– Publico –
Politik, Gesellschaft & Übergänge

Regieren bei verstummter Kritik

Original post is here eklausmeier.goip.de/wendt/2020/03-regieren-bei-verstummter-kritik.


In der Corona-Krise muss sich Angela Merkel weder mit einer kritischen Presse noch mit der Opposition herumschlagen. Es gibt etliche Medienmitarbeiter, die diesen Zustand für ideal halten

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 48 min Lesezeit

stdsize

In seinem Podcast stellte der Journalist Gabor Steingart kürzlich die These auf, die Corona-Krise würde Donald Trump eher schaden, Angela Merkel dagegen nützen.

Tatsächlich nahm die Zustimmung zu Trump in den letzten Wochen ab, verglichen mit dem Höchststand seiner Amtszeit im Januar, als sich 49 Prozent der Amerikaner mit seiner Amtsführung zufrieden zeigten. In Deutschland stiegen die Umfragewerte für die Union. Auch die Zustimmung zu Merkel erreicht neue Rekorde, zumindest unter den deutschen Politikjournalisten. Dazu später. Die Prognose, dass die Covid-19-Pandemie und seine Reaktion darauf Trumps fast schon sichere Wiederwahl im November gefährden könnte, während Merkels Aussichten auf eine fünfte Amtszeit sogar zunehmen, kann sich sogar als zutreffend erweisen. Steingart unterließ es allerdings, die beiden wichtigsten Gründe dafür zu nennen:

Trump sieht sich sowohl einer kritischen Presse als auch einer Opposition gegenüber. Merkel kann im Kanzleramt walten, ohne von diesen beiden Korrektiven behelligt zu werden. Und zwar in der Corona-Zeit weniger als je zuvor. Seit in Deutschland die Infektionsraten steigen und Behörden Gegenmaßnahmen bis zu Ausgangssperren verhängen, ändern etliche Medienmitarbeiter noch einmal ihre Tonlage. Vorher gab es im öffentlichen Rundfunk und einer Reihe von Zeitungen praktisch keine Kritik an Merkel, es sei denn, sie legte nach Ansicht von Kommentatoren zu wenig Klimaschutzeifer an den Tag.
Seit gut zehn Tagen blüht ein ganz neues Genre: das selbst für bundesrepublikanische Verhältnisse ungewöhnliches Kanzlerinnenlob. Merkwürdigerweise kommen die Elogen ganz ohne Bewertung des konkreten Regierungshandelns aus. Das Lob gilt ihrer Person, nicht der Amtsführung. Für so etwas wie Amtsführung durch Tun und Unterlassen scheint sie auch gar nicht zuständig zu sein, sondern bestenfalls ihre Minister. Im Wettbewerb um höchste Geschmeidigkeit führt zurzeit Tim Herden vom Mitteldeutschen Rundfunk vor einem Verfolgerfeld, das nur knapp hinter ihm liegt.

„Aber noch führt Merkel das Volk an und lässt sich ähnlich der englischen Queen nicht das Ruder aus der Hand nehmen“, heißt es in Herdens Rhapsodie: „Sie scheint geradezu aufzuleben, zeigt sich nah bei den Menschen, aber zugleich fürsorglich wie ein Familienoberhaupt. […] Es ist Merkels Stunde. In Amerika würde man dazu einen entsprechenden Blockbuster drehen. In Deutschland fragen sich immer mehr, etwas respektierlich, wie soll es nach 2021 eigentlich ohne ‘Mutti’ Merkel gehen?»

In einigermaßen normalen Demokratien zählt das Amt, die jeweilige Person füllt es nur aus, und das auf Zeit. Wenn jemand zumal noch im Staatsfunk ernsthaft die Frage stellt, wie es denn ohne die offensichtlich unentbehrliche Person an der Regierungsspitze überhaupt weitergehen soll, dann handelte es sich bei dem dazugehörige Staat bisher um Weißrussland, die Türkei oder ähnliche Staatsgebilde. Wahrscheinlich würde ein Verantwortlicher im Minsker Fernsehen dem Redakteur entweder die Formulierung „nahe bei den Menschen, aber zugleich fürsorglich“ wegen Subversionsverdacht streichen, oder wenigstens das ‚aber’ durch ein ‚und’ ersetzen.

Mehr oder weniger gleichauf mit Herden liegt Mike Kleiß, Kolumnist auf dem Medienportal „Meedia“, der dort Angela Merkels Fernsehansprache unter dem wichtigen Gesichtspunkt der Markenpflege rezensiert. „Sie ist die wohl wertvollste Marke, die wir in diesen Zeiten haben“, schreibt Kleiß:

„Selbst Apple oder Coca Cola können ihr nicht das Wasser reichen. […] Unmodern, aus der Zeit gefallen, zu alt für den Job, müde, kraftlos, nun ist es auch mal gut. Das alles war zu lesen und zu hören. Seit gestern ist alles anders. Alles.
In 16 Minuten hat sie mit ihrer Ansprache an die Nation bewiesen: Es geht nicht ohne Angela Merkel. Derzeit gibt es niemanden, der dieses Land so modern, so besonnen, so klar, so umarmend leiten und führen kann. Ihre Kritiker sind beinahe alle verstummt, bis auf ‚Bild’-Chefredakteur Julian Reichelt, der ihr noch immer vorwirft, keinen konkreten Plan für die Corona Krise zu haben. Wer Merkel das vorwirft, hat nicht zugehört. Mit ihren Worten hat sie eines sehr klar gemacht: ‚Leute, bleibt zu Hause! Mutti sagt es Euch jetzt ein letztes Mal. Sonst gibt es Hausarrest. Aber: Ich bin für Euch da und ich passe gut auf Euch auf. Keine Panik, ich bin da. Wir schaffen auch das!’ Jeder Satz war Teil eines klugen und doch authentischen Drehbuchs. Es war ein 16-minütiger Werbespot für Miteinander, Solidarität, Respekt, Achtsamkeit und Klarheit.
Dieser Werbespot ist zig millionenfach in den Herzen der Menschen angekommen. Niemand hat von Angela Merkel einen Masterplan erwartet. Der war zu diesem Zeitpunkt auch gar nicht notwendig.“

Es geht also um Achtsamkeit und Miteinander, Dinge, die Bürger nur unter Führung einer Kanzlerin zustande bekommen, ohne die nichts mehr ginge. Ein Plan der Regierung – es bräuchte ja kein Master- beziehungsweise Masterinnenplan zu sein – ist weniger nötig.
Wenn ein fünfzig Jahre alter Mann wie Kleiß die Kabinettchefin ernsthaft als Mutti anschwärmt und sie mehr oder weniger um die Verhängung von Stubenarrest bittet, dann wäre das seine Privatangelegenheit, die er, Herden und andere ihrem Tagebuch anvertrauen könnten. Kleißens Worte und die seiner Kollegen stehen allerdings nicht in Privatalben für trocken gepresste Stilblüten, sondern beherrschen einen nicht ganz kleinen Teil der Medien.

