– Publico –
Politik, Gesellschaft & Übergänge

Publico Büchersommer, Teil 2:

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Von Alexander Wendt / / spreu-weizen / 41 min Lesezeit

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Wer hat Angst vor schwarzen weisen Männern?

In seiner Geschichte von Europas Umgang mit den Farbigen erklärt Asfa-Wossen Asserate, warum er Deutschland nicht für systemisch rassistisch hält – und Identitätspolitik für bedrohlich

Wirklich weltläufige Bürger gibt es selten. Asfa-Wossen Asserate gehört zu dieser raren Sorte, Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers, Kenner vieler Länder, seit 1968 in Deutschland heimisch. Wenn sich jemand seines Formats und seiner Geschichte zur Rassismusdebatte in der westlichen Welt äußert, dann schlägt er von vorn herein einen anderen Ton an als fast alle anderen Bücher auf diesem Feld, von den US-Autoren Robin DiAngelo („White Fragility“) und Ibram X. Kendi („How To Be An Antiracist“) bis zu der Deutschen Alice Hasters („Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“) und vielen anderen, die das Thema auf ähnliche Weise wälzen. Schon in der Ansprache des Publikums unterscheidet sich Asfa-Wossen Asserates „Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?“ von den oben skizzierten Publikationen: Es richtet sich nicht ausdrücklich an Weiße. Und der Autor hält auch ganz offenkundig nichts von der Idee des systemischen Rassismus, den Frantz Fanon schon in den Fünfzigern und Sechzigern als Konstruktionsprinzip aller westlichen Gesellschaften ausmachte. Kendi, Hasters und andere mischen in ihren Werken Fanons Jahrzehnte alten Deutungen nur mit einem modernisierten Vokabular neu ab. Asserate hält diesem Denkgebäude seine Erfahrungen und Reflexionen entgegen.

Herabsetzungen wegen seiner Hautfarbe, schreibt er, kenne er aus eigenem Erleben kaum: „Ich kann sagen, dass ich in all den Jahren, die ich in Deutschland lebe – es sind nun schon mehr als fünfzig –, kaum jemals irgendeine Form der Anfeindung oder Diskriminierung erfahren habe; und auch von den wenigen meiner dunkelhäutigen Kommilitonen damals in Tübingen habe ich nichts dergleichen gehört. An der Universität, über die der Sturm der Achtundsechziger hinwegzog, waren wir schwarzen Studenten damals Exoten, kaum einer wagte es, uns jemals zu widersprechen. Auch dann nicht, wenn ich in den aufgeheizten politischen Diskussionen, die wir damals führten, leidenschaftlich gegen die Kommilitonen vom Sozialistischen Deutschen Studentenbund das Wort erhob – schließlich hatten sie sich doch die Befreiung Afrikas und der Afrikaner auf die Fahnen geschrieben.“

Das lag zum einen daran, dass der Autor nach seinen eigenen Worten mit seltenen Privilegien ins Land kam. Als Absolvent der deutschen Schule in Addis Abeba sprach er schon fließend Deutsch, als Angehöriger des Hochadels brachte er Manieren mit, die ihm Türen öffneten. Zum anderen benutzte er für die Frage der Diskriminierung Maßstäben, die sich damals, 1968, sehr stark von dem unterschieden, was heute bei Anhängern der „Critical Race Theory“ als untrüglicher Rassismusindikator gilt. In Tübingen, seiner ersten Station, schreibt er, habe er durchaus Sätze gehört wie: „Senn Sia vo auswärds?“ oder „Sie senn abr ned vo hier?“. „Ich kam damals gar nicht auf die Idee“, erinnert sich Asfa-Wossen Asserate, „hinter solchen Begrüßungen und Näherungsversuchen einen Anflug von Rassismus zu spüren – von so etwas wie ‚strukturellem Rassismus‘ oder ‚Mikroaggression‘ war damals noch nicht die Rede.“

Seinen Titel verdankt das Buch übrigens einem Erlebnis aus dieser Zeit; er beobachtete, wie spielende Kinder „wer hat Angst vorm schwarzen Mann“ spielten und glaubte im ersten Moment, sie würde ihn meinen, merkte dann aber, dass sie ihn gar nicht beachteten. Bei der Gelegenheit erklärt er auch die Herkunft des sehr alten Spiels, dessen Fängerfigur eigentlich den ‚schwarzen Tod‘, also die Pest symbolisiert.
Der Autor liefert seinen Lesern alles andere als ein Idyll, in dem echter Rassismus keine Rolle spielen würde. Im größten Teil des Buchs erzählt er die Geschichte der deutschen und europäischen Wahrnehmung Nichtweißer, die nicht geradlinig verlief: Antike und frühes Mittelalter kannten die systematische und ideologisch begründete Herabstufung Farbiger noch nicht. In der Spätantike bis zum Beginn des Mittelalters gab es immerhin drei Päpste, die der Überlieferung nach aus Afrika stammten. Einen von ihnen, Victor I, zeigen manche Darstellungen als Mann mit nordafrikanischen Zügen. Dunkelhäutige dienten in der römischen Armee als Soldaten und Offiziere; die „Historia Augusta“ etwa beschreibt einen aus Äthiopien stammenden Militärangehörigen am Hadrianswall.Der Geschichte eines berühmten vermutlich dunkelhäutigen römischen Offiziers, des heiliggesprochenen Mauritius, widmet das Buch einen sehr lehrreichen Abschnitt, der sich vor allem mit seiner Darstellung in Bildern und seiner Rolle als Schutzpatron für Handwerker, Wirte und Apotheker des Mittelalters befasst.

Die Mauritius- beziehungsweise Mohren-Figur besaß ohne Zweifel eine positive Ausstrahlung. Dieses Bild änderte sich zum schlechteren, wie Asfa-Wossen Asserate zeigt, und zwar vom als exotisch, aber durchaus ebenbürtig empfundenen Mauren zum verachteten Negro. Dabei spart er auch die düstere Seite der Aufklärer nicht aus, die das Reich von Vernunft und Gleichheit erst einmal nur in Europa anstrebten. D’Alemberts und Diderots Enzyklopädie etwa beschreibt unter dem Stichwort „Neger“ nicht nur deren Gesichtszüge abschätzig, sondern sieht in ihnen auch eine „neue Menschenart“. Auch das bekannte Zitat Immanuel Kants findet sich hier: der Königsberger sprach nicht nur von „Racen“ (wie die meisten Publizisten seiner Zeit), sondern ordnete sie auch nach Wert. Der weißen wies er den höchsten, der schwarzen den untersten Platz zu.
Die Ideologie der Verachtung rechtfertigte den europäischen Sklavenhandel, indem sie die universelle christliche Erlösungsbotschaft für einen ganzen Kontinent faktisch aufhob. An dieser Stelle geht der Essayist aber auch ausführlich auf den innerafrikanischen und islamischen Sklavenhandel ein – und die Tatsache, dass die Bewegung zur Ächtung der Sklaverei exklusiv im Westen entstand.

