– Publico –
Politik, Gesellschaft & Übergänge

Bleib da und lies –
der kleine Publico-Quarantänehelfer

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Von Alexander Wendt / / spreu-weizen / 17 min Lesezeit

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Mit dem Leben zu Hause kann sich jeder anfreunden, wenn die Bedingungen stimmen: Essen, Trinken und Lektüre, jeweils in angemessener Qualität. Publico gibt schon einmal Anregungen – mit 24 Zitaten zum schöneren Daheimbleiben.

Alles Glück besteht darin, die nächsten 24 Stunden nicht vor die Tür gehen zu müssen.

Johannes Gross

Keine Termine und leicht einen sitzen.

Harald Juhnke auf die Frage, was für ihn Glück bedeutet

Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen.

Blaise Pascal

Beleidigt zu werden ist die natürliche Konsequenz, wenn man das Haus verlässt.

Fran Lebowitz

All my little life I’ve wanted to roam
Even if it was just inside my own home.

Rufus Wainwright („Rules and Regulations“)

Zu Hause sein. Wie sich der ganze Wirrwarr der Gefühle verlieret und ordnet, wenn man aus dem fremden heimkehrt in seine eigenen vier Wände! Nur zu Hause ist der Mensch ganz.

Jean Paul

Die schönste Rede, die man unsern Zeiten halten kann, wäre:
Über die Kunst, zu Hause zu bleiben.

Karl Julius Weber

Die stillen Freuden des häuslichen Lebens würden, müßten mir Heiterkeit in meinen Geschäften geben und meine Seele von tausend wilden Affekten reinigen, die mich ewig herumzerren.

Friedrich Schiller im Brief an Caroline von Wolzogen

Ich hatte eine Menge Dates. Aber ich entschied mich, zuhause zu bleiben und meine Augenbrauen zu färben.

Woody Allen

Wenn alle Bande sich auflösen, wird man zu den häuslichen zurückgewiesen.

Johann Wolfgang von Goethe

Die ziehenden Wolken
Im Liegen, im Sitzen schauen
Im Sommerzimmer.

Shida Yaba

Sei niemals der Einzige. Außer vielleicht bei dir zu Hause.

Alice Walker

Meine Vorstellungsgabe funktioniert besser, wenn ich nicht mit Leuten reden muss.

Patricia Highsmith

Die meisten Unfälle und Verbrechen passieren zu Hause. Sie verpassen also gar nichts, wenn Sie eine Weile von der Straße wegbleiben.

Dashiell Hammett

Wer allein ist, ist auch im Geheimnis,
immer steht er in der Bilder Flut.

Gottfried Benn

Ein Heim ist kein Heim, solange es nicht auch Speise und Wärme für den Geist genau so bereithält wie für den Körper.

Benjamin Franklin

Ein geistreicher Mensch hat in gänzlicher Einsamkeit an seinen eigenen Gedanken und Phantasien vortreffliche Unterhaltung.

Arthur Schopenhauer

Immer bereit, sein Haus ist tragbar, er lebt immer in seiner Heimat.

Franz Kafka

Häuslichkeit besteht aus einem kleinen Feuer, ein wenig Speise und einer immensen Stille.

Ralph Waldo Emerson

„Stellen Sie sich einen hohen bronzefarbenen Turm aus Glas vor. Stellen Sie sich vor, darin zu leben. Elegant. Sophisticated. Ganz beau monde.“

Werbeanzeige für den Trump Tower 1983

Ein Haus, das keinen ausgeleierten, bequemen Sessel hat, ist seelenlos.

May Sarton

Was für ein Freund der Geselligkeit war doch der bayerische König, der allein im Theater saß! Ich würde auch selbst spielen.

Karl Kraus

Jedes Mal, wenn ich etwas Neues lerne, schmeißt es etwas von dem alten Zeug aus meinem Gehirn. Erinnerst du dich, als ich den Kurs hatte, wie man zuhause Wein macht? Da hatte ich das Autofahren verlernt.

