheit des Faschismus“ – wie hierzulande die (offensichtlich ausschließlich biodeutsche) Kernfamilie paradoxerweise genau von denselben Leuten gerne genannt wird, die sich gleichzeitig dem Kampf um unbegrenzten Familiennachzug von Migranten mit subsidiärem Aufenthaltsstatus auf die Fahnen geschrieben haben. Allerdings tragen diese Reichskleinodien heute andere Bezeichnungen, nämlich ‘Fernseh-Fernbedienung’ und ‘Thermostatkopf’.

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Nicht von dieser Welt

Vor fünf Jahren trat Benedikt XVI zurück. Der Theologe David Berger erlebte den Geistlichen, als der noch in Rom die Glaubenskongregation leitete. Für Publico schreibt Berger, was von dem deutschen Papst bleiben wird. Und warum sein Nachfolger nicht an ihn heranreicht

Von David Berger / / politik-gesellschaft / 11 min Lesezeit

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Er sei «zur Gewissheit gelangt», dass seine «Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben» heißt es in der Rede, mit der Papst Benedikt vor fünf Jahren im Februar 2013 seinen Rücktritt ankündigte.

Dieser Satz deutete für die meisten auf eine angegriffene Gesundheit des Papstes hin, war aber dennoch so allgemein gehalten, dass er für Spekulationen genügend Raum ließ. Die entzündeten sich vor allem an dem Vatikanischen Forschungsbericht zu dem Vatileaks-Skandal, der dem Papst wenige Tage vor seinem Rücktritt zum ersten Mal vorlag. Obwohl streng geheim, wussten italienische Zeitungen zu berichten, dass diese Papiere ein hohes Maß an «Korruption, Kriminalität und Unzucht» im Vatikan aufgedeckt hätten. Der Papst sei so schockiert gewesen, dass er daraufhin den einsamen Entschluss zu einer der ungewöhnlichsten Papsthandlungen der Kirchengeschichte fasste.

«Unzucht» bedeutet im Theologenjargon nichts anders als Homosexualität. Und tatsächlich kursiert auch in deutschen Journalistenkreisen ein mit dem Titel «Cordata omosessuale in Vaticano» (Homosexuelle Netzwerke im Vatikan) überschriebenes, angeblich aus dem Vatileaks-Komplex stammendes Schriftstück, das solche Netzwerke bis in den engsten Umkreis des Papstes festzustellen glaubte. So kam schnell die Vermutung auf, vor allem diese Enthüllung hätte den Rücktrittsentschluss provoziert.

Kritiker wenden zu Recht ein, dass Benedikt die meiste Zeit seines Lebens im Vatikan gelebt hatte, und ihm so die hohe Dichte an homosexuellen Prälaten längst bekannt gewesen war. Warum sollte ihn daher ein solches Schriftstück zu einem derart weitreichenden Entschluss bewegen?

Das, was sich in dem Bericht zu Kriminalität und Korruption fand, bezog sich vor allem auf den seit Jahrzehnten vor sich hinbrodelnden, immer neu aufflammenden Skandal um die Vatikanbank. Neue Nahrungen erhielten diese Spekulationen im vergangenen Jahr, als sich katholische Prominente der USA an den neu gewählten Präsidenten Donald Trump mit einer Petition wandten: Er möge doch untersuchen lassen, inwiefern die internationale Finanzelite in Verbindung mit Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und Barack Obama, über einen Boykott der Vatikanbank Benedikt zum Rücktritt brachten und eine Wahl des modernistischen Kardinal Bergolios zum Papst forcierten. Aber auch hier müssen sich die Verschwörungstheoretiker fragen lassen, warum die Finanzelite ausgerechnet einen solch harten Kritiker des Kapitalismus auf dem Papstthron hätte sehen wollten.

Was aber noch wichtiger erscheint: So recht wollen all diese Spekulationen nicht zu der durch und durch aufrechten Persönlichkeit Benedikts passen. Für ihn war die Kirche der fortlebende, mystische Leib Christi, der sein wichtigstes Lebenszeichen vor allem im katholischen Kult, dem feierlichen Vollzug des Gottesdienstes fand. Wer einmal eine feierliche Pontifikalmesse mit ihm erleben durfte, wird das nie vergessen. Von einem Augenblick zum anderen war man entrückt in die Welt des Heiligen: Weihrauch, Brokatgewänder, die lateinische Sprache, die feierlichen, etwas wehmütig klingenden gregorianischen Choräle. Alles vollzogen nach einem über die Jahrtausende gewachsenen Zeremoniell. Gegenwelt war vermutlich auch das Programm, das Benedikt antrieb. Er hatte verstanden, was der große Romancier Gilbert Keith Chesterton mehr als ein halbes Jahrhundert zuvor schrieb: «Die katholische Kirche ist die einzige Sache, die den Menschen vor der erniedrigenden Sklaverei bewahrt, ein Kind seiner Zeit zu sein.»

Eine Gegenwelt, die niemals einfach Refugium eines schwächlichen Eskapismus ist, sondern Stachel im Fleisch der Welt, des Säkularen, ja Widergöttlichen. Und deshalb unvermeidlich Anstoß erregt. Dies wird noch deutlicher, wenn man Benedikt mit seinem Nachfolger Franziskus vergleicht. Letzterer ist in dieser Sache das schroffe Gegenbild zu Benedikt. Franziskus erscheint kaum als der Vertreter der Welt des Heiligen, vielmehr als einer von vielen Protagonisten einer angesagten, nach links gerutschten politischen Agenda.