Was folgt nun aus diesem Erbe?
Daraus, dass er selbst keine Anfeindungen erlebte, zieht der Autor nicht den Schluss, es gebe keine Ressentiments, keine Herablassung gegenüber Farbigen in Deutschland. „Ich weiß“, schreibt er, „dass es vielen Schwarzen in Deutschland ganz anders erging und ergeht. Viele Afrodeutsche, Schwarze und Dunkelhäutige, mit denen ich sprach, haben mir von Anfeindungen und Zurückweisungen berichtet. Nicht wenigen von ihnen wurde schon einmal das ‚N-Wort‘ auf der Straße hinterhergerufen; manch einer wurde, wenn er bei der Suche nach einer Wohnung oder nach einer Arbeitsstelle seinen Namen nannte oder wenn es zum Besichtigungstermin oder Vorstellungsgespräch kam, brüsk zurückgewiesen.“ Um dann zu fragen: „Aber gibt es wirklich so etwas wie ‚systemischen Rassismus‘, der unserer Gesellschaft eingeschrieben ist, und wenn ja, wie lässt sich damit umgehen?“

Die ständig wiederholte Lehre vom tiefen und eigentlich unheilbaren Rassismus der weißen Mehrheit lehnt er genauso ab wie die Doktrin der ‚Marginalisierung‘, die angeblich jeder aus dem Kollektiv der ‚People of Color‘ erfährt. Die Forderung nach „Desintegration“ und einer „postmigrantischen Gesellschaft“, in der die Angestammten nur noch als eine unter vielen Gruppen gelten sollen, hält er für gesellschaftsgefährdend, für die Mehrheit wie für die Minderheiten: „Auch wenn sie es selbst nicht zugeben würden, die Desintegrationsverfechter sind ihrerseits bestens in diese Gesellschaft integriert, […], sie arbeiten für Theater und Zeitungsredaktionen, sie sind Kolumnisten bei der taz oder beim Spiegel, werden öffentlich gehört, ihre Bücher haben Preise bekommen und stehen auf der Bestsellerliste. Doch das Signal, das sie an die Millionen von Menschen mit Migrationsgeschichte in diesem Land aussenden, ist fatal. Ihr müsst gar keine Anstrengungen unternehmen, euch zu integrieren, suggerieren sie. Ihr müsst euch nicht mit dem Land identifizieren, in dem ihr lebt, wir tun es ja auch nicht. Ihr dürft ruhig eure Forderungen an die Mehrheitsgesellschaft richten – sie steht in der Pflicht, für ein gedeihliches Miteinander zu sorgen, ihr selbst müsst dafür keinen Finger rühren.“

Für ein friedliches Zusammenleben von Menschen sehr unterschiedlicher Herkunft plädiert er statt für die Daueranklage gegen den angeblich strukturellen Rassismus für zwei Dinge: Zum einen „Werte und Regeln, die für alle verbindlich sind“, zum anderen die Offenheit, Probleme beim richtigen Namen zu nennen: „Wenn es mit einzelnen Gruppen Konflikte gibt, darf man darüber aber auch nicht den Mantel des Schweigens legen. Wenn etwa die männlichen Täter, die in der Silvesternacht 2015/16 auf der Kölner Domplatte zahlreiche sexuelle Übergriffe auf Frauen verübten, vor allem aus dem Maghreb und dem arabischen Raum stammen, muss das gesagt werden – verschämtes Verschweigen, um zu vermeiden, sich des Vorwurfes des Rassismus auszusetzen, macht die Sache nur schlimmer.“
Asfa-Wossen Asserates Ansichten und Botschaften sind die eines Autors, der die Bürgergesellschaft um ihrer selbst Willen erhalten will. Ein politisches Manifest legt er mit „Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?“ trotzdem nicht vor. Sondern mehr als das, einen eleganten, bildungsgesättigten Text, der seinen Leser, um das Churchill-Wort zu bemühen, nicht belehrt, ihm aber reiche Gelegenheit gibt, zu lernen. Wer „Manieren“, „Draußen nur Kännchen“ und andere seiner Bücher kennt, findet den vertrauten Stil eines Autors wieder, der weiß, dass auch ein Buch über ein ernstes Thema durchaus unterhaltsam sein darf. Das äußerlich schmale Bändchen des „alten schwarzen Mannes“, wie er sich selbst ironisch nennt, wiegt ganze Buchhandlungstische voller Antirassismusfibeln auf.

Asfa-Wossen Asserate, „Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? Eine persönliche Wortmeldung
dtv, 161 Seiten, 16 Euro

Das Anderssein der Anderen

Unterscheidet sich der Blick von ostdeutsch geprägten Journalisten und Mitarbeitern im Kulturbetrieb von dem der Westdeutschen? Und wenn ja: wie? Michael Meyen und Bianca Kellner-Zotz tun das Naheliegende: Sie lassen die Leute reden


Von Klaus-Rüdiger Mai

Wie anders sind Ostdeutsche? Die Frage schließt die Diagnose schon ein, und sie sperrt sehr unterschiedliche Menschen in einen Kollektivbegriff.
Beispielsweise in der „Leipziger Totalitarismus-Studie“, die den Bewohnern der östlichen Bundesländer eine Demokratieferne unterstellt. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Befragung; durch sehr viele Fragen schimmert ein unbedingter Manipulationswille. Und die Autoren verzichten darauf, einer westdeutschen Vergleichsgruppe die gleichen Fragen vorzulegen. Mit seiner Polemik gegen diese Art von Zuschreibungen unter dem Titel „Der Osten. Eine westdeutsche Erfindung“ hatte der Leipziger Wissenschaftler und Autor Dirk Oschmann vor kurzem einen Nerv getroffen.

Das Verdienst von Michael Meyen und Bianca Kellner-Zotz besteht darin, diese Differenz ganz anders zu vermessen als die gängigen Studien und Leitartikel: Statt der Frage hinterherzulaufen, ob sich Ostdeutsche und wenn ja inwiefern von Westdeutschen unterscheiden, noch die tausendste Ausleuchtung der ostdeutschen Seele durch Westdeutsche vorzunehmen, lassen sie in ihrem Interviewband einfach Ostdeutsche zu Wort kommen. Damit jedoch am Ende nicht eine bunte, aber wenig aussagekräftige Zusammenstellung von Erinnerungen und Statements herauskommt, grenzen sie die Auswahl der Interviewten ein, in dem alle Befragten im gleichen Metier tätig sind, und zwar in den Medien. Das Bild, das das übrigens ost-west-gemischte Autorenduo dabei herausarbeitet, will kein Gesamtpanorama sein. Aber es trägt Wertvolles zur deutschen Gegenwartsoziologie bei – und zur Beschreibung der aktuellen Medienlandschaft.