_Homer Simpson
_

Wo gehen wir denn hin? Immer nach Hause.
Novalis

30 Kommentare
  • Immo Sennewald
    28. März, 2020

    Dankeschön – mal wieder und immer von Herzen – für das amüsante Feuilleton. Zuhause, Heimat: Das sind eigentlich unschätzbare, unersetzliche Qualitäten. Was einem zugeeignet wurde von Vater und Mutter, von Generationen fleißiger, irrender, in Krisen und Konflikte verstrickter Vorläufer soll – nach Auffassung jener, die sich als Retter und künftige Herrscher der Welt sehen, weg. Die Bindung an ein Dach überm Kopf soll gelöst, das Wohnen (wieder) kollektiv verfügbare, von Politbürokraten zugewiesene Quantität werden. Ein vertrauter, nur dem Bewohner vertrauter Wert – der des Gebrauchs, des Wohlfühlens und der Geborgenheit – soll nicht nur verwertbar im Sinne des gleichgültigen Marktes sein, sondern Schlachtfeld politischer Begehrlichkeiten von Individuen, Gruppen, Korporationen, denen Heimat nichts bedeutet. Sie rechnen. Sie dominieren. Sie teilen zu und haben elaborierte Rechtfertigungen dafür, Leben seiner Lebensräume zu enteignen – egal ob es Häuser, Dörfer, Städte, Landschaften oder ganze Kontinente sind. «Unheimisch beginnt’s – unheimlich endet’s.» Das ist bei Nietzsche nachzulesen. Die Transformationsphantasien altneuer Totalitärer lassen erkennen, wohin sie zielen: auf die totale Enteignung des Individuums, sein Lebensrecht eingeschlossen. Beatmet wird im Notfall, wer brauchbar ist.
    Das war jetzt ein wenig amüsanter Kommentar zum amüsanten Feuilleton, aber die Pointe schreibt die Realität, ganz im Sinne der «Fröhlichen Wissenschaft».

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    • Norbert Meyer-Ramien
      29. März, 2020

      Liebe Frau Sennewald,
      Sie – ich hätte das so prägnant nicht gekonnt – haben das Thema des «Daheimbleibens», das Herr Wendt bewundernswerter Weise mit 24 Zitaten von Prominenten (>bis hin zu Goethe) beschrieben hat, sehr zutreffend und auch sozialkritisch richtig dargestellt. Ich gehöre der aussterbenden Generation an, die bis 1945 dank damaliger Luftschutzbunker – im Gegensatz zu meinem Vater – den Krieg überleben konnte. Ich erinnere mich auch genau an die Wohnhausruinen des Bombenkriegs und bin trotzdem ein überzeugter Freund der damaligen West-Alliierten (ff: USA). Für mich galt in der Bundesrepublik: «Schaffe, schaffe Häusle baue!»
      Davon profitiere ich jetzt und wehre mich gegen jede Überlegung bzgl. Enteignungen diverser Rot-Rot-Grünen Politiker.

      MY HOME IS MY CASTLE !!!

      M.f.G. Norbert Meyer-Ramien aus HH-Neuengamme

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    • Theodor Fontane
      29. März, 2020

      Heimat

      Ich bin hinauf, hinab gezogen
      Und suchte Glück und sucht’ es weit,
      Es hat mein Suchen mich betrogen,
      Und was ich fand, war Einsamkeit.

      Ich hörte, wie das Leben lärmte,
      Ich sah sein tausendfarbig Licht,
      Es war kein Licht, das mich erwärmte,
      Und echtes Leben war es nicht.

      Und endlich bin ich heimgegangen
      Zu alter Stell’ und alter Lieb’,
      Und von mir ab fiel das Verlangen,
      Das einst mich in die Ferne trieb.

      Die Welt, die fremde, lohnt mit Kränkung,
      Wer sich, umwerbend, ihr gesellt;
      Das Haus, die Heimat, die Beschränkung,
      Die sind das Glück und sind die Welt.

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    • Homer: Odysee
      29. März, 2020

      Dessen Tochter hält den ängstlich harrenden Dulder,
      Immer schmeichelt sie ihm mit sanft liebkosenden Worten,
      Daß er des Vaterlandes vergesse. Aber Odysseus
      Sehnt sich, auch nur den Rauch von Ithakas heimischen Hügeln
      Steigen zu sehn, und dann zu sterben!

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  • Peter Groepper
    28. März, 2020

    Vielen Dank! Eine schöne Zitatensammlung zum häuslichen Sein und Bleiben. Wäre ich nicht schon zu Hause beschäftigt mit Tun und Gedanken und somit heiter und zufrieden, würde ich diese Worte gierig aufsaugen. So bleibt mir und belohnt mich die Genugtuung der Bestätigung. Was ausserdem noch bleibt, ist immer wieder ein fast ungläubiges Erstaunen über das Treiben draussen.

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  • G.Strathmann
    28. März, 2020

    Danke einfach wunderbar.

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  • caruso
    28. März, 2020

    Danke!!! Nicht alle, aber viele finde ich wunderbar. Sie werden öfters gelesen.
    lg
    caruso

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  • Dieter Schilling
    28. März, 2020

    Einsam-zu Hause?

    Manche von uns sind- vielleicht- doch lieber allein. (Greta Garbo)

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  • Jürgen Mai
    28. März, 2020

    Welch eine Gnade, dass es Publico gibt! Welche Erleichterung, Ihre Seite zu öffnen und einen neuen Beitrag zu finden. In all dem traurigen, stereotypen Aufsagen, das mich allenthalben verfolgt.

