– Publico –
Politik, Gesellschaft & Übergänge

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Wochenrückblick: Die Matrix kennt den richtigen Kurs

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 16 min Lesezeit

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Für diejenigen Privilegierten, die 1989 die Montagsdemonstrationen in der DDR miterlebt hatten, gab es am Wochenanfang eine interessante Reminiszenz: In Hamburg auf dem Jungfernstieg fand zum dritten Mal die Demonstration unter dem Motto „Merkel muss weg“ statt. Die erste bestand nur aus einer Einzelfrau namens Uta Ogilvie, mithin einer Einzelfällin schlechthin, die mit einem rosa Pappschild den Jungfernstieg entlanglief, auf dem „Merkel muss weg“ stand. Es schlossen sich gut 60 Leute an.

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Mein Medienkompetenztraining

Der schreibende Schweißer und dreifache Vater Wolfram Ackner über seine Erfahrungen mit dem Sex-Sender KiKa

Von Wolfram Ackner / / medien-kritik / 11 min Lesezeit

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Reichsapfel und Zepter sind nach wie vor Insignien der Macht. Zumindest in „der kleinsten Einheit des Faschismus“ – wie hierzulande die (offensichtlich ausschließlich biodeutsche) Kernfamilie paradoxerweise genau von denselben Leuten gerne genannt wird, die sich gleichzeitig dem Kampf um unbegrenzten Familiennachzug von Migranten mit subsidiärem Aufenthaltsstatus auf die Fahnen geschrieben haben. Allerdings tragen diese Reichskleinodien heute andere Bezeichnungen, nämlich ‘Fernseh-Fernbedienung’ und ‘Thermostatkopf’.

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Er hat ‚Hochofen’ gesagt!

Die Anatomie einer Empörung

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 20 min Lesezeit

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Mag sein, dass bei der SPD gerade die Kulisse zusammenkracht und selbst die Bravheit der CDU an ihr Ende kommt – trotzdem bleiben politisch und medial noch Ressourcen für andere essentielle Angelegenheiten.

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Welke

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 26 min Lesezeit

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Am 29. Januar gab es vor dem Hauptausschuss des Bundestages eine Anhörung zum Familiennachzug für nachrangig Schutzberechtigte. Es sprachen mehrere Politiker und Experten, unter anderem auch ein Berater der AfD-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg, Dieter Amann. Er sagt zu Beginn seines Vortrags, er sei es nicht gewohnt, vor größeren Auditorien zu sprechen – und er habe ein Problem: starkes Stottern. Dafür bat er vorab um Verständnis.

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Wie Bento Juden zu Menschenjägern machte

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 8 min Lesezeit

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„Israel sucht Freiwillige, die Jagd auf Flüchtlinge machen“, meldete Bento, das Schüler-Medium von Spiegel Online, am 29. Januar. Zwar ist im Spiegel und erst Recht auf Spiegel Online selten etwas Ausgewogenes über Israel zu lesen – aber dieser speziell für junge Leser gemixte Beitrag ging über alles bisher Übliche hinaus. Israels Regierung, so hieß es im Text, suche „übereifrige Zivilisten“, die für Geldprämien gewissermaßen als Bürgerwehr Flüchtlinge „jagen“ sollen.

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Haltungsjournalisten

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 13 min Lesezeit

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Jörg Thadeusz ist Moderator beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB); er betreibt für die ARD-Anstalt die politische Gesprächssendung „Thadeusz und die Beobachter“. In der vergangenen Woche tauchte der RBB-Mann bei Maybrit Illner als Diskutant auf, es ging um Donald Trump, der, wie Thadeusz darlegte, „in aller Welt lächerlich dasteht“. Die AfD-Wähler, denn auch um die ging es am Rande, nannte er in der in der Sendung „Wendeverlierer“.

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Wie Deutschlands Staatsfernsehen sich abschafft

Sebastian Kurz zu Besuch bei benachbarten Vampiren

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 32 min Lesezeit

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Wer gestern das Gespräch Sandra Maischbergers mit dem österreichischen Kanzler Sebastian Kurz gesehen hatte – und das waren offenbar relativ viele Zuschauer – der sollte unbedingt eins tun: auch noch einmal die letzten Gespräche Anne Wills mit Bundeskanzlerin Angela Merkel ansehen. Oder sie sich zumindest noch einmal ins Gedächtnis rufen. Aber zum direkten Vergleich später.