Die landläufige Vorstellung von Geschichte besagt, dass sich die Historie abgesehen von leichtem Mäandern im Grunde gradlinig vom Niederen zum Höheren bewegt. Geschichte ist jedoch keine arithmetische Reihe.
Als Willy Brandt 1989 meinte: „Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört“, konnte er nicht wissen, dass nach einer Phase der Euphorie, nach einer Phase der Ruhe plötzlich das Verdrängte, das Übersehene, das leicht für eine gewisse Zeit Über-Lebte, plötzlich, in dem Moment, in dem die bundesdeutsche Gesellschaft in die Krise kommt, sich artikuliert und dadurch anzeigt, wie wenig da tatsächlich zusammengewachsen war, wie viel der politische Erfolg der Einheit die Brüche, Risse und Fremdheiten für eine Weile übertünchte.

Was Meyen und Kellner-Zotz in „Wir sind die Anderen“ betreiben, hat etwas von „Zwillingsforschung“, weil unterschiedliche Spezifika, wie sie verschiedene Berufe mit sich bringen, von vornerein ausgeschlossen werden. Alle Befragten stimmen überein in ihrem Tätigkeitsfeld. Was sie unterscheidet, ist Alter und persönliche Erfahrungen in der DDR und nach der Friedlichen Revolution in der Bundesrepublik.
Natürlich hat jemand, der 1975 geboren worden ist, kaum eine genuine DDR-Erfahrung hinter sich, aber – und das ist das Spannende – auch er ist von der DDR geprägt, durch erste Kindheitserlebnisse und durch die Eltern. Deshalb trägt der Band der beiden Kommunikationsforscher zu Recht den Titel: „Wir sind die Anderen. Ostdeutsche Medienmenschen und das Erbe der DDR“.

Die zwanzig „Medienmenschen“ erinnern sich an die DDR, an den Zeitenbruch von 1989, und resümieren ihre Erfahrungen, die sie im wiedervereinigten Deutschland machten, wie sie sich neu orientieren mussten, auch um wirtschaftlich zu überleben, wie sie um einen beruflichen Neuanfang zu kämpfen hatten. Nicht umsonst besagen Untersuchungen, dass Ostdeutsche kaum in Führungspositionen gekommen sind – und wenn, dann Personen wie die Intendantin des MDR, Carola Wille, die ihre Juristenkarriere schon in der DDR begann. Man könnte spotten, dass auch im Westen Nonkonformismus nicht angesagt war, auch wenn es danach aussah. Ein Unterschied zwischen der Bundesrepublik und der DDR bestand häufig darin, dass in der DDR es konformistisch aussehen musste, aber man durchaus auch in einem gewissen Maße und mit Klugheit seine nonkonformistische Nische suchen konnte, während es in der Bundesrepublik nonkonformistisch aussehen, aber man im Kern konformistisch zu sein hatte. Die Wendung der Unterwerfung, die sich in der auftrumpfenden Gebärde verwirklichte – das kannten die Ostdeutschen nicht.

Der Band versammelt Schauspieler, Journalisten, Schriftsteller, Regisseure, Bürgerrechtler, Oppositionelle, Leute, die an den Sozialismus glaubten, auch Zeitzeugen, die so sehr an den Sozialismus glaubten, dass sie ihn verbessern wollten oder sich danach sehnten, endlich den wahren Sozialismus zu verwirklichen, und Leute, die den Sozialismus nie attraktiv fanden. Dementsprechend unterschiedlich fallen die Ansichten und Schussfolgerungen aus.

Zum einen sind die Befragten so verschieden, wie sich eben Norddeutsche von Westdeutschen und Westdeutsche und Norddeutsche von Süddeutschen unterscheiden. Die Prägung durch die Kindheit zeigt sich in Ost wie West ebenfalls generationsabhängig. Das alles würde akademisch interessante, aber überschaubare Ergebnisse bringen.
Doch eines verbindet darüber hinaus alle, die in diesem Band zu Wort kommen, etwa die Buchhändlerin Susanne Dagen, der Intendant Steffen Mensching, die Schauspielerin Anne-Kathrin Gummich, die Journalisten Alexander Wendt und Olaf Opitz, der Filmregisseur Bernd Böhlich und die Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld: dass es das Land, in der ihre Kindheit, ihre Jugend, die ersten Jahre im Studium oder im Beruf stattfanden, nicht mehr gibt. Und dass sie höchst unterschiedlich den Zusammenbruch eines Staates erlebten, einer Welt, die aus Sicht ihrer Lenker für die Ewigkeit gedacht war. Die einen hatten ihren Anteil an diesem Zusammenbruch, die anderen erlebten ihn mit Verunsicherung.

Es gibt daher im Anderssein eine Übereinstimmung, die sich zeigt in einer universellen und gut begründeten Skepsis, die übrigens das Lebenselixier der Demokratie ausmacht, die Skepsis gegenüber der Ewigkeitsgewissheit von Institutionen, gegenüber kanonisierten „Wahrheiten“, gegenüber Medien und Propaganda. Sie sind nicht in der Demokratie aufgewachsen, sondern sie hatten sich auf die eine oder andere Art diese Demokratie erkämpft. Folglich verfügen sie über ein sehr waches Gespür dafür, wenn diese Demokratie in schwere Gewässer kommt, wie Demokratien übrigens immer in Gefahr geraten, wenn die Bürger nicht mehr kritisch dem Staat und seinen Institutionen gegenüberstehen. Bei Ernst Wolfgang Böckenförde heißt es für alle Zeit gültig: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist. Als freiheitlicher Staat kann er einerseits nur bestehen, wenn sich die Freiheit, die er seinen Bürgern gewährt, von innen her, aus der moralischen Substanz des einzelnen und der Homogenität der Gesellschaft, reguliert.“

Man erkennt die Freiheit nicht, wenn man sie als Floskel und nicht als Wagnis begreift.

Denn das ist, was letztlich die „Anderen“ und ihr Anderssein bestimmt, das Gespür für das Wagnis der Freiheit – und die Lust auf dieses Wagnis, bei jedem nur auf unterschiedliche Art und Weise. Das macht den Band auch so lesenswert: der unterschiedliche, aber immer bejahte Umgang mit dem Wagnis der Freiheit. Man erkennt die Freiheit nicht, wenn man sie als Floskel und nicht als Wagnis begreift.
Ganz nebenbei können gerade westdeutsch sozialisierte Leser hier studieren, dass auch die DDR trotz der von oben oktroyierten politischen Uniformität über eine bemerkenswert ausdifferenzierte Gesellschaft verfügte.

Bianca Kellner-Zotz und Michael Meyen: „Wir sind die Anderen. Ostdeutsche Medienmenschen und das Erbe der DDR
Herbert von Halem Verlag, 549 Seiten, 37 Euro

Dirk Oschmann: „Der Osten. Eine westdeutsche Erfindung
Ullstein, 224 Seiten, 19,99 Euro

Richard Wagner, ein leiser, nachdrücklicher Sänger

Im März 2023 starb der Schriftsteller Richard Wagner. Jürgen Schmid erinnert an ihn – und fragt sich, warum viele Feuilletons den Autor selbst noch in den Nachrufen kleinreden


Von Jürgen Schmid

Singst leise. Wir hören
den Schrei. In den
Zeitungen ists still.
Sie zählen bis drei.

