– Publico –
Politik, Gesellschaft & Übergänge

„Sonst werden wir den Marsch durch die Institutionen antreten“

Original post is here eklausmeier.goip.de/wendt/2018/10-sonst-werden-wir-den-marsch-durch-die-institutionen-antreten.


Publico-Gespräch mit Wolfgang Fuhl, einem der Gründer „Juden in der AfD“ über konservative Juden, Antisemitismus – und Björn Höcke

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 19 min Lesezeit

stdsize

Publico: _Herr Fuhl, am Sonntag gründet sich die Plattform „Juden in der AfD“. Sie und andere werden vor allem von jüdischen Repräsentanten wie dem Zentralratsvorsitzenden Josef Schuster, aber auch von vielen Journalisten gefragt: Wie kann ein Jude überhaupt in der AfD sein? Was antworten Sie darauf?

_

Ich finde, in der Frage steckt schon ein Hauch Antisemitismus. Denn sie unterstellt, dass Juden anders sind oder anders zu sein hätten als nichtjüdische Deutsche. Warum soll ein konservativer Jude nicht in der AfD sein? Und konservative Juden gibt es in Hülle und Fülle. Die Kritik an der Gründung der Juden in der AfD kommt auch fast ausschließlich von linksliberalen Juden.

Publico: _Haben ihre Kritiker wie Josef Schuster, Charlotte Knobloch oder Michel Friedman das direkte Gespräch mit Ihnen gesucht?_

Nein.

Publico: _Und Sie mit denen?_

Nein, warum sollte ich? Ich bin ja kein Unbekannter, ich war längere Zeit Mitglied im Direktorium des Zentralrats der Juden. Meine Kontaktdaten sind bekannt.

Publico: _Wie viele Mitglieder versammelt die Gruppe der Juden in der AfD?_

Etwa zwanzig. Ungefähr 0,25 Prozent der Bevölkerung in Deutschland ist jüdisch, insgesamt wird also die Zahl der Juden in der Partei schätzungsweise bei 60 liegen. Vielleicht ein wenig höher.

Publico: Was werden die wesentlichen Anliegen der Juden in der AfD sein?

Die Gefahr des Rechtsradikalismus hat es natürlich auch früher gegeben. Aber körperliche Angriffe gegen Juden kommen mittlerweile fast ausschließlich von islamischer Seite. Und die flächendeckende Bewachung von jüdischen Einrichtungen findet auch nicht wegen der Bedrohung durch Rechtsradikale statt. Und ganz bestimmt nicht wegen der AfD. Wir wollen das entsprechend einordnen und einfach auf die Fakten hinweisen. Wir sehen ja in Frankreich und Belgien, welche Ausmaße dort der aggressive muslimische Judenhass erreicht hat. Was dort passiert, brennt sich auch in Deutschland tief ins kollektive Gedächtnis bei den Juden ein.

Publico: Von Ihnen wird allerdings auch erwartet, dass Sie sich mit den Antisemiten in der AfD auseinandersetzen. Die gibt es ja durchaus – etwa den baden-württembergischen Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon. Wie schätzen Sie ihn ein?

Gedeon ist zum Glück nicht mehr Mitglied der AfD-Landtagsfraktion. Um ihn herum schart sich in der Partei ein Anhängerkreis von etwa zehn Leuten. Ansonsten ist er völlig isoliert.

Publico: Und seine Haltung? Er beteuert ja, kein Antisemit zu sein.

Gedeon ist durch und durch Antisemit. Er kennt auch genau die rhetorischen Grenzen, die er beachten muss, um dem Parteiausschluss noch zu entgehen. Jemanden wie ihn, der an Verschwörungstheorien glaubt, kann ich nicht für voll nehmen.

Publico: Und dann gibt es noch den Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke.

