– Publico –
Politik, Gesellschaft & Übergänge

Wochenrückblick: Das Land der Umdichter und Lenker

Original post is here eklausmeier.goip.de/wendt/2018/03-wochenrueckblick-umdichter-und-lenker.


Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 16 min Lesezeit

Am besten ginge es einer Gesellschaft, wenn sie keine Vergangenheit hätte. Vergangenheit ist, da muss jeder dem Progressisten recht geben, gestrig, sogar vorgestrig, voriges Jahrhundert und Schlimmeres. Menschen der Vergangenheit haben Bilder gemalt, Gedichte geschrieben und gelegentlich auch Liedtexte, sie wussten es einfach nicht besser.

Mitarbeiter eines ganzen Kulturwirtschaftszweigs müssen heute ihre eigenen schöpferischen Talente hintanstellen, um durch Bildabhängung und –verhüllung, Gedichtübermalung und Umdichtung wenigstens das Allerärgste aus der hellen Gegenwart zu vertreiben. Einen wichtigen Impuls, oder wie man heute in Berlin Mitte sagt, eine Key Note setzte die Frauenbeauftragte des Bundesfamilienministeriums Kristin Rose-Möhring mit der Forderung, die Nationalhymne – also nicht die Strophe, in der der Name unseres künftigen Außenministers vorkommt, sondern die mit Einigkeit und Recht und Freiheit – durch Umschreiben zu reinigen. Aus „Vaterland“ soll „Heimatland“ werden, aus „brüderlich mit Herz und Hand“ „couragiert mit Herz und Hand“. Eigentlich hätte „zivilgesellschaftlich“ besser gepasst, nur eben nicht ins Metrum.

Angeregt von Rose-Möhring, der Rosa Parks des Umschreibens, meldete sich eine Frauenbeauftragte aus Bayern mit der Forderung, die Bayernhymne (eines der seltenen deutschen Wörter mit zwei y) müsse ebenfalls neu gefasst werden. Nach dem bekannten Diktum, dass die Frauengleichstellungsarbeit sich nicht nur verdoppelt, sondern mit den Jahren, die sie voranschreitet, verdrei-, verfünffacht, kurzum, vervielfältigt, gibt es noch unendlich viel zu tun. Von „Brüder, zur Sonne, Zur Freiheit“ bis zur inoffiziellen Europahymne, Schillers Ode an die Freude:

Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder – überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.

Das mit dem Kuss kann selbstredend auch nicht mehr stehenbleiben. Time’s up! Die Vergangenheit ist also schlecht, gibt aber andererseits der Frau, die kürzlich forderte, ein Bild von Balthus aus dem Metropolitan Museum in New York wegen Sexismus zu entfernen, sie gibt den Studentinnen der Alice-Salomon-Hochschule, die eine Übermalung eines Gedichts an der Schulfassade durchsetzten (wegen Sexismus), sie schenkt Frau Rose-Möhring als Ko-Autorin von Hoffman von Fallersleben und noch vielen anderen Leuten mit und ohne Doppelnamen Lebenssinn, Halt und 15 Sekunden Ruhm.

