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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Erklärung des Einen

Original post is here eklausmeier.goip.de/wendt/2018/11-erklaerung-des-einen.


Die „Erklärung der Vielen“ gegen „Rechtspopulismus“ wurde auch von der Dresdner Semperoper unterschrieben. Genaugenommen: nur von ihrem Intendanten. Die Mitarbeiter hatte niemand gefragt

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 31 min Lesezeit

Am 9. November 2018 veröffentlichten 40 Dresdner Kulturinstitutionen die „Dresdner Erklärung der Vielen“, die sich ihrem Text zufolge gegen Rechtspopulismus in Sachsen richten soll. Als gewichtige Institutionen von Weltrang reihte sich auch die Semperoper Dresden mit ihren 500 Mitarbeitern auf der Liste der 40 ein. Zur Semperoper gehört die Staatskapelle Dresden, das Orchester des Hauses, geleitet von Dirigent Christian Thielemann. Als die Erklärung erschien, befand sich die Staatskapelle auf Tournee.

Einige Musiker hatten nach ihrem Bekunden nichts von der Erklärung mitbekommen. Nach Informationen von Publico gibt es unter den Mitarbeitern Verwunderung und Unverständnis darüber, dass die Institution ohne Diskussion und Rückfrage in ihrem Namen eine Erklärung verabschiedet, in der es unter anderem heißt: „Unsere Gesellschaft ist eine plurale Versammlung.“ Fest steht, dass die Mitarbeiter von der Hausleitung nicht gefragt wurden, ob sie die auch in ihrem Namen abgegebene „Erklärung der Vielen“ unterstützen möchten. Es fand keine Diskussion statt, erst recht keine Abstimmung. Das bestätigte Opern-Sprecher Oliver Bernau gegenüber Publico auf Nachfrage. „Es ist völlig normal, dass die Leute nicht gefragt wurden“, so Bernau. „Eine Abstimmung, ob die Staatsoper die Erklärung unterstützt, hat nicht stattgefunden. Das wäre auch völlig absurd.“ Das sei bei den anderen unterzeichnenden Institutionen nicht anders gewesen.

Laut Bernau habe Intendant Peter Theiler im Namen der Mitarbeiter die Erklärung unterzeichnet. Auf die Frage, ob dann nicht besser „Peter Theiler, Intendant der Semperoper“ unter der Erklärung stehen sollte, antwortete Bernau: „Der Intendant hat die Gesamtverantwortung für das Haus.“ Die „Erklärung der Vielen“, so der Sprecher, sei auch „keine politische, sondern eine kulturpolitische Erklärung“. Worin er den Unterschied sieht, sagte er nicht. Die sächsische Staatsministerin für Kunst und Wissenschaft Eva-Maria Stange „begrüßte“ die „Erklärung der Vielen“. Die SPD-Politikerin hatte 2017 deutschlandweit eine gewisse Bekanntheit erlangt, weil sie nach einer öffentlichen Dresdner Diskussion über die Migrationspolitik zwischen den Schriftstellern Uwe Tellkamp und Durs Grünbein qua Amt mitgeteilt hatte, bei Tellkamps Debattenäußerung handle es sich um dessen „Privatmeinung“.

Dass die Semperoper gewissermaßen auf dem Dienstweg ihre Mitarbeiter auf eine Position festlegt, wirkt umso bemerkenswerter angesichts des Resolutionstextes, der zum einen suggeriert, tausende Dresdner Kulturinstitutionsmitarbeiter besäßen tatsächlich die gleichen Ansichten, gleichzeitig aber Wendungen benutzt, mit denen vor allem bürgerliche und nichtlinke Mitarbeiter Probleme haben dürften.

Gleich zum Beginn des Erklärungstextes heißt es:

„Heute begreifen wir die Kunst und ihre Einrichtungen, die Museen, Theater, Ateliers, Clubs, die urbanen und ländlichen Orte der Kultur als offene Räume, die Vielen gehören. Unsere Gesellschaft ist eine plurale Versammlung. Viele unterschiedliche Interessen treffen aufeinander und finden sich oft im Dazwischen. Demokratie muss täglich neu verhandelt werden – aber immer unter einer Voraussetzung: Es geht um Alle, um jeden Einzelnen! Der Boden, auf dem wir gemeinsam stehen, ist das Grundgesetz.“

Nun dient das Grundgesetz gerade der Festschreibung von Individualrechten und Definitionen des Staates, die eben nicht täglich neu verhandelt werden. Die Formulierung “es geht um jeden Einzelnen“ wirkt wiederum seltsam vor dem Hintergrund, dass eine unterzeichnende Institution die eigenen Mitarbeiter vorher nicht fragt.

„Rechtspopulistische Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne und ins Programm eingreifen, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur“, heißt es weiter in dem Text, ohne dass ein konkretes Beispiel dafür genannt würde. Es ist auch nicht klar, von wie vielen rechtspopulistischen Parteien in Sachsen die Autoren der Erklärung ausgehen, und wen sie dazuzählen. Die Wahl des Plurals zeigt jedenfalls: es kann nicht nur die AfD gemeint sein.

