– Publico –
Politik, Gesellschaft & Übergänge

Wochenrückblick: Ein Breilibü für KuehniKev

Original post is here eklausmeier.goip.de/wendt/2019/05-wochenrueckblick-ein-breilibue-fuer-kuehnikev.


Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 22 min Lesezeit

stdsize
Die Redaktion von Extra3, eine Art Abteilung des NDR für politische Kommentare, fertigte kürzlich zu der Debatte um Kevin Kühnert und die BMW-Kollektivierung eine sogenannte Kachel an, also eine für die sozialen Medien gedachte Kurzbotschaft.
Sie zeigt zwei Bilder, eins von dem Aufmarsch der rechtsradikalen Kleinstpartei „Der III. Weg“ in Plauen, eins von Kevin Kühnert mit der Sprechblase: „BMW kollektivieren!“ Über beiden steht jeweils ein Satz, den die extra-3-Leute offenbar für ein gesamtgesellschaftliches Rauschen halten. Der Satz lautet für den Rechtsradikalenaufmarsch „Muss eine Demokratie aushalten“, bei Kühnert: „Die sozialistische Diktatur kommt!“ Die Botschaft lautet also, die Öffentlichkeit solle sich besser über Kleinstadtnazis erregen als über die Forderung des Juso-Vorsitzenden nach mehr Venezuela in Deutschland.
So etwas nennt man Whataboutismus. Oder ins Deutsche übersetzt: Übergriffe in Köln? Oktoberfest! Die Technik ist nicht unbeliebt bei Leuten, die das Gesprächsthema gern in ihre Richtung lenken möchten. Was auch ganz in Ordnung geht. Lenken möchte ja jeder.
Zunächst einmal: Die Demokratie hält vieles aus, eine Partei mit bundesweit 500 Mitgliedern, deren Mitglieder in einheitlichen braunen T-Shirts auftreten, verdaut ihr Magen genau so wie einen 29jährigen Berliner Studenten mit derzeit ruhendem Studium, der sich Gedanken über die Zukunft des Landes macht. Wobei ein gewisser Unterschied insoweit besteht, als es sich bei den Drittweglern um die Sorte Specknacken handelt, denen Gegendemonstranten jedenfalls früher zugerufen hatten: „ohne den Verfassungsschutz/wärt ihr nur zu dritt“, während Kevin Kühnert die Nachwuchskaderorganisation einer Regierungspartei leitet.
Aber zurück zu der These von Extra3: Die Aussage, den Rechtsradikalenaufmarsch in Plauen müsse eine Demokratie aushalten, fand sich in der vergangenen Woche medial eher selten. Im Gegenteil, es überwog die Kritik daran, dass er erlaubt wurde, etwa hier und bei der Tagesschau, wo man bei der Berichterstattung über regionale Ereignisse bekanntlich sehr wählerisch ist.
Irgendeine wie auch immer geartete Bekundung, von den Speckspacken in Plauen ginge ein ernstzunehmender Debattenanstoß aus, lässt sich selbst mit großem Aufwand nirgends aufspüren, in keiner anderen Partei, keiner Redaktion, rundum nirgends. Offenbar verhält sich die real existierende Gesellschaft eben doch anders, als es die Friedrich-Ebert-Stiftung gerade in einem sehr umfangreichen steuerfinanzierten Papier nahelegte.
Wie sah nun in der abgelaufenen Sozialismuswoche das politisch-mediale Echo auf Kühnert aus? Von selbst käme ich natürlich nicht auf diesen Vergleich. Extra3 zwingt mich dazu.
Der SPD-Europaabgeordnete Tiemo Woelken twitterte:
_„Der zentrale Satz in Kevins Interview ist übrigens dieser: ‚Was unser Leben bestimmt, soll in der Hand der Gesellschaft sein und demokratisch von ihr bestimmt werden.’ Wer hat damit ein Problem?“_

