– Publico –
Politik, Gesellschaft & Übergänge

Fake-Nuss: Nein, Covid-19 ist nicht die Haupttodesursache in Europa

Original post is here eklausmeier.goip.de/wendt/2022/01-fake-nuss-nein-covid-19-ist-nicht-die-haupttodesursache-in-europa.


Ausgerechnet in einer Rede gegen „alternative Fakten“ und „Verschwörungsmythen“ blamiert sich der Grünen-Politiker Belit Onay mit einer massiven Falschaussage über Corona-Tote. Der NDR verdrehte seine Behauptung dann noch weiter

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 23 min Lesezeit

stdsize

Öffentliche Demonstrationen für Faktentreue fanden in Deutschland bisher selten statt. Am 14. Januar versammelten sich in Hannover etwa 2500 Menschen zu einer „Mahnwache für Zusammenhalt in der Corona-Pandemie“, offenbar konzipiert als eine Art offizielle Kundgebung gegen die landesweiten Demonstrationen von Corona-Maßnahmenkritikern.

Die Veranstaltung, an der auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay teilnahmen, richtete sich laut NDR „gegen die Verharmlosung der Corona-Pandemie und entsprechende Verschwörungsmythen“.

Zu der „Mahnwache für Solidarität, Zusammenhalt und Demokratie“ hatten die Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, der Freundeskreis Hannover, der Deutsche Gewerkschaftsbund und das Bündnis „bunt statt braun» aufgerugen. Onay widmete seine Ansprache speziell dem Kampf gegen Falschbehauptungen. Die Gesellschaft müsse sich ernsthaft Sorgen machen, wenn Menschen den Bezug zur Realität verlören und sogenannten alternativen Fakten mehr Glauben schenkten als der Wissenschaft. „Meinungen müssen und können wir aushalten“, so der Grünen-Politiker, „falsche Fakten allerdings nicht.»
Ausgerechnet in dieser Rede stellte Onay dann allerdings eine gravierend falsche Behauptung zu Corona auf: „Fakt ist, dass mehr als 115000 Menschen allein in Deutschland an Corona gestorben sind. Das macht fassungslos, und vor allem macht das traurig. In Europa ist Corona die Todesursache Nummer eins.»

Der NDR, der breit und sehr wohlwollend über die Kundgebung gegen Alternativfakten berichtete, behauptete in einem ersten Beitrag fälschlich, Onay hätte Corona als Todesursache Nummer eins in Deutschland bezeichnet. Später korrigierte sich die ARD- Anstalt in einer redaktionellen Anmerkung: „Richtig ist, dass Onay Corona als häufigste Todesursache in Europa bezeichnet hat und sich dabei auf eine Studie der WHO bezog.“

Nur stimmt Onays Behauptung weder für Deutschland noch für Europa. Und eine entsprechende „Studie der WHO“, aus der sich Corona als Todesursache Nummer eins in Europa ergeben würde, existiert auch nicht.

Da der Grünen-Politiker die korrekte Zahl von bisher insgesamt 115000 Menschen in Deutschland genannt hatte, die 2020 und 2021 entweder ursächlich an Covid-19 oder zumindest mit einem positiven Testergebnis gestorben waren, dürfte bei Kundgebungsteilnehmern zumindest der Eindruck entstanden sein, die Aussage zu der „Todesursache Nummer eins“ treffe auch für Deutschland zu. Eine Aufgliederung nach einzelnen Todesursachen für 2021 liegt noch nicht vor. Wohl aber für 2020. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes starben in diesem ersten Corona-Jahr bundesweit insgesamt 985 572 Menschen. Davon erlagen 338001 einer Herz-Kreislauf-Erkrankung – in den meisten westlichen Ländern die tatsächliche Todesursache Nummer eins.