Regierungskritik gibt es dort durchaus, vor allem in Gestalt der Kritik an Donald Trump. Vor dieser Folie leuchtet die Darstellung der umarmenden Führerinnenpersönlichkeit um so heller. Klaus Brinkbäumer, ehemals Spiegel, schreibt im Tagesspiegel:

„Wer Glück hat, lebt in einem Land, dessen Regierenden zu glauben und zu vertrauen ist: Covid-19 wirkt wie ein High-Speed-Vorgriff auf Erschütterungen, die uns die Erwärmung des Planeten erst noch bringen wird. Donald Trump nun kümmert sich um das, was ihm wahrlich wichtig ist. Wie er wirkt. Was FOX News über ihn sagt. Oder irgendwer.“

Auch Trumps Pressekonferenz wird rezensiert, und zwar von Brinkbäumer:

„An jenem Abend um 21 Uhr Ostküstenzeit, 2 Uhr morgens in Berlin, schockierten die USA ihre europäischen Partner mit einem Einreiseverbot; für Konsultationen war keine Zeit.
Es war jene elfminütige Fernsehansprache, die mutmaßlich bald, jedenfalls in der Rückschau das Scheitern dieser Präsidentschaft eingeleitet und mahnmalhaft markiert haben wird.
Da sprach ein Dilettant, der kein Mitgefühl und keine Wärme zeigen konnte, der die Worte nicht begriff (und wie sediert betonte), die er vom Teleprompter ablas, der selbst bei diesem Ablesen Fehler machte, welche die Börsen abstürzen ließen; da sprach ein Menschenfeind, der in einer globalen Krise immer noch vom ‚ausländischen Virus’ reden muss, da Mauern seine einzige Strategie sind.Vizepräsident Mike Pence stand hinter ihm. Man glaubt’s vermutlich kaum, wenn man’s nicht erlebt hat: Dieser Mike Pence kann keinen Satz sagen, ich schwöre: keinen, ohne ‚Ihre Entschlossenheit, verehrter Herr Präsident’, ‚Ihre weise Voraussicht’, ‚Ihre Führungsstärke’ zu preisen. Gestraft ist das Land, das in Zeiten der Not von solchen Figuren abhängig ist.“

Für die deutsche Berichterstattung über die USA gilt gerade in Viruszeiten Trumalfa, in Langform: Trump macht alles falsch. Hierzulande müsste jedenfalls kein Vizekanzler Entschlossenheit und weise Voraussicht Merkels loben. Das erledigen Journalisten. Kurz nach dem Erscheinen von Brinkbäumers Text verhängte übrigens die EU einen Einreisestopp für alle Nicht-EU-Ausländer, sie tat also das gleiche wie Trump, und für Konsultationen war ebenfalls keine Zeit. Abgesehen davon hakt Brinkbäumer, ein uneitler Mann, der sich nie fragen würde, wie er wirkt, alle ihm wirklich wichtigen Punkte ab: die „Erwärmung des Planeten“, das baldige Ende Trumps, außerdem die Bemerkung, wie gestraft die Amerikaner sind mit einem Regierungschef, der sein Statement leiernd abliest und schlecht betont.

Der wichtigste Unterschied zwischen den USA und Deutschland besteht möglicherweise darin, dass selbst viele unerschütterte Trump-Anhänger nicht meinen, ihr Land sei von dem Präsidenten und dessen persönlicher Aura abhängig. Sie wissen, dass es außer ihm auch Gouverneure, Bürgermeister und vor allem noch die Bürger selbst gibt. In Deutschland ist das nicht ganz so geläufig.

Am Wochenende berichteten Bild, RTL und andere, die Kanzlerin sei persönlich in den HIT-Markt in der Wilhelmstraße gekommen, um dort einzukaufen.

„Es macht Mut zu sehen, dass die Kanzlerin selbst in Zeiten einer Pandemie wie jeder andere Bürger auch in den Supermarkt geht“, so RTL: „Bleibt zu hoffen, dass sie den Sicherheitsabstand von zwei Metern einhalten konnte.“

Von der Thaumaturgie französischer Könige*, die Krankheiten durch Handauflegen heilten, ist das jedenfalls weniger als zwei Sicherheitsschritte entfernt. Der Autor dieser Zeilen gehört vermutlich zu einer besonders halsstarrigen Gruppe in Deutschland:. Aber mir wäre zurzeit eine Kanzlerin oder Kanzler ganz lieb, die oder der einen Plan zur Milderung der kommenden ökonomischen Krise vorlegt, ungefähr vergleichbar mit den ziemlich erfolgreichen Maßnahmen Singapurs und Südkoreas, und die (oder der) sicherstellt, dass den Kliniken in den nächsten Tagen weder die Gesichtsmasken noch Desinfektionsmittel ausgehen. Wo die Kanzlerin den Most holt und ihr Toilettenpapier besorgt, ob sie das selbst tut oder liefern lässt, das könnte sie besser mit Klaus Brinkbäumer oder Mike Kleiß privatim besprechen, zumal die Friseure ja mittlerweile auch geschlossen haben.

Jedenfalls sind, wie Kleiß schreibt, die Kritiker der Bundesregierung und ihrer Anführerin fast alle verstummt. Er und etliche andere Kommentatoren scheinen das für einen guten Zustand zu halten. Von politischen Konkurrenten einschließlich der Opposition muss sich Merkel auch keine Fragen gefallen lassen. Im Vergleich zu einem Robert Habeck, der vor einigen Tagen im ZDF vorschlug, Unternehmer sollten die Zeit der Corona-Schließung nutzen, um die Ölheizungen herauszureißen, wirkt eine Kanzlerin tatsächlich schon dadurch seriös, dass sie den Fernsehzuschauern sagt, jetzt sei es ernst, und sich danach beim Einkauf fotografieren lässt.

Für jeden, der den Zustand weitgehender Kritiklosigkeit für weniger gut hält, ergibt sich eine Reihe von offenen Fragen. Es ist erstaunlich, dass einige dieser Fragen von deutschen Journalisten immer wieder in die Richtung der USA gestellt werden – etwa, ob die Regierung zu langsam reagierte, sich zu wenig um Testkits kümmert und ökonomisch ungenügend hilft. In Richtung der Bundesregierung und erst recht der Kanzlerin sind sie gar nicht oder nur sehr gedämpft zu hören.
Das betrifft zum einen die erste Reaktion auf die Krise. Für den Fall einer Pandemie legte das Robert-Koch-Institut schon 2012 ein detailliertes Katastrophenszenario vor, über das die Bundesregierung das Parlament im Januar 2013 ausführlich unterrichtete (Drucksache 17/12051). Darin werden zwei Katastrophenszenarien durchgespielt – zum einen ein Hochwasser in mehreren Flüssen gleichzeitig, zum anderen eine Pandemie mit einem Modi-SARS-Virus aus Asien, der nach Deutschland kommt.

„Das Ereignis beginnt im Februar in Asien, wird dort allerdings erst einige Wochen später in seiner Dimension/Bedeutung erkannt“, heißt es dort. „Im April tritt der erste identifizierte Modi-SARS-Fall in Deutschland auf. Dieser Zeitpunkt bildet den Ausgangspunkt des vorliegenden Szenarios. […]“

„Die Symptome sind Fieber und trockener Husten, die Mehrzahl der Patienten hat Atemnot, in Röntgenaufnahmen sichtbare Veränderungen in der Lunge, Schüttelfrost, Übelkeit und Muskelschmerzen. […] Kinder und Jugendliche haben in der Regel leichtere Krankheitsverläufe mit Letalität von rund 1%, während die Letalität bei über 65-Jährigen bei 50% liegt. Die Dauer der Erkrankung unterscheidet sich ebenfalls in Abhängigkeit vom Alter der Patienten; jüngere Patienten haben die Infektion oft schon nach einer Woche überwunden, während schwerer erkrankte, ältere Patienten rund drei Wochen im Krankenhaus versorgt werden müssen, auch Behandlungsbedarf von bis zu 60 Tagen wurde für das SARS-CoV beschrieben. […]“

„Das hier vorgestellte Szenario geht davon aus, dass schon früh im Verlauf antiepidemische Maßnahmen eingeleitet werden, die dazu führen, dass jeder Infizierte im Durchschnitt nicht drei, sondern 1,6 Personen infiziert. Die Gegenmaßnahmen werden nur für den Zeitraum von Tag 48 bis Tag 408 angenommen.
_Würde man davon ausgehen, dass keinerlei Gegenmaßnahmen eingesetzt werden und jeder Infizierte drei weitere Personen infiziert (bis der Impfstoff zur Verfügung steht), so hätte man mit einem noch drastischeren Verlauf zu rechnen. Zum einen wären die absolute Anzahl der Betroffenen höher, zum anderen wäre der Verlauf auch wesentlich schneller. Während im vorgestellten Modell der Scheitelpunkt der ersten Welle nach rund 300 Tagen erreicht ist, wäre dies ohne antiepidemische Maßnahmen schon nach rund 170 Tagen der Fall. Dieser Zeitgewinn durch antiepidemische Maßnahmen kann sehr effizient genutzt werden, um z. B. persönliche Schutzausrüstung herzustellen, zu verteilen und über ihre korrekte Anwendung zu informieren.“
_

Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass nicht nur am Beginn der schon absehbaren Pandemie im Februar 2020 Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine Absage von Großveranstaltungen für übertrieben hielt, dass der Karneval wie immer stattfand, auch das Spiel Borussia gegen Dortmund in Mönchengladbach noch Anfang März vor 60 000 Zuschauern in der Nähe von Heinsberg, dem ersten Covid-19-Cluster in Deutschland.