Im zweiten Teil der „Erklärung der Vielen“ stellen die anonymen Autoren fest:

„Wir als Unterzeichnende der Dresdner Theater, Kunst- und Kultureinrichtungen und ihrer Interessensverbände begegnen diesen Versuchen mit einer klaren Haltung:

  • _Die unterzeichnenden Kunst- und Kulturinstitutionen führen den offenen und kritischen Dialog über rechtspopulistische Strategien, die demokratische Grundwerte untergraben. Sie gestalten diesen Dialog mit Mitwirkenden und dem Publikum in der Überzeugung, dass die beteiligten Häuser den Auftrag haben, unsere demokratische Gesellschaft fortzuentwickeln._
    _• Alle Unterzeichnenden fördern im Sinne der Demokratie Debatten, bieten aber keine Foren für Propaganda jeder Art._
    _• Wir wehren die Versuche der Rechtspopulisten ab, Kulturveranstaltungen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.“_

Mit wem führt das nebelhafte Wir den Dialog? Wem gegenüber offen? Wem gegenüber kritisch? „Alle Unterzeichnenden fördern Debatten, bieten aber keine Foren für Propaganda jeder Art“ ist eine bizarre Formulierung: Debatten sind ja etwas grundsätzlich anderes als Propaganda. Und was heißt: nicht für Propaganda „jeder Art“? Für bestimmte Propaganda sollen Kulturinstitutionen also durchaus als Plattform dienen? Wie verträgt sich Propaganda überhaupt mit dem Auftrag von Kulturinstitutionen, die von allen Steuerzahlern finanziert werden?

Es lassen sich durchaus Gründe denken, warum ein Musiker oder Sänger keine verworrene Erklärung unterstützen möchten, deren verquaste Stilistik sich auf dem nicht ganz so weiten Feld zwischen DDR-Kulturfunktionärsverlautbarung und Schülerzeitungstext bewegt.

Auf die Frage von Publico, warum sich der Aufruf-Text der doch nicht ganz so vielen nicht auch gegen Linkspopulismus oder einfach gegen Extremismus wendet, sagte Opernsprecher Bernau: „Weil das nicht zur Debatte steht.“

Zu dem Unmut unter den Mitarbeitern über die von oben in ihrem Namen verfügte Zustimmung zu der Resolution meinte Bernau: „Jeder von ihnen hat natürlich das Recht, sich zu äußern.“

43 Kommentare
  • Eloman
    20. November, 2018

    Seit wann ist es denn die Aufgabe eines Opernhauses, die «demokratische Gesellschaft weiter zu entwickeln»? Und wohin soll sie weiter entwickelt werden und warum überhaupt? Und warum hören diese Sprüche sich so nach DDR an? Müssen die das tun, um die Subventionen, ohne die sie ihren Laden wohl zu machen könnten, nicht zu verlieren?

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  • P. Munk
    20. November, 2018

    Ja, jeder der Musiker hat das Recht, sich zu äußern. Wer aber dann die falsche Meinung sagt, dürfte über kurz oder lang Probleme hinsichtlich seines Jobs bekommen. Das ist klar.
    Glauben die Unterzeichner dieser Erklärung eigentlich ernsthaft, dass sie so eine offene Gesellschaft der Vielfalt fördern? Glauben sie vielleicht, Niquabträgerinnen und deren autoritäre Ehemänner wollen eine solche Gesellschaft?
    Gut, dass ich meine Hände habe, um mir an den Kopf zu greifen….

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  • Paul Möllers
    21. November, 2018

    Dieser Debatten-Sandkasten mit DIN-Förmchen schließt sicher bei Sonnenuntergang.

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    • Jakim Koho
      21. November, 2018

      Es ist schön anzusehen, wie Sie durch scheue Vermutungen zu Zeit- und Raumzuständen ein Stück weit von Ihrer Not berichten. Lassen Sie nicht nach in diesem tapferen Streben, dann können Sie in wenigen Wochen vielleicht sogar selbständig ein Ei kochen.

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  • Libkon
    21. November, 2018

    Was so beklemmend ist, ist die Tatsache, dass sich dieser Zustand des sogenannten Widerstandes gegen (ausschließlich) «rechts» eben nicht allein in Deutschland, sondern merkwürdigerweise zur selben Zeit auch in West- und Nordeuropa sowie Nordamerika abspielt. Hier wir wohl versucht, (endlich) die sozialistische «Weltrevolution» auszurufen.

    Dies erreicht man heutzutage jedoch statt mit einer Revolution viel effektiver mit einer jahrzehntelangen Unterwanderung der staatlichen Systeme. Gewählt, und mit Hilfe der Presse-ORGANE und TV politikblind gemachten Wähler wie bestellt. Wäre unsere Presse im Wortsinne eine wirklich freie und damit aufklärende Presse, dann gäbe es «politikblinde» Wähler kaum.