An zweiter Stelle folgten 239600 Krebstote, den dritten großen Block mit 61300 bilden Todesfälle durch Erkrankung der Atemwege. In diese Kategorie fallen als Teilmenge die 39 758 Corona-Toten des Jahres 2020 – also an und mit Covid-19 Verstorbene. Von der bis heute in Deutschland immer noch fehlenden Unterscheidung zwischen dem ursächlichen Tod an den Symptomen der Viruserkrankung und den Patienten mit einer Covid-19-Diagnose, die aber an einer anderen Ursache starben, einmal abgesehen, lag Corona also im Jahr 2020 in Deutschland auf Platz drei der Todesursachen. Allerdings sind die Abstände zwischen den Gruppen gewaltig: Herz-Kreislauferkrankungen waren für 34 Prozent aller Todesfälle ursächlich – Corona insgesamt für gut 4 Prozent. Auch für 2021 sind wesentliche Änderungen dieser Größenverhältnisse nicht zu erwarten.
Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen dominieren die Todesstatistik in den allermeisten europäischen Ländern bei weitem – weswegen Onays Behauptung auch für den Kontinent nicht stimmt.

Was bemüht er überhaupt als Quelle? Der NDR nennt in seinem Bericht eine Meldung des Evangelischen Pressedienstes (epd) und die ominöse Studie der WHO – wobei der epd in seiner Meldung nur die WHO zitiert, und das auch nur vage. In Wirklichkeit existiert keine entsprechende „WHO-Studie“, sondern nur eine Pressemitteilung des WHO-Regionalbüros Kopenhagen vom 23. November 2021, in der die Behauptung von Corona als „Todesursache Nummer eins“ auftaucht. Allerdings bezieht sich diese Aussage nicht auf den gesamten zeitlichen Verlauf von Corona, also von Anfang 2020 bis Ende 2021, sondern auf ein nicht näher definiertes „derzeit“ – was eine Woche, mehrere Monate oder einen anderen Zeitraum umfassen kann. Und die WHO-Presseveröffentlichung spricht auch nicht von „Europa“, sondern von einer deutlich größeren Region, nämlich Europa und Mittelasien, ein Gebiet, zu dem die Organisation insgesamt 53 Staaten zählt. Die Zahl der Covid-19-Toten in dieser Großregion beziffert die Pressemitteilung auf insgesamt 1,5 Millionen.

Möglicherweise gab es in diesem Gebiet tatsächlich einen kurzen Zeitraum, in dem die an und mit Corona Verstorbenen an der Spitze der Todesartenstatistik lagen. Da der Zeitraum nicht genannt wird, lässt sich die Aussage nicht überprüfen. Wahrscheinlich ist das allerdings nicht, jedenfalls nicht für eine größere Zeitspanne. Und es trifft mit Sicherheit weder für die EU noch für Europa in den Corona-Jahren 2020 und 2021 zu. Seine falsche Behauptung hatte Onay aber ausdrücklich für Europa aufgestellt.

Die Zahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der resultierenden Todesfälle bleibt generell für einzelne Länder weitgehend stabil. Große Zahlenschwankungen von Jahr zu Jahr gibt es nicht. Nach den Angaben der Dachorganisation „European Heart Network“, einem Zusammenschluss von Organisationen und Stiftungen zur Bekämpfung von Kreislaufkrankheiten, sterben pro Jahr in Europa etwa 3,9 Millionen und in der EU mehr als 1,8 Millionen Menschen an kardiovaskulären Erkrankungen. Nach Angaben der Organisation machen letal verlaufende Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Europa 45 Prozent und in der EU 37 Prozent aller Todesfälle aus (Deutschland liegt also mit 34 Prozent nur leicht unter dem EU-Durchschnitt). Der Fachorganisation zufolge sind kardiovaskuläre Erkrankungen in der Mehrheit der europäischen Länder Todesursache Nummer eins: Für Männer in allen europäischen Staaten mit der Ausnahme von 12, für Frauen überall mit der Ausnahme von zwei Ländern.

Die entsprechenden Gesamtzahlen für die EU liegen zwar nur für Vor-Corona-Zeiten vor, aber die decken sich mit den Angaben des „European Heart Network“: 1,68 Millionen Herz-Kreislauf-Tote EU-weit für 2016, und 1,7 Millionen für 2017. Nichts spricht dafür, dass diese Daten für 2020 und 2021 in der EU drastisch geringer ausgefallen sein sollten.
Vor allem nennt das „European Heart Network“ allein für Europa eine deutlich höhere Zahl von Herz-Kreislauf-Toten – 3,9 Millionen jährlich – als das WHO-Regionalbüro Kopenhagen für die gesamte Corona-Zeit 2020 und 2021 und eine Region von 53 Staaten: In der Pressemitteilung ist, siehe oben, von 1,5 Millionen Corona-Toten für Europa und Mittelasien insgesamt die Rede.

