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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Wochenrückblick: Geduzter Bürger, sag mir, wo du stehst

Original post is here eklausmeier.goip.de/wendt/2018/08-wochenrueckblick-geduzter-buerger-sag-mir-wo-du-stehst.


Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 28 min Lesezeit

Wenn unsereins – also Leute, die bis 1989 Zeit im zweitbesten Deutschland verbracht hatten – von einer DDR-Wiederauflage sprechen, dann meinen wir das natürlich nicht vollumfänglich. Wir wissen schon, dass ein unbotmäßiger Bürger damals im Gefängnis landen konnte. Ein Staat, der die Methode für die Behandlung von allzu dreisten Abweichlern „Zersetzung“ nannte, meinte es genau so. Der allgemeine Verfall von Städten, der Umweltdreck und die spezielle Presse bildeten unter diesen Umständen nur die milderen Begleiterscheinungen.

Wenn unsereins also von DDR light spricht, dann meinen wir extraleicht. Oft wissen es die Westdeutschen auch nicht besser. Wenn beispielsweise der damalige CDU-Generalsekretär Peter Tauber ein Parteimanifest mit „Hier steht die CDU – sag mir wo du stehst“ überschrieben hatte, dann ahnte er höchstwahrscheinlich nicht, dass es sich bei „Sag mir, wo du stehst“ um ein Lied des DDR-„Oktoberklub“ handelte, eine Art Chor der FDJ. Dass die Attitüde dahinter die gleiche ist – die Regierungspartei fordert geduzten Bürgern eine Erklärung zu deren politischer Haltung ab – merkt vielleicht tatsächlich nur der, den dabei ein Déjà-vu-Erlebnis überkommt.

Und woher soll ein Spiegel-Online-Autor auch ein Sprachgefühl haben, das ihm sagt, Wendungen wie „Aufrührer“ und „eine kleine Minderheit, die die Stimmung im Land vergiftet“ für missliebige Demonstranten und Wähler könnten möglicherweise historisch belastet sein?

Wir, die historisch Erfahrungsreicheren, würden auch nicht gleich von Überwachungsstaat sprechen, wenn der sozialdemokratische Berliner Finanzsenator Matthias Kollatz jetzt plant, schätzungsweise 25 000 Ferienwohnungsvermieter der Stadt zehn Jahre rückwirkend und flächendeckend darauf zu überprüfen, ob sie möglicherweise Steuern hinterzogen haben, und dazu auch auf die Daten von Vermietungsplattformen zugreifen will. Hinter dieser Aktion steht bei ihm zwar das Prinzip, einen Bürger erst einmal grundsätzlich für verdächtig zu halten. Beim Zugriff auf die Vermietungsdaten der letzten zehn Jahre, die auch unbeteiligte Dritte betreffen, scheint die Datenschutzgrundverordnung keine Rolle zu spielen. Aber es geht ihm nur ums Geld.

Und zudummerletzt, wenn der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther in der vergangenen Woche eine Koalition von CDU und Linkspartei vorerst im Osten ins Spiel bringt, dann denken nur einige Menschen mit Sachsen- und 89er-Hintergrund an die gute alte Blockparteistruktur, die schlussendlich dazu führte, dass nur noch eine gemeinsame Liste der Nationalen Front (so hieß das damals, heute wäre das anders) gewählt zu werden brauchte.

Wie die Beispiele oben zeigen, macht die mentale Annäherung fast aller Parteien von CDU bis Linkspartei schon gute Fortschritte. Linkspartei, das ist übrigens die Truppe, in der eine Sahra Wagenknecht schon als rechtsradikal gilt, weil sie meint, offene Grenzen für alle und Sozialstaat inklusive bedingungslosem Grundeinkommen wären auf Dauer doch nicht kombinierbar.

Aber jetzt zu den Unterschieden, die das Land und uns allesamt, egal mit welchem Erfahrungshintergrund, von der real existiert habenden Täterä unterscheiden. Regierungen sind abwählbar, niemand muss wegen Regierungskritik ins Gefängnis, die Wirtschaft läuft entschieden besser, es gibt eine Opposition im Bundestag und eine Vielfalt gesellschaftskritischer Medien. Flächendeckende Überwachung findet nur zu Steuereintreibungszwecken statt. Parteiausschlussverfahren gingen früher schneller.

Das politische Führungspersonal ist heute nicht unbedingt besser angezogen, aber bunter.

Es gibt eine sehr, sehr weitgehende Demonstrationsfreiheit.