Das gehört zur Vergangenheit, die in diesen Tagen schon sehr weit zurückliegt. Aber auch bis Mitte vergangener Woche landeten noch Maschinen aus dem stark betroffenen Iran in Deutschland. Passagiere mit deutschem Pass konnten einreisen, wogegen an sich nichts zu sagen wäre. Sie kamen allerdings nicht wie in Singapur, Taiwan und China in Quarantäne, wurden nicht getestet, ihre Daten nicht festgehalten.
Genau so handhabte es die Bundesregierung bei den aus diversen Urlaubsorten zurückgeflogenen deutschen Urlaubern – kein Test, keine Untersuchung auf Symptome, keine Quarantäne. Zu der Zeit galt schon die weitgehende Einschränkung für Einzelhandel und Gastronomie in Deutschland. Im Regierungshandeln stehen das weitgehende Abwürgen zehntausender kleiner Unternehmen und die völlige Sorglosigkeit bei der Einreise irrational nebeneinander, als gäbe es gleich zwei Regierungen, die nicht miteinander redeten. Journalisten, die es für wichtig halten, über Angela Merkels Supermarktbesuch zu berichten, werden ihr nicht die Frage stellen, warum das so ist, und wer die Verantwortung dafür trägt. Auch nicht dafür, warum es um die Ausrüstung der Krankenhäuser mit Schutzmasken, Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln so schlecht bestellt ist.

Auf Achgut schreibt der Arzt Jesko Matthes über seine täglichen Erfahrungen:

„Weiter keinerlei Lösung für Schutzkleidung in Sicht. Von BMG und Hausärzteverband weiter keine Antwort auf entsprechende Anfragen. […] Alles ungelöst. Noch nicht dramatisch, aber bereits zum Zerreißen angespannt. Bislang kein ausgewiesenes Notfallkrankenhaus.“

Vergangene Woche zitierte die Süddeutsche Zeitung immerhin den Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburgs Walter Plassmann:

„Unterdessen werde die Schutzausrüstung, die die Ärzte dringend für Tests auf den Coronavirus brauchen, in der Hansestadt knapp. ’Wir versuchen seit Wochen verzweifelt, irgendwo auf der Welt Schutzausrüstung zu kaufen, das ist fast nicht möglich’, sagte Plassmann. Vor Wochen hätte ihnen die Bundesregierung versprochen zu helfen, bisher jedoch ohne Ergebnis. ’Da ist nichts gekommen. Nicht eine einzige Maske haben wir gekriegt’, sagte Plassmann. Es müsse jedoch allen klar sein: ’Wenn uns die Schutzausrüstung ausgeht, sind wir am Ende, dann kann kein Arzt mehr fahren, dann kann kein Arzt mehr behandeln.’“

Der Bundesverband häuslicher Kinderkrankenpflege schreibt am 23. März in einer Pressemitteilung:

„An der Peripherie fehlt es nach wie vor an ausreichender Basis‑Schutzausrüstung sowie an der geeigneten Schutzausrüstung für die Versorgung von infizierten intensivpflegebedürftigen Kindern und Jugendlichen (Kopfbedeckung, Schutzkittel, Schutzbrille, Einweghandschuhe, FFP2- bzw. FFP3-Masken). Hier ist immer noch nichts angekommen! Die Pflegefachkräfte setzen bei ungenügenden Schutzmaßnahmen sowohl die versorgten Kinder als auch sich selbst einem enormen Infektionsrisiko aus. Im schlimmsten Fall können die schwer kranken Kinder nicht mehr zu Hause versorgt werden und müssen an die ohnehin schon an ihre Grenzen kommenden Krankenhäuser verwiesen werden.»

Auch solche Schilderungen stehen gleich neben dem medialen Kanzlerlob, ohne dass es Kommentatoren dabei schwummerig wird.
In der letzten Sitzung des Berliner Abgeordnetenhauses wies der FDP-Politiker Marcel Luthe darauf hin, dass Schutzausrüstung – vor allem Mundschutz – für Polizisten und Feuerwehrleute fehlt, also für diejenigen, die nicht immer einen Sicherheitsabstand zu anderen einhalten können. Das Problem scheint es auch in anderen Bundesländern zu geben.

Auch zu anderen wichtigen Punkten gibt es in Deutschland bis jetzt kaum Antworten – weil die Fragen von vielen Medien nicht gestellt werden. Etwa, über wie viele Testkits Deutschland verfügt, und wie viele davon in den nächsten Wochen zur Verfügung stehen. Auf seiner Pressekonferenz am 23. März sagte der Präsident des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler, es gebe in Deutschland „sehr viel Testkapazität“, nannte aber keine Zahl. Ohne die Menge der Tests sagen die Zahlen der gemeldeten Neuinfektionen allerdings nicht viel. Anders als etwa in Südkorea testen Ärzte in Deutschland jedenfalls nicht flächendeckend. Laut muenchen.de werden nur Personen getestet, die vorher einen Termin bei der Kassenärztlichen Vereinigung beziehungsweise dem Gesundheitsamt erhalten haben:

„Termine für die Drive-In-Teststation in der Bayernkaserne vergibt das Gesundheitsamt an Personen, welche für die Testung explizit zugelassen sind. Personen ohne Termin werden vor Ort abgewiesen“, heißt es auf der Internet-Plattform der Stadt. Da die Telefone bei beiden Institutionen dauerüberlastet sind, bekommen nur wenige überhaupt diesen nötigen Termin. Das betrifft nicht nur München, die Praxis ist überall ähnlich. Aus den Informationen auf der städtischen Seite wird deutlich, wie klein die Test-Teams sind:

„Die Abstrichentnahme auf der Theresienwiese wird von Montag bis Sonntag von 8 bis 18 Uhr durchgeführt. Die Testung in der Heidemannstraße 50 ist ebenfalls täglich von 13 bis 18 Uhr besetzt. Pro Schicht sind eine Ärztin beziehungsweise ein Arzt, vier medizinische Assistentinnen oder Assistenten sowie eine Schichtführerin beziehungsweise Schichtführer im Einsatz.“

Wie auch immer die Corona-Krise weiter verläuft: Gleich hinter der Viren- rollt die ungleich stärkere ökonomische Zerstörungswelle. Auch hier fallen große Unterschiede zwischen den betroffenen asiatischen Ländern und Deutschland auf. In Singapur mit seinen 5,16 Millionen Einwohnern ordnete die Regierung neben rigiden Einreisekontrollen und Quarantänemaßnahmen schon vor mehreren Wochen eine Lohnfortzahlung für Beschäftige stark betroffener Unternehmen an. Für 108 000 Beschäftigte, die nach Hause geschickt wurden beziehungsweise starke Einkommenseinbußen hinnehmen mussten, zahlte der Staat außerdem eine erste Direkthilfe von bis zu 300 Singapur-Dollar (1 Singapur-Dollar entspricht etwa 0,64 Euro). Insgesamt kommen zu einem ersten Hilfspaket von vier Milliarden Singapur-Dollar noch einmal zusätzliche 14 bis 16 Milliarden als Krisenmilderung – obwohl die SARS-CoV-2-Epedimie den Stadtstaat durch die Quarantänemaßnahmen nur mild traf.