Höcke ist ein besonderes Thema. Als ich seine Dresdner Rede gelesen hatte …

Publico: …in der er das Holocaust-Mahnmal ein „Denkmal der Schande» nannte und eine 180-Grad-Wende in der Erinnerungskultur forderte…

…fand ich den Text insgesamt nicht so schlimm. Anders war es dann, als ich eine Aufnahme gehört hatte. Sein Duktus, die Tonalität – das ging für mich schon ins Völkische. Dass er das Holocaust-Mahnmal ein „Denkmal der Schande“ genannt hatte, fand ich nicht problematisch. Es ist ja ein Denkmal für eine Schande. Etwas ganz ähnliches hatte übrigens schon Spiegel-Gründer Rudolf Augstein geschrieben. Ein Denkmal der Ehre ist es ja bestimmt nicht. Anders ist es schon bei der „180-Grad-Wende“. Die Formulierung halte ich für fatal. Aber er hat sich kurz nach der Rede entschuldigt. Bisher ist ihm ein solcher Ausrutscher auch nicht mehr passiert.

Publico: Sie sind also bereit, auch innerparteiliche Auseinandersetzungen zu führen?

Natürlich. Es gibt Antisemitismus in der Gesellschaft, und es gibt ihn auch in der AfD, es gibt ihn in jeder anderen Partei auch.

Publico: Der Zentralrat der Juden hat die im Entstehen begriffene Plattform nicht nur heftig kritisiert, er organisierte auch eine Demonstration am Ort ihrer Gründung. Wie tief ist das Zerwürfnis zwischen den Juden in der AfD und der Dachorganisation der Juden?

Angela Merkel hat die deutsche Gesellschaft tief gespalten – und sie hat es mit ihrer Politik auch geschafft, dass in diesem Land zum ersten Mal Juden gegen Juden demonstrieren. Wir wissen, dass der Zentralrat Busse organisiert hat, um Demonstranten gegen uns heranzukarren. Aber es gibt eben unter den Juden in Deutschland kaum Leute, die sich in ihr Auto setzen, um anzureisen und gegen uns zu protestieren.

Ich nehme an, auch viele liberale Juden haben keine Lust, sich Seite an Seite mit der Antifa wiederzufinden.

Publico: Was glauben Sie, wird es früher oder später ein Gespräch zwischen Ihnen und anderen AfDlern und Mitgliedern des Zentralrats geben?

Der Zentralrat wird nicht um einen kritischen Dialog mit uns herumkommen, ansonsten müssten wir den Marsch durch die Institutionen antreten. In Frankreich haben 30% der Juden Marine Le Pen gewählt. In Deutschland dürfte die Zahl der Juden, welche die AfD gewählt haben, ähnlich hoch sein. Dem Zentralrat dürften diese Zahlen bekannt sein. Es geht nur im Dialog in die Zukunft – und nicht mit Ausgrenzung, wie sie der Zentralrat betreibt.

21 Kommentare
  • P. Groepper
    6. Oktober, 2018

    Ein klares und nüchternes Interview ohne ideologischen pro- oder contra-jüdischen Ballast und ohne Links- oder Rechtsdrall. So, wie es von einem vernunftbegabten Interviewer und einem vernunftbegabten Interviewten zu erwarten war. Vielen Dank dafür!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Sabine Schönfelder
    6. Oktober, 2018

    Klasse! Herr Fuhl ist ein Mensch mit Anstand, Chuzpe und politischem Weitblick.
    Mazel tov!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Martin
    6. Oktober, 2018

    Klingt sehr vernünftig, pragmatisch auch der Umgang mit Höckes ausgeprägtem Patriotismus, der wohl nicht die Triebfeder für eine AfD-Mitgliedschaft der jüdischen Bürger ist. In diesen Zeiten ist aber jeder wichtig der mit am gleichen Strang zieht.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Kurt
    7. Oktober, 2018

    Ein bemerkenswertes Interview! Die Antwort auf die Frage, was die Anliegen der Juden in der AfD sind, darf man wohl nicht nur so verstehen, dass der islamische Antisemitismus für wesentlich gefährlicher gehalten wird als der rechtsextreme, sondern auch so, dass die anderen Parteien diese Gefahr immer noch verharmlosen, indem sie in ihrem «Kampf gegen Rechts» den Antisemitismus gern einseitig als rechtsextremes deutsches Phänomen darstellen. Die Rede von Höcke habe ich genauso wahrgenommen wie Herr Fuhl. Ich hätte gerne noch gewusst, wie er bestimmte ostdeutsche Landesverbände der AfD einschätzt. Bemerkenswert ist auch, dass 30 Prozent der französischen Juden den Front National wählen. Vielen Dank, Herr Wendt!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Jürgen
    7. Oktober, 2018