Manche Autoren lassen sich allerdings nicht umschreiben, beziehungsweise, bei ihnen hätte es sowieso keinen Sinn. Don Alphonso etwa, dessen Blog jetzt von der Frankfurter Allgemeinen im Zuge einer Neuordnung von faz.net verschwinden soll. So, wie auch der Dresdner Schriftsteller Uwe Tellkamp nach Ansicht von vielfältigen Redakteursaktivisten am besten ebenfalls ab- oder zugehängt, überstrichen oder neugeordnet werden sollte. Beide, Don Alphonso wie Tellkamp, weigern sich bekanntlich seit 2015, die bedingungslose Grenzöffnung als Fortschritt und die Masseneinwanderung als unsere Zukunftssicherung anzuerkennen. Don Alphonso setzte sich außerdem verschiedentlich mit dem toxischen Feinstaub der Gender-Industrie auseinander. Warum müssen auch die beiden/Löcher in den Sichtschutz schneiden? Ricke-racke, ricke-racke/geht die korrekte Diskursmühle mit Geknacke, aber wie es scheint, brechen jetzt nicht die zum Kleinschroten in den Trichter geworfenen beiden Schurken entzwei, sondern die Mühlengetriebsteile. Mit dem Versuch, Tellkamp wegen seiner Anmerkungen bei einem Streitgespräch mit Durs Grünbein am Donnerstag im Dresdner Kulturpalast zum AfD- und Pegida-Sänger umzuschreiben, könnte sich der moralisch-politisch-mediale Komplex der Umdichter und Debattenlenker wirklich ein bisschen übernommen haben. Es dauert nur noch ein wenig, bis das auch die Gescheitesten mitbekommen. Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange erklärte, Tellkamp habe in Dresden seine „Privatmeinung“ geäußert, die sie, die ehemalige SED-Engagierte und heutige SPD-Politikerin, auf keinen Fall teile. Statt zurückzufragen, welche andere als eine Privatmeinung sie denn von einem Autor erwartet, um die Ministerin anschließend von der Bühne zu lachen , druckten eine ganze Reihe von Qualitätsmedienprodukten Stanges „Stellungnahme gegenüber dpa“ (heißt tatsächlich so) ab, als handle es sich um irgendwie ernstzunehmende Worte. Neben dem Begriff ‚Lückenpresse’ sollte sich deshalb zügig & gleichberechtigt die Bezeichnung Trottelpresse etablieren. Beim Umschreiben denken einige auch größer. Denn was müsste dringender neugeordnet werden als Europa? In der Sendung Maybritt Illner teilte die Vorsitzende der baden-württembergischen SPD Leni Breymaier mit: „Wir müssen die osteuropäischen Länder an die Kandare nehmen.“ Was fast zeitgleich auch ein anderes postintellektuelles Schwergewicht noch totaler und radikaler forderte:

Nur, Vorsicht, Vorsicht: Bisher haben es ja die Wohlmeinenden noch nicht einmal geschafft, den kleinsten und unkriegerischsten der drei Feindstaaten Polen, Ungarn und Sachsen irgendwie an die Kandare zu kriegen, obwohl Jockel Fischer jederzeit beim Matthiae-Mahl oder einer sonstigen Plauzenpflegeveranstaltung auch ein Europa ohne Dresden und Umgebung fordern würde. Schon damals, als Frau Stange noch den so genannten Bonbon am Revers ihres Dederonjacketts trug, waren es genau diese drei Gebilde, die im damaligen progressiven Block nicht mitziehen wollten und dem Rad der Geschichte sogar Stöcke zwischen die Speichen steckten. Es muss dort also etwas tief in der Vergangenheit Wurzelndes geben, dem man mit „Meinungsglyphosat“ (Roland Tichy) nicht so einfach beikommt.

16 Kommentare
  • Hungerdunger, Hungerdunger, Hungerdunger, and McCormick
    11. März, 2018

    Dass jetzt der Straßenschläger Fischer, dessen Hätschelei in den 1990ern durch die Mittelstrahlpresse (damals nannte man sie noch nicht so) bei mir den ersten medialen Vertrauensknacks auslöste, wieder rhetorisch mitmischt, passt wie die Faust aufs Auge.

    Wie die Faust auf’s Auge eines am Boden liegenden Polizisten am 7. April 1973, auf den Putzgruppen-Oberführer Fischer und Hans-Joachim Klein, der spätere Terrorist, gemeinsam einschlagen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Joschka_Fischer#Politische_Militanz

    Die Hofierung des Fischer durch die Hamburger Pfeffersäcke entlarvt deren hanseatischen «Liberalismus» als reine Schauveranstaltung ohne Anstand und Haltung, eine Geisteshaltung, die es mühelos erlaubt, bei jeder Schweinerei wegzuschauen, wenn’s nur gut fürs Geschäft ist.

    Hinterher heißt es dann jedes Mal fassungslos: «Wie konnte das bloß passieren?»

    Auf diesen Kommentar reagieren

    • Rasio Brelugi
      12. März, 2018

      Ich möchte den Gewaltaspekt aufgreifen, den Sie mit der Person des Ex-Außenministers Fischer anführen. Der (ausgebliebene) Eklat um Fischer ist ein Beleg dafür, dass das Problem der Gewalt (das oft ideologische Wurzeln hat) ein Problem der politischen Gesellschaft in Deutschland ist, das sich bis in den Bundestag hinein zieht. Denn ab Guttenberg musste man ein Merkmal des politischen Deutschland so beschreiben: Ein Minister, der (vor seiner Amtszeit) in seiner Doktorarbeit betrogen hatte, musste gehen; ein Minister, der (vor seiner Amtszeit) Landfriedensbruch, Körperverletzung und versuchte Körperverletzung (Steinwurf auf einer Demonstration) begangen hatte, durfte bleiben. Ein irritierendes Merkmal für eine Nation, die ihre gewalttätige Vergangenheit (Nazi-Diktatur, SED-Diktatur) bearbeiten und bewältigen will.