Nun, zum Beispiel viele ältere und mittelalte Ostdeutsche, die sich noch ganz gut an den Erfolg staatlich gelenkter Wohnungsbau-, Backwaren- und Getränkekombinate erinnern können. Dass die Wagen von BMW unser Leben bestimmen und zur Daseinsvorsorge gehören – so muss man Woelken ja verstehen – ist eine nicht unoriginelle sozialdemokratische Debattenbereicherung, immerhin.
Es gehört zum Diskurshandwerk, jetzt einzuwenden: „Ja, aber die Kombinate waren nicht demokratisch bestimmt.“
Da waren die Genossen des Politbüros anderer Meinung. Sie sahen das wie jeder andere auch, der sich direkt von der Geschichte beauftragt fühlt.
Auch unter anderen Sozialdemokraten stieß Kühnert nicht auf Ablehnung. Der Vorsitzende der SPD in Nordrhein-Westfalen und damit Chef des größten SPD-Landesverbandes Sebastian Hartmann forderte als Reaktion auf Kühnert eine Debatte nach einem _«grundlegend neuen Wirtschaftsmodell»_.
Die grüne Politikerin Jamila Schäfer wiederum fand es auf Twitter _„Ziemlich verrückt, dass sich so viele nicht mehr vorstellen können, dass ein Betrieb auch den Menschen gehören könnte, die dort arbeiten. Wir brauchen mehr langfristige Diskussionen darüber, wie wir eigentlich leben wollen. Und wir brauchen weniger Schnappatmung.“_
__
Jamila Schäfer, ehemals leitende Funktionärin der Grünen Jugend und geboren 1993 in München, studiert laut eigenen Angaben Philosophie und Soziologie. In ihrer Vita finden sich keine Hinweise auf Erwerbsarbeit, anders als bei Kevin Kühnert, der immerhin sehr vorübergehend in einem Callcenter tätig war. Tja, ziemlich verrückt, Jamila, aber viele, viele Bürger dieses Landes können sich durchaus vorstellen, dass Betriebe auch den Menschen gehören, die darin arbeiten. Zum Beispiel die Inhaber von landwirtschaftlichen, gastronomischen und Handwerksfamilienbetrieben, in denen die Eigentümer sehr oft entweder die gesamte oder zumindest relevante Teile der Belegschaft ausmachen. Dazu kommen noch ebenfalls sehr viele Einzelunternehmer, vom freiberuflichen Statiker bis zum Imbissbüdchenbetreiber. Zu diesem Modell gehört allerdings auch, dass die kollektiven oder einzelnen Eigentümer eher keine 35-, 30- oder 28-Stunden-Arbeitswoche kennen, kein bezahltes Sabbatical, wie es die Linken-Vorsitzende Katja „Kingpin“ Kipping vorschlägt, und dass die Eigner dann, wenn es nicht so gut läuft, nicht nur mit wenig bis keinen Einnahmen auskommen, sondern auf das Ersparte zurückgreifen müssen, wobei sich das Ersparte als das definiert, was das Finanzamt in guten Zeiten übriggelassen hat. Jedenfalls unterscheidet sich die Praxis dieser Menschen etwas von dem Bild der Erwerbsarbeit, wie es die SPD verbreitet:

