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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Hörtipp: Diskussion über die Erklärung 2018 im Deutschlandfunk

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Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 15 min Lesezeit

Gibt es eigentlich einen öffentlichen Streit über die „Erklärung 2018“, mittlerweile umgewandelt in eine Massenpetition, die im Mai in den zuständigen Bundestag eingebracht werden soll? Bisher eigentlich kaum.

Was es gab, waren eine Flut von Beiträgen in diversen Medien, in denen die Erklärung, in der es um eine pragmatische Ordnung der Migration geht, mit den üblichen Begriffsstanzen „demokratiegefährdend“ (Titel, Thesen, Temperamente), „rechts“ und „Getümmel schäumender Wutbürger“ (Ernst Elitz) belegt wurde, ohne sich großartig mit ihrem Inhalt auseinanderzusetzen.

Die Tagesspiegel-Journalistin Caroline Fetscher brachte es sogar fertig, die „Erklärung 2018“ in NS-Nähe zu rücken. Begründung: In dem Erklärungstext werde die „Wiederherstellung der rechtsstaatlichen Ordnung“ gefordert; das Wort „Wiederherstellung“ tauche auch in einem Naziparagraphen von 1933 auf. (Übrigens laut Google auch 41 900 mal in verschiedenen Tagesspiegel-Ausgaben, das nur als Fußnote.)

Zwischen eben dieser Caroline Fetscher und meiner Wenigkeit hatte der Deutschlandfunk dankenswerterweise ein Streitgespräch organisiert, das am Samstagnachmittag ausgestrahlt wird. Der Versuch des Senders, eine tatsächliche Debatte in Gang zu bringen, ist großartig. Allerdings: aus dem, was dann am Donnerstag in den Studios tatsächlich stattfand, ergab sich kein Austausch von Argumenten. Ein Beispiel zur Illustration: Ich sagte, der Kontrollverlust von 2015 sei immer noch nicht überwunden, es gebe immer noch Fälle von Asylbewerbern mit zig Identitäten, es gebe 230 000 abgelehnte, aber bis heute nicht abgeschobene Migranten – unter diesen Bedingungen sei es absurd, pro Jahr weiter wahllos eine Viertelmillion Menschen ins Land zu winken, also ungefähr die halbe Einwohnerschaft der Stadt Nürnberg (das heißt, die «halbe» hatte ich vergessen, ich bitte alle Nürnberger um Pardon. Aber diese zu und zu schöne Stelle hat der DLF leider sowieso herausgeschnitten).

Worauf Frau Fetscher sagte: „Nürnberg wächst überhaupt nicht um eine Viertelmillion pro Jahr. Das ist eine ungeheuerliche Behauptung.“

Unter diesen Bedingungen gestaltet sich eine Diskussion etwas schwierig.

Was dann noch von ihrer Seite folgte: Die Unterstützer der „Erklärung 2018“ kämen von den „Rändern der Gesellschaft“, es seien vor allem Ostler, „bei denen ganz viel schiefgelaufen ist“. Ansonsten bestand ihr Beitrag darin, immer dann zu reden, wenn ich etwas sagte (ein Verfahren, was ich schon von einem Greenpeace-Vertreter in einer Radiodiskussion kannte). Wenn es schon nicht so viele Argumente in der Sache gibt, kann man nämlich immer noch dafür sorgen, dass die Hörer die Worte des Kontrahenten bestenfalls in Bruchstücken mitbekommen.

Insofern: Es wird kein Vergnügen sein, der Sendung zu folgen.

Sie wird heute in der Reihe „Streitkultur“ vom Deutschlandfunk von 17.05 bis 17.30 Uhr ausgestrahlt.

Nachtrag: hier noch ein sehr sachlicher Text zur „Erklärung 2018“ im Bonner Generalanzeiger.
23 Kommentare
  • T. Buchner
    28. April, 2018

    Nur zur Ergänzung: Nürnberg hat eine halbe Million Einwohner. Und danke für die Vorwarnung: um meine Gesundheit zu schonen, werde ich mir das «Streitgespräch» nicht anhören. Die Kostproben aus Fr. Fetschers Gesprächsbeiträgen reichen völlig aus, um mir das als Unterzeichnerin der Erklärung, weder aus dem Osten stammend noch «abgehängt «(was auch immer das sein soll), nicht anzutun. So gerne ich Sie, Herr Wendt, auch mal gehört hätte.