    Ein sehr erfrischendes Gespräch, das viel von Normalität zwischen Juden und Deutschen erkennen lässt, und es ist zu hoffen, dass Juden in der AfD von allen Mitgliedern willkommen geheißen werden. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, wie sich unsere Regierung um die Problematik des Antisemitismus von Muslimen drückt, immer wieder versuchen sie, den Antisemitismus auf die rechte Seite zu drängen und versuchen gleichzeitig, die AfD mitverantwortlich zu machen. Hoffentlich mit immer weniger Erfolg!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Georg
    7. Oktober, 2018

    Es ist eine Freude, wie gelassen Herr Fuhl mit der gegen ihn und andere gerichteten Kampagne umgeht. Dieser Haltung kann ich nur zustimmen. Seine Aussagen halte ich für bemerkenswert. Sie zeigt, daß nicht Alle sich dem linken Meinungsterror unterwerfen. Was soll eigentlich das stete «links» oder «rechts»? Diese Formulierungen sind es, welche unser Land spalten. Extremen entgegenzutreten ist legitim, stete Ausgrenzung Andersdenkender aus meiner Sicht nicht. Ursächlich wird dieses Land durch die Politik von Frau Merkel gespalten. Herr Fuhl weist darauf hin, daß es erst seit dem massenweise erfolgten Eindringen muslimischer Extremisten wieder zu einem Haßproblem mit Übergriffen gegen jüdische Mitbürger kommt. Hier werden religiöse Differenzen geschürt; ein unsägliches Scheitern einer in diesem Zusammenhang verantwortungslosen Politik. Was meint Frau Merkel eigentlich, wenn sie äußert: «Wir schaffen das»?

    Auf diesen Kommentar reagieren

    • Jürgen
      8. Oktober, 2018

      Es ist leider ja nicht nur Frau Merkel, die für die Probleme verantwortlich ist. Neben den Alt-Parteien sind es ja auch die Gewerkschaften, die Kirchen (evangelisch mit unglaublichen Hassparolen gegen «Rechte» und katholisch mit Herrn Marx als bemerkenswerten Repäsentanten), sondern vor allem und vornewg die Medien, einschl. der ÖR Medien. Und die werden gemeinsam ihre Postionen mit Klauen verteidigen, wie man in den letzten Wochen gesehen hat, als diese bis zur Hysterie gegen «Recht» zur Hatz geblasen haben. Der Kampf für eine wahrheitsgemäße und faire Berichtserstattung ist noch lnage nicht gewonnen.

      Auf diesen Kommentar reagieren

      • Georg
        9. Oktober, 2018

        Da stimme ich Ihnen zu. Sofern Frau Merkel überhaupt etwas sagt, worauf man sich beziehen kann, so ist sie doch für ihre Gefolgschaft (früher nannte ich die «Getreuen» der Partei in der DDR Gehaltskommunisten) Stichwortgeberin. Richtlinienkompetenz zum Wohl unseres Volkes beweist sie damit nicht; im Gegenteil.
        Jeder der sich Wegduckenden unterstützt die Parolengeber. Dieses leidige «gegen Rechts» richtete sich in den 1930er Jahren gegen das verhaßte Bürgertum und den Adel. Die sogenannten «Nazis» waren ja Sozialisten. Heute geht es wieder gegen den die Tradition bewahrenden Bürger. Die «linke» Weltrevolution ist noch lange nicht am Ziel; sie hat es nie aufgegeben.