Ein Leben mit Risiko, Kredithaftung und ohne Überstundenvergütung ist nicht jedermanns und jederfrau Sache, was auch völlig in Ordnung geht. Deshalb gibt es ja sowohl Unternehmer als auch Angestellte in der freien Wirtschaft. Und es gibt Leute wie Kevin Kühnert und Jamila Schäfer, die auf ein bezahltes politisches Amt, einen Job beim Staat, einer NGO oder einer Werbefirma mit SPD-Aufträgen hinarbeiten. Oder eins der Ziele schon erreicht haben, wie Katja Kipping.
Dass kein Mistforkenaufstand der Kleinunternehmer gegen Quälgeister dieser diversen Sorten stattfindet, liegt übrigens daran, dass Mistforken in landwirtschaftlichen Betrieben ebenso wie ihre Eigentümer damit vollauf ausgelastet sind, Vieh zu füttern und Ställe auszumisten. Jeder, der damit schon einmal in Berührung gekommen ist, weiß: Erst das Vieh, dann der Mensch. Und dann ist Feierabend, weil es morgens um fünf weitergeht.) Wie sieht es mit dem Kevin-Echo in den Qualitätsmedien aus?
_„Wenn selbst ein Juso-Chef keine Kapitalismuskritik mehr anzetteln darf, können wir das Nachdenken über andere Wirtschaftsformen gleich einstellen“_, teilt Markus Feldenkirchen vom Spiegel-Hauptstadtbüro mit.
Die herzlose Antwort lautet: Wenn Markus Feldenkirchen und andere Schwergewichte in der Echozelle Berlin Mitte das Nachdenken über andere Wirtschaftsformen einstellten, würde das schon in Zehlendorf noch nicht einmal irgendjemand mitbekommen. Geschweige denn im Rest der Republik.
Der Konzernbetriebsratschef von BMW Manfred Schoch meinte über Kevin Kühnerts Wirtschaftsformversuche: _„Für Arbeiter ist diese SPD nicht mehr wählbar.“ _Womit er die ganz private Mitte-Studie des Wochenrückblick-Autors stützt, die zu dem Ergebnis kommt: Die allermeisten Leute draußen im Land denken trotz der Veitstänze des politmedialen Justemilieu nach wie vor völlig normal.
Dort, in diesem Justemilieu, schrieb Nils Minkmar, ehemals FAZ, heute Spiegel, so etwas wie ein kollektivistisches Manifest gegen Schoch und für Kühnert („Das Tabu, das er bricht“), er stattete sozusagen #kühnikevs Worte mit Katzengoldschnitt und Lesebändchen aus:
_„Nun wird kaum jemand annehmen, dass die Vergesellschaftung von BMW oder die Enteignung der deutschen Immobilienbesitze bevorsteht, dennoch hat ein in der Geschichte der Äußerungen von Juso-Vorsitzenden durchaus moderates Interview von Kevin Kühnert für Diskussionen und entsetzte, ja panische Reaktionen gesorgt. Das Tabu, das er gestört hat, lag nicht in den konkreten Vorschlägen oder in der Anrufung des politischen Zombies namens Sozialismus, sondern schon in seinem Gestus, die Zukunft anders zu verstehen als wir es uns angewöhnt haben und nun mit quasi-religiöser Inbrunst beschwören – nämlich als eine permanente Gegenwart.“_Was die Berliner Staatssekretärin und SPD-Politikerin Sawsan Chebli ihrerseits per Twitter zum _„besten Debattenvorschlag von KuehniKev“ _erklärte.

In ihrer twitterfreien Zeit betreibt Chebli übrigens in Berlin Europawahlkampf für die SPD. Bilder von ihrem Account beziehungsweise von dort, wo der Bär steppt, liefern ein einigermaßen realistisches Bild vom Zustand der SPD in einer Stadt, die diese Partei einmal mit absoluter Mehrheit regierte, als es noch galt, sich mit Ernst Reuter vor SED-Zombies zu schützen, die die Zukunft ganz anders verstanden. Nur als Randbemerkung: Es scheint fast so, als würde sich Chebli in ihrer authentischen Straßenagitation auf Leute kaprizieren, die
a) zu alt, b) zu jung oder c) zu beleibt sind, um sich rechtzeitig zu entfernen.

Aber das ist nur der sehr subjektive Eindruck eines weißen mittelalten Chronisten.

Es gäbe noch viel mehr zu zitieren, wir brechen hier ab. Für Kevin Kühnert, für seine Denkanstöße, Tabubrüche, Gesten und Überlegungen, sich ein Loch in die Kniescheibe zu bohren und auf Club Mate zu warten Unternehmen ganz anders zu organisieren, existiert also ein breites linkes Bündnis aus Medien und Politik, ein so genanntes Breilibü, wie es früher hieß, als Minkmar noch jung und Kühnert ungezeugt war. Es existiert eine so genannte Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen: Nach Meinung dieses wohlstandverwahrlosten bundesdeutschen Breilibü brauchen wir mehr Debatten über Kollektivierung, Enteignung und neue Wirtschaftsmodelle. Die meisten Menschen in Venezuela brauchen nach eigener Meinung Toilettenpapier und Eier. Nicht mehr davon, sondern überhaupt.