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Kampfwort des Jahres

Eine alternative Nominierung

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 12 min Lesezeit

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Zum Anfang eines jeden Jahres vollzieht sich ein politisches Hochamt: die „Gesellschaft für deutsche Sprache“ wählt das „Unwort des Jahres“. Zuverlässig findet sich das Ergebnis einen Tag nach der Ziehung in sehr vielen Medien wohlwollend bis neutral berichtet wieder. Denn aus Sicht der gutmeinenden Journalisten geht bei dieser Kür dank der Jury nie etwas schief.

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Die ARD, das Hetzopfer Polens

Nazis in Warschau – die Geschichte einer Hysterisierung

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 21 min Lesezeit

Der Branchendienst Meedia kündigte am Donnerstag schon in seiner Überschrift die Geschichte eines schweren internationalen Konflikts an: Die ARD gegen Polen.

«ARD beklagt Nazi-Hetze der polnischen Politik gegen Korrespondentin Annette Dittert»

Und weiter: „Die ARD-Korrespondentin Annette Dittert sieht sich nach einer kritischen Doku bei Arte Hetze durch höchste Regierungskreise in Polen ausgesetzt.»

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Wie es in Journalisten aussieht

Medienvertreter finden meist, dass ihre Branche keine inneren Problem hat. Untersuchungen legen nahe: doch, hat sie

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 15 min Lesezeit

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Das österreichische Meinungsforschungsinstitut Marktagent aus Baden bei Wien fragte vor kurzem mehr als 630 deutsche und österreichische Journalisten nach ihren Wünschen, Vorlieben und ihrem Berufsverständnis. Das Ergebnis stellte das Institut am 10. Januar 2018 vor. Ein paar Resultate haben eher impressionistischen Charakter: etwa, dass der Wunscharbeitgeber Nummer eins die Hamburger „Zeit“ wäre und der Wunsch-Interviewpartner Kim-Jong Un.

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Wenn die Tagesschau meint

Die ARD wirft ihren Zuschauern vor, Kommentar und Meldung nicht unterscheiden zu können. Lustig.

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 11 min Lesezeit

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In den öffentlich-rechtlichen Medien loben und beglückwünschen sich die Hierarchen gern gegenseitig. Zum 40. Jahrestag der Tagesthemen verfasste der Vize-Chefredakteur der Tagesschau Marcus Bornheim gerade ein überschwängliches Lob auf die Abendsendung („nach 40 Jahren immer noch so wichtig“).

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Wie der Stern in Sachsen wieder einmal fast Nazis fand

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 9 min Lesezeit

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Der Stern und Sachsen – das ist eine lange Geschichte, die immer nach den gleichen Mustern und in vielen Fortsetzungen abläuft. Ungefähr wie „Der Rosarote Panther“, nur entschieden weniger lustig. Im Fall des Magazins aus Hamburg bemühen sich journalistische Detektive in jeder Folge, sächsische Nazis ins Licht der Öffentlichkeit zu zerren.

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Geld her, Geld her, oder ich fall um

Öffentlich-rechtliche Sender rechnen sich arm – um die nächste Gebührenerhöhung zu rechtfertigen

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 13 min Lesezeit

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Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue zählt zu den weniger bekannter Hierarchen der öffentlich-rechtlichen Sender. Im November wandte er sich via dpa an eine größere Öffentlichkeit, um eine wichtige Botschaft vorzutragen: Ab 2020, verkündete Raue, bräuchten ARD, ZDF und seine Radiostation wieder mehr Geld – sonst drohten „Einschränkungen“ im Sendebetrieb. Die Gebühr von monatlich 17,50 Euro, die jeder Haushalt in Deutschland für den Betrieb der Anstalten zahlt, würden bald zur Finanzierung nicht mehr reichen.