    Von “Verschwörung” ist das meilenweit entfernt. Da genügt eine glasklare jahrzehntelange Beobachtung der sich verändernden politischen Lage in Westeuropa und Nordamerika in Richtung Sozialismus. Die DDR reichte wohl nicht als Abschreckung?!

    Ich lese nicht ohne Hintergedanken gerade den «Archipel Gulag». Daher ist die heutige politische Situation in Deutschland für mich unheimlich geworden.

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  • Stefan
    21. November, 2018

    DDR 2.0? Ich kann mich noch ziemlich gut erinnern, auch damals wurden Absichtserklärungen/Petitionen veröffentlicht, die angeblich die Meinung des Volkes wiederspiegelten, davon aber so weit entfernt waren wie Dresden ein Vorort von Rom ist. Ich finde es persönlich erschreckend, wie die Methoden und die Polemik der DDR im Moment eine Renaissance erleben. Ich hoffe nur, dass es, wie in der Mode, relativ schnell vorübergeht.

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    • Jürgen Keil
      21. November, 2018

      Also, so schnell vergeht Mode nicht. Denken Sie nur an diese lang anhaltende Armutsverklärung mit künstlich zerrissenen Hosen und ausgeblichenen T- Shirts. Damen geben viel Geld dafür aus. Woran erinnert mich nur das Wort zerrissen?

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  • B.Rilling
    21. November, 2018

    Ich habe immer häufiger ein Déjà-vu. Das muss an meinem immer fortschreitenderen Alter liegen. Diese Erklärungen der Kulturschaffenden oder Solidaritätsbekundungen der Werktätigen. Ein Regierungschef, der völlig im Nirwana herrumirrlichterte. Das habe ich bis zu meinem 20. Lebensjahr in der DDR zur Genüge erlebt. Auch, dass diese ganzen hochtrabenden Erklärungen a) kaum jemand gelesen hat – das kann man ja seinem Hirn nicht zumuten- und b) auch kein Mensch wirklich ernst nahm. Es gibt immer mehr im Internet oder TV, was mich nur noch hoffnungs- und hilflos lächeln lässt. Denn manchmal kommen sie anscheinend wieder! Obwohl wir vor 29 Jahren meinten, diese Geister ausgetrieben zu haben. Was ist eigentlich, wenn Frau Merkel und Herr Maas am 11. Dezember den unseligen Pakt in unser aller Namen unterschreiben Herr Wendt? Lesen wir dann zukünftig nur noch solch Jubelnachrichten? Was passiert dann mit den freien Medien, wie zum Beispiel Ihrem Block oder Tichy, die noch relativ ungestraft den Finger in die Wunde legen? Ich mache mir große Sorgen! Und das sollten alle anderen in diesem Lande auch tun!

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    • Jürgen Keil
      21. November, 2018

      Also, Herr Rilling, wenn der Pakt am 11.12. unterzeichnet ist, dann gibt es lang anhaltenden, rhythmischen Beifall, die Delegierten erheben sich von den Plätzen und intonieren Hochrufe auf das Politbüro und den Generalsekretär …..? Irgend wann habe ich das mal im ND gelesen. Wie hieß doch gleich dieser Generalsekretär?

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      • B.Rilling
        22. November, 2018

        Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Vorsitzender des Ministerrates Erich Honecker….soviel Zeit muss schon sein Herr Keil. 😉 Der Blumenstrauß, überreicht von einem niedlichen bezopften Jungpioniermädchen, darf dabei nicht unerwähnt bleiben. Die Jugend des Landes wird sofort betonen, wie stolz sie ist, in diesem wunderbaren Lande aufwachsen zu dürfen und sich artig bedanken.

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        • Paul Möllers
          23. November, 2018

          Und das niedliche Pioniermädchen wird den richtigen Migrationshintergrund haben…

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          • B.Rilling
            27. November, 2018

            Natürlich!

  • AMEISE
    21. November, 2018

    Ja allgemein hapert es am Demokratieverständnis, vor allen Dingen bei unseren Parteien, Demokratie beinhaltet zwingend die Mitwirkung, Mitgestaltung der Bürger im Allgemeinen. dies aber scheint ein Fremdwort zu sein.

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  • Ute Kister
    21. November, 2018

    Danke für die Recherche. Es ist wirklich absurd und erinnert mich ziemlich an Verlautbarungen aus dem Politbüro, vor allem dieses umgreifende «Wir».