Kardiovaskuläre Erkrankungen und Krebs führen die Todesursachenstatistik mit so weitem Abstand in fast allen Ländern dieser Region an, dass Corona als Todesursache Nummer eins selbst für einen Zeitraum wie ein Quartal oder ein halbes Jahr völlig unplausibel selbst für die Großregion Europa und Mittelasien erscheint. Und auch für die Welt insgesamt. Die weltweite Krebsstatistik für 2020, veröffentlicht in der National Library of Medicine, gibt eine Gesamtzahl von 10 Millionen Krebstoten an. Die Gesamtzahl der Covid-Toten über den Pandemieverlauf, also von Anfang 2020 bis zur Gegenwart, beträgt laut Johns Hopkins University weltweit 5 337 995 (Stand 16. Januar 2022). Auch hier übersteigt also schon eine einzelne der Haupttodesursachen die Zahl der Corona-Opfer global sehr deutlich.

Für die Jahre 2020 und erst recht 2021 existieren noch keine EU-weiten und europaweiten Aufschlüsselungen nach einzelnen Todesarten. Für einige Länder allerdings schon. Und auch diese Zahlen bestätigen das Bild: Corona – immer mit dem Abschlag, dass die Zahl nicht nur die ursächlich an Covid Verstorbenen erfasst – lag wie in Deutschland auch anderswo auf Platz drei der Statistik, und zwar mit deutlicher Distanz zu den führenden Todesarten. Für Frankreich gibt es eine 2020er Auswertung auf dem Portal Statista. In dem Land, das gerade 2020 im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung deutlich mehr Corona-Verstorbene zu verzeichnen hatte als Deutschland, steht die Virus-Erkrankung hinter den Krebstoten und den an Herz-Kreislauf-Erkrankungen Verstorbenen ebenfalls an dritter Stelle in der Statistik.

Es gibt auch hier keinen Grund zu der Annahme, dass sich diese Proportion für 2021 gravierend ändert.
Sehr aktuelles Zahlenmaterial bietet das britische Office for national Statistics für England und Wales, und zwar für den November 2021. Sie richtet sich nach der diagnostizierten Krankheit zum Todeszeitpunkt, weshalb auf Platz eins der Todesursachen Alzheimer und Demenz liegen. Platz zwei nehmen Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein, auch hier liegt an dritter Stelle mit deutlichem Abstand Covid-19. Anderes Land also, eine etwas andere Zählweise, ein anderer Zeitraum – aber grundsätzlich genau das gleiche Bild wie in Deutschland und Frankreich. Die Aufschlüsselung für England und Wales enthält außerdem noch einen Vergleich der aktuellen Zahlen mit dem Fünfjahres-Durchschnitt der Todesursachen (ausgenommen natürlich Corona). An dem Vergleich lässt sich gut ablesen, wie stabil die Haupttodesursachen auch im Verlauf mehrerer Jahre bleiben.

Die Zahlen zeigen durchweg, dass es sich bei Covid-19 um eine ernstzunehmende Erkrankung handelt. Um das zu belegen, hätte Onay einfach nur korrekt darstellen müssen, dass es sich bisher in Europa um die Todesursache Nummer drei handelt. Mit seiner maßlosen Übertreibung tat er selbst aber genau das, was er denjenigen vorwirft, die seiner Meinung nach alternative Fakten verbreiten.

Fazit: Ausgerechnet auf einer Kundgebung gegen falsche Fakten zu Corona blamiert sich der Grünen-Politiker Belit Onay mit einer massiven Falschaussage über Corona-Tote; der NDR verschlimmerte seine verdrehte Behauptung dann noch durch eine weitere Verzerrung.
Bis jetzt korrigierte sich Onay nicht. Auch nach der Kundgebung zeigte er sich hoch zufrieden mit seiner Rede.