Richard Wagner, Dem Liedermacher. Aus: Rostregen. Gedichte (1986)

Still wurde es um den Schriftsteller Richard Wagner schon zu Lebzeiten. Als er mit 63 Jahren das Buch „Herr Parkinson“ veröffentlicht, stellt er sich selbst eine Diagnose des Verstummens: „Die Sprache dessen, was auf das Nichts folgt, die kennen wir ja nicht.“ Wagners letztes Buch, das abrechnet mit der Krankheit des Vergessens, mündet in eine Meditation über das irdische Ende: „Man muss den Punkt erreichen, wo wirklich Frieden herrscht. Wo ich die Aufgeregtheit, die auf dem Planeten herrscht, überwunden habe und wahrnehme, wie ich langsam eingehe in das große Sprachlose, das mich dann umgibt.“ Man kann dem Dichter nur wünschen, seine Vision möge in Erfüllung gegangen sein.

Seine letzten Jahre muss Wagner in einem Pflegeheim verbringen, an dem Ort, von dem er einmal sagte: „In meinem Kopf ist Berlin, die Stadt, in der ich heute lebe, und das Banat, aus dem ich stamme“. Paradigmatisch benennt er mit dieser Verortung eine Selbstverständlichkeit, die durch Umdeutungen immer mehr auf den Kopf gestellt werden soll. Es hat schon seinen guten Grund, warum Heimat ein Singularwort ist. Mehrere Heimaten gibt es allen Behauptungen zum Trotz nicht, Wagners Unterscheidung in momentanen Lebensort (Berlin) und den Ort der Herkunft, der Heimat (Banat), zeugt davon. Jede Entwurzelung mündet ins „Nirgendsdaheimsein“, wie es Wagners Roman-Erstling „Die Muren von Wien“ (1990) auf den Punkt bringt. Ausgewanderte sind nach seiner Erfahrung Menschen, die „nie zur Ruhe kommen“, für die das in der Heimat Erlebte immer reeller bleibt als das Neuerworbene: „Wenn es regnet und der Regen einen Geruch hat, so ist es der Geruch des Regens aus dem Dorf im Banat, in meiner Kindheit.“ Und nicht der Berlins, den er seit 20 Jahren atmet.

Wie viele Erzählungen gibt es von Menschen, die ihre Heimat verloren haben? Richard Wagner, in Rumänien als Dissident ein politisch Verfolgter, hat diesen Geschichten seinen Verlust- und Neuankunftsbericht hinzugefügt, die Bändchen „Ausreiseantrag“ (1988) und „Begrüßungsgeld“ (1989). Was hatte den 35-Jährigen geprägt, bevor er am Vorabend der großen Wende in Osteuropa seine Lebenswende erfuhr? Sein Jugendfreund Anton Sterbling weist den Weg: „Im April des Jahres 1952, noch vor Stalins Tod, wie er einmal bemerkte, geboren, wuchs Wagner in Perjamosch, in der Nähe der Marosch auf, eines schicksalhaften, schwermütigen Flusses […] Er besuchte das deutschsprachige Lyzeum von Großsanktnikolaus, studierte Germanistik und Rumänistik an der Universität Temeswar. Im Frühjahr 1972 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der ‚Aktionsgruppe Banat’, als deren maßgeblicher Ideengeber er angesehen wurde. […] Nach Jahren der Bespitzelungen und Einschüchterungsversuche durch den rumänischen Geheimdienst, die Securitate, siedelte Richard Wagner im Jahr 1987 in die Bundesrepublik Deutschland aus.“

Im Aussiedlungsland – ein Roman-Alter Ego bezeichnet sich als „Emigrant“ – sollte ihn die Vergangenheit noch lange verfolgen: „das große Misstrauen“, mit dem „das System die Beziehungen zwischen den Menschen vergiftet hat“, „diese ewige Angst vor der Denunziation“, die „unser Innerstes zeichnet“ („Miss Bukarest“, 2001, S. 147). Folgerichtig gehörte Wagner, der noch in Deutschland Morddrohungen erhalten hat, zu den konsequenten Enttarnern von Securitate-Mitarbeitern unter den Schriftstellern seiner Landsmannschaft. Freunde hat er sich damit wenige gemacht.

Bei Durchsicht der Nachrufe – eine bezeichnende Stille

Still, merkwürdig still kommen auch die Nachrufe daher auf den Schriftsteller, der am 14. März 2023 verstarb. Die dpa-Meldung, vielfach unverändert abgedruckt, etwa im Spiegel, ist eigentümlich farblos. Viel mehr, als dass der Verstorbene „Rumäniendeutscher“ gewesen sei – was auch nur halbwegs korrekt ist, Wagner war Banater Schwabe –, und dass er mit der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller verheiratet war, erfährt der Leser dort nicht. Einige seiner Buchtitel zählt der Text auf, allerdings ohne jede Inhaltsangabe.

Viel mehr liefern auch die nicht, die wenigstens selbst zur Tastatur greifen wie Jan Wiele für die FAZ oder Gregor Dotzauer vom Tagesspiegel. Letzterer garniert sein bescheidenes Häufchen mit allerlei übler Nachrede – Wagner habe „vor politischen Einlassungen gegen die multikulturelle Gesellschaft nicht halt“ gemacht und hätte „die Freiheit bedroht“ gesehen „in einer Verkehrung sämtlicher Maßstäbe“. Wohlgemerkt: Wagner habe Maßstäbe verdreht, meint Dotzauer, nicht etwa der Tagesspiegel-Redakteur.

Herbert Wiesner präsentiert in der Welt zunächst ein einfühlsames Porträt, bevor er unvermittelt ins Beleidigende fällt – eine höchst seltsame Melange. Wagners Denken sei „ins Konservative, ja rechtslastige“ abgedriftet, dazu Gemunkel, dass „wir nicht wissen, wie weit Herr Parkinson daran mitgewirkt hat“. Als ob konservativ nur denken könnte, wer mit einer Krankheit belastet ist. Trauern sollte man ausdrücklich nur „um den Aktionisten und Welterklärer der Achtzigerjahre“, was impliziert, alles, was Wagner nach seiner Aussiedlung aus Rumänien geschrieben hat, wäre nichts wert – ein (wie gezeigt werden soll) unbegründeter Rufmord in denunziatorischer Absicht.

Etwas Wesentliches im Sinne der Nachrichtengenerierer jedenfalls bewirkt die Etikettierung „Rumäniendeutscher“: Sie verschmälert das Werk auf einen einzigen Aspekt – und diese Verengung hat Methode. Sie soll den Lesern sagen: Wer sich nicht speziell für die Geschichte der deutschen Minderheit in Rumänien interessiert, für den ist Wagners Werk nicht von Belang. Dabei erweist sich der Autor als einfühlsamer Mentalitätsarchäologe, der zu jenen Deutschen – Banater Schwaben, Siebenbürger Sachsen – gehörte, denen ihre angeborenen Fühler in osteuropäische Mentalitäten ermöglichten, über Tellerränder und Scheuklappen hinaus in die Welt zu blicken.