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  • Stephan
    21. November, 2018

    Im ersten Moment dachte ich: das darf doch nicht wahr sein! Dann aber die schon täglich resignierende Kenntnisnahme eines weiteren Beispiels betreuenden Denkens. Zum Glück ist dieser Fall – Danke Herr Wendt ! – an die Öffentlichkeit gelangt. Aus meinem Bekanntenkreis weiß ich, dass im Kulturmilieu derartige Gesinnungspressionen gang und gäbe geworden sind. Meiner Ansicht geht es schlicht um die Frage: zahlen die Geldgeber weiterhin die Subventionen, von denen zum überwiegenden Teil der Betrieb lebt? Neu ist indes der vorlaufende Gehorsam – es muss eine tiefe Angst in den Kreisen der offiziösen Staatsintelligenz herrschen, wenn man solch kriecherisches Verhalten an den Tag legt. Irgendwie fühle ich mich an meine frühere Lektüre von Solschenizyn erinnert – hier sind Kulturstalinisten der billigsten Sorte am Werk. Übrigens hatte seinerzeit auch Schostakowitsch das „Recht, sich zu äußern“, wie der Opernchef generös mitteilt. Diese Sorte von Kulturschaffenden ist nicht nur peinlich, sie ist mittlerweile auch gefährlich geworden.

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    • Jürgen Keil
      21. November, 2018

      Die sozialistische Brigade «Wladimir Iljitsch Lenin» des VEB Fritz Heckert Kombinat Karl- Marx- Stadt verurteilt die faschistischen Umtriebe in Dresden auf das entschiedenste. Wir unterstützen unsere Kulturschaffenden in ihrem Kampf gegen den Klassenfeind und werden aus diesem Anlass unsere Planvorgaben um 250% übererfüllen. Walter Ulbricht, Brigadeleiter

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  • Burkhard Minack
    21. November, 2018

    Januar/ Februar 1988, Theaterkantine eines 3-Sparten-Provinztheaters der DDR: Die Mitarbeiter des Hauses diskutieren über die täglich neuen, hanebüchenen Äußerungen von allerlei Strassenbahnfahrern, Bauarbeitern, Kulturschaffenden u.ä. zu den «Zusammenrottungen» und anschließenden Verhaftungen von Krawczyk und Konsorten am Rande der Liebknecht-Luxemburg-Demo im «Neuen Deutschland» und den anderen Staatsmedien. Es füllen Bemerkungen den alkoholgeschwängerten Raum wie «diese ´Empörung´, das ist doch alles getürkt» oder «was kriegen die dafür?». Der Eine oder Andere äußert jedoch, daß es wahrscheinlich leicht sei, in Zeiten wie diesen, regierungsamtlich-genehme Meinungen einzufangen. Auch ich war davon überzeugt, hatte ich doch ein weitgefächertes Umfeld außerhalb des Theaters. Der Mensch im Einheitsmeinung-befeuerten Umfeld fühlt sich halt diffus gestört von diesen «Störern», von diesen «Unruhestiftern», «feindlichen Subjekten» und (ja:) «Künstlern». Und das machte mir Angst, seinerzeit sehr viel Angst.
    Was hat das mit heute zu tun?
    Wenn der Chef der Staatskapelle oder der Oper seine Mitarbeiter auffordert, ihm für sein vorschnelles «Wir…» die nachträgliche Absolution einzuholen, wird er eine große Mehrheit seiner Mitarbeiter zur Gegenzeichnung bewegen können. Aus welcher Motivation auch immer die das dann tun.
    Machen Sie eine Strassenbefragung. Sie werden es leicht haben, «Empörungen» einzufangen, ob der Störenfriede, Rechten und Nazis, die hier (wieder) versuchen, ihr freches Haupt zu heben.
    Tägliches Be-Nachrichtigen und Befeuern in Zeitungen, TV und Radio in Kombination mit Bequemlichkeit im Denken verfehlen ihre Wirkung nicht.
    Warum habe ich heute keine Angst?
    (Ok., ich bin 30 Jahre älter geworden, aber vor allem,…) Weil ich das Ende der Geschichte (die Geschichte vom Ende?, siehe oben) kenne.
    Das gibt mir einen Rest Optimismus.

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  • Archi W. Bechlenberg
    21. November, 2018

    «Weil das nicht zur Debatte steht» sagt alles. Nach dem gleichen Verfahren steht auch nicht die Kriminalität von Migranten zur Debatte, sondern nur die «Instrumentalisierung» dieser Kriminalität durch «Rechte». Was zur Debatte steht, definiert der Gutmensch. Und da er gut ist, nimmt er Anderen gleich die Mühe ab, sich zu entscheiden, ob und über was sie debattieren wollen. Zudem: «Debatte» bedeutet ja eigentlich, es werden verschiedene Meinungen ausgetauscht. Insofern ist «Debatte» ohnehin das falsche Wort.

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  • Andreas Dumm
    21. November, 2018

    Das sich immerzu und überaus ermüdend wiederholende Schema solcher «Verlautbarungen» steht unter dem Titel: Keine Toleranz gegenüber den Intoleranten. Man könnte, etwas präpotenter im Stil, ausrufen: Macht kaputt, was euch kaputt macht. Das (unwissentlich?) ferngelenkte Ego solcher «Gruppenführer» wie Herrn Bernau registriert den Konformitätsdruck und reagiert mit Anpassung im gewünscht-vorgegebenen Stil. Später einmal werden sie von vielem nichts gewußt und DAS nicht gewollt haben. Aber erst dann, wenn – Gott bewahre – der Konformitätsdruck von der anderen Seite kommen sollte. Und die Chance dafür steigt in dem Maße, in dem eine offene und ehrliche Debatte – wegen der Intoleranten natürlich, siehe oben – verhindert bzw. unmöglich gemacht wird.