In Deutschland begann die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erst am 23. März mit der Auszahlung erster Hilfskredite für existenzbedrohte Firmen. Auch hier steht das Diktum von Wirtschaftsminister Peter Altmaier, wegen Corona ginge kein einziger Arbeitsplatz verloren, völlig unverbunden und unbefragt neben solchen Schilderungen von Mittelständlern:

Facebook

Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook.
Mehr erfahren

Beitrag laden

Im Tagesspiegel schrieb Herausgeber Stephan-Andreas Casdorff:

„In Deutschland wird sehr wohl verzeichnet, wie schnell und unbürokratisch in Frankreich, den USA oder der Türkei geholfen wird. Jeder Amerikaner außer den Superreichen erhält 1000 Dollar Coronahilfe, jeder Türke über 65 Jahre Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel kostenlos, bei jedem Franzosen mit einem Betrieb werden Miete, Steuern und andere Kosten ausgesetzt. Hier herrscht dagegen noch immer Bürokratismus. Auch deshalb wird der Sonntag für Angela Merkel so wichtig: Sie muss sich ein Stück ihrer Macht zurückholen. Sonst ist nach ihr das Kanzleramt nur noch die Hälfte wert.“

Ernsthaft, wen außer einer Handvoll Hauptstadtjournalisten interessiert es, ob das Kanzleramt in Kürze oder später politisch nur noch die Hälfte wert sein wird? Die Einreisekontrolle liegt schon in der Hand des Bundes. Die meisten ökonomischen Hilfsmöglichkeiten auch. Da muss sich Merkel keine Kompetenzen von den Ländern zurückholen. Und glaubt tatsächlich jemand, es gäbe übermorgen in den Krankenhäusern genügend Schutzausrüstung, wenn Jens Spahn ab morgen dafür zentral zuständig ist?

Ein Land, in dem nur wenige überhaupt nachfragen, wer wofür verantwortlich zeichnet, in dem die Regierungschefin eher wie eine Kirchentagspräsidentin wirkt und nicht wie die Chefin der Exekutive, und in dem sie genau dafür von Medienmitarbeitern mit Lobpreis kalfatert wird, dass es ihr selbst peinlich sein müsste, ein solches Land leidet nicht nur unter einem Virus.

Dutzende Journalisten in Deutschland berichteten anklagend, Donald Trump habe auf seiner Pressekonferenz auf die Frage, ob er die Verantwortung für den Mangel an SARS-CoV-2-Test übernehme, geantwortet: „Ich übernehme dafür überhaupt keine Verantwortung.“ Bei ihrer letzten Pressekonferenz nach der Konsultation mit den anderen EU-Regierungschefs wurde Merkel eine auch nur ungefähr ähnliche Frage gar nicht erst gestellt. Und stattdessen in Leitartikeln so eindringlich ihre Unverzichtbarkeit beschworen, dass die Auflösung Deutschlands zu befürchten ist, falls Angela Dorothea Merkel née Kasner, Gott behüte, als Kanzlerin ausfällt.

Ich, eine wie oben schon angedeutet halsstarrige Person und als Einzelbürger sowieso in der Minderheit, halte es mit Karl Kraus:

Von einer Regierung verlange ich vorausschauende Verwaltungstätigkeit.
Empathisch bin ich selbst.

  • Ludwig der XIV sprach beim Handauflegen die Formel: „Le Roi te touche, Dieu te guérisse“, er trat also nur als Mittler auf, der Gott um Heilung bat, und nicht als eigentlicher Heiler.

Bundestag Drucksache 17/12051
Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012

Dieser Beitrag erscheint auch auf Tichys Einblick.

34 Kommentare
  • Oskar Krempl
    23. März, 2020

    Exzellent, den Nagel auf den Kopf getroffen. So sollte Journalismus sein.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Gastino
    23. März, 2020

    Die Medien haben nun vollständig umgeschaltet zu Hofberichterstattung. Anders kann man das nicht nennen.

    Sie helfen ja auch schon seit Tagen kräftig dabei mit, jeden Zweifel an der Regierung zu zerstreuen: Dass die Regale leer sind, liegt an zu langsamen Supermarkt-Mitarbeitern, an fehlender Schutzausrüstung sind die Hamsterkäufer Schuld und wenn die Klopapier-Witze nicht mehr helfen, müssen auch da die Hamsterkäufer herhalten (obwohl alles seit Wochen schon nur noch rationiert abgegeben wird).
    Kritik gibt es dafür reichlich an ausländischen Staatsführern für ihre späte Reaktion.

    Platte Propaganda, auf die meiner Wahrnehmung nach die meisten Leute seltsamerweise und traurigerweise hereinfallen. Die letzte echte Mangelsituation mit den damit verbundenen Lügen und Beschwichtigungen durch die regierungstreue Presse ist wahrscheinlich schon zu lange her.

    Ich bin mittlerweile sicher, dass die da durchaus zielgerichtet und geplant versuchen, ihre selbst (oder von oben) gesteckten Ziele der «beschwichtigenden Berichterstattung» durchzuziehen. Quasi Haltungsjournalismus 2.0.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Libkon
    23. März, 2020

    Was also kann man da noch erwarten: Nichts! In Worten: NICHTS. Wir sind als Demokratie verloren. Hier herrschen nur noch Selbstdarsteller, verkleidet als „Journalisten“, und politische Dilettanten, genannt „Hofstaat“ und natürlich die „beste Kanzlerin von allen“ in ihrer eigentlichen Rolle – als Kirchentagspräsidentin.

    Wetten, dass sie noch eine weitere Legislaturperiode schaffen wird und wetten, dass die Millionen von „Schlaf-Michel“ sie garantiert wieder wählen werden?! Bei dieser „aufklärenden“ Presse/TV besteht da kein Zweifel. Die werden alles in ihrer Macht stehende tun, um dieses Ziel zu erreichen, koste es, was es wolle. Gute Nacht, Deutschland.

    Auf diesen Kommentar reagieren

    • Bernhard Sagurna
      24. März, 2020

      Auch wenn Hans Christian Anderson ein Däne war, so beschreibt sein bekanntes Kunstmärchen «des Kaisers neue Kleider» die vorherrschende deutsche Mentalität sehr genau.

      Auf diesen Kommentar reagieren

  • Ralf Krüger
    23. März, 2020

    Und wieder lassen sich die Deutschen durch eine absolut lächerliche, durchsichtige Propaganda ins Verderben jagen. Meine Mitbürger sind erschreckend denkfaul, unterwürfig und harmoniesüchtig: Waschlappen, dein Name sei Torben. Ich geh weg von hier. Etwas besseres als den Selbstmord aus Angst vor dem Tod finde ich überall.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • klaus D.
    23. März, 2020

    Wieso wird das KK-Zitat am Schluss nicht im sehr deutlichen & verständlichen Original wiedergegeben?
    KK hätte den hier fälschenden Hinschreiber dafür verbal und zu Recht zur Schnecke gemacht.

    Auf diesen Kommentar reagieren

    • Stetind
      24. März, 2020

      Zum Glück muss niemand zur Schnecke gemacht werden: Einfach auf «Karl Kraus» klicken.
      Bitte, gern geschehen.

      Auf diesen Kommentar reagieren

  • Emmanuel Precht
    23. März, 2020

    Billante Analyse. Danke Herr Wendt und wohlan…

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Dieter Schilling
    23. März, 2020

    Dieses mediale Lobgehudel von jenen journalistischen Bettnässern hat ja schon Joh. Becher’sche Qualität:

    «Es wird ganz Deutschland einstmals Angie danken,
    in jeder Stadt steht Merkels Monument,
    dort wird sie sein, wo sich die Reben ranken,
    und dort, in Kiel, erkennt sie ein Student.»

    Widerlich, einfach nur noch widerlich.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • M. Juhnke
    24. März, 2020

    Es ist unglaublich:
    Die Bundesregierung hat 7,5 Millionen Tote in 3 Jahren einkalkuliert.

    Ohne mlt der Wimper zu zucken.