Was das Feuilleton absichtlich vergisst

Von Haus aus ist Wagner Lyriker. Warum das Gedicht in Diktaturen oft Mittel der Wahl von Dissidenten ist? Eine der härtesten Anklagen des Nationalsozialismus ist das Großpoem „Mohn“ von Friedrich Georg Jünger. In der DDR griffen Systemkritiker wie Sarah Kirsch aufs lyrische Format zurück – so auch Wagner in Rumänien. „Anspielungen, Andeutungen […] Leute, von denen er wusste, daß sie auch so dachten, daß sie verstehen, was er meinte, wenn er meinte“ („Begrüßungsgeld“, 1989, S. 26). Spät fand der Schriftsteller sich in die Prosaform, vor allem aber mit großem Erfolg und bleibendem Wert in die politisch-historische Publizistik – einige Meilensteine:

Sonderweg Rumänien. Bericht aus einem Entwicklungsland“ (1991) – in der Nachfolge seines Landsmanns aus dem Siebenbürgischen Sachsen, Hans Bergel, und dessen Studie „Rumänien. Porträt einer Nation“ (1968). Es waren die Auslandsdeutschen, die „unsere Nervenbahnen in das ganze ostwärtige Europa“ bildeten, wie Götz Kubitschek formuliert – Nervenbahnen, derer wir größtenteils verlustig gegangen sind, sehr zum Schaden unserer Wahrnehmungs- und Selbstverortungsfähigkeiten.

Völker ohne Signale. Zum Epochenbruch in Osteuropa“ (1992) – Timothy Garton Ashs „Ein Jahrhundert wird abgewählt“ (1990) war in aller Munde, als Außensicht eines britischen Historikers auf die „Refolution“ in Ostmitteleuropa. Warum eigentlich hat die intime Innensicht eines Zeitgenossen wie Wagner so wenig Furore gemacht?

Der leere Himmel. Reise in das Innere des Balkan“ (2003) – auch diese glänzende Prosa führt bestenfalls eine Nischenexistenz: „Die große Erzählung über den Balkan gibt es nicht. Alle wollen sie uns erzählen, aber es gibt sie nicht. Der Balkan setzt sich vielmehr aus einer Unzahl von Geschichten zusammen, aus Marginalien. Der Balkan ist nicht bloß eine marginale Welt, er ist eine Welt der Marginalien“.

Der deutsche Horizont. Vom Schicksal eines guten Landes“ (2006), „Die Deutsche Seele“ (2011, mit Thea Dorn) – in Buchform gegossenes Leiden am Deutschsein in Zeiten, in denen hierzulande alles unaufhörlich progressiver wird, aber nichts besser.

Habsburg. Bibliothek einer verlorenen Welt“ (2014) – vorgelegt, kurz bevor dem Autor selbst seine Welt an den Morbus Parkinson verloren ging, ein besonderes Vermächtnis, mit dem Wagner zum Dokumentarist einer untergegangenen Welt wurde, die einst Europas Herzmitte war.

Nichts von alledem war den Mainstream-Nachrufern eine Erwähnung wert. Was alles aber kann jemand erzählen mit diesen Wurzeln: „Meine Großeltern waren in ihrer Jugend österreich-ungarische Staatsbürger. Sie wurden nach dem Ersten Weltkrieg über Nacht zu rumänischen Staatsbürgern, ohne das Dorf, in dem sie lebten, verlassen zu haben.“ (Miss Bukarest, 2001, S. 105) Erstaunlich auch, wie man über den Tod eines Dichters berichten kann, ohne eine einzige Zeile aus seiner Feder zu zitieren. Die deutsche Presse anno 2023 kann es.

Wagners Hauptwerk „Das reiche Mädchen“ – nicht lieferbar. Zufall?

Das reiche Mädchen“, Wagners 2007 erschienenen Roman erwähnen fast alle Nachrufe – und alle lassen es mit der nichtssagenden Nennung des Titels bewenden. Seit langem schon legt der Aufbau Verlag das vergriffene Buch nicht mehr auf, es ist im Buchhandel nicht mehr erwerbbar. Warum?
Der Autor hat 2010 einen Briefwechsel mit Götz Kubitschek in der „Sezession“ veröffentlicht. Darin porträtiert Wagner eine Schlüsselgestalt unserer medial konstruierten Zeit: „Dem Redakteur geht es darum, Redakteur zu bleiben, egal worum es geht. So hat an seiner Publikationsentscheidung die Überlegung, ob ein Thema und die damit verbundene Botschaft seiner Karriere, seinem Ruhm, seiner Selbstdarstellung nützt oder schadet, einen gewichtigen Anteil. […] Vielleicht ist der Konformismus, der ständig zunimmt, ja wirklich auf diese Kleinigkeiten zurückzuführen. Auf die Angst, den Job einzubüßen, die den Menschen offenbar vorsichtiger macht, als die Aussicht auf Knastjahre. Es muß unendlich schmerzhafter sein, die Standards nicht genießen zu können, als die Freiheit einzubüßen.“

Medienkritik in der „Sezession“ – unverzeihlicher Fehler. Dazu das Thema, so aktuell wie dem Mainstream-Narrativ von gelingender Integration zuwiderlaufend. Die wahre Geschichte hinter dem Roman: Im Juni 1997 wurde die Ethnologin Katrin Reemtsma (im Roman heißt sie Bille Sundermann), eine Nichte von Jan Philipp Reemtsma, Gründer des Hamburger Instituts für Sozialforschung, von ihrem Lebensgefährten Asmet S., einem „Eingliederungs-Versuchs-Rom“ (Berliner Zeitung; bei Wagner: Dejan), mit einem Messer erstochen, gleichfalls eine der beiden gemeinsamen Töchter. Die Ermordete hatte Ethnologie studiert, sich in der Gesellschaft für bedrohte Völker engagiert, bosnische Kriegsflüchtlinge betreut, Bücher über Sinti und Roma geschrieben. Für die Berliner Zeitung „eine Vertreterin der um 1960 geborenen Generation, die sich der Mission verschrieben hat, die Schuld der Väter und Großväter mit ‚verstehendem’ Gutmenschentum abzutragen.“ Ihr Schicksal zeige, „dass das Aufeinandertreffen traditionaler und moderner Kulturen dissonanter verläuft als wohl gemeinte Multikulti-Harmonien es vorspielten.“ Wagner selbst gibt zu bedenken, Realität sei „etwas anderes als der Kreuzberger Karneval der Kulturen“ („Der deutsche Horizont“, 2006).