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  • Lichtenberg
    28. März, 2020

    Das Hammet-Zitat ist zum Leitspruch aller Sozialingenieurinnen (Schreibung korrekt?) abgeflacht. Das hätte private eye sich niemals träumen lassen.

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  • Karl Kaiser
    29. März, 2020

    Ich bin gern daheim.
    Aber nur, wenn ich raus darf.

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  • Gerhard
    29. März, 2020

    Heute, 29.03.2020, ist ein besonderer Tag. Ich bleibe da nur 23 Stunden zu Hause!

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  • Albert Schultheis
    29. März, 2020

    Wie unterm Vergrößerungsglas
    Wahrhaftig, Herr Sennewald, zuhause könnte man zu sich selber kommen und zu den Seinen. Ich fürchte nur, dass viele, denen sich vor ihrem Selbst ein horror vacui auftut, sich in die Zerstreung der elektronischen Medien und Unterhaltung begeben, seien sie Computerspiele, Pornospiele oder der Hexenzirkus der täglichen medialen Kakophonie. Daher werden die einen aus der häuslichen Seklusion innerlich gereinigt und verjüngt hervorgehen, die anderen zerstreut, fragmentiert und verlorener als zuvor. Und einige werden krank an sich und den Ihren und enden im Hass und Selbsthass (s. Dashiell Hammett). Neben der tiefsten Glückseligkeit, das Panoptikum der teuflischen Albträume – nur etwas inniger, etwas verzweifelter als im normalen Leben.

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  • Wolfgang Illauer
    29. März, 2020

    Der große römische Dichter Horaz sieht sein eigentliches Zuhause, sein eigentliches Heim auf dem Land. Hatte ihm doch Freund Maecenas im Jahr 33 vor Christus ein Landgut im Sabinerwald geschenkt! Aus der Hektik des Stadtlebens sehnt er sich nach ländlichem, häuslichem Frieden.
    Hier drei Verse, die diese Sehnsucht zum Ausdruck bringen (sechste Satire des zweiten Buches, Verse 60-62):

    O rus, quando ego te adspiciam quandoque licebit
    nunc veterum libris, nunc somno et inertibus horis
    ducere sollicitae iucunda oblivia vitae?

    Übersetzung (Wilhelm Schöne): Geliebte Flur da draußen, wann wird mein Auge dich schauen? Wann darf ich nach unruhvollem Leben süßes Vergessen schlürfen, jetzt aus Büchern der Alten, jetzt im Schlummer und in Stunden der Muße?

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  • André Heller
    29. März, 2020

    Die wahren Abenteuer sind im Kopf,
    und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo.

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  • Gerhard Sauer
    29. März, 2020

    Stell dir vor, es ist Corona-Zeit und keiner wird angesteckt.

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  • Jupp Sonntag
    29. März, 2020

    Nicht zu vergessen: Zuhause Fernsehen!

    MDR: zuhause # miteinanderstark
    SWR: FÜR EUCH DA
    BR: daheim bleiben
    WDR: #zuhause
    DMAX: # BLEIBT ECHT ZUHAUSE!
    RTL, VOX, Kabel1, Pro7, SAT1: # WirBleibenZuhause

    Habe ich alles vom Bildschirm abgelesen (Dauereinblendungen). Fernsehzuschauer wissen auf jeden Fall, dass sie zuhause bleiben und fernsehen müssen, was sie ja auch tun. Zu Beginn des Corona-Aktionismus waren die Einblendungen teilweise noch penetranter und aufdringlicher als jetzt. So langsam muss es auch der letzte Fernseh-Depp kapiert haben: Heimat ist out, daheimzuhause ist in. 🙂

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  • Kevin A. Z. Haus
    29. März, 2020

    Als (Teilzeit-)Misanthrop gefallen mir ja die Sprüche von Dashiell Hammett und Karl Kraus mit am besten. «Ich würde auch selbst spielen». Ich auch. 🙂

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  • VM
    30. März, 2020

    Naja… Zu Hause bleiben ist eigentlich ganz schön. Aber es macht schon einen gewaltigen Unterschied, ob man darf oder muß. Warum kommt mir immer Robert Havemann in den Sinn?