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  • Markus Posern
    21. November, 2018

    DDR 2.0. Nicht mehr und nicht weniger!

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  • Burkhard
    21. November, 2018

    Wer sich jetzt nachträglich nicht mit der Erklärung konform zeigt, dürfte um seinen Mitarbeiterstatus fürchten. Aber genau das ist Kalkül.

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  • AMC
    21. November, 2018

    Danke für die tollen Artikel, die von einer hervorragenden Recherche bestimmt sind. Dieser Atikel zeigt eine «DDR pur»! In meinen Unterlagen habe ich noch einen Schulaufsatz, den jeder Schüler etwa ab 8.Klasse schreiben musste, in dem der Beweis erbracht werden musste, dass die Hilfe der Warschauer Pakt Staaten für die CSSR zwingend notwendig war. In einem tschechischen Buch las ich, wie Sein oder Nichtsein im Beruf damals davon abhängig war, ob man öffentlich den Einmasch begrüßte oder sich weigerte, das zu tun. Noch vor einigen Jahren hätte ich gesagt: ´Wie soll man einem jungen Menschen erklären, was das bedeutete?´ Heute ist es wieder eine schon fast hinzunehmende Wirklichkeit.

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  • Ulrich Schellbach
    21. November, 2018

    Es ist an der Zeit für bewährte Maßnahmen der Vergangenheit. Alle am oben genannten kulturpolitischen Bekenntnis teilnehmenden Institutionen mögen die Fassaden ihrer Häuser mit riesigen Bannern schmücken: «Mein Arbeitsplatz – mein Kampfplatz für den Frieden!». Vielleicht geht alles andere ja dann etwas schneller. So wie früher schon mal, so ungefähr vor 30 Jahren…

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  • Wolf Manuel Schröter
    21. November, 2018

    Ich möchte, Herr Bernau, den «Mitarbeiter» sehen, der seine Meinung («frei») äußert. Ohne große Unterstellungen dabei machen zu müssen: Dem würde es sehr, sehr schlecht bekommen. Was da vorgeführt wird, entspricht genau jenem Bild, dass man seinerzeit vom Vorgehen der DDR-Institutionen hatte und heute wenigstens die etwas Älteren noch haben. Denen sollte das sauer aufstoßen. Mir jedenfalls. Damit wird auch klar, welche Personen «gegen Rechtspopulismus» (was immer das sein mag; es wurde ja ein bewusst nebulöser Begriff gefunden, um möglichst alle, die kritisch etwas anmerken wollen, zu disziplinieren!) «demonstrieren» (müssen): Zwangsverpflichtete abhängig Beschäftigte nicht nur von Dienststellen der öffentlichen Hand, auch solche, wie hier im Artikel erwähnt, von Kulturinstitutionen, die von der öffentlichen Hand getragen werden. Manchem wird es übel ankommen, neben vermummten Links-Anarchisten, die letztlich nur darauf aus sind, andere, gerechtfertigt durch eine Ideologie, zu verhauen, zu stehen und Losungen gegen «Demokratiefeinde» zu skandieren. Wie gesagt: Vorzeichen umgekehrt und da haben wir DDR 2.0, denn wer nicht mitmacht, der ist seine bürgerliche Existenz u. U. los. Feine Zustände das und was der Semper-Opern-Fritze da loslässt: Bodenlose Unverschämtheit, politischer Opportunismus, Zwangausübung auf Abhängige. Aber alles demokratisch, nicht wahr?! Ich bin Dresden-Geborener und ich werde wieder einmal fremd-schamrot, was man da so alles als untauglichen Versuch, «Demokratie darzustellen», unternimmt: Von Hochkant-Bussen vor der Frauenkirche bis zu solchen «Demonstrationen» (wie sie sich hier die Semperoper trauen).

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  • Max
    21. November, 2018

    Oh je, genau wie in der DDR … Funktionäre maßen sich an, im Namen aller «friedliebenden Werktätigen» (heute: Kunstschaffenden) zu sprechen, und verurteilen die «reaktionären Kreise» (heute: rechtspopulistischen Parteien) … Der gemeine Bürger duckt sich einstweilen. Das Politbüro und die Genossin Merkel, sie leben hoch, hoch, hoch …

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  • Rudi Ratlos
    21. November, 2018

    …und so schön feige das Ganze: Thielemann unterwegs auf Tournee.
    Ja, da Kultur am Tropf hängt, kann man die Volksweisheit nicht ignorieren, die da lautet: Wes Brot ich eß, des Lied ich sing!
    Ich frage mich nur, wie lange dieses ganze unwirkliche und gespenstische Spektaktel noch dauern wird?
    Das Ende der DDR kam für mich gleichfalls viel schneller als vermutet.