Im Cicero ist nachzulesen, dass Wagners Darstellung „im Kern“ dem entspreche, was „man der Prozessberichterstattung entnehmen konnte: Reiche Frau schmeichelt ihrem Gewissen, indem sie sich für unterdrückte Völker engagiert, sucht sich einen Vorzeige-Asylanten zum Lebenspartner, dessen Abhängigkeit von ihr schließlich in Aggressivität umschlägt.“

Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein Menetekel wie das Drama um „Das reiche Mädchen“ mitursächlich dafür war, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2011 auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in aller Deutlichkeit sagte: „Der Ansatz für Multikulti ist gescheitert, absolut gescheitert!“
Die Berliner Zeitung stellte in ihrer Rezension „Tödlicher Multikultitraum – Richard Wagners politisch-soziologisches Romanpamphlet gegen das Gutmenschentum“ 2007 die Frage, ob „‚der Versuch der beiden [Bille und Dejan], sich als Paar zu erfinden’, nicht doch als Utopie ‚eine bewundernswerte Sache’ gewesen sei“. Eine Romanfigur sagt – in Einklang mit der Realität – kategorisch nein: Die „nette Utopie hat Bille das Leben gekostet, Dejan zum Mörder gemacht und Mira zur Waise.“

Neue reiche Mädchen hat das Land

Wagner tat, was ein Schriftsteller tun muss: Als Seismograph ein Problem erfühlen, das unter einer Decke aus Tabus tickt. Die Abkehr vom Eigenen zu kritisieren, etwa im Band „Es reicht. Gegen den Ausverkauf unserer Werte“ (2008); das Hochjazzen des Fremden als Ersatzhandlung für das verschmähte Eigene zu begreifen. „Das reiche Mädchen“ hat Nachfolgerinnen bekommen – in der FFF-Klimabewegung: Luisa Neubauer und Carla Reemtsma, die aus derselben Familie stammen wie Wagners reales Vorbild. Auch die Seenotretterin Carola Rackete gehört hierher, ihr Vater – von Correctiv bestätigt – ist in der Rüstungsindustrie tätig. Sie phantasiert wie Reemtsma/Sundermann vom Abtragen deutscher Schuld durch Selbstaufgabe und unbegrenzte Mildtätigkeit. Für Rackete bedeutet dies die Aufnahme von Millionen Klimaflüchtlingen, an denen „wir“ schuldig geworden seien.

Es ist ein nicht geringes Verdienst von Richard Wagner, in aller Deutlichkeit gezeigt zu haben, welch dunkle, ja tödliche Seite dieser Moralbewirtschaftung anhängt. „Das reiche Mädchen“ mitsamt der Lehre, die aus seinem Schicksal zu ziehen wäre – ein bleibendes Werk. Wagners Oeuvre auf dieses eine Buch und Thema zu reduzieren, würde Autor und Leben nicht gerecht; dieses Schlüsselwerk unbeachtet zu lassen, wie es die deutsche Presse in ihren Nachrufen tat, sagt alles aus über die geistige Verfasstheit der Nachrufer und bestätigt dem Autor, einen Treffer gelandet zu haben. Wer den nächsten Roman über reiche Mädchen mit überbordendem Sendungsbewusstsein schreiben möchte, fände in Luisa Neubauers Stern-Kolumne „Auf dem Weg nach morgen“ den Arbeitstitel.

Eine Lektion über Dummheit

Richard Wagners letzter publizistischer Heimathafen war Achgut.com – 446 Beiträge zeugen davon. Schon der zweite Text vom Januar 2008 fragt programmatisch: „Wo sind eigentlich die Bösen?“. Wagner verhandelt darin die Verkrampftheit ewiger Vergangenheitsbewältigung: „Was wir immer schon wussten: Die Bundesrepublik ist ein gutes Land. Worin wir uns aber nicht sicher sind, ist, ob man es auch sagen darf. Stattdessen gehört es zu unseren täglichen Bemühungen, zu beweisen, dass es um ein gutes Land geht.“ Wenn es zeitlose Zeitkritik gibt, hier ist sie, nach 15 Jahren so frisch, als wäre sie soeben getippt worden. „Niemand hat was gegen Ausländer, selbst wenn diese ab und zu etwas gegen Inländer haben sollten. Minderheiten dürfen schließlich hetzen, das ist ihre Entschädigung dafür, dass sie nicht die Mehrheit haben.“

Wie zum Beweis agitierte Behzad Karim Khani vor ein paar Monaten in der Berliner Zeitung gegen die Bewohner des Landes, das ihn gastfreundlich aufnahm und ihm eine Karriere als Schriftsteller ermöglichte: „Demografisch gesehen, gehen Sie – ‚liebe Biodeutsche’ – weg. Sie sterben weg […] Wir Migranten werden dieses Land wohl erben. Wir könnten hier also auf Zeit spielen. Auf eine Zeit, die Sie nicht haben.“ „Wo sind die Bösen?“ Dort, wo sich Widerstand regt gegen Anwürfe dieser Art.
Einer der notorisch Guten, Gregor Dotzauer vom Tagesspiegel, hat im Nachruf Wagner als einen dieser Bösen ausgemacht, den er denunziatorisch einen „Rechtsnationalen“ nennt. Wagners letzter Beitrag auf der Achse des Guten stellt uns die Frage: „Was ist Dummheit? Ist es die Unfähigkeit, die eigenen Interessen deutlich zu machen, oder geht es einfach nur um die Feigheit, um das Zurückweichen vor dem Gegner?“

Hören wir leise Sänger wie Richard Wagner noch? Die meisten Zeitungen jedenfalls nicht. Sie können und wollen nicht. Für alle, die hören können: Ein großer Unbekannter der deutschen Literatur ist gegangen. Höchste Zeit, dem „sanften Welterklärer und begnadeten Erzähler“ (Dan Cărămidariu) zu lauschen, dessen Stimme zweimal unterdrückt werden sollte – in seiner Banater Heimat im kommunistischen Rumänien und zuletzt wieder im Aussiedlungsland.

Sie zählen und zielen
und halten inne. Auf uns
zählen sie, zielen sie.
Wir sitzen in der Rinne.

Richard Wagner, „Rostregen: Gedichte“, Luchterhand, 136 Seiten, 14,58 Euro

Richard Wagner, „Die Muren von Wien“, Luchterhand, 135 Seiten, 8,10 Euro

Richard Wagner, „Ausreiseantrag. Begrüßungsgeld: Erzählungen“, Aufbau, 199 Seiten, 7,95 Euro

Richard Wagner, „Miss Bukarest“, Aufbau, 190 Seiten, 4,97 Euro

Richard Wagner, „Sonderweg Rumänien: Bericht aus einem Entwicklungsland“, Rotbuch, 143 Seiten, 2,88 Euro

Richard Wagner, „Völker ohne Signale: Zum Epochenbruch in Osteuropa“, Rotbuch, 130 Seiten, 4,95 Euro

Richard Wagner, „Der leere Himmel: Reise in das Innere des Balkan“, Aufbau, 334 Seiten, 19,90 Euro

Richard Wagner, „Der deutsche Horizont: Vom Schicksal eines guten Landes“, Aufbau, 399 Seiten, 19,90 Euro

Richard Wagner/Thea Dorn, „Die deutsche Seele“, Albrecht Knaus, 560 Seiten, 25 Euro

Richard Wagner, „Habsburg: Bibliothek einer verlorenen Welt“, Hoffmann und Campe, 240 Seiten, 8,51 Euro