    Und genauso hat Frau Merkel sich auch verhalten – aber dann haben ihr die Landesregierungen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

    Diese Studie muss unbedingt publik gemacht werden.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Bernhard Kaiser
    24. März, 2020

    «In der letzten Sitzung des Berliner Abgeordnetenhauses wies der FDP-Politiker Marcel Luthe darauf hin, dass Schutzausrüstung – vor allem Mundschutz – für Polizisten und Feuerwehrleute fehlt, also für diejenigen, die nicht immer einen Sicherheitsabstand zu anderen einhalten können. Das Problem scheint es auch in anderen Bundesländern zu geben.» Ich komme aus Baden Württemberg und kann das voll und ganz bestätigen! Gerade heute nacht hatte ich auf dem Nach-Hause-Weg folgendes Erlebnis: Ein offensichtlich betrunkener, möglicherweise obdachloser Mann lag auf der Bank einer S-Bahn-Haltestelle. 2 Streifenwage fuhren vor und 4 PolizistInnen stiegen aus um sich um den Mann zu kümmern! Dieser reagierte ziemlich agressiv und musste abgeführt werden, wahrscheinlich auch weil er sonst an der Haltestelle erfroren wäre! Keiner der Beamten hatte eine Schutzmaske auf! Ich hab mir bei der ganzen Szenerie vorgestellt, was passiert wäre, wenn der Mann den Beamten ins Gesicht spuckt, hustet oder niest oder sich gar erbricht! Da der Mann abgeführt werden musste und sich wehrte, fand ein enger Körperkontakt statt! Furchtbar!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Bernhard Kaiser
    24. März, 2020

    «Anders als etwa in Südkorea testen Ärzte in Deutschland jedenfalls nicht flächendeckend. Laut muenchen.de werden nur Personen getestet, die vorher einen Termin bei der Kassenärztlichen Vereinigung beziehungsweise dem Gesundheitsamt erhalten haben» Auch das kann ich wieder nur voll und ganz bestätigen! Ich arbeite im Sozialbereich in der Betreuung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Eine Kollegin von mir war krank mit den typischen Symptomen, ebenso wie ihre Kinder und später auch noch ihr Mann! Außerdem war sie in den Faschingsferien in Berlin und dort auch in den damals noch geöffneten Clubs! Trotz all dieser Hinweise wurde ihr sowohl von Seiten ihres Hausarztes, des städtischen Klinikums und des Gesundheitsamts ein Test rgelrecht verwehrt mit der lapidaren Begründung, sie hätte sich in keinem der offiziellen Risikogebiete (Italien, Tirol usw.) aufgehalten! Es war absolut nichts zu machen!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • N. Schneider
    24. März, 2020

    Laut der neuesten INSA-Umfrage (23.03.2020) gewinnt die Union im Vergleich zur Vorwoche 5% hinzu, der höchste Wert den die Union jemals in einer Woche zugelegt hat. INSA-Chef Hermann Binkert: «Die überwiegende Zufriedenheit der Deutschen mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung in der Corona-Pandemie verschafft der Union das beste Umfrageergebnis seit der Bundestagswahl». Die «Welt» (21.03.2020), der Zuwachs lag noch bei 3% (Forsa): «Das liegt offenbar vor allem an der Bewertung der handelnden Politiker.» Die verantwortungslosen Dilettanten und Politdarsteller profitieren auch noch von ihrer Stümperei. Es ist nicht zum Aushalten. Und dass die einzige Opposition die Versäumnisse öffentlich nicht wirksam thematisieren kann, dafür sorgt die Haldenwang-Truppe.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • B. Rilling
    24. März, 2020

    Auch hier hat sich die Regierung bisher wieder durchgemerkelt. Selbst ein Klippschüler muss sich denken können, dass in Zeiten der absoluten Globalisierung mit so vielen geschäftlichen Verbindungen nach China es nur eine Frage der Zeit war, dass der Virus auch unsere Gesellschaft großflächig betreffen wird. Von verantwortungsvollen Politikern hätte ich da schon alle Vorsichtsmaßnahmen erwartet, um unsere Ökonomie zu schützen. Denn einen Virus kann man über kurz oder lang nicht aufhalten. Er wird sich verbreiten, egal was wir tun. Und er wird leider auch Opfer fordern. Denn die Natur ist grausam! Das haben wir nur im Laufe der Zeit vergessen. Aber ich erwarte, dass die Herrschaften mitdenken, vorausschauen und Verantwortung übernehmen! Warum müssen erst deutsche Unternehmer selbst um die Ecke kommen und sagen, dass sie Masken und Schutzausrüstungen selbst herstellen können? Kam da kein schlauer Kopf der so teuer bezahlten Berater selbst drauf? Ich erwarte Ideen und Einsatz für unser Land! Dafür sind die Herrschaften eingestellt worden. Und warum wird unsere Regierung so gefeiert? Wofür? Nicht wegen, sondern trotz deren Unfähigkeit ist es bei uns NOCH nicht so schlimm, wie in Italien. Wie das in ein, zwei Wochen aussieht? Ansonsten finde ich das Außenbild katastrophal! Keinen Mut, alles geschieht halbherzig, keinen Plan, aber große Versprechungen! Aber genau das brauchen wir jetzt! Einen Plan und Ehrlichkeit! Denn lest doch mal nach, wie lange so eine Epidemie eine Gesellschaft lahmlegen kann! Mit zwei, drei Wochen Quarantäne ist es einfach nicht getan! Aber keine Wirtschaft der Welt überlebt monatelangen Stillstand! Denn auch dann werden wir Menschenleben verlieren! Und viele von uns werden um ihre Existenz kämpfen müssen! Und ich würde mich ja freuen, wenn im Hintergrund eifrig daran gearbeitet wird, wie der Zeitplan genau aussehen kann zum neuerlichen Hochfahren unseres Lebens, bei minimalsten menschlichen und wirtschaftlichen Verlusten. Allein fehlt mir dazu der Glaube! Aber ich habe eine Ahnung, wer 2021 der haushohe Gewinner der Bundestagswahl sein wird. Der einzige Trost ist, dass die Grünen durch diese Zeiten auf ihr Normalmaß zurück gestutzt werden.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Horst Hauptmann
    24. März, 2020

    Dann nehmen Sie gleich noch den Bericht des Büros für Technikfolgenabschätzung im Bundestag aus 2010 zu den Auswirkungen eines blackouts hinzu.
    Dagegen wäre Corona ein Spaziergang, weil die Zeit für Reaktionen ungleich kürzer wäre.
    Das Vorgehen unserer Regierung kann man also verkürzt so umschreiben:
    Studie beauftragen, Ergebnis ablegen, ab damit ins Archiv.
    Das Ganze nennt sich dann (und wird von den Medien so genannt): Elite.
    Ich nenne das: verantwortungslos und dumm.
    Statt sich um Existentielles für das eigene Volk zu kümmern beschäftigen sich unsere Politiker, aber auch weite Teile des Volkes mit Wolkenkuckucksheimen, Weltrettung und anderen peanuts.
    Die Welt wollen sie retten, diese Anmaßenden, aber noch nicht einmal dem eigenen Volk, geschweige denn die europäischen Nachbarn können sie helfen.
    Wird es nach der Krise einen Aufwasch geben?
    Ich glaube nicht – es ist einfach kein besserer Nachwuchs in Sicht.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Jürgen
    24. März, 2020

    Was von unseren Medien zu halten ist, darüber ist gerade hier schon oft und ausführlich gesprochen worden – nämlich nichts. Das bewahrheitet sich mal wieder in der jetzigen Krise. Von unseren Journalisten vergessen oder ausgeblendet ist die schlichte Tatsache, das die Regierungszeit Merkels einstmals als Zeit des Niedergangs Deutschlands in die Geschichte eingehen wird. Dieser Niedergang ist allenthalben zu betrachten: «Energiewende», oder besser Energiewahnsinn, Verfall unserer Infrastruktur, unterlassene Digitalisierung, Bundeswehr als bejammernswerter Haufen, unsere Bahn auf Drittwelt-Niveau usw. usw. Das kann man nicht nur Merkel zuordnen, aber sie hat die zuständigen Minister bestellt und bestimmt als Kanzlerin die Richtlinien der Politik. Und trotz all dem (und mehr) wird von unseren Medien mal wieder «bejubelt»………..