Und Bürger, die führende Repräsentanten treffen wollen, wären früher nicht erst fünf Stunden vorher in einen sog. Workshop geladen worden, der damals auch anders geheißen hätte.

Mit anderen Worten: Den Satz „aber das darf man ja nicht mehr sagen“ sollte aus oben genannten Gründen niemand sagen. Immer raus damit. Es darf auch beleidigend sein, es sollte nur nicht dumm sein. Diese Unterscheidung konnte man übrigens auch schon in der DDR treffen.

Ein wirklich wichtiger Unterschied besteht dagegen in der Möglichkeit, sich heute seinen Standort in jeder Hinsicht selbst aussuchen zu können.

25 Kommentare
  • B.Rilling
    13. August, 2018

    Naja Herr Wendt, die DDR hat beileibe nicht mehr alle inhaftiert, welche unbequem waren. Da hätte sie ja noch anbauen müssen. Einigen wurde einfach die berufliche Karriere verbaut. So konnten Ingenieure auch mal als Bauhelfer ihre Schrippen verdienen oder man wurde in der Mitropa von einer Biologin abkassiert. Und ganz Renitente, die eh einen Ausreiseantrag gestellt hatten, sind dann ganz schnell von heute auf morgen «draußen» gewesen. Und wenn man die Antifa heute so beobachtet, machen sie es nicht anders: den «Andersdenkenden» das Leben schwer machen, sie anschwärzen, mit dem Ziel ihnen die berufliche Karriere zu zerstören, zumindest deren Ruf nachhaltig zu schädigen. Am liebsten ekelt man ihn weg oder macht ihn mundtot unter Androhung oder sogar Verwendung von Gewalt. Was hat sich da geändert? Mag sein, dass sie das von mir unbemerkt auch schon vor 15-20 Jahren so praktiziert haben und ich erst heute wach geworden bin. Oder aber, sie haben aufgrund sich ändernder politischer Bedingungen jetzt immer mehr Oberwasser. Darüber sollten wir mal dringend nachdenken!

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    • Leonore
      15. August, 2018

      «Was hat sich da geändert?»

      Das Motto.

      Neu ist, daß diese Niederträchtigkeiten unter dem Vorwand, «Toleranz», «Vielfalt» und der Verhinderung der «Ausgrenzung» stattfinden.

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  • Meier-Bergfeld
    13. August, 2018

    Die sog. Light- Versionen machen am Ende nur noch fett und impotent. Prof Mag Meier-Bergfeld

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  • Jürgen
    13. August, 2018

    Was den Herrn Günther anbelangt, kann man nur noch den Kopf schütteln: Ein Bündnis mit den Nachfolgern der Mauertotenpartei kann er sich vorstellen, eine Koalition mit der AfD aber ist des Teufels. Da fragt sich der unbefangene Bürger nach der politischen Urteilsfähigkeit eines Mannes, der schließlich MP eines Bundeslandes ist. Schlußfolgern kann man nur noch, dass die Angst vor der AfD ja riesgengroß sein muß – was sich hoffentlich in den kommenden Wahlen kräftig bestätigt.

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    • Andreas Hofer
      14. August, 2018

      …mit der „Linken“ wird lediglich nur noch eine Option gezogen, um Merkel eine Mehrheit zu verschaffen.
      Solange sie die Mehrheit hat – und durch die ganzen Rentner wird sie die behalten – bleibt sie im Kanzleramt, bis das Amt des Bundeskanzlers von einer Art Gouverneur ersetzt wird. Siehe die Berichterstattung z.Zt.
      Günther: These, Merkel: Antithese, Journalist: Synthese. Ziel ist und bleibt das Vereinignte Europa. Die jetzigen Rentner werden es nicht mehr erleben, die künftigen bekommen…tja. wer zahlt die Rente dann nach welchem Schlüssel in welcher Währung aus?

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  • Emmanuel Precht
    13. August, 2018

    Die «Liste der Nationalen Front» heißt heute «Breites Bündnis» und das ist bunt wie eine Burka.
    Wohlan…

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  • Claus Hiller
    13. August, 2018

    «Flächendeckende Überwachung findet nur zu Steuereintreibungszwecken statt.» (?)
    Wenn ich das bitte noch ergänzen darf: Auch der «Beitragsservice» in Köln, früher GEZ, betreibt eine flächendeckende Überwachung, ein allumfassendes Personenstandsregister sozusagen, das dem der Steuerbehörden in nichts nachsteht, vermutlich sogar aktueller ist. Scheidung? Neue Freundin in der Wohnung? GEZ erfährt es on-line und in Echtzeit von den Einwohnermeldeämtern.
    Es sei denn, man betrachtet den «Beitrag» auch als Steuer, dann erübrigte sich mein Hinweis, aber das wurde ja gerade vom BVerfG in Karlsruhe anders entschieden.

