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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Alte & Weise: Willy Brandt 1969 zur Einführung der Notstandsgesetze

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Von Alexander Wendt / / alte-weise, spreu-weizen / 3 min Lesezeit

„Wer einmal mit dem Notstand spielen sollte, um die Freiheit einzuschränken, wird meine Freunde und mich auf den Barrikaden zur Verteidigung der Demokratie finden, und dies ist ganz wörtlich gemeint.“

Willy Brandt 1969 zur Einführung der Notstandsgesetze

3 Kommentare
  • Ulrich Quade
    21. Januar, 2022

    Alle Achtung, ein bemerkenswertes Zitat von Willy Brandt. Und was sagen die heutigen Sozialdemokraten dazu?
    Keine roten Linien.

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  • Peter Wichmann
    21. Januar, 2022

    Gewiß, „früher, als alle noch lebten“ (Hanns Dieter Hüsch) war die Moral der Truppe noch gut. Aber die Zeiten ändern sich (Bob Dylan). Und Brandts parasitäre Enkel und Urenkel wollen die Barrikaden der Demokratie lieber schleifen, als verteidigen. Im übrigen fehlt mir der Glaube, daß der Sozialist Brandt angesichts dessen im Grabe zu rotieren beginnt.

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  • Thomas
    22. Januar, 2022

    Der Grünfaschismus in der BRD
    aus den Wurzeln der German Democratic Republic

    „Wer einmal mit dem Notstand spielen sollte, um die Freiheit einzuschränken, wird meine Freunde und mich auf den Barrikaden zur Verteidigung der Demokratie finden, und dies ist ganz wörtlich gemeint.“
    (Willy Brandt 1969 zur Einführung der Notstandsgesetze)

    Vielleicht hat der Mann das wirklich selbst geglaubt. Natürlich auch wörtlich. Wer hätte denn in der Bundesrepublik Deutschland des Jahres 1969 wirklich geahnt, daß sich die Sozialisten eines Tages zur Verteidigung der DDR-Demokratie gegen die BRD-Demokraten hinter einem Virus und den „Experten“ des wissenschaftlichen Sozialismus (sozialistische Wissenschaft) verbarrikadieren werden. Daß Sozialisten es wörtlich meinen, ist ja bekannt. Das ist dort keine Cannabis-Vision aus der hohlen Hand (oder einem anderen hohlen Organ), wie bei den „Grünen“, es ist dort vielmehr eine Frage der Sozial-Wissenschaft, und des Begriffe-Wandels:

    Beispielsweise wusste man 1969 in der Öffentlichkeit der BRD zwar, daß Zitronenfalter keine Zitronen falten, aber man wusste eben noch nicht, daß „so genannte“ (Scholz, Baerbock, …) Gastarbeiter nicht etwa Gastarbeiter sind, sondern daß sie irgendwann Deutschland aufgebaut haben werden. Man ahnte in der Öffentlichkeit auch noch nicht, daß der so genannte „Verfassungsschutz“ nicht etwa das Grundgesetz schützt, sondern etwas Anderes. Man ahnte nicht, daß Deutschland als freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat an seinen Grenzen keine „Einreisenden ohne Ausreiseabsicht“ abweisen darf, wenn diese mit Zauberwörtchen wie „Asyl“ oder „Flucht“ oder „Armut“ oder „Klima“ rein wollen – oder auch ohne. Man ahnte auch noch nicht, daß wer dann einmal irgendwie reingekommen ist, in den Sozialstaat (siehe Grundgesetz), dann „halt da“ ist. Soviel dazu. Beispielsweise.

    Ist der Sozialismus erst einmal an der Macht, dann enttarnt er sich spätestens über seine Werke, da Sozialismus der Kosename des Kommunismus ist. Heute marschieren DDR-Demokraten, die DDR-Freiheit, der Notstand und die Verteidigung der DDR-Demokratie nach Belieben durch das Grundgesetz der BRD. Ein gemeinsamer Feind findet sich dann immer, und auch ein gemeinsames „Wir“ findet sich dann immer. Es findet heute also wohl zusammen, was zusammen gehört – im Fortschritt der international-sozialistischen Sache. Der Fortschritt der Bewegung. Der Schutz einer Verfassung, in deren Namen das Grundgesetz bekämpft wird und somit die BRD-Demokraten (Maaßen, Sarrazin, …) – der Begriffe-Wandel in Hochform.

    Willy Brandt hat also anno 1969 mal was über Freiheit, Freundschaft und Barrikaden gesagt – ach gottchen. Im Taumel des Begriffe-Wandels hätte er auch sagen können „Ich habe abgetrieben“.

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Original: Alte & Weise: Willy Brandt 1969 zur Einführung der Notstandsgesetze

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