        Auf diesen Kommentar reagieren

  • Sonnenblume
    7. Oktober, 2018

    «In Deutschland dürfte die Zahl der Juden, welche die AfD gewählt haben, ähnlich hoch sein (nämlich 30% wie in Frankreich für Marine Le Pen). Dem Zentralrat (der Juden) dürften diese Zahlen bekannt sein (unterdrücken sie aber). Es geht nur im Dialog in die Zukunft – und nicht mit Ausgrenzung (und einseitiger Stigmatisierung zu Lasten aller Deutschen), wie sie der Zentralrat betreibt.»

    Damit ist doch von Wolfgang Fuhl, einem der Gründer „Juden in der AfD» , alles Wesentliche gesagt. Die konservativen Juden sind wie es scheint und wie so oft weiter, weitsichtiger und klüger, als ein Großteil der verkniffenen Deutschen und deren lautstark vergiftender Lückenpresse.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • W. Manuel Schröter
    7. Oktober, 2018

    Wieder eine Causa, die nicht in das Bild der Mainstream-Vertreter passen will. Natürlich gibt es Dumpfbacken ganz rechts außen, die dem Judenhass frönen; ich wage aber zu behaupten, dass diese Menschen gar nicht recht wissen, warum bzw. irgendwelche Irr-Informationen aufgenommen haben. Denen geht es , wenn man diese Typen ansieht, wahrscheinlich nur um eins: Jemandem mit einer gewissen «Begründung» eine oder auch mehrere Tracht(en) Prügel zu verpassen. Das ist gewiss nicht harmlos, aber auch recht marginal, weil vernünftige Menschen damit nichts zu tun haben wollen. Aber nun der Hass auf Juden mit dem Hintergrund einer als Religion benutzten Ideologie (oder meinethalben auch im umgekehrten Sinne), dem Islam: Dort ist mE ein europäischer Schwerpunkt zu sehen, denn die gegenwärtige hiesige Schönfärberei muslimischen Gedankengutes, diverser Riten und Bräuche bis hin zur Leugnung der Tatsachen, dass in mohammedanischen Ländern und Staaten eine bis zur brutalen Unterdrückung Andersdenkender gehende «Auslegung» des Koran bei weitem vorherrscht, ist doch zu augenfällig, als dass man nicht etwas dagegen tun müsste. Geradezu «witzig» ist, dass der Prophet seinerzeit Juden und Christen als «Kinder des Buches» und zumindest gegenüber den animistischen «Religionsvorstellungen» seiner heidnischen Stammesgenossen als nahe bei seinen Muslimen stehend bezeichnete. Wo ist das geblieben? Wenn diese seinerzeit als «Toleranz» ansehbare Meinung (fast überall in der muslimischen Welt) unterdrückt wird, wieso weist man da seitens des Mainstreams (und dazu zähle ich den Zentralrat der Juden in Deutschland) nicht auf diese Problematik und den gegenwärtig totalen Widerspruch dazu hin? Wieso wird Kotau vor einem völlig falschen Bild des Islam ausgeführt und nicht darauf hingearbeitet, den Islam in seine Schranken, vor allem aber ins Private, wie jede Religionsausübung, zu verweisen? Ein erster Schritt dazu wäre ein Durchgreifen gegen deutsche, aber türkische Erdogan-Separatisten und ein Ditib-Verbot, die Verhaftung und Aburteilung von Hasspredigern und Gefährdern, die (endlich einmal wirklich anzugehende) Kontrolle und Abweisung von «Flüchtlingen» aus «sicheren» (nordafrikanischen) Ländern, einen gesetzeskonformen Umgang mit dem Asylrecht (das schändlich missbraucht wird, nicht nur von Ausländern sondern auch von dem Komplex der Verdiener an diesen Zuständen!) u.ä.
    Ich betrachte die Jüdische AfD-Gruppe als ein Positivum, das zukünftig mit dafür sorgen wird, immer wieder auf diese vom Mainstream geleugneten Probleme und Versäumnisse hinzuweisen und Veränderung zu fordern. Und dafür zu sorgen, wenn Verantwortung übernommen werden kann (was ich für die allernächste Zeit hoffe!), diese Veränderungen auch durchzuführen.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Günter Feist
    7. Oktober, 2018