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  • Gerhard Lenz
    13. August, 2018

    Herzlichen Dank für Ihre sachkundigen Querverweise auf die DDR und das dort praktizierte Demokratieverständnis. Mir sind als Bundesbürger nach fast 30 Jahren vor allem die Schikanen an den Grenzübergängen und der menschenverachtende behördliche Umgangston in Erinnerung. Dass eine ehemalige FDJ-Sekretärin, die sich stets systemkonform verhielt und bis heute jede Einsichtnahme in ihre Stasi-Akte ablehnt, eines Tages hier Bundeskanzlerin wird, hätte ich nie für möglich gehalten. Dass sie in dieser Rolle dem gewählten US-Präsidenten noch vor seinem Amtsantritt demokratische Gepflogenheiten beibringen wollte, macht mich immer noch sprachlos.

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  • Lichtenberg
    13. August, 2018

    Schönes Foto, Herr Wendt, – handelt es sich bei dem gefiederten Begleiter im Hintergrund um den aus vielen Sagen und Märchen bekannten Krächzer, der dem Wanderer in allen Fährnissen den Weg weist?

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  • Andreas
    13. August, 2018

    Hallo Herr Wendt,
    Ich stimme Ihnen in vielem zu. In einem Punkt möchte ich aber etwas ergänzen. Die Wirtschaft läuft gut. Das stimmt momentan bei oberflächlicher Betrachtung. Aber die Tendenz ist klar abwärts gerichtet. Dafür sehe ich mehrere Ursachen.

    1. Durch grüne Ideologie weit in der Gesellschaft verbreitete Fortschrittsfeindlichkeit drängt z.B. Grüne Gentechnik Forschung zunehmend in’s Ausland.
    2. Die Energiewende macht Energie als Lebenselixier der Wirtschaft zunehmend teuer und unzuverlässig.
    3. Das Bildungsniveau und der IQ der deutschen Bevölkerung sinkt kontinuierlich. Besonders die aktuell unkontrollierte Einwanderung beschleunigt dies.
    4. Angriffe auf die Kernindustirie Deutschlands (Automobilbau) über EU-Verordnungen, und durch Toyota über die Unterstützung der Deutschen Umwelthilfe werden befördert statt bekämpft.
    5. Ideologie und Gefühle steuern Regierungsentscheidungen an Stelle rationaler Überlegungen.
    6. Junge Leistungsträger wandern ab und Sozialschmarotzer wandern zu.
      Das abrutschen Deutschlands spiegelt sich schon in Vergleichsstudien wieder.

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  • Ute
    13. August, 2018

    Ich verstehe in dem Text nicht, was der Autor uns sagen möchte.

    Herr Alexander Wendt, es stellt sich hier die Frage ob Sie West- oder Ostdeutscher sind.
    Ich schätze mal nach Ihren Äußerungen sind Sie Ersteres.

    Ich denke die Unterscheidungen zwischen Ost und West zu beurteilen sollte man den Ostdeutschen überlassen.

    Und das wird jeder dann auch aus seinem Horizont heraus wiederum anders beurteilen.

    Ich als Frau damals Anfang 30 im Jahr 1990 empfand die alt-BRD antiquiert im Denken rund um die Gleichberechtigung – die Zeit schien stehengeblieben zu sein.

    Diskriminierung war nun nicht mehr nur ein Wort, das ich kannte, sondern ich erlebte es nun an eigener Haut – in diesem Zusammenhang fiel mir das Wort „Herrenmensch“ ein.

    Die Staatsmacht empfand ich als subtil überdimensional, die die BRD-Bürger bis heute am Gängelband hält und das tägliche Leben so schwierig macht – man braucht schon ein starkes Gemüt oder Scheiß-egal-Einstellung um der täglichen Willkür wenigstens mental entrinnen zu können. Dabei wird der einzelne Bürger von den Politikern alte wie neue (außer eine) mit Hohn und Spott und Beleidigungen überhäuft: Pack, Dunkeldeutschland, Deutschland verrecke und du mieses Stück Scheiße (ich als Deutsche fühle mich in meinem Ehrgefühl verletzt)

    An Gesetze haben sich Politiker früher wie heute nie gehalten. Es wird so geschwurbelt und entstellt, dass für sie immer das richtige herauskommt: siehe Selbstermächtigung Merkel -Gewaltenteilung eine Farce bzw. als Alibi.