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  • Plutonia
    21. November, 2018

    Sehr geehrter Herr Wendt,
    hiermit erhalten Sie meine «Erklärung der Einen für alle», die Sie veröffentlichen müssen, da ich die o.g. Erklärung im Namen aller ca. 82,79 Mio. Bürgerinnen und Bürger Deutschlands, somit also auch in Ihrem Namen und im Namen all Ihrer Publico-Leserinnen und Leser, unterzeichnet habe.

    Ich bin nicht länger willens, den sich täglich steigernden Wahnsinn in diesem Land ertragen und hinnehmen zu müssen. Da unsere Gesellschaft eine plurale Versammlung ist, demzufolge ich also als Person auch plural bin und als solche auch funktionieren darf, erlaubte ich mir die vorliegende «Erklärung der Einen für alle» im Namen aller Bürgerinnen und Bürger dieses Landes zu unterzeichnen.

    Wir als Unterzeichnende aller Kunst- und Kultureinrichtungen und ihrer Interessenverbände, aller Kirchen, Gewerkschaften, Parteien, Medien, Wissenschaften, Wirtschaftsverbände etc.
    fordern – in klarer Haltung – die unverzügliche Rückkehr zur Vernunft, Demokratie und zur rechtstaatlichen Ordnung auf allen Ebenen.

    Es geht um Alle, um jeden Einzelnen!
    Der Boden, auf dem wir gemeinsam stehen, ist unsere Heimat.
    Wir dulden keinen Widerspruch, sind aber selbstverständlich offen für Dialoge und Debatten.
    Wir wehren alle Versuche ab, dass irgendjemand irgendetwas für irgendwelche Zwecke zu instrumentalisieren sucht. Auf Propaganda sind wir selbstverständlich nicht gut zu sprechen.
    Widerstand ist zwecklos.

    Jeder von Ihnen hat natürlich das Recht, sich zu äußern.

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  • Jürgen Keil
    21. November, 2018

    Liebe Genossinnen und Genossen, ich gehe davon aus, dass es auch Euer unverbrüchlicher Wille ist, wenn ich in Eurem Namen folgende Solidaritätsadresse unserer Grundorganisation an die Genossen der Bezirksleitung der SED Dresden sende. «Liebe Dresdner Genossen: Wir wenden uns energisch gegen die faschistischen Umtriebe des Klassenfeindes an der Frauenkirche in Dresden. Wir werden einige der kräftigsten FDJ- ler unseres VEB nach Dresden schicken. Sie werden dort, gemeinsam mit den Freunden vom Oktoberclub, antifaschistische Lieder singen. Damit unterstützen wir die Kulturschaffenden der Bezirkshauptstadt in ihrem revolutionären Kampf»! Werner Gärtner, Parteisekretär der SED Grundorganisation

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  • E. Xirotyris
    22. November, 2018

    v.a. zeigt das Vorgehen, wie tief der Schock der «Erklärung 2018» sitzt. Gegen die über 165.000 versucht man jetzt Masse mit solchen Tricks zu machen.

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  • Fasolt
    22. November, 2018

    Es ist wohl klar, dass kein „kleiner“ Angestellter der Semperoper es wagen kann, sich von diesem peinlichen Machwerk zu dustanzieren, falls er seinen Job behalten und nicht der sozialen Isolation oder gar Antifa-Attacken anheimfallen möchte. Andererseits: Ein Thielemann könnte es sich nicht nur leisten zu erklären, dass er nicht zu den Urhebern oder Unterzeichnen gehört (nota bene ohne selbst Position beziehen zu müssen). Mehr noch, er würde darüber hinaus der Kunst einen enormen Dienst erweisen. Meine dringende Bitte an alle „Kulturschaffenden“: Macht privat, was ihr wollt, aber bitte, bitte haltet die Politik aus der Kunst, unserem ultimum refugium, heraus! Immer wenn Kunst und Politik sich vermischen, wenn Politik die Kunst gar kapert, werden die Zeiten finster.

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  • Dreggsagg
    22. November, 2018

    Sowas nennt Radio Eriwan «einstimmig beschlossen»!
    Mit EINER Stimme für alle.
    Daran hätte Stalin seine helle Freude gehabt!