Um ganz zum Anfang dieses Wochenrückblicks zurückzukehren, zu den Specknacken von Plauen: Im Programm der Partei „Der III. Weg“ heißt es unter Punkt 2:
„Raumgebundene Volkswirtschaft
Ziel der Partei DER DRITTE WEG ist die Verstaatlichung sämtlicher Schlüsselindustrien, Betrieben der allgemeinen Daseinsfürsorge, Banken, Versicherungen sowie aller Großbetriebe.“

Von KuehniKev einerseits und der SED andererseits unterscheidet sich die Braun-T-Shirt-Truppe vor allem durch die Tatsache, dass sie nie Regierungspartei war und nie sein wird.

Wenn schon Whataboutism, dann richtig.

17 Kommentare
  • Andreas Stüve
    6. Mai, 2019

    Lieber Herr Wendt, ein ausgezeichneter Artikel!!! Dank der «Breilibü» (Uaahh..) ist unser Land schon jetzt und innerhalb weniger Jahre zum «antifaschistischen», «antirassistischen» und wirtschaftsfeindlichen Shithole verkommen. In dem die Träger der Gesellschaft, die mehrheitlich autochthonen Deutschen, verunglimpft, beleidigt und bis aufs Mark ausgesaugt werden. Leute wie Schäfer, Kühnert und Kipping haben mithin noch nie etwas von Belegschaftsaktien oder anderen Arbeitnehmerbeteiligungen gehört. Ganz zu schweigen von den vielen Direktaktionären oder allen, die ihr Erspartes, sprich vor dem Raubsozialismus Gerettetes, in Aktienfonds investieren. Das ist Volkseigentum im wahren Sinne. Das Kapital, das dünne, gehörte im Sozialismus mitnichten «den Menschen» sondern dem autoritären oder totalitären Staat. Dieses Land wird nicht mehr zu retten sein. Die allgegenwärtigen «Wenden» werden das Land endgültig in den Orkus reißen. Sie befeuern wissentlich den Niedergang, der spätestens durch einen Blackout, einen Crash à la 1929 oder eine schwere wirtschaftliche Depression sein Ende in Chaos und Bürgerkrieg findet. «Der Sozialismus ist nicht tot. Der Sozialismus ist Tod». Roland Baader 1991

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Max Kinast
    6. Mai, 2019

    Lesen bildet, wie meine Deutschlehrerin vor 45 Jahren schon völlig richtig feststellte. 2019 möchte man hinzufügen: Und seien es Parteiprogramme. Einerlei, ob von braunen Splittertrüppchen oder grünen Truppen. Würden die angeblich 20 Prozent Grünaffine das Programm kennen und diese Partei dann trotzdem wählen, könnten sie sich dann, wenn hier endgültig alles den Bach herunter gegangen ist, nicht damit herausreden, nichts davon gewußt zu haben. Würde man nicht selbst betroffen sein, könnte man sich auf die dummen Gesichter freuen: Elektroauto, aber kein Strom, feministische Sicherheits- und Außenpolitik, aber ökonomisch verzwergt und damit global ohne Stimme, vorbehaltslose Einwanderung nach dem Migrationspakt, aber kein Geld, um die Leute zu versorgen, – usw. usf.

    Auf diesen Kommentar reagieren

    • Albert Schultheis
      9. Mai, 2019

      In Wiesbaden ließ der SPD-Bürgermeister eine ganze Siedlung m. E. sehr attraktiver Sozialwohnungen in sehr lockerer Bebauung mit viel Grün zwischen den Wohnblocks abreißen, um sie danach mit verdichteten Apartmenthäusern zu gentrifizieren.
      So viel zu kommunistischem Geblubber und real-sozialdemokratischer Profitmaximierung in der SPD.