    Die GEZ als Systempropaganda-Organ geschaffen und vom höchsten Gericht von zwei Brüdern zuerst geschaffen und dann abgesegnet (ist das nicht Rechtsbeugung?) soll die Menschen gleichschalten und in eine Richtung einschwören. Hatten wir in der DDR, nur war der Unterschied zu heute, dass die Leute damals in der DDR sich kein X für ein U haben vormachen lassen.

    Diese GEZ wurde so in trockene Tücher gepackt, dass diese sogar eine Rasterfahndung bei kleinen Lichtern wie den GEZ-Verweigerern rechtfertigt und der Datenschutz vollkommen ausgehebelt ist…

    Ich könnte über diese meine Eindrücke ein ganzes Buch füllen damals wie heute die vielen und nochmals vielen Paradoxa wie z.B. Oberflächenwasser-Gebühr, Anliegerkosten, Zweitwohnsitzsteuer, Mehrwertsteuer, Meldegesetz für Längerhiergebliebene und Aussetzung für Asylanten, die sich neue und gleich zur Absicherung mehrere schaffen, Energiesteuer, Haushaltsabgabe …merken Sie was? Meistens geht’s nur ums Geld um den Leuten noch mehr Geld aus der Tasche zu holen.

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  • Arnim Kuhn
    13. August, 2018

    «Regierungen sind abwählbar …»

    Theoretisch ja, aber das in den meisten europäischen Ländern bestehende Mehrheitswahlrecht in Kombination mit der Zerfaserung der Parteienlandschaft macht das mittlerweile sehr schwer. Egal wohin man schaut: es ist kaum möglich, eine Regierung komplett loszuwerden, es werden nur ein oder zwei Koalitionspartner ausgewechselt, und weiter geht’s.

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  • Peter Müller
    13. August, 2018

    Grundsätzlich denke ich, dass sich Geschichte nicht einfach wiederholt.
    Die DDR wie auch die Nazidiktatur waren an bestimmte historische Voraussetzungen gebunden, die es heute nicht mehr gibt.
    Speziell was die spätestens seit 2015 feststellbare Kombination aus Hochmoral und Hysterie bestimmter Gutmeinender anbelangt, darf man aber getrost, als geborener «Wessi» feststellen, dass die Freiheit scheibchenweise stirbt. Jedoch werden die Scheiben stetig größer…
    Heutzutage herrscht ja nicht nur eine Art Dauermürrigkeit vor, es wird auch nahezu jede harmlose Aktivität der Bürger argwöhnisch betrachtet und pädagogisch-belehrend «begleitet».
    Wer heute unbefangen ein Schnitzel isst, einer hübschen Frau versonnen nachschaut oder gar eigene Ansichten zu bestimmten Themen vertritt (und diese womöglich äußert), muss gewappnet sein, dass ihm jemand genau das verbieten möchte.
    Diese Haltung passt perfekt zum europäischen Super-Nanny-Staat, der genau wissen will, was seine Bürger brauchen und alles bis ins kleinste Detail regeln möchte.
    Leider korrespondiert diese spießige Blockwartmentalität mit allzu großem Laisser-Faire bei wichtigen Themen wie etwa den Schulden bestimmter EU-Länder oder der Tatsache, daß Deutschland heute offenes Gebiet für alle ist, die sich «neu erfinden» wollen und hier einwandern.
    Das jähe Ende der DDR sollte uns alle jedoch lehren, dass nichts für die Ewigkeit ist, auch nicht der derzeit herrschende Zeitgeist oder – horrible dictu – «eiserne» Kanzlerinnen.
    Lebbe geht weider.