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Chris Groll
    24. März, 2020

    Hallo Herr Wendt, wie üblich eine hervorragende Analyse von Ihnen. Diese Lobhudeleien sind Huldigungen wie jene, die im Absolutismus einem Sonnenkönig zuteil wurden. Einfach widerlich. @Ralf Krüger, stimme Ihrem Kommentar zu 100% zu.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Jens Richter
    24. März, 2020

    Das ist wohl alles unserem evolutionären Erbe geschuldet: Wenn eine echte(!) Krise ins Haus steht, scharen sich die Hordentiere, die wir auch sind, um den Leitwolf oder eben -wölfin. In diesen Zeiten wird das Leittier nicht bekämpft, nicht vertrieben. Man spricht ja auch von einem «Burgfrieden», der parteienübergreifend herrscht, solange die Krise währt. Die derzeitige Leitwölfin müsste schon einen großen Fehler machen, eine für alle spürbare Katastrophe verursachen, um dieses Hordenverhalten zu ändern. Merkels Auftreten wirkt beruhigend, macht zuversichtlich. Nur das zählt in solchen Zeiten, auch wenn die Jakobine eine Lügnerin sein sollte. Johnsons hysterisches Rumgehampel, seine jeden Tag wechselnen Forderungen aus dem mit Klopapier vollgestopften Führerbunker verunsichern dagegen die Briten. Merkel «kann es nicht» (G. Schröder), aber sie kann die Horde ruhigstellen. Und das zählt bis die Krise überwunden sein wird.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • T.R.O. Yahner
    24. März, 2020

    Wenn schon die «eigentl.» unabh. Medien den Herrschenden im Staat dermaßen zuarbeiten, wie sieht es erst in staatl. Behörden aus?
    Und das ist das, was Sie sehen. Nun stellen Sie sich vor, das was Sie NICHT (mehr) sehen, ist ebenfalls von einer solch erschreckenden Qualität/Servilität!?
    Etwa die Web-Seite xy-einzelfall, Herzensangelegenheit einer sehr engagierten Geschäftsfrau, – kommentarlos & plötzlich verschwunden 11. März 2017. Erpressung durch das FiA?
    Die Seite politikversagen.net ist letzthin deutlich zahmer geworden – «friendly» take-over, oder intensivere Zensur bei den Mainstreammedien selbst, von denen die Meldungen stammen?
    Und schon sind die Deutschen BLIND für – sagen wir einmal – die «dunkle Seite» der Zuwanderung. A propos Zuwanderung:
    Seit die Medien Ende 2015 bei rund 1,5 Mio Zuwanderern plötzlich aufhörten, aufgeregt mit- & hochzuzählen, verharrte diese bis heute wie durch Magie in den offiziellen Zahlen (das BAMF arbeitet ja bekanntlich noch professioneller als die Qualitätspresse) auf unter diesem Level. Kompatibel mit anderen Statistiken, wie die der Einwohner? Oder Under-Reporting um Faktor > 2?
    Hush, hush…

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Martin Witte
    24. März, 2020

    Herr Wendt,

    danke! Und das reicht nicht einmal.
    Was mir in dieser Krise, die unabsehbare Konsequenzen haben wird, am allermeisten sauer aufstößt, sind die Jubelarien, die durch die Medien verbreitet vom Volk mit Beifallsstürmen aufgenommen werden. Frau Merkel spricht (in ihrem ihr eigenen Singsang der nur schwer zu ertragen ist) ein paar gute Allgemeinplätze aus, dankt denen, die ihr und der Regierung sonstwo vorbeigehen und das Netz ist voll von Leuten, die «sonst nichts mit ihrer Politik anfangen können, aber diese Rede gut fanden.»
    Alle verrückt.

    Herr Laschet, der jetzt den Sheriff spielt und gegen Herrn Söder doch nur wie eine schlechte Kopie wirkt, hätte Größe beweisen können, wenn er bei den schon damals aufziehenden Anzeichen den Karneval komplett verboten hätte. Millionen von Menschen beim Straßenkarneval auf engstem Raum, das konnte nicht gutgehen.

    Und zu guter Letzt: Wieso gab es niemanden in der Regierung, der sich Mitte Januar, als die Berichte aus China die Runde machten, an die Arbeit des RKI-Katastrophenszenarios erinnerte? Wieso spricht da niemand drüber? Wo war das RKI damals? Außer Herrn Kekulé malte niemand dieses Szenario an die Wand.

    Danke, Herr Wendt, dass Sie auch dieses Papier ansprechen, was, glaube ich, zuerst auf den «Aluhut-Seiten» die Runde machte. Das alleine zeigt doch vortrefflich die Handlungsfähigkeit der Regierung.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Petersen
    24. März, 2020

    Diese Frau ist unverwundbar. Aussen Teflon, darunter Kevlar, dazu Panzerplatten.

    Wenn sie krisiert wird, kann der Schmutzfink nur ein Rechter sein; um rechte Stänkerer kümmert sich der Verfassungsschutz.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Werner Bläser
    24. März, 2020

    Ich muss gestehen, ich lese kaum noch deutsche Zeitungen. Wenn ich ein Brechmittel will, hole ich mir lieber eines aus der Apotheke. Zur Sache: Ich glaube nicht, dass Trump jetzt unbeliebter wird. Seine Werte bleiben seit Monaten ungefähr gleich, mit nicht ins Gewicht fallenden Abweichungen (siehe z.B. das «poll-of-polls» ‘projects.fivethirtyeight.com/Trump-approval-ratings’). Wenn überhaupt, ist seine Tendenz eher etwas nach oben gerichtet.
    Aber der Ausdruck «Trumalfa» (Trump macht alles falsch) gefällt mir. Trifft voll ins Schwarze. Trump lobt das Anti-Covid-Medikament Chloroquin, und prompt ergiesst sich eine Welle von Skepsis über diesen Stoff durch die deutschen Intelligenz-Medien. Bis zur Tatsache, dass sich in Afrika einige damit vergiftet haben. Dass die das Medikament nach persönlichem Geschmack dosiert haben, findet kaum Erwähnung.
    Auch nicht, dass es in China reichlich klinische Studien gibt, die seine Brauchbarkeit gegen Corona belegen. Auch nicht, dass die indonesische Regierung grosse Mengen davon nutzen will. Auch nicht, dass ein leitender Mediziner des Pariser Hopital Pompidou (der unglücklicherweise im Zweitberuf rechtskonservativer Politiker ist) seine Regierung beschwört, das Medikament massenhaft produzieren zu lassen.
    Und natürlich erst recht nicht, dass die deutsche Regierung sich fast klammheimlich grössere Mengen davon sichert (ausnahmsweise hier ein Pressebericht in der ‘Welt’ vom 18.3.20).
    Trump can do no right.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Underdog
    24. März, 2020

    Für mich heißt der «Hofberichterstatter»: Käpt’n Blaubär!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Plutonia
    24. März, 2020

    Was? Moment… Tim Herden, Mike Kleiß… ??? Nein, DAS habe ich jetzt nicht gelesen! Nein, Herr Wendt, das geht zu weit! Nein, nein, und nochmals NEIN! Diese Zitate von T. Herden und M. Kleiß habe ich jetzt NICHT gelesen! Warum reagiert hier bisher kein Leser auf explizit diese Einlassungen? Warum schreit hier niemand außer mir? Wieso sind die Leserkommentare noch so sachlich und vernünftig? Wie geht das? Was ist nur los? Bilde ich mir etwa diese Zitate bloß ein? Bin ich verrückt geworden? Kneift mich bitte mal einer? Ich will jetzt sofort, dass hier jemand adäquat reagiert! Oder… habe ich vielleicht den innewohnenden Witz nicht verstanden? Hilfe! Das war ein Scherz, oder? Hahahaaaaa, ja, das war ein Scherz! Was für ein Brüller, ich lache mich tot! Bin ja gar nicht verrückt geworden, hab nur den speziellen Humor beider Herren nicht auf Anhieb verstanden! Gott sei Dank! Puuuuh… Nochmal Glück gehabt. Sie sind mir ja einer, Herr Wendt! Das war jetzt aber mal ein echter Leser-Stresstest! Ich bin wohl durchgefallen…