    Ein weit verbreitetes Problem unter heutigen Rechten ist ja der Stammtisch-Philosemitismus. Viel bewundern nämlich den Staat Israel (u.a. wegen seiner Wehrhaftigkeit) und glauben, die europäischen Juden oder auch patriotische Israelis könnten mit ihnen aufgrund der unter Muslimen verbreiteten Juden-bzw. Israelfeindschaft eine gemeinsame Front gegen die Ausbreitung des Islam bilden. Das wird mit dem größten Teil der Judenschaft nicht funktionieren, und zwar nicht nur wegen den paar antisemitischen Spinnern im rechten Lager, sondern auch weil die etablierte Politik und die Mehrheiten in der der BRD nach wie vor links stehen. Es erscheint also vielen sicherer und taktisch klüger, sich auf die Seite der Etablierten zu stellen als die Außenseiterposition einzunehmen.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • J.Vans
    7. Oktober, 2018

    Ein Interview mit wichtigen Antworten. Die Bedrohung der Juden in Deutschland geht vor allem von Arabern aus. «Schutzbedürftige Migranten» die ihren Hass gegenüber Juden hier auslassen. Dass eine Bundesregierung die Fakten ignoriert und zudem zulässt, dass der Regierungssprecher und Medien einseitig berichten ist skandalös.
    Es ist auch wenig von Frau Kahane zu hören, wenn Araber ihren Hass gegenüber Juden auslassen.

    Auf diesen Kommentar reagieren

    • E.Hoffmann
      10. Oktober, 2018

      Ich finde das auch himmelschreiend skandalös und ich verstehe meine jüdischen Mitbürger nicht, die sich das von Politikern und Journalisten auftischen lassen. Das Problem wird doch erst noch Dimensionen annehmen, sobald sich die Gäste zu Hause fühlen können.

      Auf diesen Kommentar reagieren

  • Frank Gausmann
    7. Oktober, 2018

    Ein wirklich gelungenes Interview, von beiden Seiten. Glückwunsch an Herrn Wendt, der hier immer wieder Journalismus vom Feinsten serviert – nüchtern im Stil, frei von Ideologie und Oberlehrermanier! Weiter so!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Dr. Wolfgang Hintze
    7. Oktober, 2018

    Herzlichen Dank, Herr Wendt, für dieses Interview!

    Sie haben damit, zusammen mit Ihrem Inteviewpartner, Wolfgang Fuhl, ein Zeichen der Vernunft in einer an Hysterie kaum noch zu überbietenden Debatte gesetzt (siehe heute http://www.spiegel.de/politik/deutschland/juden-protestieren-gegen-juedische-vereinigung-in-der-afd-a-1232001.html). Die irrationalen Äußerungen der «offiziellen» jüdischen Stellen zeigen, dass sie ihren Kompass bei der Ortung ihres wirklichen Feindes vollkommen verloren haben. Die Gründung der Gruppe «Juden in der AfD gibt» ist ein erfreuliches Ereignis, das zur Hoffnung Anlass gibt, dass in einer konservativ-patriotischen Zukunft unseres Landes die Juden einen wichtigen Platz einnehmen können.

    PS: die angeblich 30% jüdischen Wähler des FN bzw. der AfD hätte ich gerne noch verifiziert gesehen. Da der Zentralrat diese Zahlen angeblich kennt, kann man ja bei einem Interview «der Gegenseite» Herrn Schuster direkt fragen.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Dr. Franco Rest
    7. Oktober, 2018

    Fatal ist aber wohl der Satz «körperliche Angriffe gegen Juden kommen mittlerweile fast ausschließlich von islamischer Seite». Hier in Dortmund marschieren die Mitglieder der Partei «Die Rechte» zusammen mit Mitgliedern der AfD und Brüllen vereint den Spruch «Wer Deutschland liebt, ist Antisemit!» Also bitte Vorsicht bei der Anbiederung an «Rechte». Der Versuch von Demokraten, Antidemokraten und Rechts-Fanatiker durch Kooperation zu disziplinieren ist bislang immer schief gegangen.