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#Aufschrei und Absturz

Wie der Stern mit seinem Kampagnenjournalismus scheitert

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 10 min Lesezeit

Spätestens, seit die damalige Stern-Autorin Laura Himmelreich 2013 enthüllte, der FDP-Politiker Rainer Brüderle habe ihr irgendwann 2012 um Mitternacht an der Bar ein Kompliment zu ihrer Oberweite gemacht, gilt der „Stern“ als Fachblatt für den Kampf gegen Sexismus. Im Zuge der #MeeToo-Kampagne, die anzügliche Bemerkungen, Auf-den-Po-Starren und körperliche Übergriffe zu einem Cocktail zusammenrührt, fühlte sich auch der Stern in seiner Kernkompetenz herausgefordert.

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Wochenrückblick: Die Lösung aller Probleme Bayerns, Berlins und Europas

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 6 min Lesezeit

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Es blieb ja kaum ein Stein auf dem anderen in dieser rasenden Woche. Am Montag kürte die CSU Markus Söder zum Anführer und entschied sich gleichzeitig dafür, Horst Seehofer noch eine Weile in Teilzeit zu behalten. Darin zeigt sich wieder einmal, dass es sich bei den Christsozialen um die praktischste Partei Deutschlands handelt. Es wäre ja auch keine gute Idee gewesen, Seehofer mit einer klassischen Palastrevolution zu stürzen. Denn einer wie er würde auch noch im Fallen dreimal die Richtung ändern.

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Der ostdeutsche Untermann

Progressive Journalisten schätzen kulturelle Verachtung durchaus. Sie muss nur die richtige Gruppe treffen

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 14 min Lesezeit

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Rückblick bei der ZEIT. Eine ganze Seite widmet das Hamburger Blatt in seiner Ausgabe vom 4. Dezember den Schurken unter der Überschrift: „Jahr der Übeltäter. Autoritäre, Sexisten, Feiglinge: wer empörte uns 2017?“ Die Reihe beginnt mit Donald Trump und schließt mit Harvey Weinstein ab, nur wenige Deutsche schaffen es auf die Elfer-Liste: der ehemalige Soldat Franco A. beispielsweise, weil er „dafür sorgte, dass die Bundeswehr über Rechtsextremismus diskutieren muss“.

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Wochenrückblick: Erweiterte Märtyrer

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 6 min Lesezeit

Zuerst müssen die Vorgänge auf der großen politischen Bühne abgehandelt werden, aber ganz fix. Martin Schulz stellt mit Donnergroll fest, die Nachricht vom Eintritt der SPD in die nächste große Koalition sei grob voreilig. Erst müsste er nämlich mit seinen Genossen das Regierungsprogramm fertigstellen: Also Abschaffung der Privatärzte, viel mehr Europa, hundertprozentige Steuer auf Glyphosat und Abitur für alle, darunter wird es die „stolze Partei“ (M. Schulz) nicht machen. Also dauert es noch ein bisschen, bis Vizekanzler und Kanzlerin vom Balkon winken. Nico Hofmann hat der Ufa schon die Rechte für den großen Film gesichert, für die Hauptrollen sind Stromberg und Mutter Beimer im Gespräch.

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Der rote Knopf

Das Hauptproblem der Medien liegt nicht in ihren Meldungen. Sondern in ihrer Unfähigkeit, sich zu korrigieren

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 24 min Lesezeit

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Eigentlich gilt es als gute Nachricht, wenn sich etwas Schlimmes – eine Straftat, eine Katastrophe – auf den zweiten Blick doch als milder erweist. Für Medien gilt das nicht unbedingt. Am Dienstag traf in der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Altena der arbeitslose Maurer Werner S. an einem Imbißstand auf Andreas Hollstein, den Bürgermeister des Ortes. Was dann passierte beziehungsweise passiert sein sollte, wusste bald die ganze Republik: ein rechtsradikales Messerattentat, das der CDU-Politiker nur knapp überlebte.

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Wochenrückblick: Slomkarren und Schulzen

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 11 min Lesezeit

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Populär sind bei Journalisten Ausflüge in die Jugendsprache. I bims! Großer Beliebtheit erfreut sich auch das Spiel, Neologismen zu erfinden und gleichzeitig zu behaupten, sie kämen aus dem Bauch des Volkes. Beispielsweise „lindnern“. Das Verb, erklärt der SWR, dessen Redakteure sich seit letztem Sonntag kreative Gedanken über den Jamaikazerstörer Christian Lindner machen, „beschreibt das Zurückziehen von einer gemeinsam geplanten Gruppenaktivität zum spätmöglichsten Zeitpunkt.“

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