Vielleicht in keinem anderen Bereich zeigte sich dies so deutlich wie in den Stellungnahmen Benedikts zum Islam. In seiner berühmten Regensburger Rede distanzierte er sich von der Ausbreitung des Glaubens durch weltliche Mittel, insbesondere Gewalt. Und kritisierte in diesem Zusammenhang den Islam hart: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten“ – zitierte er einen byzantinischen Kaiser. Er provozierte damit einen weltweite Aufschrei, der bei seinem Nachfolger selbst dann ausblieb, als er Schläge der Eltern für ihre Kinder schönredete.

Benedikt war in seiner Äußerung zum Islam und zu anderen Themen nicht daran interessiert, ob etwas heute Applaus erhält, und morgen die Zustimmung schon wieder obsolet sein kann.

Je totalitärer der Zeitgeist auftritt, desto anstrengender wird es, Stachel im Fleisch zu sein. Irgendwann kommt dann der Augenblick, an dem einem nur noch der Rückzug aus dem weltlichen Geschäft bleibt, wenn man jene maßvolle Heiterkeit bewahren will, die vom Blick auf das Ewige bestimmt ist und mit der sich Benedikt in diesen Tagen auf seinen leiblichen Tod vorbereitet.

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Danke für eine Million!

Publico wächst weiter – durch seine Leser

Von Alexander Wendt / / spreu-weizen / 2 min Lesezeit

Seit seinem Start am 6. November 2017 erzielte Publico insgesamt mehr als eine Million Seitenabrufe (bis 9. Februar 2018 genau 1 007 580) und weckte das Interesse von 233 628 Lesern.

Damit konnte sich das Magazin für Politik, Gesellschaft & Übergänge in sehr kurzer Zeit etablieren. Es erreicht mittlerweile täglich zwischen 10 000 und 20 000 Interessenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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Er hat ‚Hochofen’ gesagt!

Die Anatomie einer Empörung

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 20 min Lesezeit

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Mag sein, dass bei der SPD gerade die Kulisse zusammenkracht und selbst die Bravheit der CDU an ihr Ende kommt – trotzdem bleiben politisch und medial noch Ressourcen für andere essentielle Angelegenheiten.

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Dann kommen eben mehr

Im Koalitionsvertrag ist von „Steuerung“ der Migration die Rede, nirgends von Begrenzung. Im Gegenteil: hinter bestimmten Formulierungen verbirgt sich sogar eine kräftige Ausweitung. Es lohnt sich, genau hinzuschauen

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 29 min Lesezeit

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Das bemerkenswerte an dem sich formierenden Kabinett Merkel IV ist nicht so sehr die Art und Weise, wie es höchstwahrscheinlich zustande kommt, auch nicht die Tatsache, dass ein Vizekanzler darin Platz nehmen will, der vor relativ kurzer Zeit noch einen Kabinettseintritt unter Merkel apodiktisch ausgeschlossen hatte. Ein zentraler Punkt ist vielmehr der Koalitionsvertrag selbst.

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Welke

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 26 min Lesezeit

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Am 29. Januar gab es vor dem Hauptausschuss des Bundestages eine Anhörung zum Familiennachzug für nachrangig Schutzberechtigte. Es sprachen mehrere Politiker und Experten, unter anderem auch ein Berater der AfD-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg, Dieter Amann. Er sagt zu Beginn seines Vortrags, er sei es nicht gewohnt, vor größeren Auditorien zu sprechen – und er habe ein Problem: starkes Stottern. Dafür bat er vorab um Verständnis.

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Der Wochenrückblick: Drei Hetzer, sechs Meinungen

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 13 min Lesezeit

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Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Aydan Özuguz beschwerte sich vor kurzem über ein Zitat, das ihr auf Facebook in den Mund gelegt wurde. Dort lässt sie jemand sinngemäß sagen, wenn der eine oder andere Asylbewerber sich das Eigentum der Einheimischen aneigne, dann liege das einzig und allein an der mangelnden Spendenbereitschaft der Deutschen.

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Politstroh zu Gold spinnen

Bald wird die SPD wieder ein bisschen mitregieren. Aus gegebenem Anlass schreibt der Leipziger Autor und Schweißer Wolfram Ackner über eine ehemalige Arbeiterpartei

Von Wolfram Ackner / / politik-gesellschaft / 21 min Lesezeit

Es gibt Tage, da erschrecke ich vor mir selbst. Was um alles in der Welt ist nur passiert, dass ich – der in einem linkem Umfeld groß wurde, sich zur politischen Mitte zählte und früher selbst gegen Nazis auf die Straße ging – mich plötzlich am „rechtem Rand“ der Gesellschaft wiederfinde?

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Ökonomisches Feuilleton

Wer ist Schuld am Jobverlust in der konventionellen Energiebranche? Natürlich nicht die Cheerleader der Energiewende

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 9 min Lesezeit

Industriebashing gehört zu den bevorzugten Tätigkeiten von Journalisten, vor allem dann, wenn sie Deutschland vom Berliner Zentrum aus beschreiben. Die ganze Stadt dient bekanntlich als Beweis dafür, dass Produktionshallen und Schornsteine für die Wertschöpfung kaum nötig sind.

In dieser Tradition nahm sich der Berliner Tagesspiegel kürzlich Siemens-Chef Joe Kaeser vor. Ihm wird derzeit medial und politisch angekreidet, dass er mehrere Standorte für Gaskraftwerks-Turbinen in Deutschland schließen will.

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