Dieser Text erscheint auch auf Tichys Einblick.

14 Kommentare
  • Andreas Rochow
    17. Januar, 2022

    Hier zeigt sich exemplarisch, wie salopp und fahrlässig linksgrüne Ideologen mit der Wahrheit umgehen. Man möchte schlussfolgern, sie fürchteten und bekämpften die Wahrheit. Keine zuverlässige Quellen, kein Argument wird sie davon überzeugen können, dass sie auf dem falschen Weg sind. Sie reden nicht mit ihren Kritikern, sie irren nicht! Lieber verwirren sie die Untertanen mit falschen Zahlen. «Gutes Lügen» ist das Grundprinzip unserer Politiker. Der Bürgermeister von Hannover bewirbt sich mit Lügenpropaganda für höhere Weihen.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • A. Iehsenhain
    17. Januar, 2022

    Drosten fängt zwischenzeitlich wieder an, endemische Entspannung in Aussicht zu stellen. Ist das deswegen, weil in den USA im Dezember letzten Jahres sein PCR-Test auslief? Unterdessen hat man den Genesenenstatus auf nur noch drei Monate gestutzt. Die Frage ist, ob die Zellen des angeschossenen Notstandstieres – zu denen auch ein Herr Onay gehört – damit die Wende zu ihren Gunsten schaffen oder die Manöver letztendlich doch wieder verpuffen…

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Werner Bläser
    17. Januar, 2022

    Man wird von Falschinformation von rechts UND links leider in die Zange genommen. Unlängst publizierte Boris Reitschuster eine angeblich aus den RKI-Daten übernommene Rechnung, dass die weit überwiegende Anzahl der auf den Intensivstationen liegenden Coronakranken geimpft sei. Das ist in zweifacher Hinsicht totaler Blödsinn.
    Erstens setzte Reitschuster die Anzahl der Ungeimpften gegen alle anderen Zahlen, und betrachtete alle anderen als «geimpft», die Anzahl derjenigen mit unbekanntem Impfschutz schlicht ignorierend. Zweitens war die Anzahl der Ungeimpften in dem RKI-Bericht, auf den er sich bezog, falsch; das RKI hatte aus Datenmangel die letzte Woche vor Erhebung schlicht verschlampt. Korrigiert wurde das erst später.

    Auf der anderen Seite wird von Seiten der Regierungen eine Vielzahl von Manipulationen vorgenommen, um die Panik zu schüren – man will ja, dass möglichst viele sich impfen lassen (wogegen ich gar nichts einzuwenden habe, bin selbst geboostert – ich halte nur nichts von Lügen, um das zu erreichen).
    Zum Beispiel ist es nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern unmöglich, zwischen denen zu unterscheiden, die WEGEN Corona im Spital sind, und denen, die MIT Corona dort liegen.

    Ich zitiere aus der dänischen Zeitung ‘Extrabladet’, 7.1.22:
    «WIR WAREN NICHT wachsam genug…, als die Behörden beantworten mussten, was es eigentlich bedeutet, dass Menschen mit Corona und nicht wegen Corona ins Krankenhaus eingeliefert werden. Weil es einen Unterschied macht. Ein großer Unterschied. Genau, die offiziellen Krankenhauseinweisungszahlen liegen nachweislich um 27 Prozent höher als die tatsächliche Zahl der Krankenhauseinweisungen, einfach weil sie Corona haben. Das wissen wir erst jetzt.» (Artikel ‘Vij fejlende’, meine Übers.).

    Im Krieg ist die Wahrheit bekanntlich das erste Opfer. Wir scheinen bei Corona in so etwas wie einem Krieg zu sein.