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  • Corinne Henker
    13. August, 2018

    Die Wirtschaft läuft um vieles besser? Nun ja, noch. Man arbeitet aber mit aller Kraft und gutem Erfolg daran, dies zu ändern. Siehe heutiger Artikel bei Tichys Einblick. Ich selbst bin auch ehemalige DDR-Bürgerin (1967 geboren, Mai 89 «geflüchtet») und sehe im Wesentlichen drei Unterschiede: offene Grenzen, mehr Konsum, mehr Kriminalität. Meinungsdiktatur gibt es hier ebenso. Vielleicht landet man (noch) nicht im Gefängnis, aber bis zum faktischen Berufsverbot kann es schon gehen. Witzig auch, dass die «Wessis», die 89 noch felsenfest behaupteten, sie hätten sich DDR-Zustände niemals bieten lassen, jetzt nicht einmal merken, dass sie bereits in der DDR 2.0 leben. Der Konsum ist wohl sehr hilfreich bei der Verschleierung. Aber was, wenn Wirtschaft und Sozialstaat nicht mehr ausreichen, um diesen Konsum zu gewährleisten?

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  • Wolfgang Illauer
    13. August, 2018

    «Immer raus damit!» ermuntert mich Alexander Wendt. Ich nehme ihn beim Wort und sage, wo ich stehe. Ich habe zum Beispiel etwas gegen die «Seenotrettung», und zwar dann, wenn die Geretteten nicht nach Afrika zurück, sondern nach Europa gebracht werden. Deshalb verfasse ich eine Art Satire. Alle guten Menschen in Deutschland werden sie mit Abscheu wegklicken oder in den Papierkorb werfen, da bin ich mir sicher. Denn so dumm sind sie nicht, daß sie meinen bitteren Spott nicht bemerken.

    Es handelt sich um den Brief eines anonymen Schleppers, der seinen Beruf an der libyschen Küste ausübt. Hier ist er:

    Brief eines Schleppers an seine deutschen Helfer

    O ihr Politiker, Kirchenleute, Journalisten, Künstler, Musiker, Kabarettisten, Schauspieler, o ihr Mitleidigen und von Humanität Durchdrungenen, mit Empathie und Menschenfreundlichkeit Begabten, die ihr euch einsetzt für die Rettung in Seenot geratener Flüchtlinge aus dem Mittelmeer und ihre freundliche Aufnahme in Europa, möge Allah, der Gnädige und Barmherzige, euch führen auf dem rechten Weg und euch Erfolg verleihen! Möge er eure Feinde, die Rechtspopulisten, vernichten und in die tiefste Hölle schleudern; denn den furchtbaren Rassisten der Rechtsparteien ist es gleichgültig, wenn tausende Menschen im Mittelmeer ertrinken.
    Meine Feinde sagen, auch ich sei ein böser Verbrecher, weil ich meine Kunden, die Flüchtlinge, in Schlauchbooten und kleinen Holzbooten hinausschicke aufs endlose und lebensgefährliche Meer. Welch üble Verleumdung! Nein, nein und nochmal nein! Meine Kollegen und ich wollen auf keinen Fall, daß sie ertrinken! Nichts liegt uns ferner als das! Wir schicken sie nur (aus logistischen Gründen dicht gedrängt) auf den kurzen Weg zu euren Schiffen, die draußen warten! Wir leisten eine ehrliche und zuverlässige Arbeit, für die uns die Flüchtenden bezahlen; wir stellen ihnen die Zubringerboote zur Verfügung und verlangen keineswegs übertrieben hohe Preise. Und wir wünschen wie ihr aus tiefstem Herzen, daß all diese Menschen, die ein besseres Leben suchen und sich uns anvertrauen in ihrer Not, auf sicheren Schiffen weiterreisen dürfen nach Europa.
    Ihr könnt Euch nicht vorstellen, liebe Freunde in Deutschland, wie mühevoll und belastend es für uns Schleppersleute bisweilen ist, die oft widerspenstigen und ängstlichen Flüchtlinge zum Einsteigen in überfüllte Schlauchboote oder andere kleine Wasserfahrzeuge zu bewegen. Viele haben Angst, sträuben sich.
    Aber wenn ich weiß, daß eure Schiffe vor der Küste warten, wenn ich, ohne zu lügen (wozu ich manchmal leider gezwungen bin), mit einem guten Gefühl und reinem Gewissen rufen darf: „Steigt ein, liebe Leute! In wenigen Stunden werdet ihr von einem großen Schiff abgeholt und nach Europa gebracht!“, dann wirkt das geradezu Wunder und hilft weit mehr als lautes Gebrüll oder die Drohung mit einer Pistole oder einem Gewehr oder einer Peitsche. Solche Methoden sind mir im Innersten zuwider! Auch ich bin ein guter Mensch, der anderen nur helfen will. Wie dankbar wäre ich deshalb für das, was rassistische und moralisch verkommene Hetzer in Deutschland als „Shuttle-Service“ bezeichnen!
    Aber derzeit ist unser gemeinsames Werk bedroht, bedroht von einem unheimlichen Rechtsruck in Europa. Da ist gewiß der Teufel – Schaitan oder Iblis, wie wir Muslime sagen – im Spiel! Allah hat ihm, um uns zu prüfen, für kurze Zeit Macht gegeben. Wir Schlepper werden gnadenlos diskriminiert, stigmatisiert und verfolgt, und auch ihr habt unter den Rechtspopulisten zu leiden: Man hindert eure Schiffe daran, Flüchtlinge aus dem Meer zu bergen, und wenn es edlen Kapitänen tatsächlich einmal gelungen ist, Ertrinkende zu retten, wird ihnen das Einlaufen in europäische Häfen verwehrt.
    Jeden Tag bete ich zu Allah, daß er euch, o meine Freunde von den Grünen, den Linken, der SPD, der CDU, die Kraft verleihen möge, den Teufel zu vertreiben, einen befreienden Linksruck in Deutschland und ganz Europa zu bewirken, den Seenot-Rettungsdienst im Mittelmeer wiederherzustellen und auszubauen zu einem reibungslos funktionierenden und gottgefälligen Instrument der Humanität und Nächstenliebe. Wenn sich, hoffentlich bald, in allen Ländern südlich der Sahara die frohe Botschaft von der Anwesenheit helfender Engel im Mittelmeer verbreitet, dann brauche ich um die Zukunft meines Berufs nicht zu fürchten: Hunderttausende werden sich auf den Weg machen, und Allah wird meinen Gewinn gütig erhöhen … Zwar verhungern und verdursten dann noch mehr Leute als jetzt in der Sahara-Wüste, aber das ist Allahs Wille. Ihm müssen wir vertrauen, er ist barmherzig und weise, und er läßt die Seelen der Verhungerten und Verdursteten nicht im Stich. Meine Augen werden feucht, wenn ich daran denke: Die Geflüchteten haben sich auf den Weg gemacht, um ein besseres Leben zu suchen, und schon auf der ersten Etappe des Weges, in der Sahara, holt sie Allah zu sich und läßt sie eintreten in ein Land, das noch schöner ist als Deutschland, das gelobte Land und paradiesische Ziel ihrer irdischen Sehnsucht – er läßt sie eintreten in das himmlische Paradies mit all seinen unendlichen Freuden.
    Die Aufgabe, die wir zusammen erfüllen, wir diskriminierten und verfolgten Schlepper in Libyen und ihr guten, von den Haßreden der Rechten überschütteten Menschen in der Bundesrepublik Deutschland, diese Aufgabe gehört – das muß ich euch mit frommer Begeisterung am Schluß meines Schreibens leidenschaftlich ins Bewußtsein rufen – zum Heilsplan Allahs! Wir stehen gemeinsam im Dienst einer weltgeschichtlichen Mission. Denn eine nicht abreißende Menschenflut von Muslimen strömt ohne Unterlaß von Afrika übers Mittelmeer nach Europa und Deutschland! Sie wird weiterströmen in der Zukunft. Andere Schlepper, meine Nachfolger in Libyen, und andere gute Menschen, eure Nachfolger in Deutschland, werden den Strom in Gang halten und liebevoll betreuen. In wenigen Jahrzehnten werden die Muslime die Mehrheit der Bevölkerung stellen! Europa wird islamisch sein! Die wahre Religion wird in Europa herrschen! Und wir haben mitgeholfen! Wir dürfen stolz darauf sein. Wir führen das Werk fort, das der Prophet vor 1400 Jahren in Arabien begann! Welches Glück! Welche Ehre! Welche Auserwählung!
    Ich schließe mit einer der schönsten und wichtigsten Suren aus dem heiligen Koran (48,28): „Er (Allah) ist es, der seinen Gesandten mit der Führung und der wahren Religion geschickt hat, auf dass er sie über jede andere Religion siegen lasse.“

    Möge der Friede Allahs auf euch ruhen, seine Barmherzigkeit und sein Segen
    Ein libyscher Schlepper, der leider anonym bleiben muß

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  • Fugg Censors
    13. August, 2018

    Darf ich das Bild von dem blau grünen Traumpaar vervielfältigen oder vergrößern?
    Ich suche etwas gruseliges für Halloween. Ein lebensgroßes Poster an meiner Haustür wird mich vor bettelden Kindern und Schabernack bewahren.
    Plumbe persönliche Beleidigungen sind nur für intellektuell stark Geforderte zulässig. DDR light ist untertrieben. «Frei von der Leber weg» seine Meinung zu äußern, das war einmal. Europa-besoffen und links ernted man Beifall, das Grundgesetz zitieren ist schon gefährlich und wer bloß «Heimat» sagt riskiert Paria Status.