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  • Jürgen G
    28. April, 2018

    Nachdem ich den Redebeitrag von Frau Fetscher zur Kenntnis genommen habe, gibt es für mich nur eine Anmerkung dazu. Entweder ist Frau Fetscher bösartig, sie wollte den Vergleich mit Nürnberg falsch verstehen, oder sie ist einfach nur dumm. Soviel ideologisches Brett vorm Kopf muss heftig weh tun.

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  • G. Herbst
    28. April, 2018

    Mit geistig untergroßen Personen eine Diskussion führen zu wollen: Respekt Herr Wendt. Schon diese Reaktion auf die Nürnberg-Bemerkung. Die Stadt sollte umbenannt werden. Schließlich fanden dort die Reichsparteitage statt. So was geht gar nicht.

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  • Sabine Schönfelder
    28. April, 2018

    Leider konnte ich die Diskussion nicht live verfolgen, aber nach ihren Schilderungen
    fiel mir der Sketch von Loriot ‘mein Hund kann sprechen’ ein. Unbedingt mal wieder anschauen! Ähnlich wie das Herrchen von seinem Hund ‘Bello’ glaubt, daß er sprechen könnte, glaubt der Tagesspiegel Frau Fetscher hätte eine Ahnung worüber sie spricht. Vielleicht sieht sie ja so putzig aus wie Bello? Das wäre ein kleiner Trost.

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  • Fettfried
    29. April, 2018

    Kleiner Klugschiss am Rande: 41.900 mal «Wiederherstellung» in Tagesspiegel-Ausgaben scheint mir zuviel der Ehre. Die direkte Suche im Eingabefeld des Pamphlets ergibt «nur» 1726 Treffer, was aber für jede gerechte Schmähung ausreicht.

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  • peter schings
    29. April, 2018

    bei denen ganz viel schiefgelaufen ist , Na Ja , bei mir auch .

    Gruß !!

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  • Julius
    29. April, 2018

    Lieber Herr Wendt,
    lassen Sie sich doch einfach nicht auf solche Institutionen ein. Lassen Sie all die Schwätzer unter sich, irgendwann hört denen wirklich kein Mensch mehr zu, irgendwann verschwinden diese Dummköpfe.
    Ihnen aber Dank und beste Grüße!

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  • Jürgen
    29. April, 2018

    Die Teilnahme an einer solchen Diskussion ist sicher sehr ehrenvoll und gewiß auch notwendig. Leider zeigt es sich immer wieder, dass mit unseren Linksdrehenden keine Diskussion möglich ist, die ja offensichtlich nach dem Motto leben: Lieber ein gesunes Vorurteil, als sich von den Tatsachen verwirren lassen. Was von der links(-liberalen) Seite an Stuss speziell zu den Flüchltingen verzapft worden ist, wird hoffentlich in späteren Geschichtsbüchern unter «betrüblicher geistiger Verwirrung» laufen.

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  • Dr. Müller
    29. April, 2018

    Was ich von Frau Fetscher halte, kann ich spätestens nach dieser Sendung nicht mehr öffentlich sagen. Wie kann man nur so penetrant am Thema vorbeidiskutieren und dem Gespärchspartner derart ungezogen und aggressiv ins Wort fallen. Für Sie, Herr Wendt, ein klarer Sieg nach Punkten – nicht nur in Fragen des Umgangs sondern erst recht inhaltlich.

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  • B. Rilling
    29. April, 2018

    Ich wage zu behaupten, dass bei der armen Frau Fetscher etwas so ziemlich falsch gelaufen ist.

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  • Stefan Molyneux
    29. April, 2018

    Fetscher – not an argument.

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  • Grand Nix
    29. April, 2018

    Vor der Wahl hätte ich vermutlich folgende Worte verwendet, in der Hoffnung, Merkel und Ihre «Herrschaft des Unrechts» (Seehofer) fänden ein jähes Ende.

    Man kann jenen fleißigen Produzenten von subversiver Informationsverseuchung Gehör schenken,
    oder einen kleinen Kaktus.

    Heute bin ich nur noch sprachlos. Dieses Deutschland kommt mir vor, wie ein aus der Zeit gefallenes Kaiserdenkmal. Häufig deplatziert und permanent zugeschissen.