Richard Wagner, „Das reiche Mädchen“, Aufbau, 256 Seiten, 4,40 Euro

Richard Wagner, „Es reicht: Gegen den Ausverkauf unserer Werte“, Aufbau, 163 Seiten, 7,97 Euro

Bürger, die Freiheit bedroht deine Panik

Eine ganze Reihe von Autoren aus dem Haus Suhrkamp bemüht sich um neue Definitionen. Streben nach Selbstbestimmung gilt dort als gefährlich, ja sogar als pathologisch. Ein kleiner Überblick von Jürgen Schmid

Bei Publico wurde die Umcodierung des Freiheitsbegriffs schon öfter behandelt, die Umprägung der Bürgerfreiheit samt Abwehrrechten des Einzelnen gegen den Staat zu einer Freiheit neuen Typs, sich den Gesellschaftsentwürfen einer wohlmeinenden Elite aus Einsicht zu beugen. Werfen wir unter diesen Auspizien einen Blick auf eine Neudefinierungsanstalt besonderer Art – den Suhrkamp-Verlag in Berlin. Sicherlich gibt es dort eine thematische und inhaltliche Breite – schließlich verlegt man auch die Romane von Uwe Tellkamp. Aber es liegt nahe, zumindest einen Teil des Verlagsprogramms als ausgelagerte Denkfabrik der grünennahen Heinrich-Böll-Stiftung zu bezeichnen. Das lassen jedenfalls einige der neueren Titel vermuten: „Freiheit oder Leben?“, „Libertärer Autoritarismus“, „Verbot und Verzicht“.
Im Einzelnen:

Carolin Amlinger, Oliver Nachtwey, „Gekränkte Freiheit: Aspekte des libertären Autoritarismus“, Suhrkamp, Berlin 2022.

Die Autoren – beide Soziologen, die einer Rezension zufolge „fast drei Jahre unter einem Stein geschlafen haben“ – verwerfen jegliche Kritik an den Grundrechtseinschränkungen der Corona-Jahre „als völliges Phantasma, als reine Wahnvorstellung“, indem sie sich an der vermeintlichen „Vulgärfreiheit“ der „Querdenker“ abarbeiten. So wird ein Freiheits-Autoritarismus konstruiert (sprich: den „Querdenkern“ unterstellt), der dann auch den zunächst unverständlichen Untertitel abgibt: „Libertärer Autoritarismus“ (!). Nun würde man ein solches Monstrum – wenn schon – bei der Zero-Covid-Fraktion lokalisieren, zu denen die „linksliberalen“ Autoren, die spätestens in Corona-Zeiten ihren Hang zum Autoritarismus entdeckt haben, offensichtlich gehören. Aus diesem Pamphlet stammt auch ein „Freiheitsraunen“, welches „Querdenker“ angeblich in Interviews mit den Soziologen angestimmt hätten. So wird jede Kritik am Regierungshandeln durch rahmende Zuschreibungen delegitimiert: Die Maßnahmen-Kritiker erzählen nicht, sie sprechen nicht, sie analysieren auch nicht – nein: sie „raunen“, „murren“ und „schwadronieren“. Einen Rezensenten erinnert das „in erschreckender Weise an die Sprache der Anthropologie, als man noch ‚Wilde’ und ‚Menschenfresser’ untersuchte. Letzten Endes ist dies eine Sprache der Ethnologisierung, die auf den [neuen] Anderen, den ‚Rechten’, den ‚Querdenker’ angewendet wird.“

Klaus Günther, Uwe Volkmann (Hrsg.), „Freiheit oder Leben?: Das Abwägungsproblem der Zukunft“ Suhrkamp, Berlin 2022.

Im Band „Freiheit oder Leben?“ benennt der Jurist Uwe Volkmann – nicht unbedingt zustimmend – eine Konsequenz, die sich aus dem neuen Freiheitsverständnis ergibt: „Von hier aus werde, wie zuletzt durch den Klimabeschluss des Bundesverfassungsgerichts für jedermann sichtbar geworden sei, auch Freiheit immer stärker zu einer bewirtschafteten oder kontingentierten Freiheit: aufgeteilt gleichsam in einzelne Freiheitspäckchen, die dann vom Staat zwischen den gesellschaftlichen Gruppen oder auch über die Zeit hinweg zugeteilt werden.“
Wie sehr diese Befürchtung zutreffen dürfte, darauf verweist nicht nur der erwähnte Band „Freiheit oder Leben?“ selbst: „Die Begrenzung der globalen Erderwärmung und der Kampf gegen ihre schon jetzt absehbaren Folgen“ seien das „nächste große Anwendungsfeld“ für eine Wägung und Adaption des Freiheitsbegriffs im Falle einer Bedrohung, hier dann eben durch den Klimawandel, so durchaus affirmativ der Jurist Klaus Günther, als ehemaliger Habermas-Mitarbeiter ein drittgenerationeller der Frankfurter Schule.

Philipp Lepenies, „Verbot und Verzicht: Politik aus dem Geiste des Unterlassens“ Suhrkamp, Frankfurt am Main 2022.

Volkmanns Befürchtung wird gestützt und bestätigt durch einen weiteren aktuellen Band aus dem Suhrkampschen Zukunftslaboratorium mit dem Titel „Verbot und Verzicht“, welcher das grüne Transformationsprogramm quasi in der Nussschale enthält: Sein Verfasser Philipp Lepenies, Wirtschafts- und Politikwissenschaftler sowie als Referent bei der Böll-Stiftung akkreditiert, bestätigt mit seiner Verzichts- und Verbotsethik all das, was Kritiker der Corona-Politik und der Transformationsagenda im Namen der Klimarettung seit Jahren an Einwänden vorbringen. Das Buch beginnt mit einer „Vorbemerkung“ im Deklarationsstil:
„Die Unausweichlichkeit [bisher: Alternativlosigkeit; J.S.] von Verbot und Verzicht – Um den Klimawandel aufzuhalten oder zumindest abzuschwächen, müssen wir unsere Art zu leben grundlegend verändern. Wir stehen vor einer umfassenden Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit. Diese wird staatlich gelenkt werden. Verbot und Verzicht werden eine wesentliche Rolle spielen. […] In den letzten Jahren hat sich allerdings eine politische Haltung herausgebildet, die Verbote und Verzicht als staatliche Steuerungsinstrumente immer stärker und immer lauter ablehnt. […] Ich werde zeigen, dass die hier behandelten Glaubensgrundsätze aus einer Haltung resultieren, die Demokratie und demokratische Prozesse kritisch beurteilt. Stattdessen stehen für sie die ökonomische Logik des Wettbewerbsmarktes und die individuelle Nutzenmaximierung als soziale Ordnungsprinzipien an erster Stelle. […] Die Folge ist eine starre, mehr und mehr hysterische und in ihren Konsequenzen fatale Abwehrreaktion gegenüber Transformation und persönlichen Einschränkungen. Sie gefährdet die Überlebensfähigkeit unserer Demokratie.“

