Auf ihrer Pressekonferenz zum Integrationgipfel am 2. März befragten Journalisten Angela Merkel auch zu dem Migrantenandrang an der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland. Gibt es nicht ein Abkommen zwischen der EU und der Türkei vom März 2016, das Erdogan – gegen umfangreiche Zahlungen der EU – dazu verpflichtet, Migranten zurückzuhalten?
Es wäre ein Experiment mit wirklich offenem Ausgang, wenn ich eine Auswahl meiner Gesprächspartner der vergangenen fünf Jahre in einem Raum zusammenbringen würde.
Der Vergleich des „historischen Kompromisses“ in Thüringen mit dem italienischen „compromesso storico“ greift zu kurz. Dort zog sich der Zerfallsprozess der Christdemokraten 20 Jahre hin. In Deutschland beginnt schon das finale Stadium der CDU
Am vergangenen Montag überreichte das medium magazin in Berlin die Preise für die Journalistinnen und Journalisten des Jahres. Insgesamt handelte es sich um ein Ranking von 10 Medienschaffenden. Publico dokumentiert die Platzierungsbegründungen für die ersten drei Preisträger.
Vor 13 Jahren machte die Bertelsmann-Stiftung, die einflussreichste Denkfabrik in Deutschland, eine Reise in die Zukunft – in einer Zeitmaschine mit Unwahrscheinlichkeitsantrieb:„Es fühlt sich entspannt an, im Jahr 2020 EU-Bürger zu sein.“ Ein Blick in eine heute leider vergriffene Broschüre
Von Daniel Silbermann
Vor mir liegen 16 bedruckte Seiten, DIN A3, mit dem Datum D_ezember 2006 _und dem Titel „Zwanzig Zwanzig“. Ein vierzehn Jahre alter Entwurf des europäischen Lebens im Jahr 2020.
Als Angela Merkel auf ihrer Südafrika-Reise von Pretoria aus verkündete, das Ergebnis der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen am 5. Februar sei „rückgängig“ zu machen, sprach sie einen Satz aus, der zu den erinnerungswürdigen Formulierungen ihrer langen Amtszeit zählen dürfte.
Schwach sind Politiker der Mitte vor allem, weil sie geschichtspolitische Rhetorik der Linken einfach übernehmen. Statt deren Begriffe nachzuplappern, sollten sich Bürgerliche etwas von der linken Taktik abschauen. Dort gäbe es für sie etwas zu lernen
In Thüringen soll demnächst der Linkspartei-Politiker Bodo Ramelow zum Ministerpräsidenten gewählt werden. Bis vor kurzem erschien das noch als leichte Übung.
Am Samstag kam im Kanzleramt der Koalitionsausschuss zusammen. Das Gremium stellt eine Besonderheit dar: es findet sich nirgends im Grundgesetz, gehört weder richtig zur Exekutive noch zur Legislative, bestimmt aber die Richtlinien der Politik ganz wesentlich mit.
Das Ergebnis einer Wahl, die ihr nicht passt, lässt die Kanzlerin rückgängig machen. Das liegt in der tiefen Logik nicht nur ihrer Politik. Und die erschließt sich nur durch einen Blick weit zurück und weit in die Zukunft
Nach heftigen Debatten rang sich die Partei zu dem Entschluss durch, auf keiner Ebene mit der neu aufgekommenen populistischen Konkurrenz zusammenarbeiten, einer Truppe, an deren demokratischer Substanz viele aus guten Gründen zweifelten.
Eine Zeitung will einen literarischen Skandal herbeischreiben – getarnt als „Umfrage“. Und sie schafft es auch. Eine Befragte rückt den Dresdner Autor obendrein in die Nähe des Antisemitismus. Die WamS-Inszenierung markiert einen neuen intellektuellen Tiefpunkt
Die Berliner Schriftstellerin Monika Maron („Munin oder Chaos im Kopf“) bekam vor wenigen Tagen eine Mail von der „Literarischen Welt“ mit einer Anfrage, die in Deutschland eine Premiere darstellen dürfte.