    Auf diesen Kommentar reagieren

    • Gert
      8. Oktober, 2018

      Sie meinen, alle Deutsche sind Antisemiten?
      Weil auch alle AfD-Mitglieder Deutsche sind?
      Halte ich nicht nur für falsch, sondern auch für ehrabschneidend, sorry.

      Haben Sie denn Namenslisten und Videos von dem «Gebrülle»?
      Oder meinen Sie das nur einfach so?

      Auf diesen Kommentar reagieren

  • karl12
    8. Oktober, 2018

    Der Islam ist in Theorie und Praxis nicht mit dem Grundgesetz vereinbar und kann daher nicht zu Deutschland gehören. Diese totalitäre Religions-Ideologie, die einen Gottesstaat errichten und alle Nichtmuslime auf Allahs Gebot hin umbringen will, bedroht Christen und Juden gleichermaßen. Statt der Islamisierung Deutschlands entgegenzutreten, wird diese von der politischen Klasse, zu der die meisten jüdischen Spitzenorganisationen gehören, von wegen Multikulti-Ideologie noch gefördert. Es ist daher sehr zu begrüßen, daß auch deutsche Juden sich dieser philoislamischen Politik trotz der Verteufelung aus den eigenen Reihen öffentlich entgegenstellen.
    Im übrigen kann Religionsfreiheit nicht für eine Religion gelten, die andere Religionen mit Gewalt ausrottet.
    Lessings Ringparabel ist auf diesen Fall nicht anwendbar: keine Toleranz den Intoleranten!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Gert
    8. Oktober, 2018

    Mich hat das Interview nicht zufrieden gestellt.

    Einmal qualifiziert sich Herr Fuhl durch die Benutzung des Wortes «Verschwörungstheorie» auf ein marginales Niveau ab.
    So ein Wort benutzt man nicht zufällig, sondern grundsätzlich nur dann, wenn man differierenden Ansichten die Existenzberechtigung absprechen will.

    Zum zweiten wünsche ich mir eine klarere Definition von «Antisemitismus».
    Wenn schon das «nicht mögen» darunter fallen sollte, bin ich schon nicht mehr mit im Boot.
    Ich mag nämlich explizit auch keine Maler und Lackierer, Kaffeefahrten oder Nutella.

    Solche Schlagworte sind mir einfach zu pauschal und, vor allem, zu moralisierend.
    Vielleicht bin ich aber in den letzten Jahren auch zu sensibel bei solchen Aussagen geworden, die immer dann getätigt wurden, wenn man von mir als Besitzer der deutschen Nationalität etwas wollte.

    Aber ich wünsche sowohl Herrn Fuhl als auch den Juden in Deutschland allgemein viel Erfolg beim Konsolidieren einer schlagkräftigen Gemeinschaft außerhalb des Mainstreams und zum Nutzen unserer Nation.
    Der AfD, und damit auch mir als Bürger, kann es nur nutzen.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • peter
    8. Oktober, 2018

    Hochinteressantes Interview.
    Danke dafür.

    und als Anmerkung:
    der FN in Frankreich wurde auch erst groß als er sich von den üblen Antisemiten – gerade dem alten Le Pen – getrennt hat.

    Auf diesen Kommentar reagieren

Original: „Sonst werden wir den Marsch durch die Institutionen antreten“

Liebe Leser von Publico: Dieses Onlinemagazin erfüllt wie eine Reihe von anderen Medien, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine zentrale und früher auch allgemein selbstverständliche publizistische Aufgabe: Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik. Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen. Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft. Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten. Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten. Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen. Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht. Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen. Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft. Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen. Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft. Sie sind vermutlich weder Claudia Roth noch Milliardär. Trotzdem können Sie die Medienlandschaft in Deutschland beeinflussen. Und das schon mit kleinem Einsatz. Der Betrag Ihrer Wahl findet seinen Weg via PayPal – oder per Überweisung auf das Konto 
(Achtung, neue Bankverbindung!) A. Wendt/Publico DE88 7004 0045 0890 5366 00, BIC: COBADEFFXXX
Dafür herzlichen Dank.

Die Redaktion