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Agrio II
    24. März, 2020

    Klaus, Mike und Tim leben mit ihrer Stiefmutter in Berlin. Sie führen ein harmonisches Familienleben und sind glücklich. Mutti hilft ihnen in allen Lebenslagen, sie können sich auf sie voll verlassen. Klaus, Mike und Tim sind schon erwachsen, trotzdem wollen sie nicht ausziehen, bei Mutti ist es so kuschelig.
    Klaus muss auf die Toilette, er ruft: „Mutti, ich muss Pippi.“
    „Na, dann geh doch aufs Klo.“
    „Aber Mutti, ich spritze doch immer so. Kannst Du mir nicht helfen?“
    Später fragt Mike: „Mutti, dürfen wir raus gehen? Das Wetter ist schön, es scheint die Sonne. Wir könnten Fußball spielen.“
    „Nein, ihr müsst im Haus bleiben. Draußen fliegt ein Virus herum, der euch krank macht. Besser, ihr bleibt drin.“
    „Was ist das, ein Virus.“
    „Ein Virus ist ein kleines Insekt, das der böse Donald aus Amerika freigelassen hat. Wen es beißt, der bekommt Fieber und ganz schlimm Halsweh.“
    „Gut, dann bleiben wir bei dir. Aber was sollen wir machen?“
    „Spielt doch mit euren Autos, das macht euch doch immer so viel Spaß.“
    Klaus, Mike und Tim holen aus ihren Kinderzimmern ihre Autos und lassen sie im Wohnzimmer fahren. Sie gegeneinander Rennen fahren zu lassen, ist wirklich cool. Sie hüpfen und schreien vor Freude. Mutti hat doch gute Ideen.
    Nach einer Stunde haben sie keine Lust mehr aufs Autofahren. „Mutti, uns ist langweilig, was sollen wir jetzt machen?“
    „Ihr habt doch schöne Puppen. Die müssten wieder einmal neu angezogen werden. Auch dein Teddy, Tim, freut sich bestimmt, wenn er mitspielen kann.“
    Klaus, Mike und Tim spielen Vater, Mutter, Kind. Mike ist der Vater, Klaus die Mutter und Tim das Kind. Vater und Mutter sind sehr streng mit Tim. Wenn er nicht das macht, was sie verlangen, geben sie ihm eine Ohrfeige oder ziehen ihn an den Haaren. Tims Teddy hat sich in eine Puppe verliebt, er will sie heiraten. Doch Mike und Klaus sind dagegen, Tims Teddy stammt aus der Unterklasse, er passt nicht zur Puppe. Der Teddy ist sehr traurig, Tim tröstet ihn und geht aus Protest mit ihm in sein Zimmer. Jetzt wollen auch Klaus und Mike nicht mehr mit den Puppen spielen.
    Inzwischen ist es Abend geworden. Sie setzen sich an den Esstisch. Vorher haben sie sich gründlich die Hände gewaschen. Mutti sagt immer: „Kinder, wascht euch die Hände, denn es heißt: Nach dem Klo und vor dem Essen, Hände waschen nicht vergessen!“
    Nach dem Essen müssen Klaus, Mike und Tim ins Bett gehen. Mutti wird ihnen eine Geschichte vorlesen. Darauf freuen sie sich jeden Abend. Doch vorher haben sie noch einen Wunsch. „Mutti, könntest du uns noch den Popo versohlen? Das tut so gut.“ Mutti legt Klaus, Mike und Tim nacheinander über ihr Kinn und klatscht ihnen auf den Popo. Sie schlägt nur ganz sanft, die drei sollen ja keine Schmerzen verspüren, sondern Lust dabei haben.
    Als Mutti das Licht ausgemacht hat, unterhalten sich die drei noch ein bisschen: „Wie gut, dass wir Mutti haben, jeder Tag ist ein neuer Freudentag, wir können herumtollen und müssen uns um nichts kümmern. Hoffentlich bleibt Mutti noch lange bei uns!“

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Norbert Meyer-Ramien
    24. März, 2020

    Schlimmer geht´s nimmer ! Und die kinderlose «Mutti» zitiert dies dazu wie viele Andere: «als die schlimmste Katastrophe seit dem zweiten Weltkrieg». Das ist Geschichtsklitterei und Verhöhnung der Nachkriegszeit in einem total zerbombten Trümmerdeutschland. Bitte mal Berlin unter den Alliierten 1945-1949 anschauen:
    https//www.youtube.com/watch?v=KS_Vw5DMlEI
    «Mutti» war damals noch gar nicht geboren, war nach dem 17.Juni 1953 als Baby mit ihrem kommunistischen Vater von Hamburg in die DDR «rüber gemacht». Der Filmbeitrag spricht für sich und zeigt in welchen Luxuszeiten uns die Corona-Pandemi heut trifft. Ich kann mich an die Nachkriegszeit erinnern und weiß wie happy die Deutschen waren als es endlich wieder Kohle zum Heizen gab (ff: Luftbrücke Berlin) ! Nun volle Fahrt voraus in die Vergangenheit von 1928 …and no future for Greta on friday !!!
    Norbert M-R aus HH-Neuengamme

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Sve
    25. März, 2020

    Nur so eine Handvoll ahnungsloser Hauptstadtjournalisten – vermutlich im Glück einer Demenz – können so prononciert von ihrer Heilsbringerin des Lichts berichten.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • asisi1
    25. März, 2020

    Wer sich von der ehemaligen STASI und SED Mitarbeiterin, einen demokratisch funktionierenden Staat vorgestellt hat, der sollte doch mal in der Klapse vorsprechen!
    Die Mehrheit der Deutschen kennt die ehemalige DDR nicht und die damaligen Zustände. Sie wünschen sich mit ihrer Wahl das einmal am eigenen Leib zu spüren!
    Die leeren Regale haben sie ja auch schon bekommen, als Kostprobe!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Ulrich Popov
    25. März, 2020

    Zumindest nach diesen im Artikel zitierten Lobhudeleien muss es bei Merkels Beerdigung dann mindestens so zugehen wie bei Stalins Beerdigung: die Menschen haben sich dort vor Trauer, Ohnmachtsgefühlen, Verloren sein zu Hunderten im Gedränge tot getrampelt. Die, die nicht tot getrampelt wurden, sind dann später bitter aus ihrer Narkose komplett ernüchtert aufgewacht, nur: der Schaden war längst und nahezu irreversibel angerichtet. Ich gestehe aber, dass ich eine solche Wiederholung nicht im Traum mir vorgestellt hätte. Wo, zum Geier, kommen diese ganzen Schleimer nur her? Und was hätten die unter Stalin, Hitler, Mao usw. gemacht? Wobei: der Vergleich hinkt, die unter den Genannten hatten physische, psychische und andere Gewaltanwendungen zu besorgen. Die heutigen maximal finanzielle Einbußen, die zu kompensieren wären.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Juergen Vans
    25. März, 2020

    Die «Krisenkanzlerin» hat es fast 16 Jahre geschafft, ohne irgend einen nennenswerten positiven Impuls für unser Land zu hinterlassen. Immer irgendwie in der Krise. Die «Staatsmedien» überbieten sich mit ihren Lobhudeleien bei der Berichterstattung über Merkel.
    Sie hat es sogar geschafft, alle Alt-Parteien im Bundestag zu vereinigen. Sogar ohne Zwang und freiwillig.
    CDU-Parteitage, an den denen sie nur noch bejubelt und beklatscht wird. Wofür? Dies wird wohl das Geheimnis der anwesenden Delegierten bleiben. Ihre Umfrageinstitute liefern die gewünschten Werte.
    Es ist zu befürchten, dass sie bei soviel Lob sogar noch einmal bei der Bundestagswahl antreten wird.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Agrio II
    26. März, 2020