Der Fall des Fridays-For-Future-Aktivisten Tom Radtke in Hamburg kommt nicht überraschend. Wer Infantilität zum politischen Ideal macht, fördert einen neuen Politikertypen
Am Anfang der Fridays-For-Future-Kampagne stand ein damals 15-jähriges schwedisches Mädchen mit Zöpfen und einem handgemalten Plakat. Das Ende der Bewegung zumindest in ihrem Kerngebiet Deutschland könnte ein 18-jähriger Hamburger markieren, der ein wenig an die Figur Alfred E. Neuman des Comic-Hefts M.A.D erinnert: Tom Radtke, Listenkandidat der Linkspartei für die Hamburger Bürgerschaftswahl auf Platz 20, und plötzlich sehr, sehr prominent.
Ohne eine Tagesschau-Redakteurin wüssten wir nicht, dass Israel beinahe das Holocaust-Gedenken vermasselt hätte. Was würde eigentlich aus der Welt, wenn das deutsche Fernsehen irgendwann nicht mehr sendet? Nicht auszudenken
Es gibt Kommentare, die wie eine Erfindung klingen. Sicherlich, ein wohlmeinender deutscher Journalist ist per Definition ein Bescheidwissenschaftler mit der Lizenz, allen auf dem Erdenrund – die Angela Merkel und Robert Habeck einmal ausgenommen – Fehler, Irrtümer und Dummheiten vorzuhalten.
Unter der Überschrift „Klimaflüchtlinge dürfen nicht abgeschoben werden“ meldete der Deutschlandfunk am 20. Januar 2020: „Der UNO-Menschenrechtsausschuss hat entschieden, dass Regierungen keine Flüchtlinge in ihre Heimatländer abschieben sollten, wenn diese aufgrund des Klimawandels lebensbedrohlichen Risiken ausgesetzt sind.“
Ob in Ostblock-Zeiten oder jetzt im Fall des Iran: westliche Politiker, Intellektuelle und Journalisten arrangierten sich mit den Regimes. Freiheitsbewegungen begegneten sie voller Misstrauen – bis heute
Unter den bisher – nach vorsichtigen Schätzungen – 1500 getöteten Demonstranten im Iran könnte es Menschen geben, die später einmal einen Namen bekommen, ein Gesicht, und möglicherweise auch die Bezeichnung Held. Vielleicht wird ein Mann, eine Frau unter denen, die trotzdem weiter auf die Straße gehen, bald eine wichtige Rolle für das Land spielen. Die Frage ist, wie die Weltdeuter des Westens dann damit umgehen.
„Kill Me Today, Tomorrow I’m Sick“ verdient viele Zuschauer. Der Film zeigt, dass eine Geschichte gleichzeitig wichtig, komisch und blutig ernst sein kann.
Als das Filmteam nach der Premiere im Berliner Babylon-Kino kurz nach 22 Uhr auf die Bühne kommt, geht für die Regisseure Tobias Streck und Joachim Schroeder und die Schauspieler so etwas wie ein Lebensabschnitt zu Ende, sehr lange Jahre, in denen gedreht, vor allem aber Geld eingesammelt und über längere Strecken improvisiert wurde.
Es ist schlimm wie nie, und es liegt am Klima – Kommentare bestimmen die Meldungen aus Australien. Fakten weniger. Je weiter weg ein Schauplatz, desto weniger zählen nüchterne Nachrichten
In die Berichte und Kommentare zu den australischen Buschfeuern mischt sich in Deutschland ein unüberhörbarer Triumph. Hier ist er, der Klimawandel: in der Hölle riesiger Brände in einem heißen Sommer, in dem in Melbourne der Straßenbelag schmilzt.
Nach der Berichterstattung des ZDF über den Naturkatastrophen-Report der Munich Re für 2019 hatte Publico bei dem Sender nachgefragt, worauf er seine Behauptung stützt, der Report „bestätige“ die Erkenntnis des IPCC: _„Die Zahl von Extremwetterereignissen nimmt weltweit durch den Klimawandel zu.“