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  • Van Nelle
    13. August, 2018

    wir Deutschen und unser Sozialismus
    erste Stufe: NATIONAL Sozialismus
    zweite Stufe: REGIONAL Sozialismus
    dritte Stufe: GLOBAL Sozialismus

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  • Harzbub
    13. August, 2018

    Da wurde in München eine, ich glaube Putzfrau, zu über 1200€ Geldstrafe wegen Volksverhetzung verurteilt. Sie verfügte nicht über die semantischen Feinheiten der Deutschen Spache. Sonst hätte sie mit weniger drastischen Worten zur Situation der Migranten den Volksverhetzungsparagraphen umschifft. Dafür wird uns auf NDR Niedersachsen ein wahrer Kämpfer für die Pressefreiheit in China vorgestellt. Sein Grundrecht sei in China verletzt worden sagt er, der Student wurde ausgewiesen.

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  • Peter Thomas
    13. August, 2018

    Danke, lieber Herr Wendt, für diese heitere Betrachtung eines katastrophalen Prozesses! Als ich 1985 an die Gestade Westdeutschlands gespült wurde, hätten meine düstersten Verfolgungsideen nicht hingereicht zu glauben, daß mich der Wahn und die Lügenwelt der Zone einmal hier einholen könnten. Nun aber, 33 Jahre später, muß ich feststellen: Zwar ist die Brandmarkung Andersdenkender subtiler und Inhaftierungen sind (noch?) Ausnahmen, aber die Vertreibung der Vernunft als Leitprinzip staatlichen Handelns hat dasselbe Ausmaß erreicht, und der Irrsinn regiert gleichermaßen.

    PS: Falls Schnabel gelb und Füße rot, dann Alpendohle, und mitnichten «Krächzer», Herr Lichtenberg.

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  • Dr. Müller
    14. August, 2018

    Lieber Herr Wendt, wenn Sie wirklich glauben, die Bundesrepublik hätte keine Kellerleichen, informieren Sie sich bitte über die bis zu 9.000 politischen Gefangenen nach dem KPD- und FDJ-Verbot. Wer gegen die Wiederaufrüstung war, wurde kriminalisiert und geriet schnell ins Visier der politischen Polizei. Nicht selten sorgte auch ein Anruf beim Arbeitgeber für ein jähes Ende des Arbeitslebens. Da ist die spätere Berufsverbotspraxis noch gar nicht thematisiert. Tatsächlich ging man auch im Westen mit Andersdenkenden nicht gerade zimperlich um, während man parallel NS-Verbrecher systematisch und flächendeckend schützte. Auch in den Westzonen gab es große Unruhen, die mit Panzern der Alliierten niedergewalzt wurden (Herbst 48 in Städten wie Stuttgart oder Braunschweig). In der Überwachung stand man der Stasi in nichts nach (siehe Foschepoth). Der Unterschied ist, daß der durchschnittliche Bundesbürger diese Vorgänge nicht kennt.

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    • Eloman
      15. August, 2018

      Oha, durfte der arme Dr. Müller als KPD-Mitglied kein Lokführer werden? Wer ernsthaft DDR und BRD gleichsetzt, bei dem muss wirklich einiges schiefgelaufen sein.

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    • Troll
      17. August, 2018

      Vielen Dank für diese Meinung.

      Man kann zwar DDR und BRD nicht einfach so gleichsetzen, es ist aber erstaunlich, wie sehr gerade Rechte und Konservative Probleme haben, die positiven Seiten der DDR und die negativen Seiten der BRD anzuerkennen.

      Das finde ich immer wieder schade. Gerade weil alternative Blogs etc. häufig die pol. Korrektheit, Gutmenschentum und diverse Verleugnungszustände kritisieren, sollten sie nicht in die Unsitte verfallen, Axel Springer geistig zu exhumieren.

      Man findet erstaunlich viel «rechtsstaatlich konforme» Inhumanität in unserer erlauchten freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Gerade Konservative verteidigen diese Inhumanitäten meist unerbittlich im Namen der heiligen «Konkurrenzfähigkeit». Siehe z.B. Thema Mindestlohn oder Mietrecht.