    Klaus, Mike und Tim sitzen mit Mutti am Frühstückstisch. Mike sagt: „Mutti, ich musste die ganze Nacht an die Geschichte denken, die du uns vorgelesen hast. Ich habe sogar von ihr geträumt. Ich hatte einen Sack in der Hand und immer, wenn jemand etwas Schlechtes über dich gesagt hat, habe ich ‘Knüppel aus dem Sack’ gerufen. Sofort ist der Knüppel herausgesprungen und hat den Schlechtschwätzer kräftig vermöbelt. Du hättest sehen sollen, wie die stiftengegangen sind. Die trauen sich nicht noch einmal über dich zu meckern. Wo kriegt man einen solchen Stock?“ „Und ich will den Golddukatenesel haben“, ruft Tim. „Dann brauchst du nicht mehr zu arbeiten und wir haben trotzdem genug Geld.“ Mutti guckt traurig: „Die Zeiten, in denen diese Wünsche erfüllt wurden, sind leider seit 30 Jahren vorbei. Wo ich als Kind gewohnt habe, da gab’s solche Dinge noch.“ Klaus, Mike und Tim schauen enttäuscht; was wäre das schön gewesen, mit Mutti auf dem Esel auszureiten und jeden, der frech guckt, zu verhauen. Und wenn sie an einem Spielzeugladen vorbeigekommen wären, dann hätten sie den Esel Dukaten scheißen lassen und sich die neuesten Spiele gekauft.

    Nach dem Frühstück wollen die drei in den Garten gehen, doch Mutti verbietet es, weil immer noch das beißende Insekt vom bösen Donald draußen herumschwirrt. „Wir können es doch mit einer Fliegenklatsche jagen und erschlagen“, meint Klaus. „Dann sind wir es los.“ Mutti schüttelt den Kopf: „Das Biest ist zu raffiniert, um sich sehen zu lassen. Bevor ihr es erblickt, hat es euch schon gebissen.“ „Warum hat der Donald dieses Tier auf uns losgelassen?“ „Donald will alle Menschen bis auf seine Freunde ausrotten, damit er die ganze Welt beherrschen kann. Deswegen ist das Insekt so gefährlich.“ „Kannst du nicht etwas gegen den Donald unternehmen, du bist doch die stärkste Frau der Welt?“ „Ich wollte schon zum Donald fahren und ihm eine Watschen geben. Doch er hat die Grenzen geschlossen, man kommt nicht nach Amerika rein.“ „Könnte nicht Onkel Heiko unter der Grenze durchschlüpfen, ihn sieht man ja kaum.“ „Das ist eine gute Idee, Mike. Wir machen es jedoch anders. Onkel Heiko übt momentan Fallschirmspringen. Wenn er es kann, schicken wir ihn in einem Flugzeug über die Grenze, die nur am Boden geschlossen ist. Über dem Haus vom Donald springt er ab. Der wird ganz schön erschrecken, wenn Onkel Heiko ihn sich zur Brust nimmt!“

    Mutti will vom Tisch aufstehen, da fragt Tim noch schnell: „Wir haben gestern im Fernsehen gesehen, wie Tante Ursula sich die Hände wäscht. Warum lässt sie sich dabei filmen? Es weiß doch jeder, wie Händewaschen geht.“ „Leider stimmt das nicht, Tim. Viele Leute vergessen es einfach oder waschen sich nur flüchtig die Hände. Um die Hände nicht nur sauber, sondern auch rein zu bekommen, muss man sie kräftig einseifen und rubbeln. Das hat Tante Ursula vorgeführt. Aber ihr habt es ja schon gewusst.“ „Was ist aber mit den Leuten, die kein Klopapier haben. Wie putzen die sich den Popo?“ will Klaus wissen. „Ja, das weiß ich auch nicht“, entgegnet Mutti und zuckt mit den Schultern. „Aber wenn du es schon nicht weißt, wie sollen es Leute wissen, die nicht so schlau sind wie du? Sollte nicht Tante Ursula auch vorführen, wie sie sich den Popo ohne Klopapier säubert? Die Leute, die jetzt hilflos auf dem Klo sitzen, könnten dabei viel lernen.“ „Da hast du ganz recht. Ich werde mit Tante Ursula sprechen, sie wird das sicher nachholen, bestimmt dann, wenn Kameras in die Kloschüssel eingebaut sind. Geht jetzt in eure Zimmer und zieht eure FDJ-Blusen an, in denen ihr immer so schnuckelich ausseht, gleich kommt Onkel Peter zu Besuch.“ „Oh, das ist schön, wir toben so gern mit ihm. Aber sag mal: Warum ist er so dick, isst er zuviel?“ „Nein, das kommt von den Sorgen, die er hat. Er sorgt dafür, dass alle Menschen genug zu essen und trinken haben. Dafür muss er sich sehr anstrengen, wodurch er keine Zeit hat, sich gesundes Essen zu kochen.“ „Wenn Onkel Peter Essen und Trinken herbeischafft, dann hat er vielleicht ein ‘Tischlein deck dich’?“ „Kannst du ihn fragen?“ „Ja gut, ich werde ihn fragen.“
    Fröhlich hüpfen Klaus, Mike und Tim in ihre Zimmer.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • caruso
    26. März, 2020

    Bin ich froh, nicht in D leben zu müssen. Es hat alle Organisationsfähigkeiten, die es besaß, verloren. Wie mir scheint (ich kann durchaus irren) wegen der NS-Zeit. Bis ’68 gab es diese noch, danach immer weniger. Dabei, will ein Land leben und nicht nur vegetieren und das Eingehen riskieren, es muß sich organisieren können. Was auch immer man mit diesem Talent früher verbrochen hat. Leben oder nicht? Diese Frage zu stellen und über die Antwort ernsthaft und ehrlich nachzudenken, fällt den Deutschen nicht ein. Ich zumindest bin dieser Frage, auch nicht in einer anderen Formulierung, bis jetzt nicht begegnet.
    lg
    caruso

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Ingo Schmitt
    28. März, 2020

    Wehe, wenn diese Schwärmer enttäuscht werden. Das sind dann die ersten, die den Strick fordern.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Nur weiter so
    29. März, 2020

    Ja ganz genau, dem grössten Teil der Deutschen war es in den letzten Jahren völlig egal was den Schwächsten der Gesellschaft angetan wurde. Nun stehen sie da und heulen Krokodilstränen weil es an den Geldbeutel geht. Das ist erbärmlich. Ob dieser Bosselmann persönlich anders tickt mag dahingestellt sein. Die meisten seiner mittelständischen Kollegen hängten sich nach jeder Messerscheidung erstmal ein Wir sind bunt ins Fenster. So etwas erzeugt Ekel.

    All diese Bosselmanns und ihre Angestellten haben schön die Klappe gehalten in den letzten fünf Jahren, bei der Grenzöffnung, bei Morden, Vergewaltigungen, Gruppenvergewaltigungen, der Plünderung der Sozialkassen, etc… pp…
    Haben sich oft noch offen oder heimlich gefreut wenn wieder ein AfD Rentner verprügelt wurde und bei den wöchentlichen Skandalurteilen beschwichtigt.
    Haben Haltung gezeigt und sind sturheil der Führerin gefolgt.
    Und jetzt sollen wir aus Solidarität ihre Brötchen kaufen? Nee!

    Auf diesen Kommentar reagieren

Original: Regieren bei verstummter Kritik

Liebe Leser von Publico: Dieses Onlinemagazin erfüllt wie eine Reihe von anderen Medien, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine zentrale und früher auch allgemein selbstverständliche publizistische Aufgabe: Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik. Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen. Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft. Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten. Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten. Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen. Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht. Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen. Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft. Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen. Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft. Sie sind vermutlich weder Claudia Roth noch Milliardär. Trotzdem können Sie die Medienlandschaft in Deutschland beeinflussen. Und das schon mit kleinem Einsatz. Der Betrag Ihrer Wahl findet seinen Weg via PayPal – oder per Überweisung auf das Konto 
(Achtung, neue Bankverbindung!) A. Wendt/Publico DE88 7004 0045 0890 5366 00, BIC: COBADEFFXXX
Dafür herzlichen Dank.

Die Redaktion