      Aber noch heute sitzt in Deutschland eine Partei im obersten Parlament, die sich diejenige Ideologie auf die Fahne geschrieben hat, die für den Tod und die Ermordung von (geschätzten) 100 Mio. Menschen verantwortlich ist, «Die Linke». Das ist die eine Hälfte des Skandals; die andere ist, dass sich niemand daran stört.

      PS: Hier eine Primärquelle für die strafrechtlichen Vergehen des Ex-Außenministers:
      Phoenix-Mitschnitt auf youtube «Joschka Fischers militante Vergangenheit Fragestunde im Bundestag», Polizisten geschlagen ab 17min 30 sec; Steine geworfen ab 20min 0sec.

      Auf diesen Kommentar reagieren

    • Prof. Mag . Meier-Bergfeld M.A
      20. März, 2018

      «aufs» ist richtig, nicht «auf´s»

      Auf diesen Kommentar reagieren

  • Alma Ruth
    11. März, 2018

    «Trottelpresse» – ein wunderbares Wort! Bei Bedarf werde ich es mir erlauben, das Wort auszuborgen. Ich hoffe, Herr Wendt, Sie haben nichts dagegen. Danke im voraus! –
    Bei uns in Österreich ist die Lage nicht so schlimm wie in D, glaube ich zumindest. Trotzdem bin ich der gleichen Meinung wie Herr Tellkamp. Dabei bin ich selbst eine Zuagraste (ich hoffe, ich schrieb es richtig), allerdings schon vor 60 Jahren. Eine kleine Ewigkeit.
    lg
    Alma Ruth

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Peter Thomas
    11. März, 2018

    Hallo Herr Wendt,

    schönen Dank für diesen heiteren Text zum Sonntagabend! Geradezu euphorisch stimmt mich die Nachricht, daß mittlerweile selbst hartgesottenste – oder heißt es härtestgesottene? – Opportunisten wie Joseph Fischer für die Rückabwicklung des Wahnprojekts «Turmbau zu Brüssel» eintreten.
    Wenn Ungarn, Polen und Sachsen aus der EU geworfen würden (jauchz!), so könnte unter Einbeziehung der Slowakei ein zusammenhängender neu-europäischer Kern entstehen, dessen Charme Österreicher, Tschechen und Bayern kaum unbeeindruckt lassen dürfte… O freudenreicher Tag –

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • FunktionsElite
    11. März, 2018

    Muss es schlüssig aus diesem Kontext abgeleitet nicht folgerichtig und korrekt aktualisiert «Land der Umdichter und Weiterleiter» heißen?

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Van Nelle
    12. März, 2018

    Die Putztruppen können es eben nicht lassen, inzwischen sind auch die Strichmädchen gleichgestellt dabei und hauen beim Putzen von Texten kräftig auf den Putz. All diese Undichter und Verdenker – ich erlaube mir hier eine Privatkorrektur – überziehen, im Gleichschritt vereint mit der Presse für die Trottel, dies Land fast von der Maas bis eben leider nicht ganz an die Oder, ungeniert mit dem Mehltau des Tugendterrors. Für das Gute muß der widerständige Osten mit harter Hand zum Glanze dieses Glückes gezwungen werden, sonst blüht ihm was…

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Sabine Schönfelder
    12. März, 2018

    Das renitente Sachsen, als neues Bundesland mit Propagandamanövern vertraut, ist für unsere Medien eine Herausforderung bezüglich Gleichschaltung.
    Uwe Steimle, einem sägsschen Kabarettisten, wurde, weil die Veranstalter der Friedensdecade in Dresden nicht ausreichend über dessen ‘mainstreamkritische’ Haltung informiert waren,
    auf Druck der Besserinformierten, die ihm zuvor angebotene Schirmherrschaft wieder entzogen.
    Ja schaut denn keiner von denen vorher in die Stasiakten der Heinrich- Böll- Stiftung?
    Diese Nachlässigkeiten in Sachen Meinungshoheit müssen in Sachsen dringend unterbunden werden!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Sophie
    12. März, 2018