      Auf diesen Kommentar reagieren

  • Jürgen Frohwein
    6. Mai, 2019

    Großartige Betrachtung unserer Sozialisten, deren Gemiensamkeiten und des einen großen Unterschiedes.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Rolf Ihsen
    6. Mai, 2019

    Aber nehmen wir uns doch einmal diesen Herrn beim Wort mit der Vergenossenschaftlichung. Er muß sich doch nureinmal in der eigenen Partei umsehen, um zu erkennen, daß die SPD mit der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG) eine kapitalistische Fassade, hinter der sie ihr Parteieigentum versteckt, unterhält. Die DDVG besteht aus unzähligen Medienbeteiligungen, aus Investunternehmen, aus Reiseunternehmen und aus Unternehmen des Versandhandels. Hier kann Herr Kühnert mit gutem Beispiel vorangehen und die DDVG verstaatlichen und das große Vermögen, das die kapitalistische SPD angehäuft hat, zu vergenossenschaften. Es werden sich doch bestimmt Gleichgesinnte finden, die in Form einer Petition den Versuch wagen, dieses SPD-Unternehmen zu verstaatlichen.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • oldman
    6. Mai, 2019

    „Für Arbeiter ist diese SPD nicht mehr wählbar.“ ( Konzernbetriebsratschef von BMW Manfred Schoch) . Nicht nur für Arbeiter, sondern für jeden, der sich noch einen Rest Denkfähigkeit bewahrt hat. Was allerdings genauso für die Grünen gilt, deren Hype ganz offensichtlich einer konzertierten Medienkampagne – weltweit – entspringt.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Lichtenberg
    6. Mai, 2019

    Lesen bildet (@Max Kinast), macht aber Arbeit. Bilder gucken geht viel leichter. Das Gruppenbild mit Posterboy Erich und den zwei mir unbekannten Kiddies (Enkeln?) genügt auch in ästhetischer Hinsicht höchsten Ansprüchen. Den Artikel von Herrn Wendt sorgfältig durchzulesen übersteigt mein Konzentrationsvermögen, da ich das Kichern nicht lassen kann; suche nach einer App. die des Vorlesens mächtig ist.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Andreas Dumm
    6. Mai, 2019

    Genial! Ich bin vom Lesen erschöpft wie von einem Parforce-Ritt: im Galopp über die Gräben der Unkenntnis und über die höchsten Hindernisse der Dummheit. Davon gibt es viele in Deutschland, zu viele!
    Rauf aufs Pferd, jetzt nicht lockerlassen!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Dipl.-Vw. Manfred Schneider
    6. Mai, 2019

    Ich finde es immer wieder total unterhaltsam, von diesen, teilweise hochdotierten Schwachmaten-Stars des Politik- und Medienkomplexes (Chebli vom Berliner Senat, Kühnert der Ewig-Student und Darling der Öffis, Feldenkirchen von den Relotius-News, u.a.) aktuell so unglaublich viel dummes Zeugs zu lesen! Dass die SPD zielgerichtet weiter auf Kamikaze-Kurs und in Richtung Einstelligkeit programmiert ist , verwundert auch nicht mehr allzu sehr! Und dass der Mann vom SPIEGEL mit der Attitude des «Jetzt-erst-recht» auch in dieser causa von sich hören lässt – na ja, ist auch nicht wirklich der Aufreger des Tages! By the way: Meine Spende für Publico hat sich mit diesem Beitrag zweifellos wieder einmal als gutes Investment gelohnt!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Peter Thomas
    6. Mai, 2019

    Tiemo, Jamila, Sawsan und Kevin erbauen die neue Welt! Eine Welt ohne Ausbeutung, ohne Niedertracht, ohne Hetze und ohne Haß! Eine Welt ohne Eitelkeit, ohne Rolex und ohne Brüssel-Bezüge (die dem Normalo Tränen in die Augen treiben). Apropos: eine Welt ohne Tränen! Sie bauen UNSERE neue Welt, auf den Fundamenten von Fidel, Mao, Adolf und Josef. Diesmal wird es gelingen! Es darf nur keiner ausscheren. Das Ziel ist alles! Der Einzelne nichts!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Immo Sennewald
    6. Mai, 2019