Man muss diese Kernsätze in ihrer ganzen Absicht und Wirkung erfassen: Nicht die Klimahysteriker der ‚Letzten Generation‘ sind „laut“, radikal und gefährlich, sondern ihre Kritiker, die auf Recht und Ordnung beharren. Nicht die Klimakirche vertritt „Glaubensgrundsätze“, sondern diejenigen, die aufgeklärte Rationalität anmahnen. Nicht die autokratischen Demokratiebeschneider beurteilen Demokratie „kritisch“, sondern die Fürsprecher und Verteidiger der Demokratie. Nicht die unverhohlen angekündigte Klimadiktatur, die das Grundgesetz aushebeln will, gefährdet die „Überlebensfähigkeit unserer Demokratie“, sondern jene Mahner, die auf grundgesetzlich verbriefte Rechte pochen. Nicht die Klimaapokalyptiker sind „hysterisch“, sondern rationale Stimmen, die zu Besonnenheit aufrufen.
Wie sich die Definitionen nach diesem Muster verkehren können, zeigte schon 2019 ein Artikel der Zeit. Das Blatt, das ansonsten nicht müde wird, den sogenannten „Wutbürger“ als schlimmes Übel unserer Zeit zu identifizieren, sang plötzlich das hohe Lied der „Wut!“: „Es kann Situationen geben“, vernahm nun der erstaunte Bürger, „in denen derjenige hysterisch ist, der nicht schreit“.

Das war keineswegs satirisch gemeint. Der Subtext lautete: Alle Kritiker von Greta Thunbergs Auftritt bei der UNO in New York, wo sie zur Panik aufrief, mögen doch bitte in sich gehen und einsehen, dass wir uns in einer Situation befinden, in der zu viele hysterisch sind, weil sie nicht verbal Amok laufen.

Carolin Amlinger, Oliver Nachtwey, „Gekränkte Freiheit: Aspekte des libertären Autoritarismus“, Suhrkamp, 480 Seiten, 28 Euro

_Klaus Günther, Uwe Volkmann (Hrsg.), „Freiheit oder Leben?: Das Abwägungsproblem der Zukunft“ Suhrkamp, 381 Seiten, 28 Euro
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_Philipp Lepenies, „Verbot und Verzicht: Politik aus dem Geiste des Unterlassens“ Suhrkamp, 266 Seiten, 18 Euro
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2 Kommentare
  • Werner Bläser
    19. Juli, 2023

    Frantz Fanon (erwähnt bei Asserate) war Psychiater und ein von Wut zerfressener Mann. Man könnte durchaus auch argumentieren, dass er sich einem umgekehrten Rassismus zuwandte, je grösser seine Frustration wurde – am Ende überwarf er sich sogar mit seinen Genossen von der Kommunistischen Partei. Wenn man seine Äusserungen über Europa liest, spürt man in der Masslosigkeit und dem Fanatismus seiner General-Verdammung unserer europäischen Geschichte seine psychischen Verletzungen.
    (Übrigens, das nur am Rande, er sprach ganz ungeniert von Schwarzen als «nègres», ich erwähne es, weil wir die Diskussion um die Bedeutung dieses Worts hier einmal hatten.)
    Ich finde, Menschen mit psychischen Verletzungen brauchen Hilfe, eventuell, wie im Fall Fanons, von ihren Berufskollegen. Man sollte ihre Äusserungen, auch solche in Büchern, «with a grain of salt» nehmen. Der Erfolg der Bücher Fanons sagt mehr über seine Leser aus als über die Qualität seiner Analysen. Das sind mehr Aufschreie als ernstzunehmende Darstellungen von Sachlagen.
    – Stichworte Mikroaggression und struktureller Rassismus. Das erinnert mich schon mehr als ein wenig an Inquisition und Milos Formans grandiosen Film «Goyas Geister»: Wenn man irgendwo aufs Verr… keine Häresie finden kann, muss man eben NOCH genauer hinschauen und nötigenfalls die Folter anwenden.
    Denkmuster: Er leugnet, ein Häretiker zu sein – das ist ein weiterer Beweis, wie abgefeimt er ist.
    Wir verhalten uns nicht rassistisch? Nützt nichts, egal was wir machen oder nicht machen, wir sind von dieser Erbsünde befallen. Das hat schon religiös-sektiererische Züge. Aber solche Züge sind bei der hier massgeblichen Klientel weit verbreitet. Ein kennzeichnender Zug von Sektiererei ist die Aufgabe von Logik und gelebtem Alltagswissen. Die Verfechter der Theorie vom strukturellen Rassismus «argumentieren», weil in unseren Breiten die Weissen die Mehrheit stellen, sei Diskriminierung nur in einer Richtung möglich, von der Mehrheit zur Minderheit.
    In fast kindisch anmutender Vernunftleugnung blenden sie zunächst einmal völlig aus, dass es in der Geschichte, auch in der Gegenwart, NORMAL ist, dass Minderheiten herrschen. Nicht Mehrheiten. Politische Eliten, beispielsweise, sind immer Minderheiten, wenn auch – und das nur in Demokratien – oft abhängig von Mehrheiten.
    Zudem sind Gesellschaften keine amorphen sozialen Räume, weder zeitlich noch lokal.
    Wer sich als einzelne Frau an einem Bahnhof von einer grossen Zahl von «westasiatischen» Zuwanderern umrundet sieht, dem nützt es nichts, der «Mehrheitsgesellschaft» anzugehören. Desgleichen in einem der sich in Europa entwickelnden Ghetto-Vororte.
    Und wer als Asiate in den USA durch die ‘Affirmative Action’-Aufnahmeregeln der Unis (jetzt vom Supreme Court verboten) gegenüber Schwarzen benachteiligt fühlt, der kann auch mit der Sicht der Strukturrassismus-Schwafler wenig anfangen.
    – Das Problem unserer Gesellschaft ist nicht, dass es solche abstrusen Theorien und Bücher gibt. Unser Problem ist, wie wir solche Werke aufnehmen.

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  • Jens Vetter
    31. Juli, 2023

    Lieber Herr Wendt,
    ich muss mich einfach – nicht nur, aber vor allem – für die Literaturtipps bedanken.
    Richard Wagner – und dann gleich solch ein Spektrum – war mir bis dato ein Unbekannter.
    Da wir demnächst die bereits länger geplante Migration nach Siebenbürgen abschließen, interessiere ich mich natürlich sehr für (deutsche) Schriftsteller aus dieser alten Kulturregion.
    Ein Großer unter ihnen war zweifellos Hans Bergel, dessen Bücher ich bereits verschlungen habe.
    Und allein aus den Rezensionen und seinem Buch «Es reicht – gegen den Ausverkauf unserer Werte» leite ich etwas vorschnell die Annahme ab, dass Bergel und Wagner in vielen Details der Beurteilung des wiedervereinigten Deutschlands und seiner Entwicklung bis heute, sehr übereinstimmen.
    Nun also werde ich mich dem Banater Schwaben R. Wagner widmen und sicher öfter daran denken, wem ich diese Entdeckung verdanke 🙂

    Beste Grüße

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Original: Publico Büchersommer, Teil 2:

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