    Ein bisschen lächeln muss ich schon wenn ich solche Meldungen lese. Da wagen sich sog. Kunst und Kulturschaffende in Gebiete, die Ihren Horizont überschreiten. Kunst soll angepasst werden, hatten wir doch schon. Es gibt, welch Zufall, große Vorbilder.
    In der DDR wurde auch zu altbekannter Musik einfach mal der Text angepasst bzw. umgedreht. Das wurde uns jungen Leuten dann als sozialistische Kunst verkauft. Ähnliches gab es auch in der Literatur usw.
    Ich bin heute noch meinen Eltern dankbar, die dank alter Bücher usw. meinen Horizont bei diesem Thema beizeiten erweiterten.
    Und über den Künstlern hing immer das Schwert der Zensur bis zur Zerstörung der Existenz. Der Unterschied, heute werden die freien Denker durchs Dorf getrieben und damit zerstört, damals vom Staat einkassiert.
    Für mich ist dieses öffentliche Hinrichtung die perfidere Art, weil der Staat da vermeintlich seine Hände in Unschuld wäscht. Obwohl er so elegant seine Kritiker los wird.
    Mich erstaunt, dass die heutigen Bilderstürmer in den Museen noch so zurück haltend sind, z.B. Rubens usw. mit Ihrer Fülle an Farben und Vorliebe für Frauen, was bisher so übersehen wird.
    Ich hoffe nur dass Intelligenz und Allgemeinwissen für die Alten Meister nicht reicht und diese weiterhin zu betrachten bleiben.
    Und was Sachsen, Polen, Tschechien usw. angeht – ein eigenes Bündnis, ja klar, und wenn dann noch Österreich und Bayern dazu kämen, fänd ich klasse.

    Auf diesen Kommentar reagieren

    • oldman
      12. März, 2018

      «Da wagen sich sog. Kunst und Kulturschaffende in Gebiete, die Ihren Horizont überschreiten.»
      Was Hirn und Verstand nicht hergeben, das muss eben die Gesinnung machen, schließlich sind sie im Besitz der absoluten und für alle verbindlichen, da von ihnen persönlich gefühlten «Wahrheit». Es ist nur noch krank. Und der Mainstream findet nichts Anstößiges dabei, im Gegenteil.

      Auf diesen Kommentar reagieren

  • Sophie
    12. März, 2018

    Ich muss doch noch etwas schreiben, das hatte ich aus dem Auge verloren. Eines meiner Argumente, ehe man sich an Nationalhymnen und Kulturgut vergreift, um es gendergerecht zu gestalten, sollte man erstmal klein anfangen. Sprich die Linke hat doch recht viele Lieder, die von Sklaven, Brüdern, Kämpfern usw. sprechen. Die SPD, z.B. die Internationale, also ehrlich da könnten sich doch die Gender- und politsch Korrekten dransetzen. Arbeit gibt’s da genug.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Zabka
    12. März, 2018

    Ich schäme mich täglich mehr, wenn ich den politkorrekten Unfug lese und höre, den meine Geschlechtsgenossinnen vom Stapel lassen und bin drauf und dran, zur Frauenfeindin zu mutieren. Ich fürchte, Katharina Rutschky hatte recht, als sie vor Jahren im „Merkur“ schrieb, dass Frauen „im Schnitt tatsächlich viel dümmer als Männer“ sind, das Gegenteil hätten wir noch nicht bewiesen. Rutschky, die viel zu früh Verstorbene, heute kriegte sie dafür beim „Merkur“ Schreibverbot, damals waren noch Bohrer und Scheel die Herausgeber.

    Zur Vergewisserung, dass nicht alle Frauen dämlich sind, habe ich mir nochmal „Le Monde“ vom 10.1.18 vorgenommen, den Artikel der hundert Französinnen, darunter Catherine Deneuve, die sich mutig gegen den #MeToo-„Totalitarismus“, wie sie schreiben, gestellt haben, der Artikel wurde in der hiesigen Presse nur unvollständig zitiert. Deneuve & Co. sprechen von einer neuen „Säuberungswelle“ (vague purificatoire), die „keine Grenzen“ mehr kenne, und warten mit Beispielen auf: Balthus hat Alexander Wendt schon erwähnt, in Wien ist ein Plakat für eine Schiele-Ausstellung überklebt worden, in Paris wurde das Verbot einer Retrospektive mit Polanski-Filmen gefordert, eine „Universitäre“ habe „Blow Up“, Antonionis Film, „frauenfeindlich“ und „unakzeptabel“ genannt (Laure Murat in „Libération»)…

    „Le Monde“ hatte den Artikel mit einer treffenden Karikatur illustriert: Sinkender Dampfer im Hintergrund, vorne ein strammer Bursche in Badehose, der eine Bikinischöne an Land trägt, die sagt: „Surtout n’en profitez pas!“ Dass Sie sich vor allem nichts rausnehmen! Genauso läuft das heutzutage. Ein Wort fehlt in der ganzen Debatte, siehe oben: Dummheit.