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  • Kathrin Schwarzbach
    30. März, 2020

    Danke schön, Herr Wendt. Ich finde es auch nicht sooo schlimm, wenn man mal ein paar Tage zu Hause verbringt. Irgendwie «erdet» es einen ja auch. Die ersten Tage habe ich noch sehr viel aufgeräumt und geputzt. Jetzt lese ich wieder mehr, sehe Filme, schreibe mich mit Freunden. Wir gehen nur selten in den Supermarkt oder auch auf einen Markt hier in der Nähe. Fürs Kochen, Essen und Trinken ist jetzt auf einmal auch mehr Zeit.
    Allerdings hoffe ich schon, daß dieser Zustand nicht mehr allzu lang anhält und in der Gesellschaft wieder Normalität einkehrt. Und nicht zu vergessen, die wirtschaftlichen Folgen für das Land! Diese werden wohl erst in ein paar Monaten wirklich erfassbar sein und das wird sicher nicht schön.

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  • Bruno Koslovski
    30. März, 2020

    Danke für diese schöne Sammlung sehr geehrter Herr Wendt ,
    da hab ich auch einen der mir immer gut gefallen hat…

    «Heimat ist da,
    wo man sich nicht
    erklären muss.»

    Johann Gottfried von Herder

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  • Materonow
    30. März, 2020

    Ein abgewandeltes englisches Sprichwort, angepappt an einen Knacki:
    My home is my knastl!

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  • Jens Richter
    30. März, 2020

    «Der Schwache ist am mächtigsten allein.» (Gerd-Günther Grau)

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  • Werner Bernreuther
    30. März, 2020

    Einer geht noch, von Mathias Beltz : Endlich allein !

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  • pantau
    31. März, 2020

    Und falls das Zuhausebleiben auch Alleinsein bedeutet, zwei von Arno Schmidt:
    «das Gute an Gesprächen sind nur die Einfälle danach». Und ganz scharf: «Es hat keinen Sinn, irgendetwas zu irgendjemandem zu sagen». (Beides aus «Aus dem Leben eines Faun»)

    Dann noch eins von Gottfried Benn, auch mit Schwerpunkt Alleinsein:
    «Kommen Sie pünktlich und gehen Sie zeitig».

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  • Grand Nix
    2. April, 2020

    Arthur Schopenhauer

    Die Stachelschweine

    Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich an einem kalten Wintertage recht nah zusammen, um sich durch die gegenseitige Wärme vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln, welches sie dann wieder von einander entfernte. Wann nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammenbrachte, wiederholte sich jenes zweite Übel, so daß sie zwischen beiden Leiden hin und her geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung voneinander herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten.
    So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab. Die mittlere Entfernung, die sie endlich herausfinden, und bei welcher ein Beisammensein bestehen kann, ist die Höflichkeit und feine Sitte. Dem, der sich nicht in dieser Entfernung hält, ruft man in England zu: keep your distance! – Vermöge derselben wird zwar das Bedürfnis gegenseitiger Erwärmung nur unvollkommen befriedigt, dafür aber der Stich der Stacheln nicht empfunden.

    Und jetzt die entscheidende Quintessenz:

    Wer jedoch viel eigene, innere Wärme hat, bleibt lieber aus der Gesellschaft weg, um keine Beschwerde zu geben, noch zu empfangen.

    Am besten finde ich jedoch Epikur, dem ich viel abgewinnen kann, wenn er sagt:

    Lebe im Verborgenen.

    Und wo gelingt das am Besten?

    Genau!

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    • pantau
      4. April, 2020

      Schopenhauer ist der von Geisteswissenschaftlern meistignorierte und von Naturwissenschaftlern, sofern sie zur Philosophie neigen, meistgelesene Schriftsteller. Gegen seine eigene Prognose hat er sich langfristig leider NICHT gegen Hegel durchgesetzt.

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      • Grand Nix
        7. April, 2020

        Liebe(r) pantau, ihre Einschätzung bezüglich Langfristig(keit) der Werke von Hegel versus Schopenhauer in allen Ehren. Dies ist jedoch eine recht steile These und leider nicht unterfüttert.
        Gestatten Sie mir deshalb eine Frage:
        Wer sind denn namentlich diese vielen «Geisteswissenschaftler», und was genau «ignorieren» jene Herrschaften im Einzelnen an Schopenhauers Philosophie?
        Zu seiner Zeit mochte Ihre Aussage wohl zutreffend sein, wie später bei Nietzsche übrigens auch. Aber, liebe(r) pantau, da hat sich doch, wenn ich nicht ganz irre, einiges, einiges in den letzten zwei Jahrhunderten getan. Oder nicht?

        Jedoch, in der Tat, der volksnahe Hegel mit seinem „doppelt verschanzten Dogmatismus“ (Popper) ist so lesbar/verständlich/schlüssig in seinen Schriften, wie der gute alte Kant. Und so überzeugend/konstant/anschaulich, wie der einst mit dem Sozialismus und Kommunismus liebäugelnde Satre. Oder nicht?

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Original: Bleib da und lies –
der kleine Publico-Quarantänehelfer

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