    Auf diesen Kommentar reagieren

    • Dr. G. Köppl
      18. Januar, 2022

      Eine fremde Statistik zu lesen ist nicht trivial, wie schon Churchill wusste. Ein simpler, aber beliebter Trick betrifft die Klassifikation. Aus dem Begriffspaar «geimpft/nicht geimpft» mach’ «vollständig/nicht vollständig geimpft». Als «vollständig geimpft» definiere: Jeder, dessen dritter (vierter, fünfter?) Booster mehr als vierzehn, aber weniger als neunzig Tage zurückliegt. Schon landet mancher brave Michel, der bis dato alles richtig gemacht hat, im Lager der bösen Ungeimpften, die angeblich die Intensivstationen verstopfen.
      Zur Todesursachenstatistik ließen sich ganze Bibliotheken zitieren; wissen braucht man nur drei Dinge:

      1. In D muss jeder Arzt (nichts gegen Augenärzte!) bei jedem ihm unbekannten Leichnam, zu dem er gerufen wird, eine Todesursache angeben. Die Untersuchung beschränkt sich meist auf das Umdrehen des Körpers, um die Totenflecke attestieren zu können. Klinische Obduktionen sind heute eine Seltenheit (die Kosten!).
      2. Das durchschnittliche Sterbealter der sog. «CoVid-Toten» liegt in der Nähe, meist über der statistischen Lebenserwartung. Multimorbidität ist in dieser Altersklasse die Regel, nicht die Ausnahme. Systematische Untersuchungen, wie sie der (emeritierte!) Hamburger Rechtsmediziner Püschel angestellt hat, sind wohl nicht erwünscht.
      3. Noch einmal: der PCR-Test liefert einen Laborwert, keine Diagnose. Zu behaupten, jemand sei an SARS-CoV2 gestorben, weil der PCR-Test positiv war, ist logisch so zu bewerten, wie wenn jemand behaupten würde, häufigste Todesursache sei ein hoher Cholesterinwert.

      Auf diesen Kommentar reagieren

  • Gero Micheler
    18. Januar, 2022

    Hannover ist die Stadt mit der, je nach Statistik und Jahr, etwa dritthöchsten Rate an schwerer Kriminalität in Deutschland.

    Mittlerweile Grün regiert, vom roten Rübenland Niedersachsen umgeben, kann dieses Nicht-Kleinod an der Leine jenseits von Maschsee und Stadtwald nur durch seine Mittelmäßigkeit und hässliche Nachkriegsarchitektur definiert werden.

    Semi-protestantische Grundschullehrerinnen mit runden Brillen, graubärtige Kleinbürger, ungepflegte Proleten und Proletinnen in der x-ten Sozialstaats-Generation und fruchtbare Neubürger prägen das Stadtbild.

    Ja, bis hierhin sind die Römer ganz, ganz sicher nicht gekommen. Heute würden sie sich mit Grausen abwenden.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • pantau
    18. Januar, 2022

    Zum einen eine kleine Korrektur. Links ist auch nach Selbstverständnis der Linken «links». Reitschuster aber nur nach Fremdzuschreibung von links «rechts». Sie übernehmen einfach diese falsche und auf Diffamierung zielende Zuschreibung. Seiten wie reitschuster, achse des guten, tichys einblick, science-files, Norbert Härings blog usw bemühen sich um Bestimmung korrekter Daten, etwa besagte Anteile aus Geimpften und Ungeimpften auf Intensivstationen. Da die Daten entweder nicht vorliegen oder kunstvoll verschleiert werden (Norbert Häring hat dazu eine interessante Analyse vorgelegt) oder teils bei den Rohdaten schon getrickst wird («geimpft» wird gleichgesetzt mit «immunisiert», sodaß Geimpfte erst 14 Tage nach dem 2. Schuss als Geimpfte gezählt werden), ist es meiner Meinung nach unredlich, diese vorsätzlichen Ungenauigkeiten dann denen anzulasten, die auf Grundlage solcher Schrottdaten versuchen trotzdem die Wahrheit rauszufinden und zu SCHÄTZEN. Zweitens gibt es eine Reihe von hervorragend recherchierten Artikeln auf Reitschuster von Gastautoren zum Gegenstand, nicht nur einen. Die Materie ist eben wegen der schlechten und auf Verschleierung ausgelegten «Datenlage» äußerst verwickelt. Da es trivial ist, dass jeder mal Fehler macht, wäre im zweiten Schritt zu betrachten, wer die gravierenderen bis hin zu systematischen Fehlern macht bzgl. Corona. Und die liegen garantiert nicht bei blogs wie Reitschuster. Nach Menge und Gewicht beurteilt liegen doch die meisten falschen bis irreführenden Informationen eben bei den Corona-Panikern. Ich schätze es überhaupt nicht, wenn man in solcher Lage immer den wohlfeilen Neutralen mimt und erst 2 vollsymmetrische Lager skizziert, um sich dann in die arithmetische Mitte zu platzieren.

