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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Zeller der Woche: Trauma und Schock

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Von Bernd Zeller / / spreu-weizen / 2 min Lesezeit

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3 Kommentare
  • Werner Bläser
    8. Januar, 2024

    «Die Idee des Klassenkampfes…, finde ihren reinsten Ausdruck in der kollektiven Erhebung des Generalstreiks. Dabei war ihm [Sorel] sehr wohl bewusst, dass der Generalstreik kein beliebig herbeizuführendes historisches Ereignis war, sondern vielmehr eine Art revolutionäres Traumgebilde. So kam es Sorel nicht darauf an, „ob der Generalstreik eine teilweise Wirklichkeit oder lediglich ein Erzeugnis der Volksphantasie darstellt“…; wichtig war ihm allein die mythische Qualität, die Mobilisierungskraft, die von seiner Imagination ausging. Der Generalstreik sei „der Mythos, in dem der Sozialismus ganz und gar beschlossen ist: das heißt, eine Ordnung von Bildern, die imstande sind, unwillkürlich alle Gesinnungen heraufzurufen, die den verschiedenen Kundgebungen des Krieges entsprechen, den der Sozialismus gegen die moderne Gesellschaft aufgenommen hat“…
    – (Klaus Grosse Kracht, Georges Sorel und der Mythos der Gewalt, in: ‘Zeithistorische Forschungen’, 1/2008).
    – Man ersetze «Klassenkampf» und «Sozialismus» durch «Rückholung der Demokratie», oder «Selbstbestimmung in Freiheit», und es wird deutlich, welche Bedeutung möglicherweise (!) den Bauern-, Metzger-, Wirten- und Lokführerprotesten zukommen. Es kommt gar nicht, wie Sorel richtig bemerkte, auf die tatsächlichen Ereignisse an – sondern auf die prägende Kraft ihrer Bilder. Und die wird inzwischen nicht mehr von den ÖR-Fälschungen bestimmt.

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    • Werner Bläser
      10. Januar, 2024

      Da jetzt die Staatsanwaltschaft (die in Deutschland weisungsgebunden ist, genau wie der Verfassungsschutz) auf die Bauern von Schlüttsiel gehetzt wird, noch etwas mehr Sorel:
      «Die Erfahrung hat uns bis heute noch immer bewiesen, daß unsere Revolutionäre, sobald sie nur zur Macht gelangt sind, sich auf die Staatsräson berufen, daß sie dann Polizeimethoden gebrauchen und die Gerichtsbarkeit als eine Waffe ansehen, die sie gegen ihre Feinde mißbrauchen können.»
      Früher Steine und Molotovs geworfen, Joschka Fischer hat Polizisten verprügelt, heute schicken sie die Büttel, wenn sie schief angeguckt werden.

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  • A. Iehsenhain
    8. Januar, 2024

    Keine Sorge, Bob – Charon Steinmeier bringt dich nächstes Mal sicher über den Styx, und gegen die schlechten Erinnerungen gibt es von Kanzler Scholz eine Dose ‘Lethe (ohne Kohlensäure)’ fürs Müsli…

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Original: Zeller der Woche: Trauma und Schock

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