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  • Norbert Maibaum
    29. April, 2018

    Arthur Schopenhauer, Eristische Dialektik oder Die Kunst, Recht zu behalten: «Letzter [d.h. 38.] Kunstgriff. Wenn man merkt daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird; so werde man persönlich, beleidigend, grob. Das Persönlichwerden besteht darin, daß man von dem Gegenstand des Streites (weil man da verlorenes Spiel hat) abgeht auf den Streitenden und seine Person irgend wie angreift: […]. Beim Persönlichwerden aber verläßt man den Gegenstand ganz, und richtet seinen Angriff auf die Person des Gegners: man wird also kränkend, hämisch, beleidigend, grob. […] Allein beide Disputanten müssen an Gelehrsamkeit und an Geist ziemlich gleichstehn. Fehlt es Einem [pardon: Einer] an der ersten, so versteht er [pardon: sie] nicht Alles, ist nicht au niveau. Fehlt es ihm [pardon: ihr] am zweiten, so wird die dadurch herbeigeführte Erbitterung ihn [pardon: sie] zu Unredlichkeiten und Kniffen oder zu Grobheit verleiten.»
    Dem ist nichts weiter hinzuzufügen. Diesem Muster folgen die meisten «Disputanden» dieser Couleur.

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  • Smirnoff
    29. April, 2018

    Mein Mitleid Herr Wendt!

    Noch nicht einmal die «Erklärung» mit ihren kurzen, geradlinigen Sätzen, lässt sich inhaltlich diskutieren. Die linksliberal geprägten Leitmedien und deren Haltungsjournalisten sind die Bewacher der Gummizelle, aus der es derzeit immer noch kein diskursives Entkommen gibt.

    «Rechtsbruch an den Grenzen!» -> «Ihr Unterzeichner Sarrazin hat behauptet, dass..»
    «Es gibt aber Urteile, die das feststellen» -> «Ihr Matussek steht in Hamburg auf einer Apfelsinenkiste und meint tatsächlich..»
    «Aber das OLG stellt fest, daß» -> «Aber das hat doch keinen Bestand, was die feststellen!»
    «Jedes Jahr wandert die Hälfte Nürnbergs unkontrolliert herein» -> «Aber nein. Wo wächst denn Nürnberg?»

    Ich behaupte die Frau Fetscher ist als Journalistin ein Phänotyp, der seit 2015 immer wieder in Erscheinung tritt und bisher kaum durch Argumente punkten konnte. Es wird geleugnet und diskredititert.

    Dieses «Streitgespräch» war keins. Es fand nicht auf Augenhöhe statt. Es verdeutlicht vielmehr, dass die Fetschers dieser Republik sich verzweifelt an ihrer langjährigen Meinungshoheit festkrallen und einfachen, nachprüfbaren Argumenten auf einer Sachebene nichts mehr zu entgegnen wissen. Containment durch Diskursverweigerung.

    Ich habe die Erklärung unterschrieben. Es macht mir persönlich nichts mehr aus für das Stehen zu meiner Meinung als Nazi, Abgehängter, Ewiggestriger, Brandstifter, Menschenfeind, Hasser, braun, rechtsorientiert, Modernisierungsverlierer, Dunkeldeutscher, Rassist, Chauvinist, Transphob, alter weisser Europäer, völkisch, antisemitisch, etc. bezeichnet zu werden. Noch vor ein paar Jahren war das nicht so. Immerhin das haben sie erreicht – unsere Guten 😀 Wer diesen emtwertenden, sprachlichen Meinungsverstärkern (Knüppel) noch Bedeutung beimisst, gibt anderen Macht über sich.

    Die so gern inflationär geschwungene Nazikeule hat mittlerweile nur noch die Größe und Wirkung eines Spreewalder Salatgürkchens.

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    • Sabine Schönfelder
      1. Mai, 2018

      Stimme mit jedem ihrer Worte überein. Besonders mit dem Spreewalder Salatgürkchen!
      Bekomme allerdings eine Riesenwut, wenn ich an die Millionen Opfer des Holocaust der Nazis denke. Diese Opfer werden durch die Zweckentfremdung des Nazisprachgebrauchs der Linken beleidigt und entwürdigt. Im einfach strukturierten Weltbild der Linken gibt es den guten Palästinenser mit den schicken Ausbildungslagern für alles Linke was militärische Unterstützung sucht und den gierigen Juden, auf den man auch verzichten kann. Ein Linker würde keinen Holocaust initiieren (zu anstrengend!), aber wenn sein beliebter Multi-Kulti-Muslim Juden auslöschen möchte, ein bißchen Messerstecherei betreibt und Frauen zu verfügbaren, rechtlosen Sklavinnen degradiert, kann er gerade noch ein Auge zudrücken…..oder auch zwei!