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  • williwob
    22. November, 2018

    Ja, auch in der DDR hatte jeder das Recht sich «vollkommen frei» zu äußern, war ja schließlich DIE deutsche «demokratische» Republik überhaupt. Dass man nach solcher Nutzung solcher großzügig gewährten Rechte nur nicht studieren durfte oder den Rest des Lebens als Kohlekumpel mit 3 Flaschen Schnapsdeputat dem dann sogar glücklichen Tod mit 37 entgegen sehen durfte, schleißlich ging es ja um das große Ganze der sozialistischen Internationale, stand halt immer im Kleingedruckten und das war so klein gedruckt, dass man davon auch oft erst in Bautzen zu lesen bekam.
    Ja Ihr Kulturschaffenden, das Böse ist immer woanders bei so guten Menschen jedenfalls nicht und man will ja schließlich nicht selbst im Tagebau enden. Für frühere DDR Bürger allerdings ist dieser ideologische eifrige Konformismus nicht überraschend weil nicht neu, auch wenn viele der Illusion aufsaßen, mit dem Mauerfall sind wir die roten, mit Verlaub, Bastarde los. Wir stehen allerdings auch wieder bereit, wenn es wieder gilt die Staasiflure wieder einmal zu sichern und solche Antidemokraten nach ihrem Machtverlust mit ihren Widerlichkeiten zu konfrontieren. Bis dahin, seis drum, spielt Euer dienerndes untertäniges Spiel und das ist die eigentliche Lehre aus der Geschichte!
    Wer dachte es macht Klick und Diktatur, ihre Lager und ihre Lagerkommandanten wären plötzlich da, wo vorher nichts war, der weiß nun – mittendrin – wie langsam und heimlich sich solches vollzieht. Ja, Demokratie ist ein kleines zartes Blümchen und gehört jeden Tag aufs Neue verteidigt – insbesondere von der Kultur. Wir warten schon zu lange darauf! Beendet die Verteidigung undemokratischen Unrechts und dann folgen Euch auch böse Naziwutbürger wieder.

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  • Gerald Gründler
    22. November, 2018

    Ach, das passt schon, Herr Wendt! Derweil Sie immerfort Belege verlangen, haben Sie selbst keinen einzigen…. Also keinen einzigen Mitarbeitenden der Semperoper, der sich öffentlich anders als der hochverehrte Herr Intendant äußern wollte. Oder? Na, sehen Sie! Was erwarten Sie auch von Leuten, die am Tropf staatlicher Zuwendungen hängen und deren Fortkommen natürlich auch vom Wohlwollen des Intendanten bestimmt ist? Nein, nein, nicht nur Herr Theiler ist eine Merkelmarionette. Es ist doch seit Jahrzehnten das Geschäft der bundesdeutschen Politik, Menschen in Abhängigkeit und damit zum Speichellecken zu bringen. Frau Merkel fährt nun gemeinsam mit ihrem Berliner Volksfrontparlament die reichen Früchte dieses steuerfinanzierten Entmündigungsfeldzuges ein und darf sich des untertänigsten Wohlverhaltens und des servilsten Beifalls gerade der Kunst- und Medienschaffenden bei all ihren kranken Ratsschlüssen und irren Alleingängen gewiss sein. Von denen stört keiner ihre Kreise, sei er nun Intendant oder auch nur Kulissenschieber. Die hat sie alle am Subventionsbändel und lässt sie possierlich apportieren, applaudieren oder auch „Haltung gegen Rechts“ zeigen, wann immer es ihr beliebt. So geht Macht!

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  • Peter
    22. November, 2018

    Dies klingt für mich ein wenig nach Bundeswehr, wenn der Herr Unteroffizier sagt: Ich bestimme jetzt freiwillige Meldungen für eine unliebsame Aufgabe.

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  • Fantomas
    22. November, 2018

    Bestürzender Bericht, danke für die gute Recherche zu einem skandalösen Vorgang. Dazu passt, dass vor einigen Wochen, auf dem Höhepunkt der Chemnitzer Ereignisse, das Radio-Programm B4-Klassik, das sich eigentlich den ganzen Tag lang schöner Musik widmet, plötzlich sein Programm unterbrach und die Moderatorin frech sagte: «jetzt müssen wir hier auch mal über Chemnitz reden!» Dann folgte ein Bericht über «engagierte» Dresdner Künstler gegen Rechts mit dem Licht-Abschalten der Semper-Oper bei Pegida etc.. etc. Dabei wurde auch gleich Christian Thielemann niedergemacht, weil der sich nicht links-konform geäußert hatte, sondern sehr klug und zurückhaltend. Deshalb glaube ich auch nicht, dass Thielemann hier mitgemacht hat. P.S. Der Intendant des BR, Herr Wilhelm, ist der frühere Sprecher von Frau Merkel. Noch Fragen ?

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  • Sabine Schönfelder
    22. November, 2018

    Jede dieser Veranstaltungen, die dem Betrachter den Eindruck von einer geschlossenen gesellschaftlichen Haltung pro Migration gegen das Aufmucken Andersdenkender vermitteln soll, ist bei näherem Hinsehen eine konzertierte Aktion aus dem grün-linken Merkeltheater; jenseits demokratischer und pluralistischer Spielregeln. Obendrein muß man noch in der ständigen Anspannung leben, daß Grölheiz Grönemeyer aus London eingeflogen kommt oder Fisch-Schweine-Sahnefilet auftreten, um mit ihrer werbeträchtigen, anbiedernden Singerei den Ansässigen den letzten Nerv zu rauben. Ich liebe Dresden, bin öfters dort und weiß, daß die Leute dort größtenteils richtig ticken. Der Intendant ist nur ein kleinmütiger Vollstreckungsbeamter der Politik.