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  • Kurt
    14. August, 2018

    Es gibt auch eine Diktatur des schlechten Geschmacks, die genauso zum Davonlaufen ist. Bei Claudia Roth musste ich mich gleich wieder auf den Boden werfen und laut nach Hilfe rufen. Wohin hat sie sich da verirrt zusammen mit dem Hofreiter Toni ? Etwa nach Bayreuth? Vielen Dank für diese Preziosen, Herr Wendt. Gerne mehr davon!

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  • willi
    14. August, 2018

    Es ist schon hochinteressant, was Sie sagen, ich könnte alles direkt unterschreiben und vielmehr wie andere Kommentatoren dramatisch ergänzen – ja es wurden auch in der DDR nicht alle eingesperrt sondern wurden als Gesinnungsablehnende Andersdenkende wie heute auch wirtschaftlich und persönlich geächtet, stigmatisiert, AUSGEGRENZT, mit Hass und Hetzreden überzogen, wer sich mit diesen Sozialismusfeinden sehen ließ, war gleich mit im Boot und hatte Drähte hinter den Steckdosen! Schauen wir ruhig heute einmal nach, die Drähte tragen wir jeden Tag mit uns und wer «Gesicht zeigt» und im nationalen Bündnis gegen Rächts mitmarschiert, hat auch wieder glänzende Karrieren vor sich…
    Ich empfehle das Buch Walter Ulbricht – ein Leben für Deutschland,VEB Seemann Verlag Leipzig – das Vorwort des 41 Jahre währenden Präsidenten des Nationalrats der DDR von 1964! Die gleichnishaften Worte von bösen Mächten die spalten, von Hass und Hetze und von Zusammenschluß aller Organisationen und Bürgern gegen was auch immer dienen offensichtlich heute noch als Vorlage für die geifernden Kommunisten und Journalisten an der Macht, man möchte meinen sie haben abgeschrieben!
    Wer angesichts dieser Déjàvus immer noch NICHT an den Putsch in Deutschland durch die kommunistischen Erben glaubt, hat offensichtlich ernsthaft vieles nicht mitbekommen. Ein Land das von jemandem 16 Jahre lang ohne angebliche Alternative unter 80Mill. Menschen regiert wird, dessen Foto in der bekanntesten Dissidentenakte der DDR auftaucht, dessen Haus menschenrechtsverachtend mit notorisch 200 IM´s und OM´s zu den teuerst- und bestüberwachtesten Stasibeobachtungsobjekten zählt, weil ja jeder «normale» Student der DDR in solchen Objekten «umherlief», kann keine Demokratie sein! In einem Rechtstaat würde man das bereits Anscheinsbeweis nennen! Jeder, wirklich JEDER in der DDR aufgewachsene Mensch weiss genau, dass dort nur direkte IM`s Zutritt hatten und dass die folgende Karriere dieser Dame – auch in der Nachwendezeit weitere Beweise für eine nicht existente Unschuld sind. Selbst eng mit dem System verwobene Menschen hatten wohl selten damals wie heute mehr Stasimitarbeiter um sich, als die aktuelle Bundeskanzlerin und das will schon was heißen.

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  • Troll
    17. August, 2018

    „aber das darf man ja nicht mehr sagen“

    Auch hier gilt das Wort von der DDR light oder 2.0. Es gibt unzählige Leute, die heute ganz genau überlegen, was sie wann wem z.B. zum Thema Asylwahn sagen. Man «darf» eben tatsächlich vieles nicht mehr sagen – wenn man keine Nachteile und Unannehmlichkeiten erleben will.

    Jüngst schmiß eine Galerie in Leipzig einen Maler raus, der sich sehr differenziert und sachlich pro AfD positionierte. Wer will so etwas schon erleben?

    Die gesellschaftliche Atmosphäre ist letztlich genau dieselbe wie damals, bloß ohne die Angst vor der totalen Repression.

    Leider auch ohne die positiven Seiten der DDR wie z.B. eine größere Nähe zwischen den Menschen, mehr soziales Vertrauen und ohne diesen perversen Konkurrenzwahn, der hier zuweilen als «Wohlstand» bezeichnet wird und Narzißmus und Egozentrik fröhliche Urständ feiern läßt.

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Original: Wochenrückblick: Geduzter Bürger, sag mir, wo du stehst

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Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft. Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten. Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten. Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen. Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht. Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen. Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft. Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen. Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
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