    Auf diesen Kommentar reagieren

    • pantau
      19. Januar, 2022

      Mein Kommentar bezog sich auf Bläsers Beitrag, Köppl hat die Sache aber noch sauberer dargelegt.

      Auf diesen Kommentar reagieren

  • Martin
    18. Januar, 2022

    Es ist evtl. sogar noch etwas schlimmer mit der Unwahrheit. Ich zitiere mal, bezogen auf England und Wales:
    «2020 sind 9.400
    2021 im ersten Quartal: 6.483
    2021 im zweiten Quartal: 346
    2021 im dritten Quartal: 1142
    Menschen verstorben, bei denen COVID-19 die ausschließliche Todesursache ist, die auf dem Totenschein vermerkt ist»

    Auffällig ist zum Einen: Nimmt man an, dass im vierten Quartal 1429 als an Covid 19 verstorben gezählt werden (für Okt, Nov, Dez nicht abwegig), dann zeigt die Impfung offensichtlich keine Wirkung gegenüber dem Vorjahr, als noch niemand geimpft war.

    Grob gesagt haben im UK nur ca. 13-17 % der «an Corona Verstorbenen» KEINE anderen Vorerkrankungen. Die anderen Vorerkrankungen fallen weitgehend in die Gruppen der Erkrankungen, an denen die meisten Menschen versterben. Herz-Kreislauf, Demenz, Alzheimer, Diabetes, Krebs etc.

    https://sciencefiles.org/2022/01/17/132-an-covid-19-sterben-die-wenigsten-daten-aus-england-und-wales/

    Hier könnte sich der größte Medizin- und Politikskandal seit 1945 entwickeln.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Skeptiker
    18. Januar, 2022

    @Pantau

    1. Man kann auch rechts sein, ohne sich rechts zu nennen. Wenn Begriffe wie rechts und links überhaupt noch etwas bedeuten sollen, dann müssen sie auch dort anwendbar sein, wo sie der Selbstbezeichnung widersprechen. Es gibt viele, die sich heute links nennen, aber mit dem, was einmal mit diesem Begriff verbunden wurde, in etwa so viel zu tun haben wie Markus Söder mit Franz Josef Strauß.

    2. Dieses reflexhafte «Ich bin nicht rechts» vieler Leute verstehe ich nicht. Gut: Nicht rechtsradikal. Aber so, wie Werner Bläser von links und rechts spricht, meint er offensichtlich nicht rechtsradikal, sondern (rechts)konservativ. Was spricht denn eigentlich dagegen, sich rechts der Mitte zu verorten? Herr Wendt zB würde vermutlich nicht bestreiten, dass er in wirtschaftlichen Fragen ebenso wie in gesellschaftlichen Fragen rechts der Mitte steht. «Rechtsliberaler» wäre hier das richtige Wort.

    3. Die Kritik an links UND rechts ist leider in Anbetracht von Leuten wie Reitschuster und vielen anderen berechtigt. Ich habe jetzt leider nicht die Zeit und Muße, das hier auszuführen, sondern werde nur als These einbringen, dass Reitschuster.de gewissermaßen die Low-IQ-Variante von einer Seite wie Publico ist. Wenn man BR überhaupt in einem Atemzug mit AW nennen wollte, so nur, weil beide gegen den Mainstream schreiben, der eine allerdings überwiegend dumm, der andere überwiegend klug. BR publiziert ständig dummes Zeug, hantiert mit Halbwahrheiten, AW liefert Qualitätsware. Dass man Schrott nicht Schrott nennen darf, denn «nach Menge und Gewicht» liefern die anderen noch mehr Sch**** ab, sehe ich absolut nicht ein. Im Übrigen hat eine solche Maxime selbst verdummende Wirkung.