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  • Oneiroi
    23. November, 2018

    Naja. Diese Erklärung dürfte quasi der Standardtext für so ziemlich jede Veröffentlichung der Chefetage von Kulturhäusern sein, aus Angst heraus, die AfD könnte sich irgendwannmal an den Kulturfinanztöpfen Korrekturen durchführen. Es wäre wirklich interessant, zu welchen Teilen Musiker sich an so etwas beteiligen oder eben nicht. Existenzängste kann man nachvollziehen.
    Im Endeffekt sind solche Erklärungen viel selbstentlarvender als es sich die Linken vorstellen können. Insbesondere in Dresden dürfte das ein Geschmäckle vom «schwarzen Kanal» haben.
    Das traurigste ist, dass da offensichtlich wieder ein Mensch sich die Unverschämtheit herausnimmt im Namen anderer zu sprechen, wo offensichtlich ist, dass nicht alle dieselbe Meinung teilen. Wenn es doch wenigsten von oben verordnet wäre…aber ich befürchte gerade im Kulturbereich ist die Gehirnwäsche unheilbar tief vorgedrungen.

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  • Werner Bläser
    23. November, 2018

    Solche Vorgänge sind doch heute völlig normal. Sie entsprechen der paternalistischen Mentalität unserer herrschenden Oberschicht. Wenn man es genauer bedenkt, ist schon die stückweise Abgabe nationaler Souveränität nach Brüssel ein Paradebeispiel dafür. Wenn Politiker – auch gewählte – unsere staatliche Souveränität stückweise abgeben dürfen, dann berauben sie ja in entsprechendem Maß den Souverän, das Volk, um sein Selbstbestimmungsrecht.
    Bei einer Sache wie der Währung mag man noch argumentieren, es handele sich um ein rein technische Angelegenheit. Aber wo hört dieser Prozess auf? Theoretisch ist das grenzenlos: Logischerweise dürften demokratisch gewählte Politiker dann auch unsere Souveränität als Volk nicht stückweise, sondern VOLLSTÄNDIG abgeben.
    Das wäre das Ende der Demokratie, denn die demokratische Qualität der Brüsseler Institutionen ist bekannt.
    Wer Souveränität abgibt, gibt logischerweise demokratische Selbstbestimmung seines Dienstherren, des Souveräns ab. Ohne dessen Erlaubnis. Das Volk wird heute selbst bei elementar wichtigen Dingen nicht gefragt. Opernhausmitarbeiter dann erst recht nicht.
    Wir müssen heute eine Mentalität unserer herrschenden Schicht ertragen, die auf deutsch gesagt, ANTI-DEMOKRATISCH ist. Unsere Volkssouveränität wird uns einfach gestohlen.
    Eigentlich würde uns das zu jeder Art Revolution berechtigen.

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    • Peter Thomas
      26. November, 2018

      Und ganz uneigentlich berechtigt uns das zu jeder Art Revolution.

      (Doch halt: Was oder wer «berechtigt» zur Revolution? Nach welchem Recht?)

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  • Troll
    24. November, 2018

    Wer das Gender-Sternchen und «geschlechtergerechte» Gerundien verwendet, hat für sich das Recht erwirkt, nicht mehr ernst genommen zu werden.

    Ich glaube, darum geht es den «Initiierenden». Selbstinfantilisierung ist ein ganz großer Trend heutzutage.

    Der paternalistische Habitus und Duktus der «Erklärenden» bzw. des «Erklärenden» illustriert noch einmal wunderbar die autistische Arroganz des Gutmenschentums, das unser Land plagt. Jeder Mensch darf gerne gut sein. Gefährlich aber sind die, die das vermeintlich Gute noch nie hinterfragt haben bzw. gar nicht die charakterlichen Strukturen dazu besitzen.

    Das ist sozusagen der Keim des Totalitarismus. Die naive Gegenüberstellung von Demokratie und Diktatur dient der Verleugnung der vielen kleinen Totalitarismen, denen man auch in Demokratien ausgesetzt ist.

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  • Georg Seifert
    16. Dezember, 2018

    Dieser Artikel ist zwar in der Sache richtig, aber genauso wie man heute abend «in die Semperoper» geht und nicht «in eine Veranstaltung, die der Intendant einfach so in der Semperoper durchgedrückt hat, ohne vorher die fest angestellte erste Geige am ersten Pult zu fragen», kann auch der Chef, der nunmal die Linie des Hauses vorgibt (das ist ein Intendant nunmal), auch im Namen des Hauses diese Linie öffentlich vertreten.
    Was ist das hier manchmal für eine Kindergartendiskussion eigentlich gebildeter Menschen…

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Original: Erklärung des Einen

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