    Damit ist zum Thema das Wichtigste gesagt. Dankeschön – besser häte ich’s nicht gekonnt. Meine seit einigen Jahren durch das BreiliBü nicht nur linksgrüner Politbürokraten bestätigte Prognose zum Rückbau West erweist sich (leider – Einschätzung des DDR-Erfahrenen) unterdessen, begleitet von medialem Krakeel gegen rechts, unübersehbar als zutreffend. Ziel: alle sind irgendwie beim Staat beschäftigt und bekommen – je nach Folgsamkeit – zugeteilt, wessen sie nach Maßgaben eigens befasster «Wissenschaftler» bedürfen. Die Spitzenkräfte, die sich für den Sozialismus aufopfern, genießen selbstverständlich Sonderrechte und -zuteilungen. Willkommen im Paradies der Gerechtigkeit einer schönen, neuen «Zivilgesellschaft»!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • F. Jungeleit
    6. Mai, 2019

    Enteignen ist ja sozialistische Ur-DNA. Die Nationalen hatten es schon 1920 auf dem Schirm und beschlossen ein „25-Punkte-Programm“: „13. Wir fordern die Verstaatlichung aller (bisher) bereits vergesellschafteten (Trust) Betriebe.“ http://www.documentarchiv.de/wr/1920/nsdap-programm.html

    Auch bei den Mieten wurden die Nationalen aktiv: „Am 17. Oktober 1936 wurden von den Nationalsozialisten ein Mietpreisstopp verhängt und weitere Mietpreisbehörden eingerichtet.“
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mietpreisbindung#1922%E2%80%931945

    Weil das so hoch erfolgreich war – es war ja nicht alles schlecht bei den Nationalen – übernahmen die Internationalen diese tolle Idee: „ … später von der DDR-Regierung verlängert und galt weiter bis zur Wiedervereinigung. [] … zum Ende der DDR noch 781.000 Anträge auf Wohnungs- bzw. Wohnraumzuweisung offen hatten.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Mietpreisbindung#1945%E2%80%931990_(DDR)

    Man war also fast fertig, nur noch 781.000 Anträge. Aber die Sachsen konnten ja mal wieder nicht warten.

    Die Nationalen wussten natürlich, wer an der Wohnungsnot schuld war und enteignet werden musste: „Durch Zwangsräumungen von Häusern und Wohnungen …“
    https://de.wikipedia.org/wiki/Arisierung#1938

    Und was vor 80 Jahren sozialistisch gut war, kann heute nicht schlecht sein – sozialistische Weisheit. Und das Böse ist selbstverständlich auch wieder lokalisiert. Google: https://bit.ly/2LlO5gS

    Moralisch legitimierte die Nationalen die Enteignung u.a. mit der Ritualmordlegende.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ritualmordlegende#Weimarer_Republik_und_NS-Zeit

    Und wenn das im nationalen Berlin so gut funktionierte, warum dann nicht heute im internationalen Berlin. Ist schließlich ein ethischer Kampf gegen das kinderfressende Weltvermietertum. Google: https://bit.ly/2V74ju9

    Die Internationalen fanden übrigens noch andere Punkte auf der nationalen To-do-Liste toll:
    „16. … Kommunalisierung der Groß-Warenhäuser …“ und
    „17. Wir fordern eine unseren nationalen Bedürfnissen angepaßte Bodenreform …“

    Die Internationalen setzten die Bodenreform um und wussten auch direkt wieder, wer der Bösewicht ist und enteignet werden muss: Google: https://bit.ly/2H5FmLG

    Wie sagte es schon Volker Pispers: “Wenn man weiß, wer der Böse ist, hat der Tag Struktur.“

    Da stets solch gute Taten mit Fake News torpediert werden, forderten bereits die Nationalen etwas, was später die Internationalen genau so sahen:
    „23. Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen die bewußte politische Lüge …“
    https://de.wikipedia.org/wiki/Zensur_in_der_DDR#Zensur_von_Zeitungen_und_Zeitschriften

    Aber es gibt auch Punkte auf der nationalen Liste, die gehen den Internationalen dann doch zu weit:

    „11. Abschaffung des arbeits- und mühelosen Einkommens.“

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Pan Tau
    6. Mai, 2019

    Je höher die Potenz des Schwachsinns wird, desto schwieriger wird es für den Chronisten dieses Schwachsinns, sie noch angemessen zu erfassen. Ihnen ist das gelungen, Herr Wendt! Meine peinliche Ahnung: daß es sich überhaupt um Schwachsinn handelt, kriegt kaum noch jemand mit.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Jo
    8. Mai, 2019

    Großartig auf den Punkt gebracht lieber Herr Wendt.
    Wenn man mal zurückschaut und sich vorstellt, dass vor 5, 10, 15 Jahren Dinge, die heute linksgrüner Mainstream sind, damals ernsthaft in Diskussion gebracht worden wären… Die meisten Bürger hätten es nicht geglaubt und dies als Schwarzmalerei tituliert.
    Und nun denken wir von heute aus gesehen einmal 5,10,15 Jahre in die Zukunft… worüber werden wir dann diskutieren und welche Themen werden dann den linksgrünen Mainstream beschäftigen?
    Ich bin aber sicher, dass den Kevins, Annalenas, Roberts und Andreas dieser Welt genug Optimierungspotentiale einfallen werden. Wetten ?
    Finis Germania

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Gerald Gründler
    8. Mai, 2019

    Danke, danke, danke. Einfach köstlich. Wenn die Institution nicht schon so bekleckert wäre, müßte man allein deswegen für einen Journalstenpreis plädieren. Aber ach – doch nicht in diesem Deutschland. Aber trotzdem bitte immer weiter so. Ich zeige mich mit einer Spende erkenntlich.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Peter Wichmann
    10. Mai, 2019

    Der Stimmenanteil von insgesamt 65,4% für den SPD-SED-GRÜNE- + Merkel-CDU-Block bei der letzten Bundestagswahl spricht gegen die Einschätzung: „Die allermeisten Leute draußen im Land denken trotz der Veitstänze des politmedialen Justemilieu nach wie vor völlig normal“. Überhaupt ist „völlig normales Denken“ in den westlichen Gesellschaften, die sich lustvoll ihren Traumata, Neurosen, Psychosen und ökologischen Weltuntergangsfantasien hingeben, ein Phänomen mit Seltenheitswert geworden.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • caruso
    13. Mai, 2019

    Nur derjenige kann sich so etwas wünschen, wer nie in einem sozialistischen Land gelebt hat. Der keine diesbezüglich Erfahrungen hat. Wie z.B. ich. Dabei waren wir nie reich, nicht einmal wohlhabend. Es ging gerade nur so. Weil wir vier Kinder waren, konnte keiner von uns Schlittschuhlaufen gehen. Das nur als Beispiel. – Uns hat es dann gereicht, weniger die Armut als die vielen Lügen und wir sind bei der ersten sich ergebende Möglichkeit abgehauen. Obwohl unsere Finanzen weiterhin bescheiden blieben, war für uns im Westen ein Paradies. Leider nur für eine begrenzte Zeit. Langsam nahmen auch hier die Lügen überhand. Schade, sehr schade.
    lg
    caruso

    PS Ich stamme aus Ungarn, lebe seit über 60 Jahren in Österreich

    Auf diesen Kommentar reagieren

Original: Wochenrückblick: Ein Breilibü für KuehniKev

Liebe Leser von Publico: Dieses Onlinemagazin erfüllt wie eine Reihe von anderen Medien, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine zentrale und früher auch allgemein selbstverständliche publizistische Aufgabe: Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik. Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen. Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft. Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten. Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten. Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen. Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht. Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen. Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft. Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen. Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft. Sie sind vermutlich weder Claudia Roth noch Milliardär. Trotzdem können Sie die Medienlandschaft in Deutschland beeinflussen. Und das schon mit kleinem Einsatz. Der Betrag Ihrer Wahl findet seinen Weg via PayPal – oder per Überweisung auf das Konto 
(Achtung, neue Bankverbindung!) A. Wendt/Publico DE88 7004 0045 0890 5366 00, BIC: COBADEFFXXX
Dafür herzlichen Dank.

Die Redaktion