    Auf diesen Kommentar reagieren

    • Hallodri
      22. Januar, 2022

      BR überwiegend dumm? Halbwahrheiten? Aber nicht die Zeit und Muße das hier auszuführen. Nun ja – jedem seine Meinung.

      Auf diesen Kommentar reagieren

      • Aman
        23. Januar, 2022

        So ist das eben: man stellt Behauptungen auf, die man dann aber nicht einmal ansatzweise mit Argumenten oder gar Tatsachen erklärt oder begründet. Dazu garniert mit Wortkompositionen wie «Low IQ Variante», fertig ist der pseudointellektuelle Kommentar. Tatsächlich ist mein IQ «too low» um zu erkennen, was, außer Diskreditierung, der Autor dieser vielen, zu Sätzen aneinander gereihter Wörter, wohl zum Ausdruck bringen wollte. Aber Sie haben vollkommen Recht: jedem Tierchen sein Pläsierchen.

        Auf diesen Kommentar reagieren

  • Thomas
    20. Januar, 2022

    Kein Wunder

    Fazit: Ausgerechnet auf einer Kundgebung gegen falsche Fakten zu Corona blamiert sich der Grünen-Politiker Belit Onay mit einer massiven Falschaussage über Corona-Tote; der NDR verschlimmerte seine verdrehte Behauptung dann noch durch eine weitere Verzerrung. Bis jetzt korrigierte sich Onay nicht. Auch nach der Kundgebung zeigte er sich hoch zufrieden mit seiner Rede.

    Na klar tut er das. Auf der linken und grünen Seite der Logik war man schon immer besonders stolz auf jenen Blödsinn, den der wissenschaftliche Sozialismus (oder die sozialistische Wissenschaft) als Auftragsarbeit so alles verzapft.

    «Dem Verdienste seine Kronen,
    Untergang der Lügenbrut! »
    (Schiller, An die Freude)

    So mancher Reiter oder Schuster irrt, das ist nicht schön;
    aber so mancher Grüne lügt frech, und das ist viel schlimmer.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Pedro
    25. Januar, 2022

    Das Richtigrechnen der Todesursachen für «Wegen Corona» führt für 2020 bis Dezember 2022 zu mutmaßlich 25 000 statt sicherlich irrig gezählten 115.000. Alle Problematik der Wahrheitsermittlung wird an nachbenannter Quelle neutral Wahrheit suchend dargelegt.

    Ich hoffe, hier wird ausnahmsweise eine Linkangabe geduldet zur aktuell wohl mit Abstand umfassendsten Richtigrechnung der diversen offiziellen irreführenden Zahlenwerke und Deutungen: vox7.org/ccc , etwa 70 erläuternde Seiten, etwa 30 Grafiken. (Von Volkswirt gemacht in Einklang mit statistischer Methodenlehre.)
    Es gibt aktuell wohl keinen besseren Nachweis für die Richtigkeit von dem, was auf publicomag , bei Tichy und Reitschuster und anderen neutralen Medien in Sachen Corona immer neu kritisch dargelegt wird.

    Ganz neu und wichtig ist dieser allererste umfassende Faktenchecker also für die Richtigkeit der Websites der neutralen Wahrheitssuche, wie eben auch publicomag.

    Auf diesen Kommentar reagieren

Original: Fake-Nuss: Nein, Covid-19 ist nicht die Haupttodesursache in Europa

Liebe Leser von Publico: Dieses Onlinemagazin erfüllt wie eine Reihe von anderen Medien, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine zentrale und früher auch allgemein selbstverständliche publizistische Aufgabe: Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik. Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen. Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft. Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten. Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten. Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen. Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht. Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen. Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft. Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen. Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft. Sie sind vermutlich weder Claudia Roth noch Milliardär. Trotzdem können Sie die Medienlandschaft in Deutschland beeinflussen. Und das schon mit kleinem Einsatz. Der Betrag Ihrer Wahl findet seinen Weg via PayPal – oder per Überweisung auf das Konto 
(Achtung, neue Bankverbindung!) A. Wendt/Publico DE88 7004 0045 0890 5366 00, BIC: COBADEFFXXX
Dafür herzlichen Dank.

Die Redaktion