    Auf diesen Kommentar reagieren

    • Plutonia
      13. März, 2018

      Liebe Zabka,
      tausend Dank für Ihre wertvollen, absolut bereichernden Informationen! Auch wenn mich diese unsäglichen Neuigkeiten in eine Art zornige Schockstarre versetzen, bin ich Ihnen dennoch sehr sehr dankbar, von all diesen Irrungen und Wirrungen erfahren zu haben. Vor allem die unbegründete, bildungsferne Kritik an Antonionis «Blow Up» macht mich furchtbar wütend! Ein dokumentierter Dialog zwischen dieser pseudofeministischen «Universitären» und Wim Wenders wäre mal interessant. Michelangelo Antonioni kann sich leider nicht mehr gegen diesen unfassbaren Schwachsinn wehren, aber Wenders, als einer seiner größten Verehrer, der zugleich auch ein Teil des überwiegend linksideologischen, internationalen Kulturbetriebs ist, müsste mal dazu Stellung beziehen. Schließlich stand Wenders Antonioni bei seinem letzten Filmwerk «Jenseits der Wolken» (1995) zur Seite und ließ im Zuge der Entstehungsgeschichte des Episodenfilms keine Möglichkeit aus, allergrößte Wertschätzung gegenüber dem Menschen Antonioni und seinem filmischen Gesamtwerk zu bekunden. Filmhistorisch galt Antonioni – bisher und bislang unbestritten! – als ein ausgesprochen feministischer Filmregisseur! Auch er selbst empfand sich stets als Feminist! Es reicht langsam. Diese im Auftrag der pc-Agenda instrumentalisierten, respektlosen, zerstörerischen Kunst- und Kulturbanausen (w/m) gehören allesamt bestraft.
      Viele Grüße, Plutonia

      Auf diesen Kommentar reagieren

  • Stephan Müller
    12. März, 2018

    Was läuft falsch in diesem Land, dass sich die Anzahl der Typen mit einem Knall in der Birne in den oberen Etagen so häufen? Früher wurden Schwachsinnige und Verrückte von der Gesellschaft bestenfalls akzeptiert und versorgt. Seit einigen Jahren werden sie aber offenbar in die Politik abgeschoben, damit sie nicht anderswo nerven. Keine gute Idee!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Grand Nix
    15. März, 2018

    Als junger Mensch habe ich mich oft, sehr oft gefragt, warum die alten Griechen und Römer, einst so groß und stark und erfolgreich, in Kunst, Kultur, Literatur, Architektur, Recht, Philosophie und vieles mehr, sich von vielfach ungebildeten und religiös bornierten Christen und Christinnen haben den Schneid abkaufen lassen und schließlich bedeutungslos im finsteren Mittelalter landeten.

    Heute bin ich schlauer und scheinbar mittendrin in einem ähnlichen Schlamassel, den ich nicht will, den offensichtlich viele nicht wollen.

    Wie sagte schon der gute Goethe treffend: «Wer nicht von dreitausend Jahren sich weiß Rechenschaft zu geben, bleibt im Dunkeln unerfahren, mag von Tag zu Tage leben.»

    Goethe wusste, warum es mindestens dreitausend und nicht nur zweitausend Jahre Geschichtsstudium sein müssen.

    Auf diesen Kommentar reagieren

Original: Wochenrückblick: Das Land der Umdichter und Lenker

Liebe Leser von Publico: Dieses Onlinemagazin erfüllt wie eine Reihe von anderen Medien, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine zentrale und früher auch allgemein selbstverständliche publizistische Aufgabe: Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik. Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen. Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft. Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten. Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten. Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen. Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht. Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen. Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft. Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen. Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft. Sie sind vermutlich weder Claudia Roth noch Milliardär. Trotzdem können Sie die Medienlandschaft in Deutschland beeinflussen. Und das schon mit kleinem Einsatz. Der Betrag Ihrer Wahl findet seinen Weg via PayPal – oder per Überweisung auf das Konto 
(Achtung, neue Bankverbindung!) A. Wendt/Publico DE88 7004 0045 0890 5366 00, BIC: COBADEFFXXX
Dafür herzlichen Dank.

Die Redaktion