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    • Peter Maronde
      1. Mai, 2018

      @Smirnoff:
      Die rotbunten und schwarzbunten Mainstreamer wollen keine Argumente hören oder lesen, denn das lenkt nur ab von der festgefügten Ideologie.
      Argumente anhören, analysieren und bewerten, macht nämlich Arbeit und erfordert geistige Beweglichkeit, die bei den Bunten offensichtlich nicht vorhanden ist. Da geht alles nach der Devise, ich laß mir doch mein Weltbild nicht infragestellen oder gar zerstören, schon überhaupt nicht von «Rechten», wo bleibe ich denn dann?
      Ohne meine Ideologie trage ich des Kaisers neue Kleider und die mag ich nicht!

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  • Claus
    30. April, 2018

    Herrlich, dieses „Streitgespräch“ könnte in ein Rhetorik-Lehrbuch als Bravourstück über „Whataboutism“ eingehen – „. . . und was ist mit diesem oder jenem, der hat doch dieses, jenes oder noch schlimmeres gesagt?“ Aber eben nicht als „Erklärung 2018“. Ganz erstaunlich, wo der zwangsfinanzierte DLF herumschleicht, um „Journalisten“ wie Caroline Fetscher auszugraben, und welche Qualifikationen seine „Moderatoren“ haben müssen. Und Sie, sehr geehrter Herr Wendt, müssen verdammt starke Nerven gehabt haben. Klarer Sieg nach Punkten – Kompliment!

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  • Peter Maronde
    30. April, 2018

    Die Dickbrettvormkopferinnen
    sind in der Tat entweder böswillig oder dumm!
    Denn es kann nicht sein, was nicht sein darf.

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  • Dr.
    30. April, 2018

    Der in Ihrem Beitrag geschilderte Verlauf des Radiobeitrages war hochgradig absehbar. Deshalb und weil ich GEZ-Medien aus Prinzip nicht einschalte und auch Quellen in selbsternannten sog. Qualitätsmedien nicht einen einzigen Maus-Tip am Rechner gewähre, habe ich mir das Gespräch nicht angehört. Ich kann jedem nur das Gleiche empfehlen.
    Beste Grüße
    Ein «abgehängter» Arzt und früher Unterzeichner der Erklärung 2018

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  • Max Mertens
    30. April, 2018

    Frau Fetscher ist die Tochter von Iring Fetscher, wie man lesen kann. Pauvre père! Parallelfall: Jutta D und Papa Hoimar v. D. Zum Schießen, das alles!

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  • Jo_01
    30. April, 2018

    Ich habe versucht, mir dieses Streit»gespräch» anzuhören, musste jedoch nach ein paar Minuten abbrechen.
    Frau Fetscher ist eine geradezu idealtypische Vertreterin des linksgrünen Medienkartells, die einfachste, mitteleuropäische Umgangsformen vermissen lässt: sie spricht ständig dazwischen und geht nicht auf Argumente ein, sondern bringt stattdessen immer neue «Vorwürfe» ein, die nichts mit dem Thema zu tun haben.
    Ich tendiere dazu Ihnen lieber Herr Wendt zu raten, sich nicht mehr auf solche «Streitgespräche» einzulassen, denn die Realität wird auch für den passiven, trägen CDUSPDGRÜNEFDPLINKS-Wähler immer sichtbarer.
    Sie haben NULL Chancen, sich – noch dazu im DLF – argumentativ- fair im Diskurs durchzusetzen.

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  • Maria Leuschner
    8. Mai, 2018

    Das «Streitgespräch» haben wir heute im DLF Podcast nachgehört. Sie, Herr Wendt, haben sich souverän verhalten. Wir haben die Sendung unter einem ganz anderen Aspekt betrachtet: nämlich dem des Humors. Bei so viel Impertinenz, Indolenz wie sie von Frau Fetscher dargebracht wurde, konnte man nur lauthals lachen. Mich erinnerte sie an eine DDR-Genossin. Und übrigens: Sie ist die Enkelin von Prof. Rainer Fetscher, nach dem eine Straße in Dresden benannt ist. Alle mal bitte selber recherchieren. Das Buch «Die Akte Marie» gibt über diesen Arzt genaue Auskunft.

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  • Marty der Rued
    8. Mai, 2018

    Bin gerade über ein köstliches Stück britischen Humors gestolpert, das die ungefähre Intelligenz der Frau Fetscher recht zutreffend zu bemessen scheint:

    https://youtu.be/s7AXskSxxMk

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Original: Hörtipp: Diskussion über die Erklärung 2018 im Deutschlandfunk

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